- Zanhe
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上海市
Shànghǎi ShìAbkürzung: 沪 oder 申 (Pinyin: Hù oder Shēn) Staat Volksrepublik China Verwaltungstyp Regierungsunmittelbare Stadt Zeitzone China Standard Time (CST) UTC+8 (keine Sommerzeit) Koordinaten 31° 14′ N, 121° 28′ O31.233333333333121.46666666667Koordinaten: 31° 14′ N, 121° 28′ O Höhe 4 m ü. NN Fläche 6.340,5 km² (31.) Bevölkerung 18.403.769 (25.) (2007) Bevölkerungsdichte 2.903 Einwohner/km² im administrativen Stadtgebiet Postleitzahlen 200000–202100 Vorwahlen (+86) 21 Gliederung auf Kreisebene 18 Stadtbezirke, 1 Kreis Gliederung auf Gemeindeebene 106 Großgemeinden, 104 Straßenviertel, 3 Gemeinden ISO 3166-2:CN CN-31 Offizielle Website www.shanghai.gov.cn/ Politik Bürgermeister: Han Zheng Die Hafenstadt Shanghai (chin. 上海, Shànghǎi?/i, seltener auch Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃'he/), ist die bedeutendste Industriestadt der Volksrepublik China.
Das gesamte Verwaltungsgebiet Shanghais hat 18,6 Millionen Einwohner (2009).[1] Davon sind 13,7 Millionen registrierte Bewohner mit ständigem Wohnsitz (戶口 / 户口, hùkǒu) und 4,7 Millionen temporäre Einwohner (流動人口 / 流动人口, liúdòng rénkǒu) mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung (暫住證 / 暂住证, zànzhùzhèng). Wird das geographische Stadtgebiet (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) als Grundlage genommen, leben in Shanghai 9,7 Millionen Menschen mit Hauptwohnsitz (2007). Der Ballungsraum (einschließlich Vororte) hat 15,1 Millionen Einwohner (2007).[2]
Shanghai ist eine Regierungsunmittelbare Stadt, das heißt, sie ist direkt der Zentralregierung unterstellt und ihr Status entspricht dem einer Provinz. Das z. Z. 6.340,5 Quadratkilometer große Verwaltungsgebiet Shanghais stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern wäre – mit seiner außerhalb der eigentlichen Stadt dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur – eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar. Durch permanente Landgewinnungsmaßnahmen am seichten Bankett des Yangtse-Trichters (insbesondere im südöstlichen Zipfel) dürfte bereits die 6.400 Quadratkilometer-Marke erreicht sein.
In Shanghai liegt mit über 21,71 Millionen TEU pro Jahr der drittgrößte Containerhafen der Welt. Nach Gesamtumschlag ist der Hafen mit 537 Millionen Tonnen Waren im Jahre 2006 sogar der größte.[3] Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ein bedeutendes Kultur- und Bildungszentrum mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Theatern und Museen.
Inhaltsverzeichnis
Name
In der lokalen shanghaiischen Sprache (Wu) wird der name /zɑ̃'he/ ausgesprochen. Im Deutschen wird auch seltener die Schreibweise Schanghai verwendet. Die Stadt wird „Tor zur Welt“, „Paris des Ostens“, „Drachenkopf-Metropole“ (chin. 龍頭 / 龙头, lóngtóu) oder „Perle des Orients“ (chin. 東方明珠 / 东方明珠, dōngfāng míngzhū) genannt.
Die offiziellen Abkürzungen von Shanghai im Chinesischen sind Hù (滬 / 沪) und Shēn (申). Der Kurzname Hù – nach einem im 3. Jahrhundert verwendeten Fischereigerät (einer Art Kelle) – wird auch an Autokennzeichen verwendet.
Geographie
Geographische Lage
Shanghai liegt im Mündungsgebiet des Jangtse am Huangpu-Fluss auf 31°14' nördlicher Breite und 121°28' östlicher Länge. Die Nachbarprovinzen sind Jiangsu im Nordwesten und Zhejiang im Südwesten. Das Gelände der Provinz ist flach. Die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel beträgt vier Meter. Der höchste Berg ist der She Shan mit einer Höhe von 100 Meter (mit Seilbahn).
Im Jahre 1949 hatte das Verwaltungsgebiet der Stadt eine Fläche von 636 Quadratkilometer. 1958 wurden zehn Landkreise mit einer Fläche von 5.274 Quadratkilometern (Baoshan, Chongming, Chuansha, Fengxian, Jiading, Jinshan, Nanhui, Qingpu, Shanghai, Songjiang, alle in der Provinz Jiangsu gelegen) an Shanghai angegliedert.
Heute hat die Stadt eine Fläche von 6.340,5 Quadratkilometern, davon gehören nur 746 Quadratkilometer (11,8 Prozent) zur eigentlichen Stadt – dem geographischen Stadtgebiet – und 5.594,5 Quadratkilometer (88,2 Prozent) bestehen aus Vorstädten und Gebieten mit ländlicher Siedlungsstruktur. Sie ist mehr als doppelt so groß wie das Saarland und hat eine Ausdehnung von ungefähr 120 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 100 Kilometer in Ost-West-Richtung. Innerhalb der Stadtgrenzen befinden sich die Insel Chongming (die drittgrößte Insel in China: 1.041,21 Quadratkilometer) und andere Inseln wie Changxing und Hengsha.
Das Verwaltungsgebiet Shanghais ist mit zahlreichen Flüssen, Kanälen und Seen reich an Wasserressourcen (122 Quadratkilometer Wasserfläche), darunter der Bereich Jiangnan, wie die Schwemmebene des Jangtse-Deltas genannt wird. Jiangnan, das auch Teile der ostchinesischen Provinzen Jiangsu und Zhejiang umfasst, ist durch ein dichtes Flussnetz gekennzeichnet und hat in Shanghai eine Fläche von 697 Quadratkilometer, was einen Anteil von elf Prozent an der Gesamtfläche Shanghais ausmacht.
Die größten Flüsse in Shanghai sind der Huangpu, der Suzhou, der Chuanyang und der Dingpu. Der 113 Kilometer lange Huangpu (sein Ursprung ist der Tai-See), teilt die Stadt in zwei Hälften (Puxi und Pudong); er ist zwischen 300 und 700 Meter breit, im Durchschnitt 360 Meter. Der eisfreie Fluss ist die Hauptwasserstraße Shanghais.
Der Fluss Suzhou durchfließt Shanghai auf einer Länge von 54 Kilometer und ist im Durchschnitt 45 Meter breit. Die meisten Seen befinden sich im Westteil Shanghais, der größte ist der Dianshan mit 62 Quadratkilometer Fläche. Weitere Stadtgebiete im Verwaltungsgebiet Shanghais sind unter anderem Anting, Baoshan, Jiading, Jinshan, Qingpu und Songjiang.
Der lokale Dialekt (Shanghaiisch) ist eine der Varianten des ostchinesischen Wu-Dialektes.
Geologie
Shanghai liegt in einem großen Delta, das der Jangtse bei seiner Mündung in das Ostchinesische Meer bildet. Das gesamte Tiefland zu beiden Seiten des Stromes besteht aus dunklem, lößfreiem Alluvialboden, der von den Sedimenten des Jangtse gebildet wird. Die aus seinem Schlick aufgebaute, von Kanälen und Dämmen durchzogene Ebene des Deltas ist eines der fruchtbarsten Gebiete Chinas und gleichzeitig sein Hauptbaumwolllieferant.
Das Jangtsemündungsland ist wahrscheinlich die Ausfüllung eines alten Meeresteiles, und die vielen kleinen Inselberge des Gebietes waren ursprünglich wirkliche Inseln. Die Deltabildung rückte die Hafenstadt Shanghai, ursprünglich am Meer gegründet, bereits 30 Kilometer landeinwärts.
Stadtgliederung
Die Regierungsunmittelbare Stadt Shanghai gliedert sich in 18 Stadtbezirke und einen Kreis.
Innenstadt
Die Innenstadt (Puxi) unterteilt sich in neun Stadtbezirke, die westlich vom Huangpu-Fluss liegen. Dabei handelt es sich um Huangpu (黃浦區 / 黄浦区, Huángpǔ Qū), Luwan (盧灣區 / 卢湾区, Lúwān Qū), Xuhui (徐匯區 / 徐汇区, Xúhuì Qū), Changning (長寧區 / 长宁区, Chángníng Qū), Jing'an (靜安區 / 静安区, Jìng'ān Qū), Putuo (普陀區 / 普陀区, Pǔtuó Qū), Zhabei (閘北區 / 闸北区, Zháběi Qū), Hongkou (虹口區 / 虹口区, Hóngkǒu Qū) und Yangpu (楊浦區 / 杨浦区, Yángpǔ Qū).
Peripherie
In der nahen Umgebung des Stadtzentrums befinden sich vier weitere Stadtbezirke, die zum städtischen Siedlungsgebiet (urban area) der Kernstadt gehören. Diese wurden zwischen 1988 und 1992 von Kreisen in Bezirke umgewandelt. Dazu gehört der östlich vom Huangpu-Fluss gelegene Stadtbezirk Pudong (浦東新區 / 浦东新区, Pǔdōng Xīn Qū). Letzterer war bis 1992 Kreis und trug den Namen Chuansha. 1988 ist Baoshan (寶山區 / 宝山区, Bǎoshān Qū) in einen Bezirk geändert worden, 1992 Jiading (嘉定區 / 嘉定区, Jiādìng Qū) und Minhang (閔行區 / 闵行区, Mǐnháng Qū).
Weitere Umgebung
Fünf Bezirke, diese wurden zwischen 1992 und 2001 von Kreisen in Bezirke umgewandelt, und ein Kreis liegen weiter entfernt von der Innenstadt in den ländlichen Gebieten außerhalb der Kernstadt. 1992 ist Jinshan (金山區 / 金山区, Jīnshān Qū) in einen Bezirk geändert worden, 1997 Songjiang (松江區 / 松江区, Sōngjiāng Qū), 1999 Qingpu (青浦區 / 青浦区, Qīngpǔ Qū) und 2001 Nanhui (南匯區 / 南汇区, Nánhuì Qū) sowie Fengxian (奉賢區 / 奉贤区, Fèngxián Qū). Der Landkreis Chongming (崇明縣 / 崇明县, Chóngmíng Xiàn) und die gleichnamige Insel in der Mündung des Jangtse sind identisch.
