- Zwigge
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Zwickau Höhe: 241-444 m ü. NN Fläche: 102,54 km² Einwohner: 95.089 (30. Sep. 2008)[1] Bevölkerungsdichte: 927 Einwohner je km² Postleitzahlen: 08001–08067 Vorwahl: 0375 Kfz-Kennzeichen: Z Gemeindeschlüssel: 14 5 24 330 LOCODE: DE ZWI Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke
mit 35 StadtteilenAdresse der Stadtverwaltung: Hauptmarkt 1
08056 ZwickauWebpräsenz: Oberbürgermeisterin: Pia Findeiß (SPD) Zwickau ist heute eine Große Kreisstadt im Südwesten des Freistaates Sachsen. Sie ist nach Leipzig, Dresden und Chemnitz die viertgrößte Stadt sowie eines der sechs Oberzentren Sachsens. Zwickau bildet einen Kern der „Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau“ und zusammen mit Chemnitz, Dresden, Leipzig und Halle die „Metropolregion Sachsendreieck“.
Die nächsten größeren Städte sind Chemnitz, ca. 31 km östlich, Gera, ca. 33 km nordwestlich, Leipzig, ca. 70 km nördlich und Dresden, ca. 110 km östlich von Zwickau.
Zwickau war bereits seit 1835 Sitz der Kreisdirektion aus der 1874 die Kreishauptmannschaft hervorging. 1939 wurde die Kreishauptmannschaft Zwickau zusammen mit den 3 anderen sächsischen Kreishauptmannschaften in Regierungsbezirk (Südwestsachsen) umbenannt. Durch die SED-Machtübernahme nach dem 2. Weltkrieg wurde der Regierungsbezirk Zwickau aufgelöst und diese Region dem Bezirk Karl-Marx-Stadt angegliedert. Seit 1907 hatte Zwickau das Privileg einer kreisfreien Stadt. Nach der Wiedervereinigung und Wiederherstellung der Länder kam Zwickau zum Regierungsbezirk Chemnitz. Im Zuge der vom Kabinett Milbradt (CDU) vorangetriebenen Gebietsreform wurde der Stadt Zwickau 2008 schließlich das Privileg der Kreisfreiheit entzogen. Die Stadt hatte ab dem Jahr 1944 mehr als 100.000 Einwohner und war bis 2003 nach Leipzig, Dresden und Chemnitz die vierte Großstadt im Freistaat. Die Silberstraße, längste Ferienstraße des Freistaates, an der eine Reihe sehenswerte Städte liegen, verbindet die Landeshauptstadt Dresden mit Zwickau.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Zwickau liegt im Vorland des Erzgebirges im Naturraum des Erzgebirgsbeckens in einer weiten Talaue am Westufer der Zwickauer Mulde. Im Karbon, also in vorgeschichtlicher Zeit, entwickelte sich am Fuße des Variskischen Gebirges ein Urwald aus Farnen, Riesenbärlappen und Schachtelhalmen, dessen Überreste später unter dem Rotliegend und Gebirgsschutt Steinkohle bildeten und für fast 500 Jahre Bergbau in der Zwickauer Region ermöglichten.[2]
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Zwickaus ist in die fünf Stadtbezirke Mitte, Ost, Nord, West und Süd eingeteilt. Jeder Stadtbezirk besteht aus bis zu neun Stadtteilen. Die erst bei den jüngsten Eingemeindungen in den 1990er Jahren nach Zwickau eingegliederten Stadtteile Rottmannsdorf, Crossen, Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig sind zugleich Ortschaften im Sinne der §§ 65 bis 69 der Sächsischen Gemeindeordnung. Die Ortschaften wurden durch die Hauptsatzung der Stadt Zwickau eingeführt und haben einen von der Bevölkerung gewählten Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen vier und sechs Mitglieder hat. Vorsitzender des Ortschaftsrat ist der Ortsvorsteher.
Die fünf Stadtbezirke mit ihren zugehörigen amtlichen Stadtteilen und deren Nummern sind:
- Stadtbezirk Mitte (11–15):
Innenstadt (11), Mitte-Nord (12), Mitte-West (13), Mitte-Süd (14), Nordvorstadt (15)
- Stadtbezirk Ost (21–28):
Gebiet Äußere Dresdner Straße/Pöhlauer Straße (21), Eckersbach Siedlung (22), Pöhlau (23), Auerbach (24), Eckersbacher Höhe (E 5/1) (25), Eckersbacher Höhe (E 5/2 und E 5/3) (26),
Eckersbacher Höhe (E 1 bis E 4) (27), Gebiet Talstraße/Trillerberg (28)
- Stadtbezirk Nord (31–39):
Pölbitz (31),Weißenborn (32), Niederhohndorf (33), Hartmannsdorf (34), Oberrothenbach¹ (35),
Mosel¹ (36), Crossen¹ (37), Schneppendorf (38), Schlunzig¹ (39)
- Stadtbezirk West (41–44):
Gebiet Reichenbacher Straße und Freiheitssiedlung (41), Marienthal Ost (42), Marienthal West (43), Brand (44)
- Stadtbezirk Süd (51–59):
Bockwa (51), Oberhohndorf (52), Schedewitz (53), Niederplanitz (54), Neuplanitz (55), Hüttelsgrün (56), Oberplanitz (57), Rottmannsdorf¹ (58), Cainsdorf¹ (59)
¹ zugleich Ortschaft
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Zwickau eingegliedert:
- 1. Januar 1895: Pölbitz
- 1. Oktober 1902: Marienthal
- 1. Januar 1905: Eckersbach
- 1. Januar 1922: Weißenborn
- 1. Januar 1923: Schedewitz
- 1. April 1939: Brand und Bockwa
- 1. Januar 1944: Oberhohndorf und die Stadt Planitz (bestehend aus Ober- und Niederplanitz)
- 1. Februar 1953: Auerbach, Pöhlau und Niederhohndorf
- 1. Juli 1993: Hartmannsdorf
- 1. April 1996: Rottmannsdorf
- 1. Oktober 1996: Crossen (mit dem am 1. Januar 1994 eingemeindeten Schneppendorf)
- 1. Januar 1999: Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig sowie Hüttelsgrün und die „Freiheitssiedlung“
Nachbargemeinden
Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Zwickau. Sie gehören zum Landkreis Zwickau und werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:
Mülsen, Reinsdorf, Wilkau-Haßlau, Hirschfeld (Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg), Lichtentanne, Werdau, Neukirchen, Crimmitschau und Dennheritz (Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz) sowie die Stadt Glauchau.
Einwohnerentwicklung
Siehe auch Einwohnerentwicklung von Zwickau
Heiliges Römisches Reich bis 1806
Gegen Ende des Mittelalters um 1470 wurden auf dem Schneeberg die großen Silberanbrüche fündig. Die bergmännischen Unternehmer waren überwiegend Zwickauer Bürger der Rats- und Kaufherrengeschlechter. Das Silber wurde in Zwickau geschmolzen. Zwickau hatte eine eigene Münz-Prägestätte und war die Versorgungsbasis der Bergstadt Schneeberg. Verbunden damit stieg die Einwohnerzahl kontinuierlich und erreichte zur Reformationszeit um 1540 mit ca. 10 000 Einwohnern einen vorläufigen Höhepunkt. Nach der Reformation kam es in der Region zu Bauernaufständen. Epidemien suchten die Stadt heim. Die unruhigen Ereignisse um den Schmalkhaldische Krieg von 1546-1547 hatten auch negative Auswirkung auf das Bevölkerungswachstum. Beispielsweise verschanzten sich im Januar 1547 die Truppen von Herzog Moritz von Sachsen gegen die Truppen von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen in der Stadt. Die Vorstädte wurden niedergebrannt und die Bürger für mehrere Monate aus der Stadt vertrieben. Im Ergebnis des Krieges wurde Zwickau Teil des albertinischen Sachsens. Nach einer relativ ruhigen Epoche, die vom Augsburger Religionsfrieden 1555 bis 1618 verlief, kam es im 30jährigen Krieg von 1618 - 1648 zu großen Einwohnerverlusten. Vor allem zwischen 1632 und 1641 wurde Zwickau mehrfach durch verfeindete Heere belagert, besetzt und gebrandschatzt. 1633 wütete die verheerendste Pestepidemie der bisherigen Stadtgeschichte und dezimierte die Bevölkerung beträchtlich. Die Kirchenbücher verzeichneten 1897 Tote. General Wallenstein, Führer der Kaiserlichen Truppen, verlangte von der ohnehin geschundenen Stadt Kontributionen in Form von Naturalien und Geld. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 hatte Zwickau an die Schweden schließlich ein Friedensgeld von 2063 Talern zu bezahlen. Die Kriegsbelastungen betrugen insgesamt 321.141 Taler. Im Siebenjähriger Krieg von 1756-1763 war Zwickau wechselnden Besetzungen von Preußen, Österreichern und der Reichsarmee ausgesetzt. Die Bürger hatten unter Einquartierungen und hohen Kontributionen zu leiden. Allein an Preußen hatte Zwickau 557.664 Taler zu zahlen. 1806, am Ende des heiligen römischen Reiches, hatte Zwickau gerade einmal wieder ca. 5000 Einwohner, soviel wie zum Ausgang des Mittelalters.
