Zweite Schlacht von Höchstädt (1704)

Zweite Schlacht von Höchstädt (1704)
Zweite Schlacht bei Höchstädt (1704)
Teil von: Spanischer Erbfolgekrieg
Datum 13. August 1704
Ort Höchstädt an der Donau
Ausgang Sieg der Großen Allianz
Konfliktparteien
Große Allianz
(England, Österreich, Preußen, Kaiserliche)
Frankreich
Bayern
Befehlshaber
John Churchill, 1. Duke of Marlborough

Eugen von Savoyen
Kurfürst Maximilian II. Emanuel
Camille d'Hostun, comte de Tallard
Ferdinand de Marsin
Truppenstärke
52.000 Mann
60 Kanonen
56.000 Mann
90 Kanonen
Verluste
4.542 Tote
7.942 Verwundete
20.000 Tote und Verwundete
14.190 Gefangene

Die Zweite Schlacht bei Höchstädt (im engl. Battle of Blenheim) ist die erste größere Auseinandersetzung im Spanischen Erbfolgekrieg. Ein alliiertes Heer aus Österreichern und Kaiserlichen unter Befehl von Prinz Eugen von Savoyen sowie der Engländer unter dem Befehl des John Churchill, 1. Duke of Marlborough schlug am 13. August 1704 die Truppen der Franzosen unter dem Befehl von Marschall Tallard und der Bayern unter dem Befehl von Kurfürst Maximilian II. Emanuel. Durch den Sieg wurde ein drohender Marsch der verbündeten franko-bayerischen Armeen auf Wien verhindert.

Die englische Form Battle of Blenheim dürfte daher rühren, dass die englischen Truppen französische Aufklärer verwendeten. Deren Aussprache des Namens des Weilers Blindheim (nahe Höchstädt) führte zur englischen Form Blenheim.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Im Jahr 1700 war mit König Karl II. der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron gestorben. Aufgrund einer testamentarischen Verfügung erhob Frankreich Thronansprüche. König Ludwig XIV. rief seinen Enkel Philipp von Anjou zum spanischen König aus und bestätigte zugleich dessen Anspruch auf die französische Thronfolge.

Es drohte eine Machtverschiebung in Europa zu Gunsten der Großmacht Frankreich. Auf Initiative Englands fanden sich in der Großen Haager Allianz die Gegner (England, Österreich, Holland und verschiedene deutsche Reichsstände) zusammen. Der bayerische Kurfürst schlug sich in der Hoffnung auf die Königswürde und Gebietserweiterungen auf Frankreichs Seite.

1702 okkupierten bayerische Soldaten Ulm mit seiner strategisch bedeutsamen Festung, ferner die Städte Memmingen, Lauingen, Dillingen an der Donau, Neuburg an der Donau und Regensburg. Deswegen wurde postwendend am 30. September 1702 gegen Bayern, Köln und Frankreich der Reichskrieg erklärt.

Eine französisch-bayerische Armee besiegte am 20. September 1703 östlich von Höchstädt an der Donau etwa 17.000 Soldaten der herangerückten kaiserlichen Truppen unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls Hermann Otto II. von Limburg-Styrum.

Unter Missachtung der von der Reichsstadt zuvor erklärten Neutralität drangen kaiserliche Truppen in Augsburg ein. Bayern und Franzosen rückten an. Die Kanonade der Stadt durch die kaiserlichen Truppen dauerte vom 7. bis 15. Dezember. Einen Tag später zogen sich die Kaiserlichen zurück. Frankreichs Marschall Ferdinand de Marchin und 11.500 Franzosen quartierten sich in Augsburg ein. Sein Heeresteil verließ die Stadt Ende Juni 1704 und wandte sich nach Donauwörth.

Im selben Jahr wurden von den Engländern und Österreichern die beiden besten Feldherren in ihren Reihen mit der militärischen Problemlösung beauftragt: der Duke of Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen.

Erste Schlacht bei Höchstädt (20. September 1703)

siehe auch:Erste Schlacht bei Höchstädt

Unter Marschall Villars und Maximilian II. Emanuel errangen französische und bayerische Truppen einen überzeugenden Sieg über ein Aufgebot Österreichs und des Reiches unter Graf Styrum. Lediglich der Widerstand preußischer Einheiten unter Leopold I. verhinderten die völlige Auflösung der österreichischen und Reichsverbände.