- Siehe auch: Liste der Stadtbezirke von Shanghai
Klima
Shanghai hat ein subtropisch maritimes Monsunklima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten, wobei Frühjahr und Herbst vergleichsweise kurz ausfallen.
Shanghai liegt an der Grenze zwischen kühl-feuchtem Seeklima und subtropisch-warmem Monsunklima. Im Winter ist es feuchtkalt, die Temperaturen liegen bei durchschnittlich 3,4 bis 5,6 Grad Celsius. Gelegentlich gibt es auch stärkere Fröste. Früher waren diese niedrigen Temperaturen für die Bewohner südlich des Jangtse sehr unangenehm, weil er die „Heizlinie“ markierte, was heißt, dass südlich des Jangtse nicht geheizt werden durfte. Weil es aber auch dort sehr kalt werden kann, wurde diese Regelung abgeschafft.
In den schwülheißen Sommermonaten werden Temperaturen von durchschnittlich 23,1 bis 27,2 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 Prozent erreicht. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen gelegentlich bis zu 40 Grad Celsius. Außerdem suchen in den Sommermonaten zahlreiche Taifune die Stadt heim, mit häufig sehr starken Niederschlägen in kürzester Zeit.
Die höchste Temperatur wurde offiziell am 12. Juli 1934 mit 40,2 Grad Celsius gemessen, die tiefste am 19. Januar 1893 mit −12,1 Grad Celsius.[4][5] Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 15,3 Grad Celsius. Die Jahresniederschlagssumme liegt bei 1.112 Millimeter, davon fallen 50 Prozent in die Zeit von Mitte Mai bis Mitte September (Flutsaison). In diesem Jahresabschnitt gibt es drei ausgeprägte Regenperioden: Die „Frühlingsregen“, die „Pflaumenregen“ und die „Herbstregen“. Insgesamt fallen durchschnittlich 130 Regentage an.
Klimatabelle[6] Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Durchschnittliche
Höchsttemperatur (°C)7,7 8,6 12,7 18,6 23,5 27,2 31,6 31,5 27,2 22,3 16,7 10,6 19,9 Durchschnittliche
Tiefsttemperatur (°C)0,5 1,5 5,1 10,6 15,7 20,3 24,8 24,7 20,5 14,7 8,6 2,4 12,5 Durchschnittlicher
Niederschlag (mm)39 59 81 102 115 152 128 133 156 61 51 35 1112 Durchschnittliche
Regentage9 10 13 13 13 14 12 10 12 9 8 7 130 Geschichte
Ursprung und weitere Entwicklung
Die ersten Spuren der Besiedelung in der Region reichen bis etwa 4000 v. Chr. zurück. Im Jahre 960 wurde Shanghai erstmals als Dorf erwähnt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Jangtse-Deltas wuchs auch Shanghai. 1074 erhielt Shanghai ein eigenes Steuerbüro. 1264 wurde es mit drei anderen Dörfern zusammengelegt. Die Stadt besaß zu dieser Zeit einen wichtigen Handelshafen, von dem die stattliche Baumwollernte der Region nach Peking ins Hinterland und nach Japan verschifft wurde. Bis zur Qing-Dynastie (1644–1911) hatten sich große, durch den Handel organisierte und äußerlich den niederländischen Gilden ähnelnde Kaufmannszünfte gebildet, die sich die wirtschaftliche und teilweise auch politische Kontrolle über die Stadt teilten.
Ausländische Konzessionen
Nach den Opiumkriegen erzwang Großbritannien 1842 unter dem Vertrag von Nanking die Öffnung Shanghais für den Handel mit den europäischen Mächten. Die Wahl der Briten fiel auf Shanghai als Vertragshafen, weil die Stadt, wie der Repräsentant der Ostindien-Kompanie, Hugh Lingsey, es formulierte, seit den 1840er Jahren zum „wichtigsten Marktplatz Ostasiens“ geworden war. Mit dem Handel wurde auch die christliche Mission freigegeben, Kaufleute und Missionare genossen Freizügigkeit und Immunität.
Nach den Briten folgten 1847 die Franzosen, und diese beiden Mächte richteten die ersten ausländischen Konzessionen in Shanghai ein – die Briten entlang des Bundes und im Gebiet nördlich Alt-Shanghais, der Chinesenstadt, die Franzosen im Südwesten in der Gegend einer Kathedrale, die ein französischer Missionar 200 Jahre zuvor gegründet hatte. In der Folgezeit bildete sich in der Stadt auch eine größere jüdische Gemeinde.
1863 kamen die US-Amerikaner, 1895 die Japaner und gliederten ihre eigenen Gebiete der britischen Konzession an, die sich zum so genannten „International Settlement“ ausgedehnt hatte. In einer Reihe privilegierter Enklaven, die auf unbestimmte Zeit gepachtet waren, fielen Händler unter die Gerichtsbarkeit ihres eigenen Landes, oder gemischter Gerichte. Es gab auch eigene Polizeikräfte.
Durch die günstige Lage nahe der Haupthandelsroute der großen Seide und Tee produzierenden Regionen entwickelte sich Shanghai bis 1900 zu einem wichtigen Hafen und Industriezentrum, das weitgehend durch die „Grüne Gang“, ein berüchtigtes, im 18. Jahrhundert durch arbeitslose Seeleute gegründetes Syndikat kontrolliert wurde. Bis zum Beginn der 1920er Jahre hatte es auch die weitverzweigte Unterwelt unter seine Herrschaft gebracht. An Kaufleuten und Kriminellen, die den strengen Verhaltenskodex missachteten, wurden grausame Exempel statuiert – man trennte ihnen mit einem Messer sämtliche hervorstehende Sehnen durch, bevor man sie im lebendigen Treiben am Straßenrand verenden ließ.
Während des Taiping-Aufstands (1851–1864) flohen viele vor den Massakern in die ausländischen Ansiedlungen und vermehrten die billigen Arbeitskräfte Shanghais, aber auch Bauern wurden vom sichtbaren Reichtum der Stadt angelockt. Es bildete sich das erste städtische Proletariat Chinas heraus, und die erbärmlichen Lebensbedingungen schufen im Zusammenspiel mit immer stärker grassierender Arbeitslosigkeit und der Ausbeutung chinesischer Arbeitskräfte durch die ausländischen Investoren den natürlichen Nährboden für revolutionäre Kräfte. Die Einwohnerzahl und die wirtschaftliche Bedeutung Shanghais wuchsen beträchtlich. Auch später beim Boxeraufstand (1900) und dem Sturz des letzten Kaisers (1911) flüchteten viele Menschen in die internationalen Konzessionen.
Shanghai als Weltstadt
Mit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre entwickelte sich Shanghai zur Weltstadt. Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte Shanghais Bevölkerungszahl die Millionengrenze. Ab 1918 war die Stadt der Wirkungsort des Revolutionsführers und Staatsmannes Dr. Sun Yat-sen. Der britische Schriftsteller Aldous Huxley hatte 1926 in keiner Stadt je einen solchen Eindruck von einem dichten Morast üppig verflochtenen Lebens wie hier. Shanghai wurde zum Synonym für Sünde, Abenteurertum und Reichtum. Auch der Kommunismus in China fand in Shanghai seine Wurzeln. 1915 begann Chen Duxiu mit der Herausgabe der Zeitschrift 'Jugend', die später unter dem Namen Neue Jugend (Xin Qingnian) großen Einfluss auf die Bevölkerung ausübte.
Die Chinesen entwickelten zunehmendes Interesse für Politik und erlangten ihr Nationalbewußtsein zurück. Mit dem Versailler Vertrag fielen nach dem Ersten Weltkrieg alle deutschen Besitztümer des Landes an Japan, anstatt an China zurückgegeben zu werden. Dies führte 1919 zur „Bewegung des 4. Mai“. Chen Duxiu war einer der Organisatoren der Proteste. In Shanghai schlossen sich Studenten mit Arbeitern zusammen, Streiks wurden organisiert. Höhepunkt war der Generalstreik am 5. Juni 1919. Im Jahre 1921 gründete sich in Shanghai die Kommunistische Partei Chinas. Die 'ausländischen Imperialisten' wurden zunehmend zum Gegner für die Proteste.
Am 30. Mai 1925 erschossen britische Soldaten in Shanghai demonstrierende Studenten. Die Nationale Revolution wurde ausgerufen. Im Jahre 1927 eroberte die Nationalarmee unter der Führung von Chiang Kai-shek mit Hilfe der Kommunisten die Stadt und unterstellte die chinesische Sektion der Regierung der Kuomintang. Im selben Jahr wurden Massenaufstände durch die Regierung brutal niedergeschlagen (Massaker von Shanghai) und innerhalb weniger Wochen über 5.000 Menschen ohne Gerichtsverhandlung exekutiert.
Im Verlauf der Mandschurei-Krise im Jahre 1931 kam es zu einem Boykott japanischer Waren. Am 28. Januar 1932 griff die Japanische Armee mit etwa 70.000 Soldaten die Stadt an, um den Boykott zu brechen. Vorwand für den Angriff war ein Zwischenfall, bei dem in Shanghai fünf japanische Mönche misshandelt wurden, ein Mönch erlag später seinen Verletzungen. Im Verlauf der Ersten Schlacht um Shanghai hielten die chinesischen Truppen dem Angriff nahe der Küste zunächst stand, mussten dann aber in den folgenden Wochen bis in die Stadt zurückweichen. Der Handelsboykott wurde schließlich fallengelassen und eine demilitarisierte Zone um Shanghai eingerichtet. Der Konflikt endete am 31. Mai 1933 mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens von Tanggu.
