Zinnrot

Zinnrot
Cinnabarit (Zinnober)
Chemische Formel HgS
Mineralklasse Sulfide, Sulfosalze ; Metall:Schwefel, Selen, Tellur = 1:1
2.CD.25 (8. Aufl. II/C.18-10) (nach Strunz)
2.8.14.1 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse trigonal-trapezoedrisch \ 3 2
Farbe rot, rotbraun, schwarz
Strichfarbe dunkelrot
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm³) 8,2
Glanz Diamantglanz, Metallglanz, matt
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig bis unebensplitterig, spröde
Spaltbarkeit nach \lbrace 1\ 0\ \bar 1\ 0 \rbrace fast vollkommen
Habitus dicktafelig
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl ω=2,905 ε=3,256
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,351 ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten kann aus Quecksilber(II)salz-Lösungen durch Schwefelwasserstoff als Quecksilber(II)sulfid ausgefällt werden
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus Diamagnetismus

Cinnabarit, im deutschen Sprachraum auch als Zinnober bekannt, ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall:Schwefel = 1:1. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige oder prismatische Kristalle, aber auch massige Aggregate in roter, braunroter oder schwarzer Farbe. Seine Mohssche Härte beträgt 2 bis 2,5 und seine Dichte 8,2 g/cm³.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name Cinnabarit nimmt Bezug auf seine leuchtend rote Farbe und leitet sich aus dem lateinischen cinnabaris und dieses wiederum aus dem persischen zinjifrah, zu Deutsch ‚Drachenblut‘, ab.[1] Unter dem Namen Drachenblut ist auch ein aus Pflanzen gewonnener, roter Farbstoff bekannt.

Zinnober-Minen aus der Zeit der Badener Kultur sind zum Beispiel aus Šuplja Stena in Serbien nachgewiesen.

Seine historische Anwendung ist als rotes Pigment, der Farbton wird auch als Zinnrot bezeichnet. Das enthaltene Quecksilber wurde - nach Reduktion des Quecksilbersulfids - als Material für Spiegel verwendet. Als Pigment wurde es schon seit dem Altertum in der Wand-, Tafel- und Buchmalerei eingesetzt. Die Herstellung aus den beiden Elementen Quecksilber und Schwefel wurde wahrscheinlich in China bereits im Mittelalter erfunden (daher der Trivialname Chinesischrot), während in Europa Zinnober erst ab 1778 industriell hergestellt wurde.

Modifikationen und Varietäten

Chemisch gesehen ist Cinnabarit eine von drei Modifikationen des Quecksilbersulfids (HgS). Die beiden anderen sind das kubisch kristallisierende Metacinnabarit und das hexagonal kristallisierende Hypercinnabarit [1].

Ein sehr ähnliches ebenfalls blutrotes Mineral ist Realgar oder Rauschrot, das allerdings eine wesentlich geringere Dichte hat.

Bildung und Fundorte

Zinnober bildet sich hydrothermal hauptsächlich in Bruchzonen um vulkanische Schlote und an heißen Quellen. Das weltgrößte Vorkommen findet sich in der Nähe der spanischen Stadt Almaden. Begleitminerale sind Markasit, Pyrit, Quecksilber, Realgar und andere.

Weitere Fundorte sind Hunan und Guizhou in der Volksrepublik China, Olpe, die Pfalz (z. B. Moschellandsberg) in Deutschland, Seravezza und die Toskana in Italien, Khaidarkan in Kirgisistan, Serbien, Spanien, sowie Nikitovka in der Ukraine.


Verwendung

als Rohstoff

Cinnabarit ist mit einem Metall-Gehalt von 87 % das wichtigste und häufigste Quecksilber-Mineral.

als Pigment

Als rotes Farbpigment ist es extrem schwer wasserlöslich und kann daher in Malerfarben oder im Farbkasten als Zinnoberrot gefahrlos verwendet werden. Zinnober hat eine gute Deckkraft, kann sich aber bei starker Beleuchtung dunkel färben. Als Malerfarbe kann man Zinnober auch unter folgenden Bezeichnungen finden:

Bergzinnober, Cinnabar, Mercurblende, Minium, Quecksilbersulfidrot, Rotes Schwefelquecksilber, Chinesischrot und Vermillion.

Synthetische Herstellung

Zinnober kann chemisch aus Quecksilber(II)salz-Lösungen durch Einleiten von Schwefelwasserstoff als Quecksilber(II)sulfid ausgefällt werden. Dabei fällt zunächst das metastabile, schwarze, kubische Sulfid (Metacinnabarit) aus. Dieses geht bei Kontakt mit Ammoniumpolysulfidlösung im Verlauf einiger Tage in die schwerer lösliche, hexagonale rote Modifikation über.


Einzelnachweise

  1. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim 2002. ISBN 3-89555-076-0
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer, Berlin/Heidelberg 1983, 2005. ISBN 3-540-23812-3

Weblinks


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