19. Jahrhundert, Gründerzeit
Obgleich Zwickau zwischen 1806 - 1812 ständigen Truppendurchzügen und Einquartierungen ausgesetzt war, die für die Stadt und ihre Bürger eine große Belastung darstellten, wuchs die Einwohnerzahl wieder. Neue Hoffnung breitete sich aus. Besonders seit der Anwendung der Dampfmaschine im Steinkohlenbergbau ab 1826 wurde die Produktivität erheblich gesteigert. Neue Arbeitsplätze entstanden. Um 1840 hatte Zwickau wie zur Reformationszeit wieder ca. 10 000 Einwohner. Die Zwickauer Steinkohle war insgesamt für Sachsen eine preiswerte Energiebasis, die die Gründerjahre zusätzlich befeuerte. Es kam in Zwickau zu vielen Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Von 1840 bis zur Jahrhundertwende 1900 versechsfachte sich die Einwohnerzahl auf ca. 60 000 Einwohner.
20. Jahrhundert
Im Jahr 1904 hielt mit dem Automobilbau ein neuer Wirtschaftszweig Einzug in die Stadt. Die Einwohnerzahl wuchs aber nicht mehr so stark, wie während der Gründerzeit. Da sich das Stadtgebiet ständig vergrößerte, kam es zu Eingemeindungen. Die Einwohnerzahl überschritt etwa 1944 die Grenze von 100.000, wodurch Zwickau Großstadt wurde. Um 1950 erreichte die Einwohnerzahl mit ca. 140.000 ihren historischen Höchststand. Der Hauptgrund dafür war die Rolle der Stadt als Versorgungszentrum der SAG Wismut.
Seit der politischen Wende 1989 ist Zwickau, wie übrigens auch andere große Städte Mitteldeutschlands, von einem starken Rückgang der Einwohnerzahl betroffen. Die Stadt hat – gemessen am heutigen Gebietsstand – seit 1990 beinahe 30 Prozent der Einwohner verloren. Trotz zahlreicher Eingemeindungen in den 1990er Jahren (s. o.) – die Fläche des Stadtgebiets wuchs zwischen 1992 und 2000 um etwa 80 Prozent – konnte der negative Bevölkerungstrend nicht nachhaltig gestoppt werden. 1998 fiel die Einwohnerzahl der Robert-Schumann-Stadt erstmals unter die Marke von 100.000.
21. Jahrhundert …
Nach Eingemeindungen kleinerer Randgemeinden unterschritt die Einwohnerzahl im Oktober 2003 erneut die magische Grenze von 100.000. Am 30. Juni 2007 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 96.346 (nur Hauptwohnsitze, nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Anhand des durchschnittlichen Bevölkerungsrückgangs der letzten sechs Jahre ist ersichtlich, dass die Zahl der Einwohner jährlich um ungefähr 1.100 abnahm. In Bevölkerungsprognosen ging man davon aus, dass im Jahre 2020 nur noch 84.000 bis 86.000 Menschen in der Stadt leben werden (beim derzeitigen Gebietsstand von 102,54 km²). Doch es gibt wieder neue Hoffnung, denn eine Trendwende ist allen Unkenrufen zum Trotz in Sicht. Der Rückgang der Einwohnerzahl hat sich bereits jetzt signifikant verlangsamt. Der Zustrom von Besuchern steigt beständig. Die Stadt, als ehemalige Regierungsbezirkshauptstadt, besitzt aufgrund ihrer Geschichte, der gepflegten alten und neuen Bausubstanz und der guten Infrastruktur einen hohen nationalen und internationalen Bekanntheitsgrad. Über Jahrhunderte hinweg hat man gelernt, mit Widrigkeiten und Hemmnissen fertig zu werden. Zunehmend zieht die Stadt Menschen aus dem In - und Ausland in ihren Bann.
Religionen
Allgemeine Konfessionszugehörigkeit
Die Einwohner von Zwickau waren über viele Jahrhunderte hinweg überwiegend protestantisch. Nach dem Übergang in das Kurfürstentum Sachsen wurde Zwickau Sitz einer Superintendentur, heute Kirchenbezirk Zwickau, der zur gleichnamigen Region innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehört. Der Kirchenbezirk Zwickau umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt Zwickau. Mehrheitlich sind die Zwickauer Einwohner seit der DDR-Zeit konfessionslos. Seit der Wende hat die katholischen Kirche in Zwickau bei der Anzahl von Gemeindemitgliedern einen positiven Trend zu verzeichnen.
Martin Luther, Thomas Müntzer, die Zwickauer Propheten und die christliche Volksbewegung
Die Bevölkerung der Stadt Zwickau gehörte anfangs zum Bistum Naumburg-Zeitz. Am 11. März 1513 erfolgte die Wahl von Giovanni de’ Medici zum Papst. Der erst 37jährige gab sich den Namen Leo X. . In seine Epoche fällt auch der Beginn der Reformation. Zur Finanzierung des Petersdom-Neubaus förderte Papst Leo X. den Ablasshandel. Das war für Martin Luther einer der Anlässe zu seinem Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg. Bereits 1518 wurden in Zwickau evangelische Predigten abgehalten. Der Tuchweber Nikolaus Storch, der Tuchmacher Thomas Drechsel und der Student zu Wittenberg Markus Stübner gelten als die Zwickauer Propheten. Gemeinsam verbindet sie die Vision vom „inneren Wort“ und „vom inneren Licht“. Durch sie erfährt die Zwickauer Bevölkerung ab 1520, dass die Sakramente der Kirche nutzlos sind. Das Priestertum und die Kindertaufe entsprächen nicht dem Willen Gottes. Jeder Mensch trage ein inneres Licht im Herzen, wodurch die Gottlosigkeit beendet wird und das Friedensreich komme. Es komme schließlich auf das Handeln nach der Botschaft Jesu an und nicht allein auf das Glauben, so die Urchristen.
Der Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort und der Pfarrer der Marienkirche, Nikolaus Hausmann, stellen sich gegen die durch die Zwickauer Propheten angefachte prophetische Volksbewegung. Auch Martin Luther steht auf der Seite der Autoritäten und streitet für die Einführung einer Amtskirche. Er bezieht Stellung gegen die Zwickauer Propheten und versucht die Volksbewegung aufzulösen. 1520 widmete Martin Luther dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort die Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen. Am 8. April 1522 quartiert sich Luther beim Bürgermeister Mühlpfort ein. Am 1. Mai versammeln sich vor dem Zwickauer Rathaus 14.000 Menschen aus Zwickau und Umgebung. Der Zwickauer Marktplatz wurde zum Schauplatz einer geistigen Auseinandersetzung. Es gelang Luther offensichtlich nicht, die Mehrheit der Menschen auf seine Seite zu ziehen.
Die Menschen aus Zwickau und später auch die anderer Städte wurden enttäuscht. Thomas Müntzer, Pfarrer der Zwickauer Katharinenkirche, stellte sich im Gegensatz zu Luther hinter die urchristlichen Ideale der prophetischen Volksbewegung. 1524 wurde das Abendmahl in Zwickau „in beiderlei Gestalt“ durchgeführt.
Nach dem Scheitern der Zwickauer Propheten radikalisierte sich Thomas Münzers Denken. Das soziale Unrecht an den Menschen führte schließlich im Jahr 1525 vor allem in Thüringen zu Bauernaufständen, an dessen Spitze sich Thomas Müntzer stellte. Die letzten Mönche wurden aus der Stadt gewiesen. 1525 war die Reformation zunächst abgeschlossen. Zwickau war europaweit die zweite Stadt, in der die Reformation Fuß gefasst hatte.