Japanisch-Chinesischer Krieg
Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges kam es zur Zweiten Schlacht um Shanghai. Nach einem verlustreichen Häuserkampf nahmen am 9. November 1937 japanische Streitkräfte die Stadt bis auf die exterritorialen Gebiete ein, in denen sich daraufhin zahlreiche chinesische Flüchtlinge ansiedelten. Diese Gebiete blieben jedoch von den Kriegshandlungen nicht verschont – zerschossene Häuser und zerstörte Wasserleitungen prägten auch hier das Bild. In der Stadt herrschten in dieser Zeit Willkürjustiz und Drogenkartelle.
Shanghai ist auch ein Ort deutscher und österreichischer Geschichte. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland und den Novemberpogromen, flohen zwischen 1938 und 1941 circa 18.000 Juden aus Deutschland und Mitteleuropa nach Shanghai. Weil hier kein Visum benötigt wurde, war es der letzte Zufluchtsort vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Zu den in die Stadt geflüchteten 6.000 Österreichern gehörte auch der Arzt Jakob Rosenfeld. Ein bekannter deutscher Flüchtling ist der spätere Finanzminister der USA Michael Blumenthal. Auch Fritz Levy, bekannt durch den Dokumentarfilm Fritz lebt!, gehörte zu den deutschen Juden, die in Shanghai vor der nationalsozialistischen Verfolgung Zuflucht fanden.
Kurz nach ihrem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941, der den Krieg im Pazifik auslöste, internierten die Japaner die in Shanghai ansässigen Staatsangehörigen der Alliierten. Die französischen Truppen wurden von den Besatzern nicht entwaffnet, da sie als Truppen des Vichy-Regimes nominell Verbündete waren. Als die Japaner jedoch das Vertrauen in die Einstellung der Franzosen verloren, wurden die shanghaier Truppen, einen Tag später als ihre Kollegen in Indochina am 10. März 1945 festgesetzt.
Im Mai 1943 zwangen die Japaner alle seit 1938 angekommenen jüdischen Flüchtlinge in einen kleinen Distrikt („Designated Area“) des Stadtbezirks Hongkew zu ziehen und beschränkten ihre Bewegungsfreiheit außerhalb dieses Distrikts. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fiel die Stadt an China zurück, da die USA, Großbritannien und Frankreich bereits während des Krieges gegenüber der national-chinesischen Regierung auf ihre Ansprüche verzichteten.
Kommunistische Machtübernahme
Als die Kommunisten am 27. Mai 1949 unter Führung Mao Zedongs in Shanghai einmarschierten, übernahmen sie die Kontrolle über das wichtigste Wirtschafts- und Handelszentrum Asiens und damit gleichzeitig über einen Profit bringenden internationalen Hafen. Während die ausländische Gemeinde erwartete, wie immer ihren Geschäften nachgehen zu können, war das neue Regime entschlossen, auch Shanghai eine Rolle in der radikalen Umgestaltung Chinas zuzuweisen. Viele ausländische Firmen verlegten nach der kommunistischen Machtübernahme ihre Einrichtungen nach Hongkong. Die schlimmsten Elendsviertel wurden niedergerissen, um durch Wohnblöcke ersetzt zu werden. Die Kriminellen und Prostituierten schaffte man zur „Umerziehung“ fort. Ausländisches Kapital wurde konfisziert oder erheblich besteuert.
Der Kuomintang unter Chiang Kai-shek gelang es allerdings, bei ihrer Flucht die Goldreserven der Bank of China für sich zu sichern, sie nach Taiwan transportieren zu lassen und ließ eine bankrotte Stadt zurück. Über einen Zeitraum von 35 Jahren wurden westliche Einflüsse unterdrückt. Shanghai blieb eine Hochburg des radikalen Denkens. Von dort nahm die Kulturrevolution Mao Zedongs, der von der Zentralregierung in Peking ausgeschaltet worden war, 1966 ihren Lauf. Einige Rote Garden proklamierten sogar eine eigene Kommune Shanghai, bevor die Ereignisse die Züge hemmungsloser Zerstörung und Rachefeldzüge annahmen. Die Stadt wurde zum Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Splitterparteien. Nach Maos Tod im Jahre 1976 war Shanghai die letzte Bastion der Viererbande im Kampf um seine Nachfolge, allerdings ohne Erfolg.
Bis in die 1980er Jahre betrieb die Zentralregierung in Peking bewusst den Niedergang Shanghais, als sie die hier erwirtschafteten Überschüsse für andere Landesteile bis zu einem Grad abschöpfte. Seit einiger Zeit dominieren Persönlichkeiten aus der Region Shanghai, die wohlwollend auf den Wiederaufbau der alten Metropole blicken, sogar die chinesische Zentralregierung.
Wirtschaftlicher Aufschwung
Mitte der 1980er Jahre fiel der Entschluss, Shanghai ein weiteres Mal die Vorreiterrolle für die Modernisierung Chinas zuzuweisen, dies führte zu einem enormen Anstieg der Industrieproduktion und der ausländischen Investitionen. 1990 wurde die Sonderwirtschaftszone Pudong gegründet und der Grundstein für einen „Neuen Bund“ gelegt.
Die Stadt profiliert sich als Standort für die Entwicklung von Bio-, IT- und Mikroelektroniktechnologien. Sie ist Sitz zahlreicher internationaler finanzieller Institutionen. In Shanghai steht das höchste Gebäude Chinas, das 492 Meter hohe Shanghai World Financial Center. Die Stadt ist der weltweit einzige Ort, den eine Magnetschwebebahn – der Transrapid Shanghai – im öffentlichen Verkehr befährt.
Einige Probleme bleiben jedoch nach wie vor ungelöst, allen voran die hoffnungslose Überbevölkerung und schwere Umweltprobleme wie Smog, Lärmbelastung und die Verschmutzung der Flüsse. 1996 ist Shanghai zu einer der am stärksten umweltgeschädigten Städte weltweit erklärt worden. Shanghai lag auf der Skala der am meisten von Luftverschmutzung betroffenen Städte der Welt auf Platz vier. Eine Renaissance erleben aber auch viele soziale Probleme, von denen gedacht wurde, die Kommunisten hätten sie nach 1949 für immer beseitigt. Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch und Prostitution weisen ein starkes Wachstum auf.
Einwohnerentwicklung
Der wirtschaftliche Erfolg Shanghais übt auf Millionen Chinesen eine große Anziehungskraft aus. Um den Zustrom von Menschen in die Stadt kontrollieren zu können, wird der Zuzug durch ein streng gehandhabtes Melde- und Registrierungssystem für Einwohner mit ständigem Wohnsitz bis in die Gegenwart kanalisiert. Die Einwohnerzahl blieb trotz der Tatsache, dass Shanghai die wirtschaftlich dominierende Stadt in China war, nach einem schnellen Anstieg in den 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre bemerkenswert konstant. Seit Anfang der 1990er Jahre ist wieder ein langsamer Anstieg zu verzeichnen.
Lebten 1957 noch 6,9 Millionen Menschen in der eigentlichen Stadt – dem geographischen Stadtgebiet – sind es 2007 rund 9,7 Millionen. Die Bevölkerungsdichte beträgt dort 12.946 Einwohner je Quadratkilometer. In Berlin sind es zum Vergleich 3.800. Im administrativen Stadtgebiet liegt die Bevölkerungsdichte bei 2.903 Einwohner je Quadratkilometer. Dort leben 18,4 Millionen Menschen. In der zuletzt genannten Zahl ist auch die Bevölkerung der ländlichen Gebiete außerhalb der eigentlichen Stadt mit eingerechnet. Davon sind 13,7 Millionen registrierte Bewohner mit ständigem Wohnsitz (戶 / 户口, hùkǒu) und 4,7 Millionen temporäre Einwohner (流動人口 / 流动人口, liúdòng rénkǒu) mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung (暫住證 / 暂住证, zànzhùzhèng).
Wer sich länger als drei Tage in der Stadt aufhalten möchte, muss sich bei einer Behörde melden und wird dort registriert. Der Antragssteller erhält dann eine zeitweilige Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate, die nach Ablauf der Frist verlängert werden muss. Beim Amt muss eine Bescheinigung vom Heimatort vorgelegt werden, die bestätigt, dass die Person dort gemeldet ist.
Das offizielle Bevölkerungswachstum Shanghais wird zurzeit ausschließlich durch Zuwanderung gesteuert, denn der natürliche Zuwachs der registrierten Dauereinwohner wird seit mehreren Jahren durch einen Geburtenrückgang geprägt, der bislang in allen Städten Chinas einmalig ist. Lag das jährliche natürliche Wachstum der Einwohner mit dauerhaftem Wohnsitz 1957 noch bei etwa 4,0 Prozent, so sank diese Rate schnell unter 1,0 Prozent und schließlich auf einen negativen Wert von -0,19 Prozent im Jahre 2000. Das natürliche Wachstum betrug 2006 -0,12 Prozent, Geburtenrate: 5,95‰ (z. Vgl. Deutschland 8,2‰), Sterberate: 7,19‰.
Im April 2004 wurde die Einkindpolitik gelockert: in Shanghai dürfen seitdem Geschiedene und wiederverheiratete Partner Nachwuchs bekommen, auch wenn sie schon ein Kind aus einer früheren Ehe haben. Betrug die Geburtenrate 2003 noch 4,28‰, so stieg sie durch die Lockerung auf etwa 6‰ an und verblieb seit 2004 auf diesem Wert. Der natürliche Rückgang der Bevölkerung verlangsamte sich dadurch von 3,24‰ 2003 auf 1,24‰ 2006 (Deutschland -1,8‰). Dazu muss jedoch gesagt werden, dass das natürliche Schrumpfen durch Einwanderung gemindert wird. Junge Leute wandern nach Shanghai ein, verjüngen so den Altersdurchschnitt was dazu führt, dass es anteilig an der Bevölkerung weniger alte Menschen gibt und damit auch relativ weniger Sterbefälle gibt. Die Fertilitätsrate liegt je nach Schätzung bei etwa 0,9 Kindern je Frau (Deutschland: 1,37).
Schätzungen gehen von 10,856 Millionen Einwohnern mit Hauptwohnsitz im Jahre 2010 und 13,25 Millionen im Jahre 2015 aus.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der eigentlichen Stadt ohne Vorortgürtel. Aufgeführt sind die Bewohner mit Hauptwohnsitz in Shanghai.