Zweite Schlacht bei Höchstädt (13. August 1704)

Schlachtverlauf (Vorphase)

His Grace the Duke of Marlborough, Porträt von Sir Godfrey Kneller, um 1705
Karte der zweiten Schlacht
Zweite Schlacht bei Höchstädt (Joshua Ross jr)

Marlborough musste seine englisch-holländischen Truppen aus den Niederlanden nach Süddeutschland heranführen. Er ging das Wagnis ein, an der Spitze seiner Kampftruppen rheinaufwärts zu marschieren, doch seinen Tross mainaufwärts über Bamberg und Nürnberg in den Raum Nördlingen zu schicken. Mit Prinz Eugen besprach er am 12. und 13. Juni in Großheppach (bei Stuttgart) das weitere Vorgehen. Der österreichische Feldherr sollte mehrere in Süddeutschland agierende kaiserliche Truppenteile mit seinen eigenen fünf Regimentern vereinen und dann zu Marlboroughs Heer stoßen.

Die Reichsarmee (badische, hessische, hannoversche, sächsische und preußische Einheiten) mit Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (genannt Türkenlouis) zusammen mit den verbündeten englisch-holländischen Truppen unter Marlboroughs Oberbefehl langte am 2. Juli vor Donauwörth an. Die Stadt und der nördlich gelegene und ebenfalls befestigte Schellenberg waren von französischen und hauptsächlich bayerischen Truppen unter Johann Baptist von Arco besetzt. Eine verbindende Befestigungslinie zwischen beiden Stützpunkten war jedoch noch im Bau. Marlborough ließ trotz Gegenrede Ludwig Wilhelms von Baden, der für eine Rast plädiert, die britischen und niederländischen Einheiten aus dem Marsch heraus angreifen. Nach dem dritten Anlauf war das Gefecht am Schellenberg für ihn gewonnen. Die Bayern und Franzosen verlassen eilig Donauwörth. Kurfürst Maximilian II. Emanuel zog sich mit seinen verbliebenen Heereseinheiten nach Augsburg zurück.

Das unter Prinz Eugens Befehl stehende Heer, bestehend aus Österreichern, Schwaben, Westerwäldern, Hannoveranern, Preußen und Dänen, hatte sich am 21. Juli gesammelt und brach zur Donau hin auf. Es traf, etwa 18.000 Mann stark, am 6. August im Raum Höchstädt ein.

Unterdessen war der französische Marschall Camille d'Hostun, comte de Tallard, mit seinen Eliteeinheiten über den Schwarzwald nahe bei der Festungsstadt Ulm angekommen. Der Kurfürst hörte in Augsburg davon und wollte sich den frischen Kräften anschließen. Er überquerte mit seinen Soldaten die Donau zwischen Lauingen und Dillingen. Am 7. August vereinigten sich beide Truppen im Donauried.

Schlachtverlauf (Hauptphase)

Marschall Tallard, der wie üblich im Disput mit Max Emanuel II. lag, ging irrigerweise von einem Rückzug der alliierten Streitkräfte Richtung Norden aus, denn er und Marsin trafen zu spät ein (am 10. August), um mit ihrer Gesamtstärke von ca. 50.000 Mann den Gegner zu einer Entscheidungsschlacht zu zwingen. Erschwerend kam hinzu, dass Tallards Kavallerie durch eine Pferdekrankheit, vermutlich den Rotz (Malleus), empfindlich geschwächt war, was sich ja im weiteren Schlachtverlauf (Marlboroughs Kavallerieübermacht bei Unterglauheim entschied die Schlacht) als entscheidendes Manko zeigte.