1529 erhielt die Stadt eine lutherische Kirchenordnung. Danach war Zwickau über viele Jahrhunderte überwiegend protestantische. Nach dem Übergang in das Kurfürstentum Sachsen wurde Zwickau Sitz einer Superintendentur, heute Kirchenbezirk Zwickau, der zur gleichnamigen Region innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehört. Der Kirchenbezirk Zwickau umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt Zwickau.
Rückkehr der Katholiken
Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Diese gründeten 1818 wieder eine Pfarrgemeinde. Sie gehörte zum Apostolischen Vikariat mit Sitz in Dresden, das seit 1743 zuständiger Verwaltungsbezirk in der Nachfolge des in der Reformationszeit aufgelösten Bistums Meißen war. Aus diesem Verwaltungsbezirk entstand 1921 (wieder) das Bistum Meißen, seit 1980 Bistum Dresden-Meißen, das heute zur Kirchenprovinz Berlin (Erzbistum Berlin) gehört. Zwickau wurde innerhalb des Bistums Meißen Sitz eines Dekanats, zu dem auch Pfarrgemeinden außerhalb Zwickaus gehören. Derzeitiger Dekan ist Pfarrer Laurenz Tammer aus der Heiligen Familie Zwickau.
Andere christliche Kirchen und Religionsgemeinschaften
Neben den beiden großen Kirchen gibt es die Neuapostolische Kirche und auch noch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter die Apostolische Gemeinschaft, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Freikirche und eine Herrnhuter Brüdergemeine, ferner eine Freie Christliche Gemeinde und die Christengemeinde Elim (Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden). Darüber hinaus ist auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Zwickau vertreten. Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas gehört in Zwickau auch zum gewohnten Straßenbild.
Israelitische Gemeinde
Bereits im 19. Jahrhundert hatten sich Menschen jüdischen Glaubens in Zwickau niedergelassen. 1905 wurde der erster Betsaal der jüdischen Gemeinde von Zwickau in der Bahnhofstraße 8 eingeweiht. Später gab es noch einen Betsaal der orthodoxen jüdischen Mitglieder in der Burgstraße 10. Im Vorderhaus waren die Wohnungen armer jüdischer Familien und eine "Wochentagssynagoge". In der Novemberprogromnacht 1938 legten SA-Männer in diesen Gebäuden Feuer. Man schändete und zerstörte die Grabsteine des jüdischen Friedhofes. Die Friedhofsfeierhalle wurde ein Opfer der Flammen.
Geschichte
Vorgeschichte
Das heutige Westsachsen wurde bis in das 6. Jahrhundert von den germanischen Stämmen der Sueben und Thüringer besiedelt. Vom 7. bis zum 10. Jahrhundert bewohnten Sorben das Gebiet. Im 10. Jahrhundert erfolgte nach Unterwerfung der Sorben durch Heinrich I. die Christianisierung der ansässigen Bevölkerung und die Einwanderung deutscher Siedler begann. Der Name „Zwickau“ leitet sich wahrscheinlich von der sorbischen Bezeichnung Świkawa ab und könnte – einer Theorie zufolge – auf Svarozič, den slawischen Gott der Sonne und des Feuers zurückgehen: Am Muldenufer treten auch heute noch Steinkohlenflöze zu Tage. Wahrscheinlich wussten bereits die Slawen die Kohle zu nutzen. Der Name „Zwickau“ könnte demnach etwa „Tal“ oder „Aue des Feuergottes“ bedeuten.
Mittelalter
Vom Gau zur Stadt
1118 wurde in einer Urkunde, ausgestellt von Bischof Dietrich I. von Naumburg, im Kloster Bosau bei Zeitz erstmals das territorio Zcwickaw erwähnt. Es handelt sich hierbei nicht um einen konkreten Ort, sondern um einen von Slawen besiedelten Gau, dessen Zentrum das Dorf Osterweih war. Diese Siedlung wurde später aufgegeben; sie lag in der heutigen Nordvorstadt. Um diese Zeit lässt Gräfin Bertha von Groitzsch das Christentum in der Region einführen und die Marienkirche erbauen.
Um das Jahr 1150 verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt ins heutige innerstädtische Gebiet. Es bildete sich eine Kaufmannsiedlung um die Nikolaikirche (nahe der heutigen Nikolaischule). Diese lag an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen, der Salzstraße Böhmischer Steig und dem Polnischen Gleis. Erstere führte über Halle/Leipzig nach Prag, letztere von Krakau über Sachsen nach Süddeutschland. Ebenso entstand parallel dazu ein Siedlungszentrum um die Marienkirche und um den Bereich des späteren wettinisch-kurfürstlichen Zwickauer Schlosses Osterstein mit der Katharinenkirche.
Man kann davon ausgehen, dass Zwickau zwischen 1192 und 1212 das Stadtrecht erhielt. In einer Urkunde aus dem Jahr 1212 ist erstmals die Bezeichnung oppodium (Stadt) zu finden. Der Bischof von Naumburg bestätigte in der Urkunde, die auf den 12. Mai datiert ist, die Einigung zwischen dem Markgraf Dietrich von Meißen und dem Abt des Klosters Bosau, indem letzterer gegen eine Entschädigung von 250 Mark auf Ansprüche gegenüber Stadt und Stadtkirche verzichtete.
Das Zwickauer Franziskanerkloster mit Klosterschule wurden erstmals 1232 erwähnt. Die Zisterzienser legten 1240 einen Wirtschaftshof an, der dem Kloster Grünhain bei Aue unterstellt war. Die medizinische Versorgung begann bereits 1266 mit der Erwähnung des späteren St.-Georgen- und Margarethen-Hospitals.
Im Jahr 1290 wurde Zwickau freie Reichsstadt. Auf das Jahr geht auch die Gründung der Lateinschule und die Bündnisurkunde zwischen den Städten Zwickau, Chemnitz und Altenburg zurück, in der gegenseitiger Beistand zur Abwehr äußerer Feinde vereinbart wurde. Vom Castrum Zwickaw, dem späteren wettinischen Renaissance-Schloss Osterstein, ist 1292 erstmals die Rede.
Im Jahr 1273 gab es bereits einen Rat, womit die städtische Selbstverwaltung begann. Seit 1297 ist ein Bürgermeister nachweisbar.
Der Bergbau begann in der Region im Jahr 1316 als Markgraf Friedrich der Gebissene die Stadt mit einer Fundgrube auf den Fürstenberg (zwischen Kirchberg und Weißbach) belehnte. Hier wurde Silber und Kupfer abgebaut. Bereits 1295 hatte Zwickau einen Wassergraben und die Stadtmauer mit den vier Stadttoren ist seit 1327 nachweisbar.
1328 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt, darunter die Marienkirche und die Katharinenkirche.
Das Landrecht und das an den Sachsenspiegel angelehnte Zwickauer Gewohnheitsrecht wurde 1348 im Codex Statutorum Zviccaviensium – dem Zwickauer Stadtrechtsbuch – kodifiziert. Hier findet man bildliche Darstellungen der Todesstrafe und erste Handwerksordnungen sowie auch die erste Erwähnung der Steinkohle.
Der verheerende Brand von 1403 vernichtete fast die gesamte Stadt. Markgraf Wilhelm I. gewährte daraufhin der Stadt zur Erleichterung des Wiederaufbaus eine siebenjährige Steuerbefreiung. Über zahlreiche Dörfer in der Umgebung von Zwickau wurde 1421 der Bierbann ausgesprochen, ein Verbot Bier zu brauen. 1430 belagerten Hussiten erfolglos die Stadt, plünderten und brandschatzten jedoch die Vorstädte und umliegende Dörfer. Das dabei zerstörte Dorf Osterweih wurde nicht wieder aufgebaut.
Das Zwickauer Blutgericht von 1407
Wegen eines Streites zwischen dem Zwickauer Rat und dem vom Markgrafen eingesetzten Richter Franz Steussing[3], der für letzteren am 14. Februar 1407 mit der Hinrichtung auf dem Zwickauer Hauptmarkt endete, ließen die neuen Landesherren daraufhin am 10. Juli 1407 Bürgermeister Peter Mergenthal und drei Ratsherren in Meißen unter dem Roten Turm enthaupten und dort im Kreuzgang des Klosters St. Afra beisetzen. Ihr Grabmal enthält erstmals die Schwäne des Stadtwappens, die Türme dagegen sind seit 1290 nachweisbar. Die Stadt verlor zeitweise die Gerichtsbarkeit. (1983 wurden die Skelette der vier hingerichteten Zwickauer Ratsherren ausgegraben und werden derzeit in Dresden aufbewahrt).
