- Zwei Irak
-
Mit den beiden Irak (al-‘Iraqayn) wurde im islamischen Mittelalter die Doppelregion Irak und westlicher Iran (ausgenommen des iranischen Kernlandes Fars-Persis, aber einschließlich Teherans) bezeichnet.
Diese Bezeichnung legte die Auffassung nahe, dass es westlich vom Schatt al-Arab einen arabischen Irak (Iraq arabi), die heutige Republik Irak, und östlich davon einen persischen bzw. nichtarabischen Irak (oder: Iraq adschami), den Iran, gebe. Im Abendland führte das jahrhundertelang zur synonymen, aber falschen Verwendung der Landesnamen Irak und Iran. (Iran als Staatsbezeichnung für Persien setzte sich im Westen erst nach 1935 endgültig durch, nachdem der Schah die internationale Gemeinschaft gebeten hatte, das Land nicht mehr „Persien“ zu nennen. Die Republik Irak jedoch übernahm wegen der Kurden als zweitem Staatsvolk niemals die Staatsbezeichnung „arabischer Irak“ oder „arabische Republik“.)
Bis zum Untergang des Abbasiden-Kalifats von Bagdad 1258 im Mongolensturm standen tatsächlich beide Ufer – auf der östlichen Seite zumindest die zum Teil von Arabern bewohnte persische (iranische) Region Chusistan – stets unter gemeinsamer Herrschaft. So wurde z.B. von irakischen Buyiden und irakischen Seldschuken berichtet, gemeint waren aber die Herrscher von Ray, Hamadan, Isfahan usw.
Siehe auch: Beide Sizilien, Beide Rom
Wikimedia Foundation.