- Ziseleur
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Dieser Artikel behandelt den technischen Begriff Ziselieren. Zum in der Küche verwendeten Begriff siehe Ziselieren (Zubereitungsart). - Gert Lintner - Das große Mosaikbuch vom Werken, Mosaik-Verlag, München 1979, ISBN 3-570-06469-7
- Hans-Dieter Dobler, Werner Doll, Ulrich Fischer - Metalltechnik. Grundbildung, Europa-Fachbuchreihe für Metallberufe von Europa-Lehrmittel, Januar 2007, ISBN 3-808-51111-7
- Erhard Brepohl - Theorie und Praxis des Goldschmieds, Hanser Fachbuchverlag, 2003, ISBN 3-343-00004-3
Unter Ziselieren versteht man in der Metallverarbeitung eine alte Form der Bearbeitung von Metallen, bei der das Metall nicht geschnitten, sondern über eine weiche Unterlage mit Hammer und Punzen getrieben oder gedrückt wird, so dass Linien und reliefplastische Formen entstehen, die ähnlich aussehen wie Abgüsse von negativen Hohlschnitten, jedoch mit weicheren Kanten. Durch Ziselieren wird eine Verzierung von metallischen Oberflächen beispielsweise bei einem Schmuckgegenstand, einer Uhr (Taschenuhr) oder Waffen (insbesondere bei Revolvern) erreicht.
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Ableitung des Namens
Der Begriff stammt etymologisch von frz. ciseau (dtsch. „Meißel“). Wie die Herkunft des Namens ableitet, wurde unter dem Begriff zunächst nicht nur die spanlose Bearbeitung von Metall verstanden, sondern grundsätzlich die plastische Verformung.
Verfahren
Das Ziselieren ist wie das Treiben eine spanlose Verformung glatter Metalloberflächen. Im Gegensatz dazu ist das Gravieren (z. B. die Waffengravur) eine spanabhebende Technik. Ziselieren bedeutet, Reliefs in Metall zu treiben; das heißt, kaltes Metall zu modellieren.
Durch Verwendung von verschieden geformten Punzen, aber auch durch Werkzeuge wie Stichel, Feile, Meißel und ähnliche, werden in die zumeist polierten Metalloberflächen Muster oder Ornamente eingearbeitet. Mit einer Ziselierung entsteht so eine neue Oberfläche: das Relief. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten muss das Metall immer wieder erhitzt werden, damit es sich entspannen kann.
Das Werkstück wird auf ein Sandkissen gelegt oder besser in eine nach allen Seiten drehbare Ziselierkugel (eine hohle, gusseiserne Halbkugel mit 20–30 cm Durchmesser) eingebettet und frei aus der Hand, von der Rückseite beginnend, bearbeitet. Die Halbkugel ist, um eine elastische Unterlage zu erhalten, mit Ziselierkitt ausgegossen. Dieser besteht aus einem Gemenge aus gleichen Teilen von schwarzem Pech und feinem Ziegelmehl, dem je nach gewünschter Geschmeidigkeit etwas Rindertalg oder zur Aushärtung Bienenwachs oder echtes Terpentin beigefügt wird. Die Masse muss elastisch sein und sich je nach Bedarf durch Erwärmung weicher und nachgiebiger machen lassen. Der erkaltete Kitt dient als stabiler Rückhalt.
Die Hauptwerkzeuge für das Ziselieren sind der Ziselierhammer und Punzen, Meißel und Stichel. Ein Ziseleur hat viele Dutzend Meißel verschiedenster Formen und meist über hundert Punzen, die er mehrheitlich selbst anfertigen muss. Dazu kommen eine Vielzahl Stichel, die er nach seiner Arbeitsgewohnheit ebenfalls selbst anfertigen muss. Die Graveur-Ziselur, bei der auch die Werkzeuge und die Arbeitstechniken des Graveurs benötigt werden, nutzt beide Arbeitsverfahren. Waffengravuren wiederum werden nur mit Meißeln hergestellt und sind ein Spezialgebiet.
Anwendung
Ziselieren ist eine sehr alte Technik, die bereits die frühen Hochkulturen benutzten, um kostbare, plastische Schmuckstücke herzustellen. Quer durch alle Kulturepochen haben Schmuckschaffende diese feine und zeitaufwendige Technik angewendet und je nach Zeitgeist sehr unterschiedliche Stücke, wie Uhren, Schmuck und andere Gegenstände des vornehmen Gebrauchs sowie sakrale Gefäße geschaffen. Auch hochwertige Faustfeuerwaffen wurden oft ziseliert. So ist dies zum Beispiel von mehreren Exemplaren des Colt M1911 bekannt.
Das Ziselieren wird heute nur noch von wenigen Künstlern beherrscht, die durch Bearbeitung von Blechen aus Edelmetall mit Punzen, Ziselierwerkzeugen und Treibeisen wertvolle Metallkunstobjekte herstellen. Der Ziseleur arbeitet auch in Kunstgußwerkstätten und bearbeitet dort die Bronze nach dem Guss. Hier wird das Ziselieren benutzt, um Reste des Gußvorgangs zu entfernen und dem Gussstück die endgültige Form zu geben.
Siehe auch
Literatur
Weblinks
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