- Zenkersches Divertikel
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Klassifikation nach ICD-10 K22.5 Zenker-Divertikel ICD-10 online (WHO-Version 2006) Beim Zenker-Divertikel handelt sich um ein Divertikel des Schlunds (Pharynx) und nicht der Speiseröhre, wie häufig falsch angegeben wird. Das Zenker-Divertikel ist ein Pseudodivertikel, auch falsches Divertikel genannt, da es zur Aussackung von Mukosa und Submukosa ohne umgebende Muskelhülle kommt. Es ist benannt nach Friedrich Albert von Zenker. Am meisten sind Männer im fortgeschrittenen Lebensalter betroffen.
Inhaltsverzeichnis
Ursache & Anatomie
Die Ursache für die Entstehung dieses Divertikels ist das muskelschwache Dreieck (Killian-Dreieck) zwischen der Pars obliqua und der Pars fundiformis (Killian-Schleudermuskel) der Pars cricopharyngea (Anteil des M. constrictor pharyngis inferior). Es befindet sich dorsal oberhalb der Ringknorpelenge des Ösophagus. Mit ursächlich ist in der Regel eine Funktionsstörung des oberen Speiseröhren-Sphinkters (Ösophagusmund) in Form einer unzureichenden oder zeitlich nicht koordinierten Öffnung. Das Divertikel ist häufig zur linken Seite lokalisiert.
Symptome
Die Symptomatik variiert in Abhängigkeit vom Stadium des Divertikels. Nicht alle Divertikel sind symptomatisch. In den frühen Stadien (Brombart 1 und 2) kommt es noch nicht zu einer Retention von Speise im Divertikel, da sich das Divertikel nur temporär während des Schluckaktes ausstülpt und im Intervall wieder komplett in der Pharynxhinterwand verstreicht. Im Vordergrund steht häufig eine Dysphagie, meist in Form eines Fremdkörpergefühls (Globusgefühl). In den höheren Stadien (Brombart 3 und 4) mit Speiseresten im Divertikel kann zusätzlich ein starker Mundgeruch entstehen. Es kommt zur Regurgitation von ungesäuertem Essen (diagnostisch wegweisend: das Essen war nicht im Magen; im Gegensatz zum Reflux). Husten kann ein Hinweis darauf sein, dass Divertikelinhalt (Nahrungsreste) in die Luftröhre übertritt, es kann zu einer Aspirationspneumonie (Lungenentzündung) kommen. Zudem führen die Schluckbeschwerden nicht selten bei älteren Menschen zu einer Gewichtsabnahme.
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt bei entsprechenden Symptomen mit der Endoskopie und Röntgenaufnahmen mit Kontrastmittel.
Therapie
Zunächst sollte versucht werden, eine zugrundeliegende Funktionsstörung des oberen Ösophagussphinkters zu therapieren, da es sonst zu Rezidiven kommen kann. In den frühen Stadien ist dies der einzige Ansatzpunkt. Drei Verfahren werden derzeit angewandt: Der offene chirurgische Eingriff (Zervikotomie) erlaubt es, das Divertikel vollständig zu resezieren, ist jedoch mit dem höchsten Aufwand verbunden. Eine zweite Methode ist die HNO-ärztliche Spaltung mit einem starren Endoskop in Intubationsnarkose. Die Methode mit dem geringsten Aufwand nutzt die flexible Endoskopie. In die Speiseröhre wird eine Magensonde eingelegt, anschließend wird durch ein Gastroskop ein elektrisches Nadelmesser oder eine Argon-Beamer-Sonde eingeführt und der Muskelsteg zwischen Divertikel und Speiseröhre zumindest teilweise durchtrennt. Hier wird nur die für Magenspiegelungen notwendige Sedierung erforderlich. Der Gefahr eines Rezidivs steht die leichte Wiederholbarkeit gegenüber.
Quellen
- Vogelsang, A. et al.: „Behandlung des Zenkerschen Divertikels.“ Dtsch Arztebl 2008; 105(7): S. 120-126 Artikel
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