Silber, Münzen und Privilegien
Im Jahre 1444 erhielt die Stadt die eigene Gerichtsbarkeit zurück. 1470 wurden die Schneeberger Silbervorkommen entdeckt. An ihrer Ausbeutung waren vor allem Zwickauer Bürger, der Amtshauptmann Martin und sein Bruder Nicol Römer sowie Hans Federangel beteiligt.
Im Jahr 1473 erhielt Zwickau von Kaiser Friedrich III. das Rotsiegelprivileg, das als vornehmste Farbe eigentlich nur dem Kaiser und staatswichtigen Würdensträgern, wie z. B. Kardinälen, vorbehalten war. Seitdem durften alle Urkunden und Briefe der Stadt mit rotem Wachs gesiegelt werden.
Die Zwickauer Münzprägeanstalt wurde 1475 gegründet. Kurfürst Friedrich der Weise bezeichnete sein Zwickau damals als die Perle im Kurfürstentum Sachsen.
Als 1476 Herzog Albrecht von Sachsen zu einer Wallfahrt nach Rom und Palästina aufbrach, waren in seinem Gefolge auch die Zwickauer Martin Römer und Landrentmeister Hans Mergenthal. Martin Römer starb 1483 als großzügiger Förderer seiner Stadt – unter anderem stammen die Magazinhäuser am Kornmarkt von ihm. 1477 ließ er den Schwanenteich als Feuerlöschteich und zur Fischzucht angelegen. Dieser hieß damals der Große Teich. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, erhielt er den Namen Schwanenteich.
Der Nürnberger Maler Michael Wolgemut (Lehrmeister von Albrecht Dürer) schuf 1478 den Flügelaltar der Marienkirche. Auf das gleiche Jahr geht das Zwickauer Stadtarchiv zurück, als Kurfürst Friedrich der Weise und sein Bruder Herzog Johann den Zwickauer Rat aufforderten, für sie und ihren Vetter Herzog Albrecht ein feuerfestes Gewölbe mit eisernen Türen und drei guten Schlössern einzurichten, um für beide Seiten wichtige Dokumente aufzubewahren.
Bereits 1486 hatte Zwickau zwei Apotheken, die Löwenapotheke und die Salamonisapotheke. Der bekannte Zwickauer Bildschnitzer Peter Breuer erhielt 1504 das Bürgerrecht. Aus seiner Hand stammen zahlreiche Werke in Kirchen Zwickaus und Umgebung. Besonders die Pieta Beweinung Christi für die Zwickauer Marienkirche ist ein bekanntes Werk, dass auch heute noch bewundert werden kann. Zwickau wurde nicht zuletzt aufgrund seiner geographischen Lage zu einer reichen und bedeutenden Handelsstadt.
Im Jahr 1490 erneuerten Kurfürst Friedrich der Weise und sein Bruder Herzog Johann das Münzmandat für Zwickau.
Neuzeit
Der Rat erhielt 1505 vom Kloster Eisenberg das Kirchenpatronat (das heißt die Schirmherrschaft über die Kirchen der Stadt). Die Bergkeller wurden von brauberechtigten Bürgern seit 1511 angelegt. 1516 verweigerten die Bürger dem neuen Rat die Huldigung. Unter Leitung von Georgius Agricola wurde 1519 die griechische Schule gegründet. Diese wird ein Jahr später mit der Lateinschule vereinigt, Agricola blieb Schulmeister an der berühmt gewordenen Zwickauer Ratsschule. Im Jahre 1523 errichtete der Augsburger Hans Schönsberger die erste Druckerei. Spätestens unter seinem Nachfolger Gabriel Kantz wurde Zwickau zu einem wichtigen Zentrum reformatorischer Publikationen und als „die feste Burg der Reformation“ bezeichnet. 1522 begann der Bau des Gewandhauses durch die Zwickauer Tuchmacher, drei Jahre später wurde es fertiggestellt.
Von Oktober 1520 bis April 1521 predigte Thomas Müntzer in Zwickau, er kam auf Empfehlung von Martin Luther hierher. Luther widmete seinem Freund, dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort, 1520 seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Thomas Müntzer schloss sich den „Zwickauer Propheten“ an, die von Luther später als „Schwärmer“ bekämpft wurden. Zwickauer Bürger stürmten im März 1522 den Grünhainer Klosterhof, um gefangene Bauern zu befreien. Es kam zu Bilderstürmungen. Im April kam Martin Luther auf Bitten des Rates nach Zwickau und hielt einige Predigten. Hier entkam er auch einem Mordanschlag, indem er sich in ein Gasthaus rettete. Dort äußerte er auch den Spruch „das ist mein Paradies“. Deshalb nannte sich der Gasthof „Zum Paradies“ und wurde die angrenzende Brücke über die Mulde „Paradiesbrücke“ genannt. Der Pfarrer Nikolaus Hausmann bekannte sich 1523 als erster in Zwickau zur Reformation. Die Franziskaner wurden aus der Stadt gewiesen. 1525 kam es auch in der Zwickauer Gegend zu Bauernaufständen. Hausmann erwirkte aber die Begnadigung von 80 Aufständischen beim Gericht von Kurfürst Johann in Zwickau.
Um 1540 leben in Zwickau 10.000 Einwohner - 230 von ihnen sind Tuchmachermeister.
Im Schmalkaldischen Krieg wurde die Stadt im Januar 1547 durch Truppen von Herzog Moritz geplündert, abgebrannt und die Bewohner für einige Monate vertrieben. Seither ist Zwickau Teil des albertinischen Kurfürstentums Sachsen. Im August 1573 suchte ein schweres Hochwasser Zwickau heim, trotzdem wurde Ende des Monats ein großes Fürstenschießen veranstaltet, bei dem außer dem sächsischen Kurfürsten zahlreiche hohe Gäste aus verschiedenen Teilen des Reiches anwesend waren.
Seit dem Mittelalter wurden in Zwickau verschiedene Formen von Bergbau betrieben, zum Beispiel Steinkohlebergbau. Die Oberhohndorfer Steinkohlevorkommen wurden 1530 entdeckt. Ende der 1970er Jahre schlossen die letzten Steinkohlegruben in der Stadt. Da Zwickau an einer wichtigen Handelsstraße nach Böhmen lag und hier die Mulde gut überquert werden konnte, wurde Zwickau zu einer reichen und bedeutenden Handelsstadt.
1810 wurde der wohl bedeutendste Sohn der Stadt, der Komponist Robert Schumann, in Zwickau geboren.
Am 16. Mai 1812 nimmt Kaiser Napoleon mit seiner Gemahlin Marie Louise Quartier in Zwickau. Der Kaiser wurde von den Zwickauern mit Glockengeläut, einer Schützenparade und Spalier stehenden Bürgern empfangen.
Am 8. Juni 1901 fand auf dem Hauptmarkt die Enthüllung des von dem Leipziger Bildhauer Johannes Hartmann geschaffenen Robert-Schumann-Denkmals statt. „Auf einem in schlichten Konturen gehaltenen Sockel, den nach oben eine Art Mäanderfries umgibt, sitzt der Tondichter, das Haupt nachdenklich in die linke Hand gestützt.“
Im Jahre 1904 gründete August Horch in Zwickau sein erstes Automobilwerk unter eigenem Namen, fünf Jahre später die Audi-Werke. Seither werden in Zwickau als einzigem Standort in Deutschland ununterbrochen Autos gebaut. Von Oktober 1957 bis April 1991 wurde in Zwickau der Trabant, der „Volkswagen“ der DDR, gefertigt. Heute baut die Volkswagen Sachsen GmbH im Volkswagenwerk Zwickau die Modelle Golf und Passat.
Bereits im Oktober 1921 gründete die NSDAP in Zwickau die erste Ortsgruppe außerhalb Bayerns. 1933 wurde im Schloss Osterstein ein berüchtigtes Gefängnis der SS eingerichtet, in dem insgesamt 750 Menschen inhaftiert waren: politische Gegner, andere missliebige Personen und jüdische Einwohner. Viele von ihnen wurden zu Tode gefoltert, starben nach ihrer Entlassung an den Folgen oder gingen in den Freitod. Zahlreiche jüdische Bürger wurden seit 1933 verfolgt und vertrieben, seit 1942 in Vernichtungslager deportiert, nur wenige kehrten zurück. Die Stadt Zwickau gedenkt dieser Opfer durch mehrere Gedenkstätten, unterschiedliche Veranstaltungen, Aktionen und Ausstellungen. In den Horch-Werken der sächsischen Auto Union entstand im Zweiten Weltkrieg ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem mehr als 3.000 Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion arbeiten mussten. Durch SS-Mannschaften wurden etwa 520 von ihnen ermordet. Die 688 verbliebenen Häftlinge wurden im April 1945 auf einen Todesmarsch Richtung Karlovy Vary getrieben, wobei ebenfalls viele ums Leben kamen.
