- Zerberus
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Kerberos (griech. Κέρβερος, latinisiert Cerberus, dt. auch Zerberus - „Dämon der Grube“) ist in der griechischen Mythologie der Höllenhund und Torhüter, der den Eingang zur Unterwelt bewacht.
- Zuerst erwähnt bei Hesiod; [Theogonie 311: [...]Κέρβερον ὠμηστήν, Ἀΐδεω κύνα χαλκεόφωνον, Πεντηκοντακέφαλον.
- „...Kerberos, den blutrünstigen, den des Hades fünfzigköpfigen Hund mit der Kupferstimme.“]
Er ist ein Sprössling der Echidna und des Typhon, seine Geschwister sind Chimaira, Hydra, der Löwe von Nemea, Orthos (Hund des Geryon) und Sphinx – ebenfalls Ungeheuer der griechischen Mythologie (siehe Stammbaum der griechischen Götter).
Kerberos wurde zunächst einköpfig, später dreiköpfig oder auch fünfzigköpfig dargestellt, wobei auch noch andere Zahlen genannt werden. Nebst einem Schlangenschwanz trug er noch Schlangenköpfe auf dem Rücken. Als Herakles in seiner zwölften Aufgabe den Kerberos lebendig vor Eurystheus bringen musste, um ihn danach wieder in die Unterwelt zurückzuführen, tropfte sein Geifer zu Boden, woraus der (giftige) Eisenhut entstand. Orpheus bezauberte bei seiner Suche nach Eurydike den Kerberos mit seinem Gesang. Psyche und Aeneas vermochten den Kerberos mit Honigkuchen zu besänftigen, so dass er sie ihre Reise durch die Unterwelt fortsetzen ließ.
Inhaltsverzeichnis
In Homers Odyssee
In den homerschen Gesängen wird Kerberos vom in die Unterwelt gelangenden Odysseus folgendermaßen beschrieben:
- „Auch den Kerberos sah ich, mit bissigen Zähnen bewaffnet
Böse rollt er die Augen, den Schlund des Hades bewachend.
Wagt es einer der Toten an ihm vorbei sich zu schleichen,
So schlägt er die Zähne tief und schmerzhaft ins Fleisch der Entfliehenden
Und schleppt sie zurück unter Qualen,
Der böse, der bissige Wächter.“
In Dantes Göttlicher Komödie
Auch in Dantes Göttlicher Komödie, die im 14. Jahrhundert entstanden ist, lässt sich ein Verweis auf Kerberos finden. Im dritten Kreis (VI. Gesang) der Hölle, in dem die Schlemmer büßen, trifft Dante auf den dreiköpfigen Cerberus, der die verdammten Seelen peinigt. Der Grund für Cerberus' Auftauchen in ausgerechnet diesem Abschnitt des Infernos ist nicht zufällig. Cerberus gilt bei Dante als Sinnbild der Schlemmerei, weshalb er logischerweise in dem Höllenkreis der Schlemmer zu finden ist. Des weiteren schuf Gustave Doré eine Illustration zu dieser Szene.
- Ein Untier, wild und seltsam, Zerberus,
- Bellt, wie ein böser Hund, aus dreien Kehlen
- Jedweden an, der dort hinunter muß.
- Schwarz, feucht der Bart, die Augen rote Höhlen
- Mit weitem Bauch, die Hände scharf beklaut,
- Vierteilt, zerkratzt und schindet er die Seelen. [...]
- Der große Höllenwurm, der uns ersehen,
- Riß auf die Rachen, zeigt uns ihr Gebiß
- Und ließ kein Glied am Leibe stillestehen.
(Aus Carl Streckfuß' Übertragung der Göttlichen Komödie - Inf, VI, 13–18 und 22–24)
Kerberos’ Gefangennahme durch Herakles
Auch die schwierigste Aufgabe, den Höllenhund Kerberos aus der Unterwelt zu entführen, meistert Herakles. Hades erlaubt die zeitweilige Entfernung des Ungeheuers, wenn Herakles auf seine Waffen verzichtet. Tatsächlich kann er in einem gigantischen Ringkampf die Bestie überwältigen und gefesselt zu Eurystheus bringen.
- „So ging der Held, einzig mit seinem Brustharnische bedeckt und mit der Löwenhaut umhangen, aus, das Untier zu fangen. Er fand ihn an der Mündung des Acheron hingekauert, und ohne auf das Bellen des Dreikopfs zu achten, das wie ein sich in Widerhallen vervielfältigender dumpfer Donner tönte, nahm er die Köpfe zwischen die Beine, umschlang den Hals mit den Armen und ließ ihn nicht los, obgleich der Schwanz des Tieres, der eine lebendige Schlange war, sich vorwärts bäumte und der Drache ihn in die Weiche biß. Er hielt den Nacken des Ungetümes fest und schnürte ihn so lange zu, bis er über das ungebärdige Tier Meister ward, da er es dann aufhob und durch eine andere Mündung des Hades bei Trözen im argoischen Lande glücklich wieder zur Oberwelt auftauchte. Als der Höllenhund das Tageslicht erblickte, entsetzte er sich und fing an, den Geifer von sich zu speien; davon wuchs der giftige Eisenhut aus dem Boden hervor. Herakles brachte das Ungeheuer in Fesseln sofort nach Tiryns und hielt es dem staunenden Eurystheus, der seinen eigenen Augen nicht traute, entgegen. Jetzt verzweifelte der König daran, jemals des verhaßten Zeussohnes loszuwerden, ergab sich in sein Schicksal und entließ den Helden, der den Höllenhund zurück in die Unterwelt brachte.“ (Gustav Schwab)
Sokrates’ Schwur „beim Hunde!“
Bemerkenswert ist die singuläre Überlieferung, dass der im Athen des Jahres 399 v.Chr. wegen Unfrömmigkeit angeklagte Philosoph Sokrates beim Hunde geschworen haben soll. Bei den alten Griechen war es üblich, beim Göttervater Zeus zu schwören, um die Wahrheit der eigenen Worte glaubwürdiger zu machen. Sokrates hatte diese religiöse Tradition offenbar absichtlich verdreht und ironisch benutzt, indem er sich statt auf den Zeus auf den bissigen Höllenhund Kerberos beziehungsweise das gemeine Tier selbst bezogen und so „beim Hunde!“ geschworen (oder aber geflucht?!) hatte:
- „Und - beim Hunde! -, ihr Athener,
- denn ich muss die Wahrheit zu euch reden;
- wahrlich es erging mir so.« (Platon: Verteidigung des Sokrates 22a)
Siehe auch
Literatur
- Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen - Die Götter- und Menschheitsgeschichten, dtv, München 1994. ISBN 3-423-30030-2 <ddb>
- Michael Grant und John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. dtv, München 2004. ISBN 3-423-32508-9 <kvk>
- Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie - Quellen und Deutung. rororo, Hamburg 2001. ISBN 3-499-55404-6 <ddb>
- Raphael Baer: Das Schwören des Sokrates „beim Hunde!“. In: Xenophons Apologie des Sokrates. Hrsg. von R. Baer, Verlag Bär, Niederuzwil 2007. ISBN 978-3-9523212-3-2
Weblinks
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