Als im Morgengrauen des 13. August Truppenbewegungen von vorgelagerten Posten gemeldet wurden, nahm Tallard immer noch nicht den Ernst der Lage wahr. Er dachte, die Truppen der Alliierten wollten sich nordwärts zurückziehen, weswegen auch der größte Teil des Lagers in die Hände der Feinde fiel, weil die Franco-Bayerische Armee quasi aus dem Schlaf geweckt zur Schlacht antreten musste. Im Verlauf des Tages, an dem die Dämmerung ab 3:50 Uhr begann, entschied sich Marlborough für einen im Donautal aufwärts geführten Angriff auf breiter Front. Erste Rückzugsscharmützel der vorgeschobenen Posten der Franco-Bayerischen Truppen ereigneten sich schon in den frühesten Morgenstunden ab etwa 3 Uhr hinter Schwenningen. Obwohl die vorgeschobenen Beobachter große Truppenbewegungen gemeldet hatten, hielt Tallard weiterhin an seiner Meinung fest. Andererseits zeigte sich für alle unter deren Kommando stehenden Soldaten eine während diesem Feldzug entstandene Freundschaft zwischen Max II. Emanuel und Marsin, welche die Lage zwar richtig eingeschätzt, aber des Generalstabsfriedens wegen nachgegeben hatten.

Als die überraschten Franco-Bayerischen Truppen schnell auf den leichten Anhöhen westlich des Nebelbaches Aufstellung nahmen, waren sie bereits im beginnendem Artilleriefeuer der Alliierten.

Die Franzosen hatten ihre Infanterie in den Dörfern Blindheim und Oberglauheim konzentriert, der Kurfürst seine zusammen mit Marsin zwischen Lutzingen und Oberglauheim. Die Schlachtfront vom Alten Berg bei Lutzingen mit Frontlinie Riedgraben bis zum Riedberg wurde von bayerischer Gardeinfanterie und -kavallerie verteidigt und vehement mit ca. 16.500 Mann gegen ca. 9.000 Mann Anhalt-Dessauische Truppen sowie ca. 8.000 Mann kaiserliche Truppen Prinz Eugen von Savoyens (beide mit viel Kavallerie), der dreimal im Verlauf der Schlacht hinter den Riedgraben zurückgeworfen wurde, gehalten (Besonders erfolgreich war Max Emanuel in der Erkenntnis der Umfangungsbewegung der Feinde entlang der Waldgrenze der heutigen Goldbergalm, die er verhinderte und die Feinde aufrieb, was in einem unten besprochenen geordneten Rückzug endete).

Bei den englisch-kaiserlichen Truppen befehligte Prinz Eugen den rechten Flügel (s.o.), Marlborough kommandierte die Mitte beim Angriff zwischen Oberglauheim und Blindheim. Es war ein heißer Sommertag, als die Hauptschlacht um 11:00 Uhr begann. Die Verteidiger hielten mit Abwehrfeuer die Dörfer, bei Blindheim wurde der Angriff der Engländer blutig zurückgeschlagen, so verlor das Royal North British Fusiliers Regiment seinen Regimentskommandeur sowie seine beiden Stellvertreter. Bei Oberglauheim gingen die Franzosen sogar zum Gegenangriff über, den jedoch Marlborough mit seiner Kavallerie zurückwarf. Die fortgesetzten englischen Angriffe hatten aber zur Folge, dass General Clerambault, der Befehlshaber in Blindheim, sämtliche Infanteriereserven des französischen rechten Flügels nach Blindheim beorderte. Tallard widersprach diesen Befehlen nicht. In dieser Phase zeigten sich besonders fatal Tallards Fehlentscheidungen, Blindheim zu halten und dort unnötigerweise Truppen zu konzentrieren, die auf der in der Mitte völlig überdehnten Front bessere Dienste geleistet hätten, und das Verweigern, Teile von Marsins Kavallerie als Verstärkung einzusetzen. Bis etwa 14:00 Uhr wogte der Kampf hin und her. Franzosen und Bayern hatten durch die Besetzung leichte Vorteile errungen, waren auch an Artillerie überlegen, die sich trotz des Überraschungsangriffs mittels des Nebelbachs als Annäherungshindernis auf den leichten Abhängen des Geisberges formieren konnte.