Jahr Einwohner 1800 200.000 1851 250.000 1864 500.000 1879 276.000 1890 375.000 1901 651.000 1910 832.500 1918 1.000.000 1926 1.500.000 1931 3.124.000 1940 3.595.000 Jahr Einwohner 1948 4.423.000 1950 4.927.300 1953 6.204.417 1958 6.977.000 1970 7.000.000 1982 6.320.829 1987 7.220.000 1990 7.649.688 1995 8.507.354 2000 8.954.435 2007 9.696.600 Entwicklung der Wohnsituation
Die jahrzehntelange Vernachlässigung der Infrastruktur und des Wohnungsbaus, aber auch die schnelle Entwicklung in den letzten Jahren haben viele Engpässe für die weitere Entwicklung der Stadt offenkundig werden lassen.
Nach wie vor prekär ist die Versorgung mit Wohnraum, wenn sich auch nach offiziellen Angaben der Stadtregierung die Netto-Wohnfläche pro Kopf in der Zeit zwischen 1957 (drei Quadratmeter) und heute (neun Quadratmeter) verdreifacht hat. Die kommunistische Stadtregierung war keineswegs untätig gewesen, bereits seit Anfang der 1950er Jahre wurden die Wohn- und Lebensverhältnisse in rund 300 Stadtvierteln mit unzureichendem Standard verbessert und viele neue Wohngebiete errichtet. Zum Vergleich: in den für den Mittelstand und ausländische Beschäftigte propagierten Wohnungen und Eigenheimen, z.B. in der „Autostadt“ Anting, wird mit einem Bedarf von 30 Quadratmeter pro Kopf gerechnet.
Trotzdem kam der Bau von Wohnungen dem wachsenden Bedarf aus Mangel an Kapital über Jahrzehnte nur ungenügend nach. Shanghai galt früher in China traditionell als eine der Städte mit großer Wohnungsnot. Erst seit Beginn der Wirtschaftsreformen fand eine Belebung des Wohnungsbaus statt: Seit Anfang der 1980er Jahre wurde die gesamte Wohnfläche in Shanghai mehr als verdoppelt. Die Verbesserung des Angebots an Wohnraum war verbunden mit einer begrenzten Wohnungsreform, die unter anderem durch Förderung des Wohnungseigentums und die Einrichtung von öffentlichen Akkumulationsfonds die Investitionsmittel zu vergrößern suchte.
So sank der Anteil von Haushalten in akuter Wohnungsnot, das heißt mit weniger als vier Quadratmetern Wohnfläche pro Kopf bis heute auf knapp unter zehn Prozent aller Haushalte. In Shanghai sind es vor allem die Altstadtviertel, die zudem von zahlreichen Industriebetrieben durchsetzt sind, in denen immer noch sehr beengte Wohnverhältnisse herrschen. Da der Baugrund in den älteren Wohngegenden im Stadtzentrum sehr teuer ist, hat die Stadtregierung den Grund und Boden teilweise an ausländische Investoren verkauft, die Büro- Geschäfts- und Hotelkomplexe errichteten.
Als Folge dieser Praxis kam es in Verbindung mit zahlreichen Verkehrsprojekten zu großflächigen Sanierungen in der Altstadt und Zwangsumsiedlungen von mehreren Hunderttausend Menschen in Neubausiedlungen am Stadtrand mit unzureichender Infrastruktur. Die genannten Wohnungsdaten beziehen sich nur auf die Bewohner mit Hauptwohnsitz in Shanghai, die Wohnsituation der rund 4,7 Millionen Einwohner mit beschränkter Aufenthaltsgenehmigung ist deutlich schlechter. Zahlreiche Migranten, überwiegend frühere Bauern aus den ländlichen Regionen Chinas, leben auf den Baustellen, in einfachen Betriebs-Wohnheimen oder sie mieten sich einen Raum bei Bauern an der Peripherie der Stadt. Ein großer Teil der temporären Einwohner lebt am Stadtrand, weil dort eher Platz für selbstgebaute Hütten vorhanden ist und die Polizeikontrollen weniger scharf sind. Slumähnliche Siedlungen sind seit den 1990er Jahren auch in Shanghai zu finden.
Die Bedeutung der Migranten für die Wirtschaft und das Leben in Shanghai wird unterschiedlich beurteilt. Einerseits sind die Zuwanderer fast unentbehrlich als Bauarbeiter, Handwerker, Kleinhändler oder Arbeiter bei der Straßenreinigung und in den Textilfabriken, andererseits wird ihr Druck auf den Wohnungsmarkt, die Infrastruktur und ihr Anteil an kriminellen Delikten in der Stadt mit Sorge betrachtet.
Politik
Stadtregierung
Bürgermeister von Shanghai ist Han Zheng. Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger Chen Liangyu am 21. Februar 2003. Han Zheng, Jahrgang 1954, war bei seiner Amtsübernahme der jüngste Bürgermeister Shanghais seit 1949. Er besitzt einen Master in Ökonomie von der Shanghai East China Normal University.
Weitere Mitglieder der Stadtregierung von Shanghai sind der Sekretär des Parteikomitees Chen Liangyu, der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Volkskongresses Gong Xueping und der Vorsitzende der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) Jiang Yiren. Die PKKCV setzt sich aus dem Nationalkomitee und den örtlichen Komitees verschiedener Ebenen zusammen.
Der Stadtregierung unterstehen die Regierungen von 18 Stadtbezirken und einem Kreis. Die Stadtbezirke gliedern sich wiederum in Straßenviertel, zum Teil auch in Großgemeinden. Der Kreis setzt sich hingegen aus Gemeinden und Großgemeinden zusammen. Am unteren Ende der Verwaltungspyramide Shanghais befinden sich in den urbanen Gebieten die sogenannten Einwohnergemeinschaften (社區), die von den Einwohnerkomitees (居民委員會 / 居民委员会, jūmín wěiyuánhùi) verwaltet werden und in den ländlichen Regionen die Dörfer (村), die von Dorfkomitees (村民委員會 / 村民委员会, cūnmín wěiyuánhùi) verwaltet werden.
Shanghai ist im Vergleich zu Peking seit vielen Jahren durch eine besonders liberale Politik geprägt. Nachdem die Stadt nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahre 1949 von der politischen Führung in Peking lange Zeit vernachlässigt wurde, stiegen in den 1980er und 1990er Jahren viele Politiker Shanghais in höchste Partei- und Regierungsämter auf.
Dazu gehören der ehemalige Bürgermeister und spätere Staatspräsident Jiang Zemin, der während seiner Amtszeit (1985–1988) den wirtschaftlichen Wiederaufstieg der Stadt einleitete. Nach ihm kam Zhu Rongji, der nach seiner erfolgreichen Tätigkeit als Bürgermeister von Shanghai (1988–1991) zwischen 1998 und 2003 Ministerpräsident der Volksrepublik China war.
Siehe auch: Liste der Bürgermeister der Stadt Shanghai
Städtepartnerschaften
Shanghai unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:[7][8]
- seit 30. November 1973: Yokohama, Japan
- seit 18. April 1974: Ōsaka, Japan
- seit 25. Juni 1979: Mailand, Italien
- seit 23. November 1979: Rotterdam, Niederlande
- seit 28. Januar 1979: San Francisco, USA
- seit 18. Juni 1980: Zagreb, Kroatien
- seit 18. Juni 1982: Hamhung, Nordkorea
- seit 15. Februar 1984: Karatschi, Pakistan
- seit 27. Mai 1984: Antwerpen, Belgien
- seit 14. Mai 1985: Montreal, Kanada
- seit 24. Juni 1985: Piräus, Griechenland
- seit 29. Mai 1986: Hamburg, Deutschland
- seit 8. September 1986: Casablanca, Marokko
- seit 26. Oktober 1987: Marseille, Frankreich
- seit 7. Juli 1988: São Paulo, Brasilien
- seit 15. Dezember 1988: Sankt Petersburg, Russland
- seit 23. Oktober 1989: Istanbul, Türkei
- seit 15. Mai 1992: Alexandria, Ägypten
- seit 21. Juni 1993: Haifa, Israel
- seit 24. August 1993: Busan, Südkorea
- seit 14. Mai 1994: Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam
- seit 8. Juni 1994: Port Vila, Vanuatu
- seit 21. Oktober 1994: Dunedin, Neuseeland
- seit 15. Dezember 1994: Taschkent, Usbekistan
- seit 15. April 1995: Porto, Portugal
- seit 14. September 1995: Aden, Jemen
- seit 1. November 1995: Windhoek, Namibia
- seit 17. Juni 1997: Rosario, Argentinien
- seit 14. September 1998: Espoo, Finnland
- seit 18. Oktober 1999: Liverpool, Großbritannien
- seit 25. Oktober 1999: Maputo, Mosambik
- seit 30. Mai 2000: Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
- seit 6. Juli 2001: Guayaquil, Ecuador
- seit 10. Juli 2001: Valparaíso, Chile
- seit 31. Oktober 2001: Barcelona, Spanien
- seit 10. November 2001: Oslo, Norwegen
- seit 11. August 2003: Colombo, Sri Lanka
- seit 23. Oktober 2003: Göteborg, Schweden
- seit 17. Mai 2006: Salzburg, Österreich
- seit 19. Mai 2005: Cork, Irland
- seit 18. Dezember 2006: Winston-Salem, USA
- seit 19. November 2007: Basel, Schweiz
Regionenpartnerschaften
Shanghai unterhält mit folgenden Regionen Partnerschaften:
- seit 21. November 1980: Präfektur Ōsaka, Japan
- seit 15. Juni 1983: Metro Manila, Philippinen
- seit 4. Juli 1985: Woiwodschaft Pommern, Polen
- seit 24. Mai 1989: Bundesstaat Queensland, Australien
- seit 28. August 1996: Provinz Santiago, Chile
- seit 18. November 1998: Bundesstaat Jalisco, Mexiko
- seit 2. April 2000: Provinz Chiang Mai, Thailand
- seit 16. Mai 2001: Provinz KwaZulu-Natal, Südafrika
- seit 15. April 2002: Bezirk Constanţa, Rumänien
- seit 10. November 2003: Bratislavský kraj, Slowakei
- seit 10. November 2003: Region Midtjylland, Dänemark
- seit 30. August 2006: Provinz Jawa Timur, Indonesien
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Die Stadtväter von Shanghai ließen am Platz des Volkes (人民廣場 / 人民广场, Rénmín guǎngchǎng „People’s Square“), der zu Kolonialzeiten eine Pferderennbahn war, ein extravagantes Opernhaus (Shanghai Grand Theater) bauen, ein beeindruckendes Gebäude mit 40 Meter Höhe. Baubeginn war 1994 und Einweihung im Jahre 1998. Es gibt drei Aufführungsräume: Der Hauptraum bietet 1.800 Sitzplätze, daneben ein mittelgroßer Raum mit 600 Plätzen und ein Raum mit 250 Sitzplätzen für Kammermusikaufführungen.
