- Zweiter Demographischer Übergang
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Die 1987 von dem niederländischen Demographen Dirk J. Van de Kaa und dem belgischen Demographen Ron Lesthaeghe entworfene Theorie des Zweiten Demographischen Übergangs stellt den Versuch dar, den nach dem Zweiten Weltkrieg in allen Industriestaaten zu beobachtenden demographischen Wandel (Rückgang der Zusammengefassten Geburtenziffer unter das Erhaltungsniveau von 2,1 Kindern je Frau, Anstieg des durchschnittlichen Heiratsalters und des durchschnittlichen Alters bei der Geburt des ersten Kindes, u.a.) als ein generalisierbares Phänomen zu beschreiben, das auf Wertewandel hin zu postmaterialistischen und individualistischen Werten zurückzuführen sei. Für den Zweiten Demographischen Übergang postulierte Van de Kaa (1987: 11) vier Übergänge:
- Den Übergang von der Ehe zum unverheirateten Zusammenleben
- Den Übergang vom Kind zum Paar als Mittelpunkt der Familie
- Den Übergang von präventiver Verhütung zu einem selbstverwirklichenden Konzept
- Den Übergang von einheitlichen zu pluralistischen Familien und Haushaltsformen
Während Van de Kaa den Zweiten Demographischen Übergang zunächst nur als europäisches Phänomen beschrieb, geht er später dazu über, ihn als ein universelles Phänomen zu postulieren, welches dem (Ersten) Demographischen Übergang mit zeitlicher Verzögerung folge, sobald die ökonomische Entwicklung einen entsprechenden Wertewandel nach sich ziehe.
Folgen für den Alterungsprozess
Als Folge des Zweiten Demographischen Übergangs auf die Altersstruktur der Gesellschaft (speziell der Deutschen) ergibt sich, dass sich die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und v.A. 60er Jahre im Altersaufbau nach oben schieben und durch immer geburtenschwächere Jahrgänge ersetzt werden. Dies führt zu einer Beschleunigung des fertilitätsgeleiteten Alterns.
Literatur
- Dirk J. Van de Kaa: Europe's Second Demographic Transition. In: The Population Bulletin. March 1987, Washington, D.C..
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