Zerwall

Zerwall
Wappen Karte
Wappen von Bezau
Bezau (Österreich)
DEC
Bezau
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Vorarlberg
Politischer Bezirk Bregenz (B)
Fläche 34,42 km²
Koordinaten 47° 23′ N, 9° 54′ O47.3859.9016666666667650Koordinaten: 47° 23′ 6″ N, 9° 54′ 6″ O
Höhe 650 m ü. A.
Einwohner 1.986 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 58 Einwohner je km²
Postleitzahl 6870
Vorwahl 05514
Gemeindekennziffer 8 02 04
AT341
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Platz 375
6870 Bezau
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Georg Fröwis (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(18 Mitglieder)
18 Liste Bezau
Lage der Marktgemeinde Bezau
Karte
Bezau, Blick vom Ortsteil Halde
Bezau, Blick vom Ortsteil Halde

Bezau ist eine Marktgemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg und gehört zum politischen Bezirk Bregenz. Die Gemeinde ist Hauptort des Bregenzerwalds und Sitz des Bezirksgerichts.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bezau liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz südöstlich des Bodensees auf 650 Metern Meereshöhe in einem Talbecken südlich der Bezegg.

33,8 % der Fläche sind bewaldet, 38,9 % der Fläche gebirgig. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von der Bregenzer Ache bis zur Gemeinde Mittelberg.

Der Siedlungsraum liegt im äußersten Westen an der Bregenzerache und erstreckt sich über etwa 7 km². Es existieren keine Katastralgemeinden in Bezau.

Geschichte

Paläobiologische Analysen im Bezauer „Grebauer Moos“ weisen auf eine frühe Besiedlung des Gebietes hin. Holzkohlepartikel, die auf Rodungen schließen lassen, sind seit der Eisenzeit in Bezau nachweisbar, Roggenpollen finden sich ab der späten Eisenzeit, Getreide-, Walnuss- und Edelkastanienpollen kennzeichnen die Römerzeit. Für Mittelalter und Neuzeit deutet ein Rückgang von Baumpollen auf eine verstärkte Siedlungstätigkeit hin.

Die Anfänge der urkundlich dokumentierten Dauerbesiedlung von „Baezenowe“ (urkundliche Erstnennung 1249) reichen ins 12.–13. Jahrhundert n. Chr. zurück. Eine Kapelle als Filiale von Egg bestand bereits im 14. Jahrhundert Nach dem Bau einer neuen Kirche (1490–1494) wurde Bezau 1497 selbständige Pfarrei. 1656 wurde ein Kapuzinerkloster gegründet.

Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort infolge der Napoleonischen Kriege zu Bayern. Seit 1806 war Bezau infolge der Auflösung der traditionellen landständischen Verfassung durch Bayern und der Einrichtung des Landgerichtes Bezau Gerichtsort für den Bregenzerwald. 1807 wurde das Landgericht Bezau von Krumbacher Frauen gestürmt, die gegen die Einberufung ihrer Ehemänner und Söhne in die bayerische Armee protestierten.

Bahnhof Bezau im Jahr 1971

1850 wurde das erste Postamt für den hinteren Bregenzerwald eingerichtet, 1870 die Straßenverbindung von Andelsbuch fertiggestellt und 1902 die Bregenzerwaldbahn mit Bezau als Endstation eröffnet. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehörte Bezau seit der Gründung des Vorarlberger Landtages 1861.

Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.

1962 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben.

In den siebziger Jahren erfolgte die Neugestaltung des Ortskerns und 1976 die Neuanlage der Bundesstraße als Umfahrung und damit eine Entlastung vorm Durchzugsverkehr.