Die Designer waren: France’s Arte Jean-Marie Charpentier & Associates. Die hochmoderne Akustik und große zentrale Konzerthalle wurden so konzipiert, dass alle möglichen Kunstformen, angefangen bei westlichen Theaterstücken, Opern und Kammermusikkonzerten bis hin zu Chinesischer Oper und Lesungen klassischer Werke, dort aufgeführt werden können.
Das Shanghai Centre in der Nanjing Xi Lu beherbergt ein riesiges, neues Mehrspartenhaus für Konzerte, Ballett, Oper und Akrobatik-Shows von internationalem Rang. Der allabendliche Auftritt der berühmten Akrobatentruppe Shanghais ist ein grandioses Spektakel aus Bodenakrobatik, Jonglierkunst, Clowneinlagen, Zaubervorführungen und Tiernummern. Einige der Kunststücke wie Schwertschlucken, Feuerspeien und die beeindruckenden Balanceakte wurden bereits zu Zeiten der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr) entwickelt.
Das Lan Xin Theater in der Changle Lu stammt noch aus der Kaiserzeit und zeigt westliche sowie chinesische Opern, mitunter finden auch Magier-Shows statt. Als Außenposten kolonialer Kultur und Sitz der British Amateur Dramatic Society war das Theater bis 1933 Aufführungsort überaus beliebter Revuen.
Museen
Von den vielen Museen der Stadt sind unter anderem das „Museum für Kunst und Geschichte“ mit seinen umfangreichen Sammlungen chinesischer Kunst (Keramik, Porzellan und Gemälde) und das „Naturwissenschaftliche Museum“ seinen zahlreichen zoologischen Exponaten sehenswert.
Das Shanghai Museum ist eines der kulturellen Zentren der Stadt. Das Museum hat zehn Galerien, die einen vollständigen Überblick über die chinesische Kunst und Kultur bieten.
Zu den Hauptattraktionen gehören eine siebenmal täglich gezeigte Live-Demonstration altertümlicher Töpfertechniken, eine Sammlung farbenprächtig lackierter Nuo-Ritualmasken aus der Provinz Guizhou, sowie ein Anzug aus Lachshaut, wie er von dem Volk der Hezhen in der Provinz Heilongjiang getragen wird. Eine aufschlussreiche Ausstellung über die Geschichte chinesischer Malerei zeigt Bilder von der Zeit der Streitenden Reiche über die Song-Periode bis zu den westlichen Einflüssen unter den Qing.
Im Südwesten Shanghais liegt der „Longhua-Friedhof der Märtyrer“, dessen Name an jene erinnern soll, die während der Jahrzehnte vor dem endgültigen Sieg im Jahre 1949 im Kampf für den chinesischen Kommunismus ihr Leben ließen. Im Besonderen wird der Arbeiter, Aktivisten und Studenten gedacht, die in den 1920er Jahren von Chiang Kai-sheks Truppen niedergemetzelt wurden – das Friedhofsgelände soll die zentrale Exekutionsstätte gewesen sein.
Inmitten des Geländes befindet sich eine verglaste Ausstellungshalle in Pyramidenform mit einem großen Ehrenmal für 250 kommunistische Märtyrer, die sich Chiangs Soldaten entgegenstellten. Zahllose steinerne Gedenkskulpturen, viele davon mit Fotos und Namen versehen, stehen über den Park verstreut, eine davon mit einer ewigen Flamme direkt hinter der Ausstellungshalle. Die frischen Blumen, die täglich niedergelegt werden, zeugen von der Bedeutung, die diese Ereignisse bis heute besitzen.
Bauwerke
Zu den größten Attraktionen Shanghais zählen die siebenstöckige „Long-Hua-Pagode“ aus der Zeit der Song-Dynastie (960–1279) und das Long-Hua-Kloster mit einer drei Meter hohen Buddha-Statue.
Der waterbund, kurz Bund, wurde nach dem ersten chinesischen Staatspräsidenten Sun Yat-sen in Zhong-Shan-Straße umbenannt. Der Bund wurde zunächst von Niederländern als Deich zum Huangpu-Fluss, einem Zufluss des Jangtse, errichtet. Dort befinden sich eine Uferpromenade sowie im europäischen Stil errichtete Gebäude. Sie sind zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Das ehemalige Zentralgebäude des chinesischen Seezolls mit seinem 33 Meter hohen Turm ist eines der bekanntesten, lange Zeit das höchste Gebäude Chinas. Berühmt ist auch das Peace Hotel.
Südlich dieses Straßenzuges erstreckt sich die durch meist zweistöckige Holzhäuser und enge Gassen geprägte Altstadt. Im Herzen dieses historischen Zentrums Shanghais befinden sich ein Basar und der Yu-Garten (Yu Yuan) aus dem 16. und 17. Jahrhundert, einer der berühmtesten Gärten in China. Die Anlage umfasst etwa 30 Hallen und Pavillons sowie mehrere Seen. Sehenswert ist auch das astronomische Observatorium der Stadt. Die alten Li Longs in den ehemaligen französischen und englischen Bezirken, wo drei Generationen in einem Apartment lebten, wurden abgerissen. Sie waren oft aus einer Kombination Holz/Ziegel/Gips oder Beton/Stahl gebaut.
Etwas südlich des Suzhou-Kanals befindet sich im Nordwesten der Stadt eine der wichtigsten religiösen Stätten Shanghais, der 1882 eigens für zwei kostbare Buddha-Statuen aus Myanmar errichtete Jadebuddha-Tempel (Yufo Si). Die Buddhen wurden jeweils aus einem einzigen Block weißer Jade geschnitzt. Zwischen 1949 und 1980 war der Tempel geschlossen, inzwischen wird er wieder sehr aktiv genutzt. Heute bewohnen ungefähr 100 Mönche den Tempel und bilden Schüler aus, um die überall im Land wieder eröffnenden Klöster mit neuem Leben zu füllen.
Die meisten Wolkenkratzer werden in Pudong errichtet, dort steht auch das Shanghai World Financial Center, das am 14. September 2007 seine Endhöhe von 492 Meter mit 101 Stockwerken erreichte. Damit ist das Gebäude höher als der daneben stehende Jin Mao Tower (421 Meter) und der Oriental Pearl Tower (468 Meter), und somit das höchste Gebäude und Bauwerk der Volksrepublik China und (nach dem Burj Dubai und dem Taipei 101) das dritthöchste Gebäude der Welt.
Shanghai ist heute die modernste und dem Westen ähnlichste Stadt in der Volksrepublik China. Der historische Kern ist nur noch als Touristenattraktion vorhanden, während der Bau von Wolkenkratzern bei 24-stündiger Bautätigkeit zunimmt.
Parks
Anders als Peking und vielen anderen historischen Städten Chinas mit ehemaligen Palastparks oder schon früh angelegten Volksparks mangelt es Shanghai an größeren öffentlichen Grünflächen. Dies ist eine Folge der hohen Grundstückspreise im Kern der Stadt, die starke Verdichtung der westlich des Huangpu gelegenen Kernzone ließ eher Fabriken und Wohngebiete entstehen. Erst mit der Verdrängung der älteren Bebauung durch moderne Verwaltungs-, Büro- und Wohnbauten bot sich die Gelegenheit, in ausgesparten Parzellen oder um die hochragenden Objekte herum etwas Grün anzulegen. Nur im Stadtteil Pudong ist mit dem circa 140 Hektar großen Century Park eine wassergeprägte Parkanlage entstanden, die Weltstadtansprüchen genügt.
Direkt am Zusammenfluss des Huangpu und des Suzhou-Kanals befindet sich eine Schöpfung aus britischer Kolonialzeit, der Huangpu-Park, dessen Untergrund aus angeschwemmtem Schlamm und Schluff entstand, die sich um ein Schiffswrack aufhäuften. Dort waren während der britischen Herrschaft Sikh-Soldaten anzutreffen, die der Einhaltung der Regel, wonach Hunden und Chinesen der Zutritt zum Park verboten war – es sei denn, es handelte sich um Bedienstete in Begleitung ihrer Herrschaft – achteten.
Nach Protesten erging eine Änderung dieser Praxis, so dass „gut gekleidete“ Chinesen den Park betreten durften, sofern ihrem Antrag auf entsprechende Sondergenehmigung stattgegeben wurde. Inzwischen steht im Park ein Denkmal für die „Volkshelden“ und wird gern von den Einheimischen zum frühmorgendlichen Taijiquan besucht. Unter dem Denkmal ist ein kleines Museum angesiedelt, das einen informativen Abriss der Stadtgeschichte präsentiert.
Der Botanische Garten ist eine von üppig grünen Bäumen bestandene und von Vögeln bevölkerte Oase abseits des Großstadtlärms. Unter den mehr als 9.000 dort gedeihenden Pflanzen befinden sich zwei Granatapfelbäume, die bereits im 18. Jahrhundert während der Herrschaft des Kaisers Qianlong gepflanzt worden sein sollen und trotz ihres Alters noch heute Früchte entwickeln. Interessant ist auch die Orchideensammlung, die mehr als hundert verschiedene Arten umfasst. Im Frühjahr 1999 fand auf dem Gelände die Weltausstellung für Pflanzen statt.