Zwickau wurde nicht wie Dresden, Chemnitz oder Plauen während des Zweiten Weltkrieges von flächendeckenden Bombardements zerstört. Jedoch erfolgten nicht nur gezielte Angriffe auf Rüstungsbetriebe, sondern am 19.März 1945 auch auf die Innenstadt. Dabei wurden der Mariendom durch Explosion einer Luftmine südlich des Bauwerks erheblich beschädigt und Wohnhäuser getroffen. Die Ruinen von architektonisch bedeutenden Bauten am Hauptmarkt und in der Burgstraße wurden abgetragen.[4] Wie Zwickauer Bürger dann am 17.April 1945 die Stadt vor der Zerstörung retteten, wird im Internet auf den "Zwickauer Seiten" beschrieben, Zitat: "Der Luftschutzpolizist Arno Rau verhinderte zum Kriegsende einen Bombenhagel auf das historische Stadtzentrum. Am 17. April 1945 näherten sich amerikanische Truppen vom Norden und Westen her der Stadt, Tiefflieger kreisten. Um ein Inferno zu vermeiden, erklomm Rau am frühen Abend die Stufen des Doms St. Marien, hisste unter Einsatz seines Lebens die weiße Flagge und veranlasste das Läuten der Glocken. Unterstützt wurde er vom Kirchendiener Fritz Schubert und dessen Sohn. Die Flugzeuge drehten ab, Zwickau wurde von den Amerikanern kampflos eingenommen."
Mit dem Ende des Krieges für Zwickau am 17. April 1945 kam die Stadt unter amerikanische Besatzung. Nach den Vereinbarungen zwischen den Alliierten von London und Jalta zog am 1.Juli 1945 die Rote Armee in die Stadt ein. Die US-Armee zog ihre Streitkräfte aus Westsachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ab, weil nach den Verträgen ein Gebietstausch mit Westberlin stattfand.
Im Rahmen des 1946 anlaufenden Uranabbaues durch die SAG Wismut für die sowjetische Atomrüstung wurde Zwickau wichtiges Versorgungszentrum für diesen Industriezweig.
Bei der Verwaltungsreform in der DDR 1952 (Auflösung der Länder und Gründung von Bezirken) wurde Zwickau dem Bezirk Karl-Marx-Stadt (bis zum 9. Mai 1953 und ab dem 1. Juni 1990: Bezirk Chemnitz) angegliedert und der Landkreis Zwickau in die beiden Landkreise Zwickau und Werdau geteilt.
1960 wurde Zwickau von einem schweren Grubenunglück betroffen. Im Steinkohlebergwerk Karl-Marx-Werk kam es zu einer Schlagwetter- und Kohlestaub-Explosion, die trotz sechstägigen selbstlosen Einsatzes von Grubenwehren aus der ganzen DDR und aus der CSSR 123 Kumpel das Leben kostete. Angebotene Hilfe aus dem Ruhrgebiet war abgelehnt worden [5]
Seit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 gehört Zwickau wieder zum Land Sachsen. Als am 1. August 1994 in Sachsen das Kreisreformgesetz in Kraft trat, wurden die beiden bisherigen Landkreise Werdau und Zwickau zum Landkreis Zwickauer Land vereinigt. Kreissitz wurde Werdau. Die Stadt Zwickau behielt ihren Status als kreisfreie Stadt. Im Rahmen der Sächsischen Kreisreform wurde der Stadt die Kreisfreiheit entzogen. Seit dem 1. August 2008 ist sie Teil und Verwaltungssitz des Landkreises Zwickau. Sie hat den Rang einer Großen Kreisstadt.
Politik
Historische politische Entwicklung
An der Spitze der Stadt stand anfangs ein markgräflicher bzw. königlicher Vogt. Daneben gab es nachweislich seit 1273 einen Rat. Dieser übernahm später die alleinige Zuständigkeit in der Stadtverwaltung. Vorsitzender des Rates war Bürgermeister, der jährlich an Michaelis (29. September) wechselte. Später gab es zwei Räte, einen „regierenden“ und einen „alten“ Rat, die sich im Amt abwechselten. Im 17. Jahrhundert wurde der alte Rat stark verkleinert, bis er schließlich mit dem regierenden Rat verschmolz, welcher dann ab 1832 nur noch aus vier Mitgliedern bestand. Bis 1830 wechselten die Bürgermeister weiterhin jährlich ab, konnten aber ihr Amt mehrmals ausführen. So amtierten zwischen 1800 und 1830 insgesamt „nur“ sechs Bürgermeister. Ab 1830 gab es nur noch einen Bürgermeister, der ab 1874 den Titel Oberbürgermeister trug. Daneben gab es weiterhin einen Rat.
Stellung innerhalb des Landes
- 1835 Gründung der Kreisdirektion Zwickau
- 1873 Kreisdirektion wird Kreishauptmannschaft Zwickau (KFZ-Kennz. V)
- 1900 Teilung durch Ausgründung der Kreishauptmannschaft Chemnitz (KFZ-Kennz. IV)
- 1907 Zwickau wird kreisfreie (exemte) Stadt
- 1938 Kreishauptmannschaft Zwickau wird in Regierungsbezirk Zwickau, Amtshauptmannschaft Zwickau wird in Landkreis Zwickau umbenannt
- 1946 SMAD richtet Bezirksverwaltung ein, Zwickau verliert unter sowjetischer Besatzung den Status als Regierungsbezirkshauptstadt
- 1952 SED-Regime schafft die Länder ab, Sachsen wird in 3 Bezirke (mit Bezirksdirektionen) geteilt, Zwickau verliert Verwaltungshoheit
- 1990 Neugründung des Freistaates Sachsen, Zwickau bleibt kreisfreie Stadt
- 2008 Kreisreform in Sachsen, das Land wird in 3 Direktionsbezirke unterteilt, Zwickau verliert die Kreisfreiheit und ist nun Kreissitz des neuen Landkreises Zwickau
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone wurde ein „Rat der Stadt“ bzw. die Stadtverordnetenversammlung gegründet. Der von den Einwohnern der Stadt gewählte Stadtrat wurde in den Anfangsjahren nach dem Krieg mehrheitlich von den bürgerlichen Parteien getragen.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder durch freie Wahlen bestimmt. Vorsitzender dieses Gremiums wurde ein ausgewähltes Mitglied des Stadtrats. Der Oberbürgermeister wurde dann vom Stadtrat gewählt. Heute ist der Oberbürgermeister gleichzeitig Vorsitzender des Stadtrats. Seit 1994 wird der Oberbürgermeisters durch direkte Wahl von der Bürgerschaft der Stadt bestimmt. Die Amtszeit einer Wahlperiode beträgt 7 Jahre.
Aktuelle politische Entwicklung
Seit dem 1. August 2008 ist Dr. Pia Findeiß (SPD) Oberbürgermeisterin der Stadt. Ihr stehen zwei Stellvertreter zur Seite.Die CDU und die SPD koalieren miteinander. Beide Parteien hatten bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 große Stimmenverluste erlitten.
Andererseits konnten die PDS (seit den 16.Juni 2007 die Partei Die Linke) und die neu angetretene lokale AG Zwickau erhebliche Stimmengewinne für sich erzielen.
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Die Jahreszahlen hinter den Namen geben die Amtsjahre an, wobei das Amtsjahr nicht dem Kalenderjahr entsprach.
