- Zionist occupation government.
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Zionist occupation government (kurz ZOG – englisch für „Zionistische Besatzungsregierung“) ist ein bei US-amerikanischen rechtsextremen sowie dezidiert neonazistischen Bewegungen wie Aryan Nations übliches antisemitisches Schlagwort für die US-amerikanische Regierung.
Der Ausdruck sagt aus, dass die Regierung von Zionisten – hierbei ist teilweise unklar, ob nur Zionisten oder alle Juden gemeint sind – „besetzt“ bzw. „erobert“, also fremdbestimmt sei und demnach das „weiße“ amerikanische Volk nicht repräsentiere, sondern unterdrücke. Damit wird versucht, den klassischen Topos der jüdischen Weltverschwörung in eine für die politische Propaganda in den USA wirksame Form zu bringen.
Die in dem Kürzel enthaltene Vorstellung einer zionistischen Besatzungsregierung gehört zu den in den USA besonders weit verbreiteten Verschwörungstheorien. Sie dient amerikanischen Neonazis zur Erklärung aller möglichen politischen Missstände und führt diese mit den jeweils passenden Namen und Fakten auf eine behauptete hinterhältige, manipulative, von der Mehrheit nur nicht durchschaute jüdische Herrschaft über die „weiße Rasse“ zurück. Das Schlagwort nimmt also altbekannte antisemitische Argumentationslinien auf, um heutige Unzufriedenheit und Politikverdrossenheit für antisemitische Propaganda zu nutzen.
Ideologische Grundlagen
Der Begriff tauchte in den großen Medien der USA erstmals 1984 auf und basiert auf einer rassistischen Ideologie, die hauptsächlich zwei Behauptungen aufstellt:
- Es gebe eine jüdische Rasse, die sich fundamental von der Rasse der „weißen Arier“ unterscheide und ihr entgegengesetzt sei. Als „weiße Arier“ gelten hier im wesentlichen Amerikaner mit einer europäischen Herkunft.
- „Die Juden“ würden vor allem das Ziel verfolgen, die „weiße Rasse“ und ihre Kultur auszulöschen. Dazu sei ihnen jedes Mittel recht, auch die verborgene oder offene Lenkung oder Ausnutzung gewählter Regierungen.
Dieses antisemitische Verschwörungsszenario deckt sich ansatzweise mit der Ideologie des deutschen Nationalsozialismus, der ebenfalls eine „arische“ Herrenrasse und deren Kampf mit dem „jüdischen Untermenschentum“, das die Weltherrschaft anstrebe oder besitze, propagierte.
Das Schlagwort ZOG integriert in Kurzform mehrere Konzepte:
- Zum einen wird die antisemitische Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung übernommen. Sie wurde seit der Emanzipation des Judentums um 1900 verbreitet, etwa in den erfundenen Protokollen der Weisen von Zion oder Henry Fords The International Jew, Dearborn; Leipzig,Hammer-Verlag: Der internationale Jude.
- Zum anderen wird an die in den USA weit verbreitete Skepsis gegenüber der amerikanischen Regierung angeknüpft und damit versucht, ein antisemitisches Feindbild plausibel zu machen.
Argumentation
Die Rede von einer angeblich „zionistisch besetzten“ Regierung bietet keine Belege für die darin enthaltenen Behauptungen an, sondern appelliert lediglich an eine feststehende Vorurteilsstruktur. Oft ist der wichtigste „Beleg“, dass sich keine Belege für die ZOG finden lassen, da diese von der ZOG vernichtet würden. Das Schlagwort setzt also auf die rassistische Überzeugung, dass „den Juden“ ohnehin immer alles erdenklich Schlechte zuzutrauen sei.
Für dieses Vorurteil lassen sich in der Realität dann mühelos stets neue Bestätigungen finden: führende Politiker von angeblicher oder tatsächlicher jüdischer Herkunft, die Gleichung von Kapital (Wall Street) und Regierungsmacht oder die politische Unterstützung Israels seitens der US-Regierung fügen sich nahtlos in das überkommene Feindbild.
Aufgrund der Macht, die das Konzept der angeblichen besetzten Regierung zuschreibt, dient die Theorie als Grundlage für ein geschlossenes Weltbild, in das jede Gegebenheit eingearbeitet werden kann. Tatsachen, die der Verschwörungstheorie widersprechen, werden einfach als durch die Regierung gefälscht oder als verdecktes Täuschungsmanöver der Regierung hingestellt.
Bestätigt fühlen sich die US-amerikanischen Neonazis durch eine 2006 von Harvard-Professor Stephen Walt und University of Chicago-Professor John Mearsheimer veröffentlichte politikwissenschaftliche Arbeit über die „Israel-Lobby und die amerikanische Außenpolitik“ (The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy). Diese handelt davon, dass die US-Regierung von einer Israel-Lobby maßgeblich entgegen den Interessen der Amerikaner beeinflusst werde und Kritiker an Israel öffentlich „hingerichtet“ würden.
Übertragungen
Inzwischen wird der Begriff auch parodiert und abgewandelt. So unterstellt zum Beispiel „Creedish Occupied Government“ eine angebliche Religionsherrschaft – hier der Amish People, einer besonders konservativen mennonitischen Kirche – über die US-Regierung. Mit „Corporate Occupied Government“ dagegen postulieren linksgerichtete Amerikaner die Lenkung der Regierung durch große Firmen.
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