1980 wurde die nicht mehr konkurrenzfähige Bregenzerwaldbahn eingestellt.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Einwohner
2006 1.984
2001 1.878
1991 1.708
1981 1.554
1971 1.559

Quelle: Bevölkerungsentwicklung 1869 - 2007 der Statistik Austria

Im Jahr 2008 hatte die Gemeinde 1.975 Einwohner, wobei der Anteil ausländischer Staatsbürger bei 12 Prozent lag. Diese Wohnbevölkerung Bezaus verteilte sich auf 725 Haushalte in etwa 535 Wohngebäuden.[1]

Politik

Bezau ist der Hauptort des Bregenzerwaldes. Der Gemeinderat besteht aus 18 Mitgliedern, die alle von der ÖVP-Nahen Liste Bezau gestellt werden. Bürgermeister ist Georg Fröwis. Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 1.814.988 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 7.431.186 €. Der Schuldenstand betrug 2001 3.993.277 €.

Sehenswürdigkeiten

Museen

Kirchen und Kapellen

St.Jodok
St.Jodok
Bezeggsul
Pfarrkirche St. Jodok (1907/1908)

Das Gebäude wurde in den Jahren 1907 und 1908 im Stil der Neorenaissance anstelle des gotischen Vorgängerbaues aus dem 15. Jh. nach Plänen Albert Rimli und Seraphim Pümpel errichtet.

An das rechteckige Langhaus mit Querschiff schließt sich ostwärts ein eingezogener Chor mit nordseitig gelegenem Turm und südseitiger Sakristei an. Die Basis des Turmes mit barockem Helm stammt vermutlich vom Vorgängerbau. Die Fassade wird durch ein umlaufendes Gebälk, Pilaster und quaderbekrönte Rundbogenfenster gegliedert. Die Westfassade ist zweigeschossig und wird durch ein manieristisches Hauptportal mit Figurenschmuck und Freitreppe geprägt.

Der runde Chor im Osten ist in fünf Joche und ein tonnengewölbtes Vorjoch gegliedert. Drei Stufen führen hinunter in das Langhaus, das durch Gurten in fünf Joche unterteilt ist. Das zweite Joch vom Chor aus bildet das Querschiff. Den westlichen Abschluss bildet eine Orgelempore mit Balustrade.

Der barocke Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert trägt die Anbetung der Drei Könige von Matthäus Zehender aus dem Jahr 1684 als Altarbild. Das Bild wird von kannelierten Halbsäulen gerahmt und ist leider sehr dunkel. Es ist am besten bei Nachmittagssonne zu betrachten. Im Aufsatz des Hauptaltars befindet sich in einer Nische der Heilige Jodok in einer Darstellung von 1908. Die Seitenaltäre stammen wie der Hauptaltar aus dem 17. Jahrhundert, der Figurenschmuck entstand in der Zeit des Neubaues. Der linke Seitenaltar zeigt eine Pietà, der rechte die Heilige Familie.

Die Wandmalereien von Ludwig Götzle und Anton Marte aus dem Jahr 1925 zeigen den Heiligen Jodok (Chorgewölbe), Vorarlberger Heilige (Stichkappen und Vorjoch), den Guten Samariter, Abraham und Isaak, das Opfer des Melchisedechs, Moses und das Wasserwunder (Presbyterium), die Hl. Cäcilie, die Bergpredigt, das Pfingstwunder und Jesus als Kind im Tempel (Langhaus).

Barocke Kapelle
aus dem 18. Jahrhundert im Ortsteil Ellenbogen
Kapelle des Hl. Sebastian, im Ortsteil Oberbezau
Kriegergedächtniskapelle (1924)
Franziskanerkirche und Kloster (1904/1980)

