Zego

Zego

Cego (auch Zego oder Ceco, von lat. caecus = blind) ist ein Kartenspiel, das hauptsächlich in Baden, im Schwarzwald und am Bodensee gespielt wird. Es ist ähnlich dem französischen Tarock bzw. dem in Österreich noch gespielten Tarock. Entfernt erinnert Cego an Skat. Das Spiel erhält jedoch durch den größeren „Skat“ (hier „der Blinde“), die andersartigen Karten und die verschiedenen Spielvarianten einen völlig anderen Charakter.

Inhaltsverzeichnis

Die Karten

Die 54 Karten bestehen aus 22 Trümpfen, 16 Bildern und 16 Leeren Karten.

Einundzwanzig der Trümpfe sind von 1 bis 21 durchnummeriert. Der höchste Trumpf heißt Stieß oder Gstieß und zeigt einen Spielmann.

Die restlichen Karten (Bilder und Leere Karten), enthalten die gewohnten Farben Kreuz, Pik, Herz und Karo. Dabei stellen die Bilder die Figuren König, Dame, Bube und Reiter dar. Sie können die Trümpfe nicht stechen, besitzen aber bezüglich der Gesamtpunktzahl einen großen Zählwert. Die Leeren Karten besitzen weder hohen Zähl- noch Stechwert. Die roten Leeren Karten besitzen die Werte 1 bis 4 (Achtung: hier ist die 1 die höchste Karte!), die schwarzen die Werte 7 bis 10.

Die vier höchsten Trümpfe
Die vier Kreuz-Bilder
Die vier Leeren Karten der Kreuz-Farbe
Die vier Leeren Karten der Herz-Farbe

Kartenwerte

König 5 Punkte
Dame 4 Punkte
Reiter 3 Punkte
Bube 2 Punkte
Stieß 5 Punkte
21 oder Mund 5 Punkte
1 oder kleiner Mann oder Geiß oder Babber 5 Punkte

Spielregeln

Cego wird zu dritt oder zu viert gespielt, Spielrichtung ist entgegen dem Uhrzeigersinn.

Es spielt in der Regel einer der Spieler gegen alle anderen. Sein Ziel ist es mit seinen Stichen eine größere Punktezahl zu erzielen als seine Gegenspieler zusammen. Bei bestimmten Sonderspielen (genannt "Räuber", "Drescher") spielt jeder gegen jeden.

Für Cego gibt es keine einheitlichen Regeln. Daher gibt es je nach Gegend unterschiedliche Spielvarianten, die sich im Lauf der Zeit eingebürgert haben. Teilweise wird sogar innerhalb eines Dorfes nach unterschiedlichen Regeln gespielt. Die nachfolgende Beschreibung kann daher nur als Anhaltspunkt dienen.

Geben

4 Spieler: Der Geber gibt jedem Spieler 11 Karten und legt 10 Karten verdeckt auf den Tisch. Diese 10 Tischkarten werden Der Blinde genannt.

3 Spieler: 13 Karten pro Spieler, 12 in den Blinden. Bei drei Spielern werden die Karo 4 die Pik 7 und die Kreuz 7 aus dem Spiel genommen, es wird mit nur 51 Karten gespielt.

Als erstes nach dem Geben wird das Solo abgefragt: Hat ein Spieler mehr als 8 Truck (Trümpfe) oder 8 Truck + nur 2 Farben + 2 Truck über 17 so sollte er Solo ansagen. Wenn keiner der Gegenspieler dagegen geht, spielt er mit seiner Handkarte. Der Blinde darf nicht eingesehen werden, zählt aber bei der Punkewertung für den Solo-Spieler.

Will einer der Mitspieler dagegen gehen, wird der Blinde ausgereizt, der Solospieler darf nicht mitreizen.

Das Solo kann als Ultimo gespielt werden, wenn man in den Truck stark ist, zusätzlich in der Handkarte den kleinen Mann (Truck Nr.1) hat. Beim Ultimo muss der letzte Stich mit dem kleinen Mann gemacht werden. (Spielwert 24) In manchen Regionen werden auch Ultimos auf dem 2er- oder 3er-Truck oder auf verschiedenen Kombinationen der 1er-, 2er- und 3er Trucks gespielt.