Marlborough nahm die Kampfhandlungen um 14:30 Uhr wieder auf und überwand gegen 16:00 Uhr endgültig über gebaute Übergänge den Nebelbach und das Sumpfgelände mit seiner Kavallerie, um sie auf dem Kampfplatz südlich Oberglauheim einzusetzen. Einzelne Attacken französischer Kavallerie wurden abgeschlagen. Das brachte die Wende. Marlborough setzte seine gesamte Kavallerie (109 Schwadronen mit etwa 13.000 Reitern) ein, der Kavallerie folgten 8000 Mann Infanterie und Artillerie. Tallard konnte diesem Aufgebot lediglich 76 Schwadronen (8000 Reiter) sowie 4500 Mann Infanterie und einige Kanonen entgegensetzen. Der Großteil der alliierten Kavallerie war noch frisch, während die französischen Schwadronen schon seit Stunden eingesetzt worden waren und somit müde und zum Teil auch dezimiert waren. Dennoch gelang es den Franzosen, den ersten Angriff abzuwehren. Angeblich sagte Marlborough nach dem ersten mißglückten Angriff zu einem fliehenden englischen Offizier: "Sir, you are under a mistake, the enemy lies that way..." ("Sir, Sie unterliegen einem Fehler, der Feind liegt in dieser Richtung..."). Doch der zweite Angriff durchbrach die französischen Linien. Die französischen Kavalleristen warteten gar nicht ab, bis die alliierte Kavallerie auf sie traf: Sie entluden ihren Pistolen aus großer Entfernung und zogen sich dann zurück. Die französische Infanterie (9 Bataillone) wurde ihrem Schicksal überlassen. Diese "feinen französischen Truppen" (so Winston Churchill) wurden trotz verzweifelter und tapferer Gegenwehr bis auf den letzten Mann an Ort und Stelle niedergemacht, man konnte am Tag nach der Schlacht an den Haufen von vielen Hunderten Leichen sehen, wo sich ihre letzten Positionen befunden hatten. Tallard wurde bei dem Angriff zwei Mal verwundet. Die fliehende französische Kavallerie wurde von der alliierten Kavallerie verfolgt und in die Donau-Sümpfe bzw. direkt in die Donau getrieben, wo ein nicht unerheblicher Teil der Reiter samt Pferde ertranken.

Marlboroughs Manöver schnitt sowohl Marsin wie Max Emanuel II. vom rechten Flügel ab und kesselte Blindheim unter General Clerambault in Blindheim ein. Die bayerischen und französischen Truppen steckten nun die Mühlen und Gehöfte in Brand, um sie für den Feind als Deckung unnütz zu machen, und zogen sich sehr geordnet zurück. Prinz Eugens Kavallerie war schon nach dem dritten Rückschlag faktisch als geschlossener Kampfverband nicht mehr vorhanden. Truppen stellten nach dieser Beobachtung den Kampf ein und räumten Lutzingen.

Die den Ort Blindheim (engl. Blenheim) verteidigenden Franzosen waren eingeschlossen. Marschall Tallard wurde beim Versuch, Truppen aus dem Ort zu einem Ausfall auf das Feld zu führen, Opfer seiner Kurzsichtigkeit und von hessischen Dragonern bei Sonderheim gefangengenommen. Tallards Sohn war wenige Stunden zuvor gefallen. Die diffuse Situation der Ortschaft Blindheim besserte sich dagegen keineswegs. Die Engländer zogen nun immer mehr Truppen zusammen, um Blindheim zu stürmen. Es gelang ihnen, die französischen Truppen ins Zentrum von Blindheim zurückzudrängen. Die für beide Seiten sehr verlustreichen Kämpfe verlagerten sich rund um die Kirche. Die von den Engländern eingesetzte Artillerie setzte viele Gebäude in Brand. General Clerambault, der französische Befehlshaber in Blindheim, ließ seine Truppen im Stich und versuchte die Donau zu durchschwimmen, um das rettende südliche Ufer zu erreichen. Er ertrank jedoch bei diesem Versuch. Die zähen Kämpfe zogen noch bis ca. 20:00 Uhr hin, weil eine einheitliche Kommandostruktur fehlte und die eingeschlossenen Soldaten bis zur letzten Patrone kämpfen wollten. Der englische Generalleutnant George Hamilton, Earl of Orkney, bot den Franzosen, nachdem seine Truppen bereits drei Mal zurückgeworfen worden waren, eine zeitweilige Feuereinstellung an, um die Verwundeten aus den brennenden Häusern bergen zu können. Diese Pause nutzte Hamilton, um den Marquis de Blanzac, den neuen französischen Befehlshaber, zur Kapitulation zu überreden, um das sinnlose Opfern seiner Soldaten zu beenden. De Blanzac sah die Unvermeidbarkeit der Niederlage ein und um 21:00 Uhr legten die Franzosen die Waffen nieder. Ein Gerücht ist, dass Abteilungs- und Regimentsfahnen in Blindheim verbrannt wurden, damit sie dem Feind nicht in die Hände fielen.[1] So soll das französische Navarre-Regiment seine Waffen zerbrochen und seine Fahnen in die Flammen eines brennenden Hauses geworfen haben, was aber aus zeitgenössischen Quellen nicht wirklich glaubhaft bestätigt wird.

