Zehentanga

Zehentanga
Flip-Flops

Flip-Flops ist eine modische Bezeichnung für Badesandalen aus Kunststoff mit Zehensteg und Schrägriemenbefestigung.

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Keine Flip-Flops, da sie nicht komplett aus Kunststoff bestehen.

Flip-Flops zählen zur Gruppe der Zehenstegsandalen. Zehenstegsandalen gibt es seit Jahrtausenden; sie gelten als eine der Sandalenurformen des alten Ägypten. Auch bei den Japanern sind diese dort Zori genannten Sandalen seit Jahrhunderten die klassische Fußbekleidung. Und auch Flip-Flops gibt es bereits seit Jahrzehnten, wenn auch nicht unter dieser Bezeichnung, sondern als Dianette oder einfach nur Badesandalen (umgangssprachlich auch Badeschlappen/-latschen und in der Jugendsprache Zehentanga[1] genannt).

Im Unterschied zu Deutschland ist der Begriff flip-flop in angelsächsischen Ländern keine geschützte Marke, sondern seit den 60er Jahren ein beschreibender Begriff für diese Art Schuhe. Diesen onomatopoetischen Begriff, der das Geräusch bezeichnen soll, das diese Art Schuhe beim Gehen machen, ließ sich die Triathletin Stefanie Schulze als deutsche Marke flip-flop beim Marken- und Patentamt 1997 registrieren. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten wurden allein von dieser Marke jährlich über 200.000 Paar verkauft. Eigenen Angaben zufolge ist die brasilianische Marke Havaianas der weltgrößter Hersteller, der seit 1962 demnach über 2,3 Mrd. Paare produzierte.

Abgrenzung und Bauweise

Fälschlicherweise werden manchmal Zehenstegsandalen aus Leder oder mit einem Korkfußbett (Birkenstock) als Flip-Flops bezeichnet. Flip-Flops sind jedoch durch die simple Bauweise und das wasserunempfindliche Kunststoffmaterial charakterisiert und stellen nur eine Untergruppe der Zehenstegsandalen dar.

Die Halteriemen werden einfach durch Löcher im zumeist einlagigen Boden gesteckt. Boden und Riemen bestehen normalerweise aus zwei verschiedenen Kunststoffen. Der Boden hat manchmal eine Dämpfungsfunktion (aus geschäumtem Ethylenvinylacetat) und ist ein bis zwei Zentimeter stark.

Die Herstellung geschieht fast ausschließlich in Asien (Vietnam, China), wodurch die Fertigungskosten für ein Paar Flip-Flops inklusive Material im Centbereich liegen. Insofern sind Flip-Flops eine extrem kostengünstige Fußbekleidung.

Material und Gefahren

Flip-Flops sind meist billige Massenartikel und werden in unzähligen Farben und Farbkombinationen angeboten.

Flip-Flops werden aus Kunststoffen (PVC/PVDC/chlorierten Kunststoffen) hergestellt. Um diese normalerweise harten und spröden Materialien weich und biegsam zu machen, werden sie mit Weichmachern behandelt. Wie die Zeitschrift Öko-Test feststellte, können bestimmte Weichmacher durch Schweiß gelöst durch die Haut in den Körper gelangen und dort die Leber, die Nieren sowie das Hormon- und Immunsystem schädigen.

Flip-Flops bieten dem Fuß keinen zusätzlichen Halt, keine Führung und eher geringe Dämpfung. Weil die künstlichen Materialien keine Atmungsaktivität haben und Schweiß auch nicht zu puffern vermögen, besteht trotz vordergründig luftiger Sandalen die Gefahr, an Fußpilz zu erkranken. Der Fernsehsender "Pro 7" untersuchte in seiner Sendung "Galileo" mit Simi Motion die Auswirkungen von Flip-Flops auf das Gangmuster des Trägers (siehe Weblink weiter unten) und resümierte: "Auf Grund dieser Ergebnisse sollten Flip-Flops eher als modisches Accessoire betrachtet werden und nicht auf Dauer getragen werden. Sehr viel besser sind Schuhe, die den Fuß in seiner natürlichen Haltung und Bewegung unterstützen."