Solo kann auch mit angemeldetem Durchmarsch gespielt werden: Der Solospieler muss alle Stiche machen. (Spielwert 48)

Meldet ein Spieler Solo nicht an, obwohl die Voraussetzungen gegeben sind, kann der Spieler, der den Blinden aufnimmt, die Karten aufdecken lassen. Wird ein Spieler dann beim Schinden erwischt, muss dieser das Spiel bezahlen (8 mal den gereizten Spielwert). Schinden ist aber nicht Betrügen, sondern legales Spielverhalten mit dem Risiko, erwischt zu werden.

Reizen

Gereizt wird in der Reihenfolge

  1. cego: Der Spieler in Vorhand (rechts vom Geber) kann mit 2 Karten aus seiner Handkarte mit dem Blinden gegen die 2 bzw. 3 anderen Spieler spielen, wenn die anderen Spieler nicht höher reizen wollen. Aus dem Blinden muss eine beliebige Karte wieder gedrückt werden (so haben alle Spieler 13, bzw. bei 4 Spielern 11, Karten auf der Hand. Als Erster kommt immer derjenige Spieler raus, der das Spiel ersteigert hat (im Gegensatz zum Skatspiel, wo die Reihenfolge schon beim Geben festteht).
  2. Eine: Der Spieler der 'Eine' sagt, spielt mit einer beliebigen Karte aus seiner Handkarte mit dem Blinden gegen seine Mitspieler.
  3. eine Leere: Eine leere Karte wird aus der Handkarte behalten, die Handkarte dann abgelegt und mit den Karten aus dem 'Blinden' dann weitergespielt werden.
  4. zwei Leere: 2 leere Karten gleicher Farbe werden aus der Handkarte behalten. Aus dem Blinden muss der kleinste Truck = Trumpfkarte gedrückt werden. Die Karte wird abseits gelegt, damit die Mitspieler nach dem Spiel kontrollieren können.
  5. zwei verschiedene Leere: 2 leere Karten verschiedener Farben werden aus der Handkarte behalten. Aus dem 'Blinden' muss der höchste Truck gedrückt werden (zur Seite legen wegen Kontrolle).
  6. Pagat/ kleiner Mann: sofern man ihn hat (in der Handkarte), wird der Truck mit der '1' (Pagat) behalten, der Blinde aufgenommen und anschließend der Pagat ausgespielt.

Der Gewinner des Reizens legt alle bis auf eine oder zwei seiner Handkarten verdeckt ab und nimmt stattdessen die 10 (bei 3 Spielern 12) Karten aus dem Blinden auf die Hand.

Die vom Spielmacher abgelegten Karten zählen, wie beim Skat, in der Endabrechnung zu seinen Stichen.

Spiel

Der Spielmacher spielt gegen die restlichen Spieler. Er versucht mit Stichen so viele Punkte wie möglich zu machen, um am Ende zusammen mit den abgelegten Karten mehr Punkte zu erzielen als seine Gegner zusammen.

Wertung

Die Karten werden nicht wie beim Skat einzeln gezählt, sondern in Dreiergruppen. Bei drei vollen Karten (Bilder oder Zähltruck - Stieß, 21, 1) werden 2 Punkte von der Summe der Werte abgezogen, bei 2 vollen Karten und einer Leeren (2 Bilder + 1 Truck oder leere Farbkarte) 1 Punkt. Drei leere Karten zählen 1 Punkt.

Beispiele:

  • König (5) + Bube (2) + 21 (5) = 12 minus 2: Diese 3 Karten zählen somit 10 Punkte.
  • Dame (4) + Reiter (3) + leere oder Truck Nr. 17 (0) = 7 minus 1 = 6 Punkte

Am Schluss kann es vorkommen, dass keine Dreiergruppe übrig bleibt, dann gilt, dass

  • bei zwei verbleibenden Karten aufgerundet wird (als ob eine Leere als dritte Karte dazu käme).
  • bei einer verbleibenden Karte abgerundet wird (Zählkarten zählen einen Punkt weniger, eine leere Karte zählt null).

Wichtig: der Alleinspieler muss mindestens 36 (von 70 möglichen) Punkte erreichen. Pro weiteren 5 Punkte (also bei 41/46/51/56/61/66/70) wird jeweils der Grundwert des gereizten Spiels multipliziert.