Denkmäler
Seit 2008 erinnert ein Denkmal an Albert Einstein und sein Lebenswerk.[9]
Regelmäßige Veranstaltungen
In Shanghai finden das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen und Festivitäten statt. Die meisten der chinesischen Feiertage und Feste richten sich nach dem beweglichen Mondkalender. Deshalb weichen im westlichen Kalender die Daten in jedem Jahr um bis zu mehrere Wochen voneinander ab.
Das im Frühjahr jeden Jahres stattfindende Tempelfest in Longhua Old Town hat eine über dreihundertjährige Tradition. Nach einer Legende wurde der Lachende Buddha unter einem Longhuabaum geboren. Er verkündete dort die Lehre des Buddhismus und heilte Menschen. Daraus entstand später das Tempelfest. Weitere Feste und Veranstaltungen im Frühjahr sind das Pfirsichfest in Nan Hui, das „Shanghai International Fashion Festival“, das „Shanghai International Music Festival“ sowie das „Shanghai International Tea Culture Festival“. Letztere Veranstaltung ist der Kultur des Teetrinkens gewidmet.
Beim Drachenbootfest im Juni – am fünften Tag des fünften Monats nach dem Mondkalender wird des chinesischen Nationalhelden Qu Yuan erinnert, der sich im 3. Jahrhundert n. Chr. aus Protest gegen ein korruptes Herrscherhaus im Fluss ertränkte. Nach einer Legende versuchten die Menschen die Fische vom Verzehr seines Körpers abzuhalten, indem sie in Bambusblätter gehüllte Reisklöße ins Wasser warfen und die Fische durch lautes Trommeln zu verjagen versuchten. Während Wettfahrten beim Drachenbootfest jagen heute angefeuert vom Schlag der Trommeln die Mannschaften in ihren schmalen Booten über das Wasser. Am Feiertag wird natürlich in Bambusblätter eingewickelter Reis gegessen.
Zwei weitere Veranstaltungen im Juni sind das „Shanghai International Film Festival“ und das „Shanghai International TV Festival“. Der „Große Preis von China“ im Formel-1-Rennsport (The Sinopec Formula One Car Race) findet im April auf dem Shanghai International Circuit in Anting, 30 Kilometer nordwestlich von Shanghai, statt. Am 1. Oktober jedes Jahres gedenken die Bewohner Shanghais mit dem Nationalfeiertag der Gründung der Volksrepublik China. Meistens Anfang Oktober – am 15. Tag des achten Mondes – wird das Mondfest veranstaltet (auch Herbstfest genannt). Nach alter Tradition beobachten die Einwohner der Stadt an diesem Abend den Vollmond und beschenken sich mit „Mondkuchen“, einem mit Eigelb, Bohnenpaste, Zucker und vielen anderen Köstlichkeiten gefüllten Gebäck.
Im Herbst finden des Weiteren das „Shanghai Sweet-Osmanthus Festival“, das „Shanghai International Fireworks Festival“, das „Shanghai Oranges Festival“ und das „Shanghai International Tourist Festival“ statt, im November das „Shanghai International Art Festival“ und im Dezember jedes Jahres wird der „Shanghai International Marathon“ ausgetragen. Ebenfalls im November wurde bereits zum dritten Mal der Tennis Masters Cup im Qi-Zhong-Stadium in Shanghai abgehalten. 2006 konnte sich Roger Federer als Sieger verewigen.
Kulinarische Spezialitäten
Die Restaurantszene der Stadt erfährt zahlreiche Veränderungen. In den letzten Jahren wurden neue raffinierte und vornehme Lokale eröffnet. Dem Gast bietet sich eine große Auswahl an Restaurants, die indische, koreanische, französische oder eine andere Küche anbieten. Die chinesische Küche der Stadt bildet hier keine Ausnahme.
Ein Wiederaufleben des Shanghai Chic der 1930er Jahre brachte viele elegante, moderne Lokale mit sich, die Hausmannskost aus Shanghai servieren. Des Weiteren gibt es zahlreiche kantonesische Restaurants, die durchaus mit jenen in Hongkong konkurrieren können und ausgezeichnetes Essen in stilvoller Umgebung bieten.
Die Shanghai-Küche beinhaltet viel frischen Fisch, Schalen- und Krustentiere. Charakteristisch ist eine Kochtechnik, die heute in ganz China praktiziert wird: das Rotkochen. Aus einer dunklen Soja-Sauce und Reiswein wird ein Fond bereitet, in dem das Gargut (Fisch, Fleisch oder Geflügel) mehrere Stunden köchelt. Ein klassischer Begleiter zu allen Mahlzeiten ist Reis. Spezialitäten aus Shanghai sind zum Beispiel „Shanghai Crab“ (knusprig gebratene Garnelen), Aal in Öl, „Tausendjährige Eier“ (schwarze Eier, Föhrenblüteneier), Rindfleisch „Quilin Ganshao Niu“, raffiniert gewürzt und angerichtet, die „Acht-Juwelen“-Cilipaste, Krabben mit Seegurken und der geröstete Mandarinfisch.
Empfehlenswert sind auch Shanghai-Ravioli, mit Schweinefleisch gefüllt und zuletzt grilliert, damit das weiche Innere mit dem knackigen Boden kontrastiert, sowie Karpfen-Schwanz „Qingyu Shuaishui“, Caotou-Gemüse „Shengbian Caotou“, Kieferkern mit Maiskolben „Songren Yumi“, Reisklöße mit süßer Füllung „Gedan Yuanzi“, Reismehl-Gebäck „Canglangting Sijigao“, Bootskuchen „Lübolang Chuandian“ und in Bambus- oder Schilfblätter eingewickelte Reisklöße „Qiaojiapeng Zongzi“.
Einkaufen
Vom Bund führen die Hauptgeschäftsstraßen der Stadt nach Westen durch das Zentrum Shanghais, darunter auch eine der beiden großen Einkaufsstraßen, die Nanjing Lu, begleitet von zwei wichtigen, parallel dazu verlaufenden Verkehrsadern, der Fuzhou-Straße und der Yan’an-Straße. Zu Zeiten der ausländischen Konzessionen galt die Nanjing-Straße als eine Mischung aus Broadway und Oxford Street, und selbst nach 1949 behauptete sie sich als ein Mittelpunkt des Theaters und Kinos und blieb eine der belebtesten Einkaufsstraßen der Welt.
Grelles Neonlicht und eindrucksvolle Schaufenster mit Luxusartikeln und Waren aus dem Ausland beherrschen wie eh und je den östlichen Abschnitt, die Nanjing-Dong-Straße. Wie keine andere Straße auf dem chinesischen Festland ähnelt sie mit ihren vielen Restaurants, Boutiquen, Kinos, Hotels und vor allem riesigen Kaufhäusern dem Zentrum Hongkongs. Vor 1949 gab es dort und auch in der Fuzhou-Straße zahlreiche Teehäuser, die gleichzeitig als exklusivste Bordelle der Stadt fungierten. Geisha-ähnliche shuyu (singende und Geschichten erzählende Mädchen) gingen von Teehaus zu Teehaus, um Szenen klassischer Theaterstücke und Opern aufzuführen und Gäste zu bewirten.
Nordöstlich des Volksparks steht an der kreisrunden Straßenüberführung an der Kreuzung Nanjing und Xizang-Straße das prachtvollste Kaufhaus der Gegend, das altehrwürdige „Kaufhaus Nr. 1“, das frühere Kaufhaus Sun. Dieser zweitgrößte Konsumtempel des Landes wird täglich von 100.000 Chinesen besucht, viele davon kommen vom Land und wagen sich das erste Mal nach Shanghai. Weitere berühmte Kaufhäuser sind das Kaufhaus „New World“ (Xinshijie) und die „Super Brand Mall“, das größte Einkaufsgebäude Asiens. Sie liegt zentral in Pudong in der Nähe des Jin-Mao-Gebäudes und dem „Oriental TV Tower“.
Filme
Die Studios Mingxing und Lianhua
Die ersten bewegten Bilder in China wurden 1896 im Rahmen einer „Teehaus-Varietéshow“ in Shanghai vorgestellt und auch das erste Kino des Landes eröffnete dort im Jahre 1908. In den 1930er Jahren spielte das Kino in der Form, wie wir es heute kennen, bereits eine wichtige Rolle im kulturellen Leben Shanghais. Durch die große Anzahl ausländischer Einwohner wurden jedoch hauptsächlich westliche Filme gezeigt, mindestens 80 Prozent stammten aus Hollywood.
Unter den wenigen wichtigen Studios, die es in den 1920er und 1930er Jahren in Shanghai gab, war das bekannteste wohl „Mingxing“, dessen Filme im Gegensatz zu den Hollywood-Produktionen eine linksgerichtete und antiimperialistische Tendenz aufwiesen. Der Film Sister Flower (1933) erzählt die Geschichte von Zwillingsschwestern, die nach der Geburt getrennt wurden – eine der Schwestern lebt in Shanghai, die andere wohnt in ärmlichen Verhältnissen in einem Dorf. Im Verlauf der Wiederzusammenführung der Schwestern zeigt dieser Film die Unterschiede im Leben von Stadtbewohnern und Bauern auf.
Der Film des Studios „Lianhua“ The Goddess (Shen nü – Die Göttliche, 1934) von Wu Yonggang erzählt von einer in Shanghai arbeitenden Prostituierten, die im Rahmen aller Vorurteile jener Zeit für die Ausbildung ihres Sohnes kämpft. Die unglaublich glamouröse Prostituierte wurde von Ruan Lingyu verkörpert, die oftmals als „Chinas Greta Garbo“ bezeichnet wurde.
Weitere Filme über Shanghai
Nach der japanischen Besetzung Shanghais und weiter Gebiete Chinas im Jahre 1937 mussten „subversive“ Studios wie Mingxing und Lianhua unverzüglich schließen, einige talentierte Filmemacher konnten ins Landesinnere fliehen und ihre Arbeit fortsetzen. Die Kriegserlebnisse brachten die Filmproduzenten ihrem künftigen Publikum, den chinesischen Massen, näher. Es entstand Chinas großes Kriegsepos Spring River Flows East (Yi jiang Chunshui Xiang Dong Liu, 1947) unter der Regie von Cai Chusheng und Zheng Junli. Die Geschichte überspannt die gesamte Dauer des Antijapanischen Krieges und die ersten Jahre des folgenden Bürgerkrieges vor dem Hintergrund des Alltags einer Familie, die in die Konflikte hineingezogen wird. Die in schlichter Armut lebende Heldin steht in Kontrast zu ihrem Ehemann, der sie verlassen hat, um ein dekadentes Dasein in Shanghai zu führen.
