- Zweitpreisauktion
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Die Vickreyauktion ist eine Auktionsform. Sie ist auch unter der Bezeichnung Zweitpreisauktion (Second Price Sealed Bid Auction) bekannt.
Die Vickreyauktion ist nach ihrem Erfinder, dem Nobelpreisträger William Vickrey, benannt und zeigt ihre Vorteile vor allem bei Auktionen mit geheimem Gebot. Bei dieser Auktionsform erhält, wie bei anderen Auktionen, ebenfalls der Höchstbietende den Zuschlag, zahlt aber nur in Höhe des zweithöchsten Gebots. Der Vorteil dieser Auktion besteht darin, dass es hier für Bieter vorteilhaft ist, ein Gebot in Höhe ihrer wahren Wertschätzung für das zu versteigernde Gut abzugeben, während sie bei der Erstpreisauktion niedriger bieten werden, um im Falle des Zuschlags noch einen Gewinn zu haben. Die Abgabe der Gebote ist geheim, oftmals als One Shot. Sie gleicht die Logik einer geheimen Auktion, bei der zwangsläufig zumindest der Auktionator, oft auch der Verkäufer, alle Offerte einsehen kann, jener einer offenen Auktion an, wo auch der Höchstbieter den Zuschlag zum Zweitbieterpreis (genauer: marginal darüber) erhält, da an dieser Stelle der Versteigerungsvorgang endet.
Beispiele für Zweitpreisauktionen sind zum Beispiel eBay-Auktionen mit Agenten, bei denen die Bieter ihre Wertvorstellungen früh festlegen und dann den Agenten automatisch bieten lassen. Der Gewinner in einer solchen Auktion zahlt das höchste Gebot des zweiten mit dem kleinen Aufschlag des Inkrements. Auch persönlich geführte Auktionen bei eBay können noch als Vickreyauktionen bezeichnet werden, wenngleich sie vor allem in der Endphase einer Auktion von irrationalem Verhalten geprägt sein können. Grund dafür ist vor allem Bietverhalten das psychologisch wirken soll aber auch so bedingt ist. Daneben kann man beobachten, dass menschliche Bieter über ihre Zahlungsbereitschaft bieten, weil sie die Versteigerung gewinnen wollen (siehe auch Spaßbieter).
Die Gefahren dieser Auktionform liegen in der Fälschung des zweithöchsten Gebotes durch den Auktionator oder im asozialen Verhalten anderer Bieter, die, wenn sie keine Aussicht auf den Zuschlag sehen, ein Gebot geben, das ihrer Zahlungsbereitschaft widerspricht, um den Zweitbieterpreis zu beeinflussen. Wollen sie dem Höchstbieter schaden, werden sie über ihrer Zahlungsbereitschaft bieten, um so falls sie Zweitbieter werden den Preis zu treiben, freilich mit dem Risiko, daß sich das eigene Gebot gegen die ursprüngliche Erwartung am Ende als das höchste herausstellt und man zu einem Kauf möglicherweise über der eigenen Zahlungsbereitschaft gezwungen ist. Will man dem Verkäufer schaden, wird man unter der eigenen Zahlungsbereitschaft bieten, wenn man Aussicht hat dadurch das Zweitgebot zu senken, riskiert aber dadurch die eigene Höchstbieterschaft.
Vickrey-Clarke-Groves-Mechanismen verallgemeinern die Vickreyauktion für quasilineare Umgebungen.
Weblinks
- Fehr, Benedikt: Zweitpreis-Auktionen - Von Goethe erdacht, von Ebay genutzt, F.A.Z., 22. Dezember 2007, S. 21
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