Seit 1874 hat die Stadt einen Oberbürgermeister
- Erasmus Stella: 1501 - 1518
- Hermann Mühlpfort: 1518 - um 1530
- Carl Wilhelm Ferber: 1800, 1802, 1804, 1806, 1808, 1810, 1812, 1814
- Tobias Hempel: 1801, 1803, 1805, 1807, 1809, 1811, 1813, 1815, 1817, 1819
- Christian Gottlieb Haugk: 1816, 1818, 1820, 1822
- Carl Heinrich Rappius: 1821, 1823, 1825, 1826
- Christian Heinrich Pinther: 1824
- 1827–1830: Christian Heinrich Mühlmann, Stadtvogt
- 1830–1832: Franz Adolf Marbach
- 1832–1860: Friedrich Wilhelm Meyer
- 1860–1898: Lothar Streit
- 1898–1919: Karl Keil
- 1919–1934: Richard Holz
- 1934–1945: Ewald Dost
- 1945: Fritz Weber, kommissarischer Oberbürgermeister
- 1945: Georg Handke, kommissarischer Oberbürgermeister
- 1945–1949: Paul Müller
- 1949–1954: Otto Aßmann
- 1954–1958: Otto Schneider
- 1958–1969: Gustav Seifried
- 1969–1973: Liesbeth Windisch
- 1973–1977: Helmut Repmann
- 1977–1990: Heiner Fischer
- 1990–2001: Rainer Eichhorn
- 2001–2008: Dietmar Vettermann
- seit 2008: Dr. Pia Findeiß
Wappen
Das Wappen der Stadt Zwickau zeigt in geviertem Schild in schwarz-rot-gold-braun-blau-grün-violett: Vorn oben und hinten unten drei (2:1) gestellte schreitende silberne Schwäne; hinten oben und vorne unten über blauen Wellen auf einer niedrigen silbernen Mauer drei unterschiedlich gestaltete silberne Türme. Das große Wappen enthält zusätzlich den heiligen Mauritius. Es handelt sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Darstellung des Stadtpatrons Hl. Mauritius, der bereits 1212 als Patron der Stadtpfarrkirche erwähnt wird.
Die Schwäne finden sich auch in verschiedenen Varianten der lateinischen Namen, welche die Stadt einst hatte, wieder: "Cygnea, Cygneum, Cygnavia" (vgl. "Orbis Latinus" von Johann Georg Theodor Grässe.). Cygnus ist lat. der Schwan.
Städtepartnerschaften
Zwickau unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
- Gablonz an der Neiße/Jablonec nad Nisou (Tschechien), seit 1971
- Zaanstad (Niederlande), seit 1987
- Dortmund (Nordrhein-Westfalen), seit 1988
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsgeschichte
- Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1978 wurde in der Stadt Steinkohle gefördert und verarbeitet
- Am 10.Mai 1904 kam mit der Gründung der A. HORCH und Cie. Motorwagen Werke AG die Automobil-Industrie nach Zwickau
- Am 16. Juli 1909 wurden in der Stadt die AUDI-Werke gegründet
- Die Zwickauer Automobilwerke AUDI und HORCH wurden 1958 vereinigt und firmierten danach unter dem Namen "Sachsenring"
- Nach dem Krieg wurde die Stadt von den Sowjets 1946 zu einer Versorgungsbasis für die SAG Wismut gemacht
- In Zwickau- Crossen ging gegen Ende der 1940ger Jahre der erste "Wismut"- Uranerzaufbereitungsbetrieb (AB 101) in Produktion, der bis 1989 den Rohstoff für die sowjetische Atomindustrie, den sog. Yellowcake, lieferte.
Ansässige Unternehmen
- Volkswagen Sachsen GmbH mit den Produktionsstandorten Zwickau und Chemnitz
- VW Sachsen Fahrzeugfertigung Zwickau- Mosel mit einer täglichen Fertigungskapazität von 1200 Fahrzeugen
- GKN Driveline Deutschland GmbH, Werk Mosel (Gelenkwellenwerk)
- FES GmbH, Fahrzeug-Entwicklung Sachsen
- Forschungs- und Transferzentrum e.V. an der Westsächsischen Hochschule
- Grammer System GmbH
- GAZ Geräte- und Akkumulatorenwerk Zwickau GmbH
- Johnson Controls Sachsen-Batterien GmbH & Co. KG
- Johnson Controls Objekt Zwickau (Autositze)GmbH & Co. KG
- Tower Automotive Presswerk Zwickau GmbH & Co. KG
- SCHWARZ PHARMA GmbH, Hersteller pharmazeutischer Produkte
- CRAY VALLEY Kunstharze GmbH, Herstellung von Alkydharzen und Kunststoffdispersionen
- GILLET Abgassysteme Zwickau GmbH, EU-weites Kompetenzzentrum für Abgasbehandlungssysteme des US- Konzerns Tenneco Automotive
- HQM Sachsenring GmbH als Modul- und Systemlieferant für die Automobilindustrie
- Westermann Druck Zwickau GmbH
Verkehr
Durch Zwickau führen die Bundesstraßen 93, 173 und 175. Im Süden der Stadt Zwickau führt die A 72 Hof – Chemnitz, im Norden die A 4 Dresden – Erfurt, die schnell über die B 93 zu erreichen ist, vorbei.
Im Bereich der Eisenbahn führt durch Zwickau die Hauptverkehrsstrecke Stuttgart – Nürnberg – Hof – Plauen – Chemnitz – Dresden – Görlitz (Sachsen-Franken-Magistrale) und in der Nähe befindet sich die Strecke München – Hof – Plauen – Leipzig – Berlin. Zudem zweigen am Zwickauer Hauptbahnhof auch die Strecken nach Johanngeorgenstadt und nach Falkenstein ab. Der Rangierbahnhof in Form eines Gefällebahnhofes und das Containerterminal wurden 2005 stillgelegt. Von hier aus wird heute nur der Ortsgüterverkehr (ohne Ablaufbetrieb) bedient. Im Stadtzentrum unweit vom Hauptmarkt bei der Postsäule befindet sich die Endhaltestelle der Vogtlandbahn, mit der man die vogländischen Wintersprortgebiete und das benachbarte Tschechien über das Eisenbahnverkehrsnetz schnell und bequem erreichen kann.
Im Westen der Stadt befindet sich ein Regionalflugplatz. Der nächstgelegene größere Flughafen ist der Leipzig-Altenburg Airport, welcher sich 35 km nördlich von Zwickau befindet.
Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen im städtischen Verkehr drei Straßenbahn-, 14 Omnibus- und zwei in den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen verkehrende Nachtbuslinien der Städtischen Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH sowie im Regionalverkehr die Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen. Die Straßenbahn wurde zuletzt im Dezember 2005 um eine 4,3 Kilometer lange Neubaustrecke in den südwestlichen Stadtteil Neuplanitz erweitert.
Die Stadt ist neben Dresden einer der Endpunkte der Silberstraße.
Medien
- Als regionaler Fernsehsender existiert Television Zwickau mit Sitz in Reinsdorf. Dieser Sender ging nach einjähriger Vorbereitung am 13. April 2004 an den Start und übernahm damit die Nachfolge von Zwickau TV. Täglich 19:00 Uhr berichten die Fernsehmacher in einem aktuellen Magazin „tag aktuell“ vom Geschehen in der Stadt. Das Abendmagazin wurde von der Sächsischen Landesmedienanstalt ausgezeichnet. Neben „tag aktuell“ wird ein Vollprogramm mit verschiedenen Magazinen ausgestrahlt.
- In Zwickau erscheint als Tageszeitung eine Lokalausgabe der in Chemnitz erscheinenden Freien Presse.
- In Zwickau erscheint jeden Mittwoch und Samstag das Anzeigenblatt WochenSpiegel.
- In Zwickau ist der Radiosender Radio Zwickau ansässig, welcher zwickauweit auf der UKW-Frequenz 96,2 MHz empfangbar ist.
- Tele Columbus betreibt in Zwickau einen Internetzugang über TV-Kabel, das auf neuesten Technologien basiert (früher "EWT multimedia).
- Ebenfalls in Zwickau sind die „Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle“ (SAEK) ansässig.
Bildung
- Westsächsische Hochschule Zwickau: Die Fachhochschule in Trägerschaft des Freistaates Sachsen geht zurück auf eine 1862 gegründete Bergbauschule und eine 1897 errichtete Ingenieurschule, aus denen 1969 die Ingenieurhochschule Zwickau, 1989 die Technische Hochschule Zwickau und hieraus im Jahr 1992 die Hochschule für Technik und Wirtschaft Zwickau (FH) hervorging. Im Jahr 1996 erfolgte die Umbenennung in „Westsächsische Hochschule Zwickau“.