Die von einem ganzen Jahrzehnt des Krieges gepeinigten Chinesen betrachteten diesen Film als authentische und repräsentative Darstellung einer Leidensphase, die die ganze Nation durchlitten hatte. Über 750.000 Menschen strömten zu den Uraufführungen – eine gewaltige Zahl angesichts der Tatsache, dass sich das Land noch im Kriegszustand befand.
Nach der kommunistischen Machtübernahme waren die Tage der privaten Shanghaier Studios gezählt, obwohl sie in den ersten Jahren nach 1949 noch einige Filme produzieren konnten. Die meisten der ambionierten Filmemacher Chinas – und mit ihnen große Geldsummen – flüchteten nach Hongkong, während die Filmstadt Shanghai immer mehr der Kontrolle des Staates unterzogen wurde und rasch an internationaler Bedeutung verlor.
Seit den 1980er Jahren sind zahlreiche Filme über Shanghai entstanden. Zu den wichtigsten gehören unter anderem: Das Reich der Sonne (Empire of the Sun, 1987) von Steven Spielberg, Shanghai Serenade (摇啊摇,摇到外婆桥 / 摇啊摇,摇到外婆桥, yáo a yáo, yáo dào wàipó qiáo, 1995) von Zhang Yimou, Eighteen Springs (半生緣 / 半生缘, Ban sheng yuan, 1998) von Ann Hui, Flowers of Shanghai (海上花, hāi shàng huā, 1998) von Hou Hsiao-Hsien, Suzhou River (蘇州河 / 苏州河, Sūzhōu hé, 2000) von Lou Ye, Code 46 (2003) von Michael Winterbottom, Purple Butterfly (Zǐ Húdié, 2003) von Lou Ye, Kung Fu Hustle (功夫, Gōngfu, 2004) von Stephen Chow, Mission: Impossible III (2006) von Jeffrey Jacob Abrams und Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer (2007) von Tim Story.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Stadt ist seit langem eines der führenden Zentren der Textilherstellung in der Volksrepublik China. Weitere bedeutende Produktionszweige sind unter anderem die Herstellung chemischer und pharmazeutischer Erzeugnisse, Fahrzeuge (vor allem Schiffe), Maschinen, Stahl, Papier und Druckereierzeugnisse. Darüber hinaus werden in großem Umfang elektrotechnische und elektronische Anlagen und Geräte wie zum Beispiel Computer, Radios und Kameras angefertigt. In Shanghai findet 2010 die Weltausstellung (Expo) statt.
Mit Beginn der chinesischen Wirtschaftsreformen Anfang der 1980er Jahre wurde Shanghai zunächst von den südlichen Provinzen, wie zum Beispiel Guangdong überflügelt. Mit Beginn der 1990er Jahre ist von der chinesischen Regierung unter Jiang Zemin viel in Shanghai investiert worden, mit dem Ziel ein neues Wirtschaftszentrum in Ostasien zu gründen.
Shanghai und Hongkong sind Rivalen um den Rang der größten Wirtschaftsmetropole in China. Hongkong hat hier den Vorteil der längeren Erfahrung, besonders im Bankwesen. Shanghai hat engere Verbindungen zum chinesischen Hinterland und zur Zentralregierung in Peking. Gleichzeitig steht in Shanghai mehr Raum für Neuinvestitionen zur Verfügung, während in Hongkong der Platz eher begrenzt ist.
1990 wurde in Shanghai die Börse Shanghai gegründet, sie stellt heute die wichtigste Börse auf dem chinesischen Festland dar. Seit 1991 ist das Wirtschaftswachstum in Shanghai zweistellig. Damit ist die Stadt die einzige Region in China, die dies erreicht. Das jährliche Wirtschaftswachstum in Shanghai beträgt zurzeit etwa zwölf Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2006 betrug 1,03 Billionen Yuan (128,8 Milliarden US-Dollar). Das BIP pro Kopf lag bei rund 7.000 US-Dollar (VR China 1.800 US-Dollar) und war nach Hongkong und Macao das dritthöchste des Landes. Für 2010 ist ein BIP pro Kopf von 10.000 US-Dollar geplant.[10]
1984 wurde in Anting von Volkswagen als Joint Venture die erste Autofabrik mit „westlichen“ Fahrzeugen gebaut. Shanghai Volkswagen hatte einen Marktanteil von circa 60 Prozent in China, der aufgrund zunehmender Konkurrenz stetig sinkt. Die hohen Importzölle auf Autos aus dem Ausland machen diese jedoch noch teurer. Nach dem WTO-Beitritt der Volksrepublik China anlässlich der APEC-Konferenz 2001 wurden stufenweise die Importzölle gesenkt.
Zurzeit sind über 50.000 Ausländer in der chinesischen Industrie- und Handelsmetropole Shanghai tätig; abgesehen von den etwa 300.000 Taiwanern. Diese ausländischen Arbeitnehmer kommen hauptsächlich aus Japan, den USA, Südkorea, Singapur, Deutschland (mit über 7.000), Frankreich und Kanada. Die meisten von ihnen arbeiten in Unternehmen mit auswärtigem Kapital oder in ständigen auswärtigen Vertretungen.
Als Zentrum riesiger Ölraffinerien, Chemiefabriken und Hüttenwerke hat Shanghai unter großer Umweltverschmutzung in Form schwefelhaltiger Rauchwolken zu leiden, die die Betriebe unablässig ausstoßen. Ungefähr vier Millionen Tonnen ungefilterter Industrie- und Haushaltsabwässer ergießen sich täglich in den Huangpu, die wichtigste Trinkwasserquelle der Stadt, und der Suzhou-Kanal ist nur noch eine schwarze, übelriechende Kloake. Ein Problem ist auch die Arbeitslosigkeit, die in Shanghai höher als in anderen Großstädten des Landes ist.
Verkehr
Fernverkehr
Die Stadt verdankt einen überwiegenden Teil ihrer wirtschaftlichen Bedeutung den ausgezeichneten Verkehrsverbindungen. Shanghai ist wichtigster Eisenbahnknotenpunkt mit guten Verbindungen in den Norden und Süden Chinas. Der Hauptbahnhof liegt nördlich des Suzhou-Kanals. Weit ab im Nordwesten der Stadt befindet sich der Westbahnhof Shanghais, an dem einige Fernzüge ihren Zielbahnhof erreichen, darunter der Zug aus der Inneren Mongolei. Der Südbahnhof mit Verbindungen in die Südprovinzen wurde im August 2006 eröffnet und ist der erste Bahnhofsrundbau.
Der Hafen hat traditionell eine Verbindung zum Kaiserkanal und ist heute Umschlagplatz für den Großteil des Außenhandels sowie den innerchinesischen Küstenhandel. Die Terminals im Hafen werden vom größtenteils städtischen Unternehmen Shanghai International Port betrieben. Ein neuer Tiefseehafen auf der Insel Yangshan in der Bucht von Hangzhou befindet sich in Betrieb und wird weiter ausgebaut. Die Stadt wird von einem dichten Kanalnetz durchzogen.
Der neue, 1999 am Nationalfeiertag eingeweihte Flughafen Shanghai Pudong International liegt 45 Kilometer östlich der Stadt an der Mündung des Jangtse. Über ihn werden fast alle internationalen Flüge abgewickelt. Der alte und wesentlich kleinere Flughafen Hongqiao liegt 15 Kilometer westlich der Stadt und bleibt für Inlandsflüge geöffnet. Pudong und Hongqiao werden beide von der Shanghai Airport Group betrieben.
Am 31. Dezember 2002 startete der in Kooperation mit Deutschland gebaute Transrapid Shanghai (eine Magnetschwebebahn) seine Jungfernfahrt von der Station Lóngyáng-Straße zum Flughafen Pudong. Die Baukosten betrugen etwa 1,2 Milliarden Euro, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 431 Kilometer pro Stunde. Der Transrapid benötigt für die 30 Kilometer lange Strecke acht Minuten. Betreiber ist die Shanghai Maglev Transportation Co., Ltd.
Die Jangtse-Boote und Küstenschiffe nach Ningbo, Wenzhou sowie vom Putuo Shan passieren den Bund auf ihrem Weg vom Shiliupu-Pier im Süden. Die Küstenschiffe nach Qingdao, Dalian und Fuzhou nutzen den Gongping-Lu-Pier, der vom Bund aus in nordöstlicher Richtung liegt. Die Schiffe aus Japan und Südkorea legen am internationalen Passagierterminal, östlich des Pujiang Hotel, an.
Nahverkehr
Angesichts der Zunahme der Bevölkerung und der intensiveren wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt wurden zu Beginn der 1990er Jahre umfangreiche Bauarbeiten eingeleitet. Im Rahmen dieser Arbeiten sind unter anderem sechsspurige Hochautobahnen und neue Brücken gebaut worden. Am 10. April 1995 wurde der erste, 16,1 Kilometer lange Abschnitt der Metro Shanghai eingeweiht. Momentan verkehren neun U-Bahn-Linien in Shanghai. Während Linie 1 in Nord-Süd und Linie 2 in Ost-West-Richtung verkehrt, umkreist die Hochbahn Linie 4 das erweiterte Zentrum der Stadt; die von Süden nach Norden verlaufende Linie 3 verläuft teilweise über dieselben Schienen. Linie 5 ist eine Verlängerung der Linie 1 ab Xinzhuang bis Minhang. Bis 2020 ist ein Ausbau des Netzes auf 300 Kilometer Länge geplant.
Geprüft wird der Aufbau eines Straßenbahnnetz mit einer Länge von 120 Kilometern im Bereich Pudong. In Shanghai befindet sich auch das älteste durchgehend in Betrieb befindliche Trolleybusnetz der Erde, gleichzeitig eines der größten in China. Es wurde am 15. November 1914 eröffnet. Die überall verkehrenden Stadtbusse sind überfüllt, vor allem im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr. Sie kommen angesichts der verstopften Straßen nur langsam voran und nur wenige Linienstrecken führen durch die ganze Stadt.