In erster Linie handelt es sich bei Flip-Flops also um Modeartikel, die den üblicherweise an Schuhen zu stellenden funktionellen Anforderungen (Schutz, Führung und Stütze) nicht genügen. Zwar haben auch andere Sandalentypen beispielsweise hinsichtlich des Schutzes Einschränkungen, doch bedingt bei Flip-Flops die Kombination aus Einfachstbauweise und Billigmaterialien dies in besonderer Weise. Insofern sollten Flip-Flops nur zeitweise und nicht zu häufig getragen werden.

Verwendung

Seit der Jahrtausendwende werden Flip-Flops vermehrt im Alltag, insbesondere von jungen Frauen als sommerliche Freizeitsandale getragen. Der ursprüngliche Zweck dieser Fußbekleidung, der Schutz des Fußes gegen Fußpilz in öffentlichen Bädern und der mechanische Schutz der Fußsohle am Strand, ist längst nicht mehr ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Neben dem als angenehm empfundenen äußerst geringen Gewicht dieses Sandalentyps ist der hauptsächliche Grund für die Popularität dieser Schuhe der geringe Ladenpreis. Besonders Frauen, so ist vielfach zu lesen, schätzen die sich so ergebende Möglichkeit, viele Flip-Flops in unterschiedlichen Farben anzuschaffen und diese dann farblich optimal mit der restlichen Kleidung zu kombinieren.

Seit dieser Sandalentyp in Massen produziert wird, sieht man Flip-Flops vermehrt auch an den Füßen sehr armer Menschen in vielen klimatisch warmen Teilen der Welt. Unter funktionellen (Schutz), orthopädischen (Stütze und Führung) und hygienischen (Transpiration, Hautschutz) Gesichtspunkten (siehe oben) ist dieser Sandalentyp nicht als normale Alltagsfußbekleidung geeignet, sondern sollte nur zu seinem eigentlichen Einsatzzweck als Badeschuh Verwendung finden.

Weil Flip-Flops in der nahezu ausschließlich weiblichen Käuferzielgruppe (Teens und Twens) starke Verbreitung fand, wurden die Modelle zunehmend optisch differenziert. Das geschieht sowohl durch Bedrucken der Sohle (auf der dem Fuß zugewandten Seite) als auch durch Verzierungen der Y-Riemen mit Perlen, Strass und anderem Schuhschmuck, wodurch dieses Sandalenmodell von der Zielgruppe auch zum Ausgehen am Abend als preiswerter Abendschuh-Ersatz verwendet wird.

In den letzten Jahren ist auch das Angebot an Flip-Flops in Herrenschuhgrößen gestiegen, da zunehmend auch junge Männer diese Sandalen im Hochsommer tragen.

Namensursprung

Woher die Bezeichnung für diesen Sandalentyp ursprünglich stammt und wer sie erstmals verwendete, ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Ansätze einer Erklärung (zum Beispiel die Vermutung, dass der Name die lautmalerische Umschreibung der Geräusche sei, die diese Schuhe beim Gehen erzeugen, wenn sie auf den Untergrund auftreffen und anschließend an die Fußsohle zurückschnalzen), doch ist keine davon als gesichert anzusehen. Früher wurden Badesandalen auch als Dianette bezeichnet, dieser Ausdruck ist mit dem Aufkommen der Bezeichnung Flip-Flops innerhalb weniger Jahre nahezu vollständig verschwunden.

Der Name Flip-Flop ist in Deutschland ein geschützter Markenname der zur Bernd-Hummel-Gruppe gehörenden Flip-Flop GmbH.

Literatur

  • Angela Pattison und Nigel Cawthorne: Schuhe. Moden & Designs im 20. Jahrhundert. Bassermann, Niedernhausen, 1998, 160 S., ISBN 3-8094-0655-4
  • Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. Nicolai, Berlin, 2006, 560 S., 450 Abb., ISBN 3-89479-252-3.

Einzelnachweise

  1. PONS Wörterbuch der Jugendsprache 2007, ISBN 3-12-517651-4

Siehe auch

Gymnastiksandale (Berkilette)

Weblinks


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