Sonstiges

Bezeggsul (Bezegg-Säule)
Die „Bezeggsul“, eine neugotische Gedenksäule, wurde 1871 auf der Passhöhe der Bezegg zwischen Andelsbuch und Bezau durch den Wiener Dombaumeister und Ringstrassenarchitekten Friedrich von Schmidt errichtet. Sie erinnert an das hölzerne Rathaus, das sich bis 1807 an dieser Stelle befand und als Versammlungsort für den Landstand des Hinteren Bregenzerwaldes diente.
Das Gebäude stand damals auf acht Säulen und war nur durch eine Falltüre über eine Leiter zugänglich. Während die vom Volk gewählten Räte darin tagten, wurde die Leiter entfernt, bis die Beschlüsse gefasst waren.
Naturdenkmäler
Im Ortsteil "Greben" liegt das "Grebauer Moos", ein Hochmoor, das um 1960 - erfolglos - trockengelegt wurde. Heute bemüht man sich um die Erhaltung des Feuchtgebietes. Zu diesem Zweck wurden im Auftrag der Gemeinde die Pflanzenwelt kartiert, der Bodenaufbau beschrieben sowie Vereinbarungen mit ortsansässigen Landwirten über die extensive Nutzung des Mooses getroffen.
Ein weiteres Hochmoor mit artenreichem Biotop findet sich in der Nähe von Sonderdach mit dem "Stonger Moos"
Im Ortsteil "Kriechere" befindet sich der "Höhlenpark", eine Ansammlung von haushohen Felsbrocken, die durch Felsabbrüche entstanden sind und so Felssturzhöhlen bilden. Auf einem der solitären Felsbrocken, dem "Klausostua" befindet sich, durch einen schmalen Steg erschlossen, ein kleiner Pavillon mit herrlicher Aussicht auf den Ort. Im Höhlenpark wurde ein Naturlehrwanderweg angelegt, der den Wanderer mit 45 Tafeln über sich am Wegesrand befindliche Pflanzenwelt informiert.
Das Vorsäß (oder Maisäß) Schönenbach gehört zu den schönsten und größten Vorsäßsiedlungen des Bregenzerwaldes. Es wurde 1491 erstmals erwähnt. Eingebettet in eine spektakuläre Gebirgslandschaft besteht sie aus über 25 Häusern und einer Kapelle.
Das Vorsäß Sonderdach mit Vorsäßhütten, einer Kapelle und grandiosem Ausblick ist mit einer Kabinenseilbahn erschlossen.

Sport

Im Ortsgebiet sowie im angrenzenden Andelsbuch befindet sich das Fluggebiet Niedere-Baumgarten-Sonderdach. Aufgrund günstiger Winde und gutmütiger Thermik auf der Bezauer Seite des Fluggebietes hat sich der Ort zum beliebten Sommer- und Winterziel für Gleitschirm- und Drachenflieger entwickelt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Am Ort gab es im Jahr 2003 70 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 357 Beschäftigten und 53 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 805. Tourismus und Fremdenverkehr spielen eine wichtige Rolle. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 113.997 Übernachtungen. Der Ort ist überdies stark landwirtschaftlich geprägt.

Verkehr

Bergbahn Talstation

Bergbahnen Bezau zum "Sonderdach" und zur "Baumgartenhöhe"

Öffentliche Einrichtungen

Der Ort ist Sitz eines Bezirksgerichtes und eines Notariates die örtlich für überwiegenden Teil der Gemeinden des Bregenzerwaldes und des Kleinen Walsertales zuständig sind.

Bildung

Bezau verfügt über einen Kindergarten, Pflichtschulen (Volksschule und Hauptschule) sowie über berufsbildende höhere Schulen (Handelsschule, Handelsakademie, Fachschule für wirtschaftliche Berufe und Tourismus, hauswirtschaftliche Berufsschule). Am Ort gibt es (Stand im Januar 2003) 759 Schüler, davon 323 an berufsbildenden höheren Schulen.

Persönlichkeiten

  • Peter Thumb (* 18. Dezember 1681; † 4. März 1766 in Konstanz), Baumeister des Rokoko
  • Jodocus Stülz (* 23. Februar 1799; † 28. Juni 1872 in Bad Gastein), Historiker
  • Anna Franz (* 23. Oktober 1953), Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat
  • Toni Innauer (* 1. April 1958), Olympiasieger im Schispringen
  • Katja Wirth (* 2. April 1980), Schirennläuferin

Einzelnachweise

  1. Angaben zur Bevölkerungsverteilung von der offiziellen Webseite der Marktgemeinde Bezau.

Weblinks


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