Spielwerte

  • cego = 1
  • eine = 2
  • eine Leere = 3
  • zwei gleiche Leere = 4
  • zwei verschiedene Leere = 5
  • kleiner Mann = 6

Solo gewonnen 2 / verloren 1

Diese Spielwerte erhöhen sich um je 1, wenn gegen Solo gereizt wird.

Beispiel:

  • Ein Spieler hat das Spiel mit 2 gleichen Leeren gereizt und hat 47 Punkte erzielt. Er hat damit das Spiel (4) 3-fach gewonnen, er bekommt 12 Cent oder Punkte gutgeschrieben. Hätte er nur 36 Punkte, wären es nur 1-fach 4 Punkte.

Bei 35 Punkten ist der Alleinspieler der Bürgermeister und darf einfach zahlen.

Da bei nur 3 Spielern drei leere Karten aus dem Spiel genommen wurden (entspricht einem Punkt), wird dieser Punkt dem Alleinspieler dazugezählt.

Alternative Zählung

Neben der Zählung in Dreiergruppen ist auch eine alternative Zählweise verbreitet. Dabei werden jeweils zwei Karten zusammengezählt und davon 1 Punkt abgezogen. Dadurch ergibt sich eine Gesamtpunktezahl von 79. Gewonnen wird das Spiel bei 40 Punkten. Wegen der ungeraden Punktezahl ist ein Unentschieden nicht mehr möglich, die Bürgermeisterregel entfällt.

Besonderheiten beim Spiel zu viert

Das Spiel zu viert spielt sich durch die andere Kartenverteilung etwas anders als bei drei Spielern. Es ist wesentlich schwieriger, bei 3 Gegenspielern auf die notwendige Punktezahl zu kommen. Farben laufen schwerer durch. Unterschied zum Skatspiel: Beim Cego darf nicht abgeworfen werden, solange man noch Truck (Trumpf) hat, muss man, wenn man nicht bekennen kann, stechen.

Spielen: Nach dem Geben wird Solo abgefragt. (gleiche Regeln wie zu dritt, außer, dass beim Spiel zu viert häufig das Bestrafen des "Schindens" weggelassen wird. Da hier beim "Schinden" eines Solos die Gefahr besteht, einen eventuell angesagten "Räuber" hoch zu verlieren, und dies in der Praxis auch recht häufig vorkommt, erübrigt sich eine gesonderte Bestrafung)

Spielt kein Spieler Solo, kann Bettel oder Piccolo (nachrangig) angesagt werden:

  • Er spielt „Bettel“: mit seiner Handkarte -- er darf keinen Stich machen (Spielwert 10).
  • Er spielt „Piccolo“: er muss genau einen Stich machen, nicht null und nicht mehr (Spielwert 20).

Die nachfolgenden Spiele sind nicht überall anerkannt und können sich regional, insbesondere auch in der Bezeichnung, unterscheiden; so wird mancherorts bis zu "genau fünf Stiche" gesteigert:

  • Er spielt „Mord“: er muss genau zwei Stiche machen (Spielwert 30).
  • Er spielt „Doppel-Mord“: er muss genau drei Stiche machen (Spielwert 60).


Gibt es keine andere Ansage, sagt der Spieler in Vorhand „cego“; reizt kein Mitspieler mit, hat er mehrere Möglichkeiten:

  • Er spielt das „cego“: 2 Karten mitnehmen in den Blinden, eine wieder drücken und versuchen, das Spiel zu gewinnen, ggf. gesteigert (Spielwert siehe oben).
  • Er spielt „Räuber“: jeder spielt für sich, wer die meisten Punkte eingestochen hat, hat verloren (Spielwert 5).
  • Er spielt „Drescher“: wer den letzten Stich macht, hat verloren... eingestochene Punkte spielen keine Rolle (Spielwert 5).


Das Cegospiel weist regional hin und wieder leichte Unterschiede auf (Spielwerte, ob einzelne Spiele zugelassen sind, etc.). Es kann daher sinnvoll sein, sich vor dem Spiel über die örtliche Auslegung zu einigen.

Weblinks

http://www.fc-pfaffenweiler.de Der FC Pfaffenweiler ist Veranstalter der Cego-Schwarzwaldmeisterschaft und führt eine Rangliste über das aktuelle Ranking aller Meisterschaftsteilnehmer


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