Zum Eierhäuschen

Zum Eierhäuschen
Ansicht um 1896
Berliner Wappen an der ehemaligen Gaststätte
Grundriss der Anlage

Das Eierhäuschen war ein beliebtes Berliner Ausflugslokal gegen Ende des 19. Jahrhunderts und ist der Schauplatz eines Kapitels des Romans „Der Stechlin“ von Theodor Fontane. Es befindet sich am Rande des Plänterwalds direkt am Ufer der Spree.

Überreste einer slawischen Siedlung in unmittelbarer Nähe des Eierhäuschens belegen, dass diese Region an der Spree schon früh besiedelt war, doch die Geschichte des eigentlichen Ausflugslokals beginnt mit der Errichtung einer Ablage um 1820, zu der sich 1837 eine Schifferkneipe gesellte. Über die Entstehung des Namens des Lokals gibt es zwei Theorien: Entweder weil der Wächter der Ablage nebenbei Eier an die Spreeschiffer verkaufte, oder weil der Preis bei einem örtlichen Ruderwettbewerb aus einem Schock Eier bestand, wurde die Spreeschönheit so sonderbar benamst, wie es bei Fontane heißt.

1869 brannte das Restaurant erstmals ab. Der Pächter ließ es als Fachwerkbau neu errichten. In dieser Form kannte und verewigte Fontane das Lokal. Der Bau ging 1876 in den Besitz des Landes Berlin über und brannte 1890 erneut ab. Nach Entwürfen von Karl Frobenius wurde die heute noch, wenn auch in marodem Zustand, existierende dritte Version 1891/92 gebaut, die zeitweise als Requisitenkammer des Fernsehfunks diente, 1973 noch einmal teilrestauriert wurde und 1990 aufgrund der Abwicklung des VEB Kulturparks Plänterwald geschlossen wurde. Der nächste Käufer, der Betreiber des Spreeparks, ein Schausteller aus Hamburg, machte sich nach Insolvenz seines Unternehmens und anschließender Flucht nach Peru des Drogenschmuggels schuldig und konnte daraufhin auch nichts mehr für die Restaurierung des Eierhäuschens tun.

Als hinderlich für eine Reaktivierung des Eierhäuschens erweist sich die noch aus Zeiten des VEB Kulturparks fortbestehende Zuordnung der Gaststätte zur Liegenschaft Spreepark, obwohl sie außerhalb dessen Einzäunung liegt. Eine vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossene Herauslösung der Immobilie aus dem seit Ende 2001 insolventen Spreepark wurde seitens des Berliner Senats nicht umgesetzt, da man sich größere Vermarktungschancen für die Spreepark-Fläche erhofft.

Die Stiftung Denkmalschutz Berlin will sich nun dafür einsetzen, dass erneut geprüft wird, wie ein separater Verkauf des Eierhäuschens realisiert werden kann, da das denkmalgeschützte Gebäude immer weiter verfällt und bald nicht mehr zu sanieren ist.

Literatur

  • Volkmar Draeger: Wie geht's altes Haus?, Neues Deutschland Verlag und Druckerei, Berlin, 2006; „Wo sich Fontane sein Rührei munden ließ“ – Seiten 30–34, ISBN 3-9807073-7-7

Weblinks

52.48138888888913.4941666666677Koordinaten: 52° 28′ 53″ N, 13° 29′ 39″ O


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