Beute

In die Hände der Alliierten fielen

  • etwa 11.000 Gefangene (24 Bataillone Infanterie und 4 Dragonerregimenter)
  • 129 Fahnen und 171 Kavallerie-Standarten
  • fast die gesamte Artillerie sowie der Tross der Bayern und Franzosen

Bewertung

Auch in dieser Schlacht zeigt sich die Überbewertung des Haltens besetzter Ortschaften und die Nutzlosigkeit einer Artillerieüberlegenheit gegen eine schulbuchmäßig geführte Kavallerieattacke auf Schlachtfeldern jener Zeit.

Folgen

Aussichtsplatz der Franzosen bei Lutzingen
Blenheim Palace - Königliches Geschenk der dankbaren britischen Nation an den Herzog von Marlborough

Der Sieg stärkte die Motivation auf alliierter Seite zu weiteren Waffengängen. Die Franzosen hatten ihren damals verbreiteten Nimbus der Unbesiegbarkeit ihrer Armee eingebüßt. Frankreich musste sich hinter die Rhein-Linie zurückziehen.

Der Literaturnobelpreisträger und englische Premierminister Winston Churchill, ein Nachfahre des Herzog von Marlborough, schrieb über diese Schlacht in seinem dritten Band über die englische Geschichte:

Der Sieg von Höchstädt-Blenheim hatte die französischen und bayerischen Armeen an der Donau nahezu vernichtet. Mehr als 40.000 Mann waren getötet, verwundet, gefangen oder versprengt worden. Der Rest zog sich durch den Schwarzwald an den Oberrhein zurück. Ein Drittel beider Armeen lag auf der Walstatt. Dreizehntausend unverwundete Gefangene einschließlich der berühmtesten Regimenter Frankreichs verbrachten die Nacht des 13. im Gewahrsam der britischen Infanterie. ... Ganz Europa erschauerte vor diesem unglaublichen Geschehen. Ludwig XIV. konnte es nicht fassen, dass seine beste Armee nicht nur geschlagen, sondern auch vernichtet war. Von diesem Augenblick an dachte er nicht mehr an Eroberung, sondern nur noch an einen ehrenvollen Abgang aus dem Krieg, den er heraufbeschworen hatte. Die ganze Macht der Großen Allianz war neu erstanden und konsolidiert. Der Schrecken vor den französischen Waffen, der eine Generation lang auf Europa gelastet hatte, war gebrochen. Marlborough stand, sogar noch über seinem Kameraden, dem großen Eugen, als der erste Soldat seines Zeitalters da. Und da er gleichzeitig die gesamte Diplomatie und das Tun und Trachten der Allianz lenkte, wurde dieser englische General für eine Weile der eigentliche Führer des großen Bündnisses der Nationen, die sich gegen Ludwig XIV. zusammengeschlossen hatten. Mit Marlborough erreichte England den Gipfel seiner Macht, und die Inselbewohner, die seit Crécy und Azincourt, vierhundert Jahre zuvor, keinen solchen Triumph mehr gekannt hatten, gaben sich ihrer Freude hin.

Bayern wurde von Österreich besetzt. Der bayerische Kurfürst Maximilian II. Emanuel ging ins Exil.

Prinz Eugen und der Herzog von Marlborough feierten 1706 bei Ramillies und Turin weitere Triumphe auf dem Schlachtfeld über die Franzosen, die Schlacht von Malplaquet (1709) endete ohne eindeutigen Sieger. Erst der Friede von Utrecht (1713) und der Friede von Rastatt sowie der Friede von Baden (1714) beendeten den blutig geführten Streit um die spanische Erbfolge und das Mächtegleichgewicht in Europa.

Literatur

  • Winston Churchill; Geschichte, Band III - Das Zeitalter der Revolutionen, Scherz & Coverts Verlag, Stuttgart 1957

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Quelle: M. Junkelmann, Promotion über M. E. II. sowie "Das Greulichste Spectaculum", gleicher Autor+ Ludwig Pfleghart.


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