Am 8. Juni 2003 begann der Bau der Hangzhou Bay Bridge im Süden der Stadt, mit 36 Kilometer Länge längsten Brücke der Welt. Das Investitionsvolumen beträgt 11,8 Milliarden Renminbi Yuan, entsprechend 1,42 Milliarden US-Dollar. Die sechsspurige Brücke wird nach ihrer Fertigstellung im Jahre 2008 die Hangzhou-Bucht überspannen und Shanghai mit Ningbo (寧波 / 宁波) in der Provinz Zhejiang verbinden. Die Öffnung für den Verkehr ist für 2009 geplant.[11] Seit 2005 fertiggestellt ist die 32,5 Kilometer lange Brücke Donghai Daqiao.[12] Diese verbindet den derzeitigen Hafen Luchao an der Shanghaier Küste mit dem auf der Insel Yangshan befindlichen neuen Tiefwasserhafen in der Bucht von Hangzhou, der weiter ausgebaut wird.
Ein nicht unerhebliches Problem des Straßennetzes ist, dass die Stadt insgesamt 838 leicht zu verwechselnde oder sogar identische Straßennamen hat. Die Straße Yucai (wörtlich übersetzt Gelehrte heranziehen) gibt es sogar 10-mal. Dieses Problem existiert im Wesentlichen seit 1958, als zehn Landkreise der Nachbarprovinz Jiangsu eingemeindet wurden. Bis September 2006 soll dieses Problem durch Umbenennungen der Straßen gelöst werden, wodurch 20.000 Schilder ausgewechselt werden und 36.000 Bürger ihre Dokumente ändern lassen müssen.
Bildung
Neben der im Jahre 1896 eröffneten „Jiaotong-Universität“ (上海交通大學 / 上海交通大学), der „Fudan-Universität“ (1905), der „Tongji-Universität“ (同濟大學 / 同济大学), der „Donghua-Universität“ (東華大學 / 东华大学) und der „Shanghai International Studies University“ (上海外國語大學 / 上海外国语大学) gibt es in Shanghai mehrere Fach- und Hochschulen sowie zahlreiche Bibliotheken.
Die Fudan-Universität ist eine der führenden Universitäten in der Volksrepublik China. Sie wurde 1905 als Fudan Public School gegründet. Den Namen „Fudan“ erhielt sie von dem renommierten Historiker Ma Xiangbo nach einem Zitat aus den konfuzianischen Klassikern. 1917 wurde sie in eine Privatschule umgewandelt. Zu Beginn des Antijapanischen Krieges im Jahre 1937 wurde sie nach Chongqing im Landesinneren verlegt, 1941 zur Fudan-Universität ernannt und 1946 wieder zurück nach Shanghai verlegt.
Die Tongji-Universität ist eine der renommiertesten Universitäten Chinas. Sie wurde 1907 auf Initiative des Generalkonsuls Wilhelm Knappe als deutsche Medizinschule von dem Arzt Erich Paulun gegründet. Der Name Tongji, der ihr 1912 bei der Erweiterung um technische Studiengänge gegeben wurde, leitet sich von der chinesischen Wendung tongji hua chuan (= zusammen ein Boot rudern) her. 1923 wurde sie zur Universität und 1937 wegen des Krieges zunächst in die Provinz Zhejiang ausgelagert. Als die Front näher rückte zog sie um in die Provinz Jiangxi, dann nach Yunnan und später sogar nach Sichuan. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie 1946 wieder zurück nach Shanghai verlegt.
Die Shanghai International Studies University (SISU; Shanghaier Fremdsprachenuniversität) ist eine Schwerpunkthochschule des Landes. Sie ist aus dem 1949 gegründeten Fremdspracheninstitut Shanghai hervorgegangen. Seit 1983 pflegt die Hochschule eine rege Kooperation mit der Universität Heidelberg. Seit 2002 gibt es einen Studiengang Deutsch/Wirtschaft, der gemeinsam mit der Universität Bayreuth konzipiert wurde.
In den Stadtbezirken Qingpu und Pudong liegt die Deutsche Schule Shanghai, die derzeit größte deutsche Auslandsschule mit ca. 850 Schülern.
Persönlichkeiten
Shanghai war Geburtsort zahlreicher prominenter Persönlichkeiten. Die bekanntesten sind unter anderem die Schriftstellerinnen Zhang Ailing, Zhou Wei Hui und Ingrid Noll, der Schriftsteller James Graham Ballard, der Biochemiker Edmond Henri Fischer, der Maler Yan Pei Ming, die Schauspielerin Joan Chen, der Bühnenschauspieler Gert Voss, die Regisseure Wong Kar-wai und Terence Young sowie der Gründungsvater der Videotheken George Atkinson.
- Siehe auch: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Shanghai
Sonstiges
In einer Fabrik der Firma Zhongji in Shanghai wurden schon 1980 Kunststoffgeldscheine als Kantinengeld benutzt – acht Jahre bevor die Reserve Bank of Australia (RBA) und die Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) am 27. Januar 1988 weltweit die ersten Polymer-Banknoten offiziell in Umlauf brachten. Ein Teil des Arbeitslohnes wurde in diesen Plastikscheinen ausgezahlt, in der Fabrik gab es Kioske mit verschiedenen Waren, die man dort billig kaufen konnte. So hat die Firma zweimal verdient, einmal durch die Arbeit der Arbeiter, dann durch den Warenverkauf. Man sagt dazu auch Kantinengeld, was mehr zu Firmengeld gezählt wird.
Nach der Stadt wurde das gewaltsame Anwerben von Seeleuten schanghaien genannt.
In Shanghai befindet sich der wohl größte Bunker der Welt, der 200.000 Menschen Platz bieten soll.
Siehe auch
- Die Stadt war namensgebend für den Asteroiden (2197) Shanghai
- Astronomisches Observatorium Shanghai
- Shanghaier Ghetto
- Shanghailänder
Literatur
- Martin Luce, Sebastian Post: Federball Propaganda, eine räumlich-polemische Kartierung, gefördert von der Kulturbehörde Hamburg, materialverlag, 2005, ISBN 3-938158-25-5, Volltextversion als PDF
- Zhi Hao Chu: Die moderne chinesische Architektur im Spannungsfeld zwischen eigener Tradition und fremden Kulturen: Aufgezeigt am Beispiel der Wohnkultur in der Stadt Shanghai, Verlag Peter Lang Frankfurt, 2003, ISBN 3-631-50437-3
- Oliver Corff: Die Sprachgemeinschaft von Shanghai, Bochum: Brockmeyer, 1994, ISBN 3-8196-0215-1
- Astrid Freyeisen: Shanghai und die Politik des Dritten Reiches, Königshausen und Neumann, 2000, ISBN 3-8260-1690-4
- Jian-Xin Li: Gewässerschutz in Shanghai, Technische Universität Berlin, 1997, ISBN 3-7983-1740-2
- Jürgen Osterhammel: Shanghai, 30. Mai 1925. Die chinesische Revolution., Dtv, 1997, ISBN 3-423-30604-1
- Steffi Schmitt: Shanghai-Promenade. Spaziergänge zwischen den Zeiten, Hongkong: Old China Hand Press, 2003, ISBN 962-7872-48-2
- Steffi Schmitt: Shanghai-Promenade. Spaziergänge zwischen den Zeiten, 2. überarb. & erw. Aufl., Hamburg: Abera Verlag, 2008, ISBN 978-3-934376-78-6
- Wilfried Seywald: Journalisten im Shanghaier Exil 1939–1949. Deutschsprachiger Exiljournalismus in Shanghai, Wien: Neugebauer, 1987, ISBN 3-85376-051-1
- Bindong Sun: Institutionen und regionales Wirtschaftswachstum am Beispiel Shanghai, Technische Universität Berlin, 2004, ISBN 3-7983-1942-1
- Christian Theisen: Shanghai – Wirtschaftszentrum im 21.Jahrhundert. BoD, 2001, ISBN 3-8311-1481-1
- Andrew Humphreys (Hrsg.): Shanghai, Time Out City Guide (engl.). London, 2004, ISBN 1-904978-22-3
- Donata + Christoph Valentien: "Neuer Botanischer Garten Shanghai", JOVIS Verlag Berlin 2008, ISBN 978-3-939633-58-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ World Gazetteer: Bevölkerungszahlen im administrativen Stadtgebiet
- ↑ World Gazetteer: Bevölkerungszahlen im Ballungsraum
- ↑ People’s Daily: Shanghai Port handles 537 mln tons of cargo in 2006, top in the world
- ↑ Meteorologyclimate.com: Extreme temperature records – worldwide
- ↑ Official Xuhui District Website: Geography and Climate
- ↑ WMO: World Weather Information Service
- ↑ Shanghai Municipality: Städtepartnerschaften
- ↑ Shanghai Statistics: Städtepartnerschaften
- ↑ Entwurf: Tang Shichu, Einweihung u. a. mit Gerhard Schröder, vgl. Bericht A statue with true relativity in Shanghai Daily vom 6. Juni 2008. Einstein hatte seine Japanreise 1922 auch mit einer Reise nach Shanghai verbunden und hier im Astor House Hotel gewohnt. Bei seiner Ankunft am 13. November erfuhr er von seinem Nobel-Preis. Am 31. Dezember 1923 kam Einstein ein zweites Mal nach Shanghai und hielt in der City hall, Fuzhou Road, einen Vortrag über seinen Beitrag zur Physik.
- ↑ China Daily: Shanghai 2006 GDP exceeds 1 trillion yuan
- ↑ Chinafokus.de: Sechsspurig über das Ostchinesische Meer
- ↑ Structurae.de: Eintrag über Donghai-Brücke bei Structurae
Kreisebene ShanghaisStadtbezirke: Huangpu · Luwan · Xuhui · Changning · Jing'an · Putuo · Zhabei · Hongkou · Yangpu · Pudong · Baoshan · Minhang · Jiading · Jinshan · Songjiang · Qingpu · Nanhui · Fengxian
Kreis: Chongming
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