- Robert-Schumann-Konservatorium der Stadt Zwickau: Gegründet 1947; Musikschule mit überregionaler Bedeutung; Unterricht auf allen Instrumenten; vielfältige Angebote in der musikalischen Früherziehung; Gemeinschaftsmusizieren in zahlreichen Orchestern und Ensembles; bekanntestes Talent ist der heute erst 12 jährige Geiger Elin Kolev, der als Gewinner des Preises Ibla-Stiftung am 27. April 2009 in der New Yorker Carnegie Hall debütierte
- Gymnasien
- Clara-Wieck-Gymnasium
- (Gerhart-Hauptmann-Gymnasium [seit 1. August 2005 Außenstelle des Clara-Wieck-Gymnasiums])
- Käthe-Kollwitz-Gymnasium
- (Georgengymnasium [momentan Außenstelle des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums])
- (Pestalozzi-Gymnasium [momentan Außenstelle des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums])
- Peter-Breuer-Gymnasium
- Berufsschulzentren
- BSZ für Wirtschaft Zwickau (Berufsschule, Berufsfachschule, Wirtschaftsgymnasium)
- BSZ für Technik „August Horch“ Zwickau (Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule, Fachoberschule [auch Teilzeit])
- BSZ für Bautechnik Zwickau (Berufsschule)
- BSZ für Wirtschaft und Gesundheit (Berufsschule, Berufsfachschule)
- BSZ „Adolph Diesterweg“, Berufsförderschule (Berufsschule)
- Volkshochschule Martin Andersen Nexö Zwickau
- Ratsschulbibliothek (erstmals 1498 urkundlich erwähnt und damit die älteste öffentliche Bibliothek Sachsens; Bestand: 160.000 Bände, davon 90.000 aus der Zeit vor 1850, 40 Prozent davon Unikate; großer Fundus an Barockliteratur)
- Stadtbibliothek (gegründet 1923; großes Angebot an Bildungs-, Freizeit und Unterhaltungsmedien [140.000 Medien]; Abteilungen: Erwachsenenbibliothek, Phonothek, Kinderbibliothek)
Freizeit- und Sportanlagen
- Bäder
- Johannisbad Zwickau
- Schwimmhalle Flurstraße (Hallenbad)
- 04-Bad (seit 2006 vom Förderverein 04-Bad e. V. betrieben)
- Freibad Crossen (seit 2005 vom Förderverein Freibad Crossen e. V. betrieben)
- Strandbad Planitz
- Sportanlagen:
- Westsachsenstadion
- Sportforum Sojus 31 in Eckersbach
- Sporthalle Neuplanitz
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wichtige Gedenkstätten
- Eine Gedenkplatte mit Davidstern aus dem Jahr 1993 von dem Bildhauer Jo Harbort, eingelassen in den Fußweg vor dem Haus Katharinenstraße 13, erinnert an den Betsaal der Jüdischen Gemeinde.
- Eine Gedenktafel am ehemaligen Polizeipräsidium, Georgplatz 1, erinnert an die bei der "Polen-Aktion" 1938 dort internierten und dann abgeschobenen 68 polnischen Juden der Stadt.
- Ein Mahnmal aus dem Jahre 1948 am Schwanenteich im Stadtpark erinnert an 325 Opfer des Faschismus der Stadt und des Kreisgebietes, von denen viele dort beigesetzt sind.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Zwickauer Musiktage, Juni
- Internationales Trabantfahrer-Treffen (ITT), Juni
- Stadtfest, August
- Young Lion-Bandwettbewerb des Vereins Alter Gasometer e. V. und des FAB Crimmitschau e. V.
Theater
- Theater Plauen-Zwickau (Musiktheater, Schauspiel und Ballett) mit einem Puppentheater: Das Theater entstand im Jahr 2000 durch die Vereinigung des 1823 als „Theater auf dem Gewandhaus“ eröffneten Theater Zwickau und der 1898 als „Theater Plauen“ eröffneten und 1991 in Vogtland Theater Plauen umbenannten Bühne.
Das Gewandhaus besitzt 412 Sitzplätze, die sich auf das Parkett und einen Rang aufteilen. Das Gewandhaus ist äußerlich nicht als Theater erkennbar, da der typische Bühnenturm nicht existiert. Es bildet einen Komplex mit dem Puppentheater, dem Malsaal, dem Werkstattgebäude sowie dem Probebühnenanbau. Ein solcher Komplex ist für die Struktur und den Ablauf des Theaterbetriebes optimal und keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Die letzten größeren Umbauarbeiten im Gebäude gab es in den Jahren 1996 und 1997. An der äußeren Hülle des Gebäudes wurden seit 1975 keine nennenswerten Maßnahmen durchgeführt. Einzig im Jahre 1988 wurde ein kleiner Teil des Daches umgedeckt, die Turmuhr restauriert und in den Folgejahren wurden einige Fenster erneuert.
Museen
- August-Horch-Museum, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH)
- Robert-Schumann-Haus (Museum mit vielen persönlichen Stücken aus dem Besitz der Familien Schumann und Wieck)
- Museum zur Stadtgeschichte in den Priesterhäusern
- Städtische Kunstsammlungen mit umfangreicher ständiger Gemäldeausstellung, darunter auch Werke des in Zwickau geborenen Max Pechstein
Bauwerke
- Gewandhaus: Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1522–1525-im spätgotischen Stil errichtet, mit Bauelementen der Renaissance und Staffelgiebel. Früher das Haus der Tuchmacher (Verkauf von Zwickschem Tuch), dient es seit 1823 als Stadttheater.
- Dom St. Marien (Marienkirche genannt). Neubau des Langhauses 1505 -1537, unter Verwendung älterer Teile der auf das Jahr 1206 zurückgehenden Pfarrkirchengründung. Wertvolle Innenausstattung aus dem 15. - 17.Jahrhundert.
- Großes Viertel mit Häusern des Jugendstils und der Gründerzeit in der Nordvorstadt und in Pölbitz
- Schloss Osterstein: erbaut als kurfürstliche Schlossanlage 1587–1590; Sanierung 2006-2008
- St. Katharinenkirche, erbaut 1403–1470
- Rathaus mit Rats- und Jacobskapelle, Galerie am Domhof, erbaut 1876
- Dünnebierhaus an der Katharinenstrasse aus dem Jahre 1480
- Alter Gasometer erbaut 1853, genutzt als öffentliches Begegnungszentrum
- Johannisbad: Der Stifter Samuel Schlobig ließ ab 1869 mit seinem eigenen Geld das Badehaus und Behandlungsstätten am Muldeufer errichten. Es ist ein Jugendstilbad in Backsteinbauweise.
- Geburtshaus Robert Schumanns, erbaut um 1450 am Hauptmarkt 5; 1954/55 wurde das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen. Im Jahre 1956 wurde der Neubau fertiggestellt.
- Schiffchen: Der Geistliche und Notar Heinrich von Grumbach ließ das Schiffchen 1485 in der Klostergasse 12 errichten. Seit 1600 war es im Besitz von Seilerfamilien und erhielt deshalb an der schmalen Fassade das entsprechende Zunftzeichen. In den Jahren 1967/68 wurde das Gebäude abgerissen und mit der originalen Bausubstanz rekonstruiert.
- Schwanenteich mit Parkgelände, erbaut 1473–1477. Die durch das Schneeberger Silber reich gewordenen Martin Römer und Hans Federangel ließen mit Erlaubnis des Rates den Großen Teich anlegen (ab etwa 1860 unter der Bezeichnung Schwanenteich). Martin Römer stiftete 800 Gulden zum Ankauf des Grundstückes und 4000 Gulden zum Ausgraben. Der Teich hatte nach seiner Fertigstellung eine Länge von 550 Metern und eine Breite von 300 Metern. Im Jahre 1504 ging der Teich vollständig in städtisches Eigentum über.
- Priesterhäuser am Domhof 5–8, erstmalige Erwähnung 1521; geschlossene Gruppe von vier zweigeschossigen Gebäuden mit steilen gotischen Satteldächern, die unmittelbar südwestlich neben dem Dom St. Marien liegen; sie zählen nachweislich zu den ältesten erhaltenen Wohnhausensembles in Deutschland und beherbergen seit Mai 2003 ein Museum zur Stadtgeschichte.
- Grünhainer Kapelle: ehemaliges Franziskanerkloster 1240 bis 1536. Danach diente es als Stadtschule und Gymnasium. Heute existiert noch der Klosterhof mit Gaststätte und Aula der Hochschule
- Paradiesbrücke: Zum alten Stadtkern hin über die Zwickauer Mulde wurde 1900 die neue Paradiesbrücke fertiggestellt. Damals musste die alte überdachte Holzbrücke aus der Mitte des 17. Jahrhunderts weichen. Die Paradiesbrücke ist eine Stahlnietenbrücke und wurde in der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf bei Zwickau gefertigt. Sie gilt als kleine Schwester der Stahlnietenbrücke Blaues Wunder in Dresden- Loschwitz-Blasewitz. Auch sie wurde in der Königin-Marien-Hütte gefertigt. Die Paradiesbrücke wurde 2002 umfassend saniert und wäre damals den Fluten des Augusthochwassers fast zum Opfer gefallen. Nur durch schnelles und umsichtiges Handeln der Bauverantwortlichen konnte die Brücke vor den Wassermassen geschützt werden. Die Paradiesbrücke dient heute als technisches Denkmal und seit 1980, mit Einweihung der Glück-auf-Brücke, als Fußgängerbrücke.
- Röhrensteg: Eine alte mittelalterliche Holzbrücke über die Zwickauer Mulde in der Nähe des Stadtteils Schedewitz. Über sie wurde Wasser aus dem Reinsdorfer Grund in die Stadt geleitet.
- Muldenwarte:, ein Aussichtspavillon auf der Bismarckhöhe am Eingang des Knappengrundes an der Zwickauer Mulde. Von hier besteht ein Ausblick in Richtung Westen über die Stadt.
Abgebrochene historische Gebäude
- Lindenhof: Das „Grand Ball Etablissement Lindenhof“ wurde am 7. Oktober 1893 eröffnet. Der Gastwirt Bruno Beyer übernahm von August Lemmrich den Lindenhof und eröffnete ihn am 15. Oktober 1903 neu. Das Gebäude erwarb sich einen hervorragenden Ruf als Unterhaltungs- und Veranstaltungsstätte. Im Lindenhof gastierten z. B. wandernde Filmtheater; damals eine besondere Attraktion. Vom 30. Juli bis zum 3. August 1909 fand im Lindenhof der XXIV. Kongress der Allgemeinen Radfahrer-Union statt. Bruno Beyer starb 1918 und in den 1920er Jahren ging die Bedeutung des Gebäudes zurück. Am 25. Dezember 1934 übernahm Fritz Berger den Lindenhof; er nahm wieder regelmäßige Varieteveranstaltungen ins Programm auf, so erlangte das Haus wieder internationales Ansehen. Fast täglich wurden Vorstellungen gegeben, und die Sonderbusse verstopften die umliegenden Straßen. Am 19. März 1945 traf eine US-amerikanische Bombe das Bühnenhaus des Lindenhofes. Das Großvarieté Lindenhof gab nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals am 1. September 1945 wieder Vorstellungen. In der Nacht vom 2. zum 3. Januar 1946 brannte das Bühnen- und Zuschauerhaus des Lindenhofes ab. Am 1. September 1950 konnte das vergrößerte Etablissement Lindenhof, mit 1.500 Plätzen das größte Varieté Sachsens, nach beendetem Wiederaufbau neu öffnen. In den Räumen des Varietés veranstaltete man neben den großen Bühnenshows auch Konzerte, Betriebsfeiern, Kongresse und Versammlungen. Im Juli 1992 fand im Varieté Lindenhof kurz vor seinem 100-jährigen Jubiläum die letzte Vorstellung statt. Am 19. Januar 2000 wurde das Eckhaus Marienthaler Straße/Luisenstraße mit der Gaststätte Lindenhof abgebrochen, 2003 folgte der Abriss des Varietés.
- Schwanenschloss: Das Schloss wurde im Jahre 1836 erbaut und in den Jahren 1861 sowie 1886 teilweise verändert. Es wurde vom Zwickauer Architekten Emil Gutwasser erbaut. Im Jahre 1903 erhielt das Bauwerk eine Säulenkolonnade. 1993 wurde das Schloss nach erheblichem Verfall abgerissen.
- Bismarcksäule:-Auf dem Windberg, gegennüber des ehemaligen Windberghauses, wurde im September 1900 eine 12 m hohe Bismarcksäule mit Feuerschale eingeweiht. Sie stand bis 1964 und wurde dann abgerissen.
Sport
- Der Stadtsportbund Zwickau e. V. koordiniert die sportlichen Aktivitäten der 107 städtischen Sportvereine.
- Der FSV Zwickau spielt nach einem Jahr in der Fußball-Landesliga Sachsen (5. Liga) ab der Saison 2006/2007 wieder in der NOFV-Oberliga Süd (ehemals 4. Liga, nach Einführung der 3.Bundesliga also 5.Liga). Die Tradition reicht vom ZSG Horch Zwickau, dem ersten DDR-Fußballmeister, über den BSG Motor Zwickau, Pokalsieger 1963 und 1967, den BSG Sachsenring Zwickau, Pokalsieger 1975, bis zur Gründung des FSV Zwickau e. V. am 31. Januar 1990. Die Höhepunkte waren die Spiele der BSG Sachsenring Zwickau im Europapokal der Pokalsieger in der Saison 1975/76. Die Mannschaft erreichte damals das Halbfinale und traf auf internationale Spitzenvereine aus Athen, Florenz, Glasgow und Anderlecht. Einer der bekanntesten ehemaligen Spieler ist Jürgen Croy. Von 1994–1998 spielte die Mannschaft des FSV Zwickau in der 2. Bundesliga und war ein wichtiger Imageträger für die Stadt Zwickau.
- Der RSC-Rollis Zwickau (Rollstuhlbasketball) spielt in der 1. Bundesliga und wurde im Jahr 2002 Deutscher Meister, im Jahr 2003 Deutscher Rollstuhlbasketball Pokalsieger und 2004 Europapokalsieger der Pokalsieger. Außerdem wurde im Jahr 2005 der 4. Platz im Champions-Cup (vergleichbar mit der Champions-League im Fußball) erreicht.
- Der ESV Lokomotive Zwickau e. V. (Mitglied im Verband Deutscher Eisenbahner Sportvereine) ist mit ca. 1.900 Mitgliedern der zahlenmäßig stärkste Sportverein Zwickaus. In 14 Abteilungen werden verschiedenste Sportarten auf breiten- und leistungssportlichem Niveau betrieben.
- Der BSV Sachsen Zwickau e. V. entstand am 8. August 1990 aus der bereits 1969 gegründeten Handballsektion der Betriebssportgemeinschaft Sachsenring Zwickau. Derzeit befinden sich 11 Mannschaften im Spielbetrieb, von der Stadtliega bis zur 2. Bundesliga der Frauen. In der Saison 1991/92 und 1995/96 spielte man Erstklassig.
- Die BSG Aktivist „Karl Marx“ Zwickau ist ein ehemaliger DDR-Ligist, welche zwischen 1949 und 1968 existierte.
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Martin Römer (* um 1432 in Chemnitz; † 5. April 1483 in Zwickau) sächsischer Kaufmann, vermögender Bergwerksbesitzer, Amtshauptmann in Zwickau
- Nicol Römer (auch Nicolaus, Nickel, Niklas, * um 1435 in Chemnitz; † 7. November 1493 in Zwickau) sächsischer Kaufmann Ratsherr in Zwickau
- Hieronymus Dungersheim (* 22. April 1465 in Ochsenfurt; † 2. März 1540 in Leipzig) deutscher katholischer Theologe, Theologieprofessor in Leipzig und Gegner Luthers
- Martin Luther ( * 10. November 1483 in Eisleben, Sachsen-Anhalt; † 18. Februar 1546 ebenda) deutscher christlicher Reformator, Urheber und Lehrer der Reformation
- Thomas Müntzer (auch Münzer) (* um 1489 in Stolberg (Harz); † 27. Mai 1525 bei Mühlhausen) evangelischer Theologe und Revolutionär in der Zeit des Bauernkrieges
- Adam Ries (* 1492 in Staffelstein, Oberfranken; † 30. März 1559 in Annaberg, Erzgebirge) deutscher Rechenmeister
- Stephan Wild (* 1495 in Pleinfeld; † 1550 in Zwickau), deutscher Mediziner
- Georgius Agricola (* 24. März 1494 in Glauchau; † 21. November 1555 in Chemnitz), deutscher Wissenschaftler, Humanist und Arzt, wird auch als Vater der Mineralogie bezeichnet, Rektor der Zwickauer Ratsschule
- Johann Zechendorf (* 1580 in Lößnitz; † 1662 in Zwickau), deutscher Philologe und Pädagoge
- Karl von Bose (* 10. August 1596 Bosenhof bei Crimmitschau; † 12. Januar 1657 Schweinsburg), Zwickauer Amtshauptmann, zu seiner Zeit reichster Edelmann Sachsens, Obristleutnant der sächsischen Armee, 1649 verlieh ihm der Kurfürst den Titel „Landeshauptmann“, von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsgrafenstand erhoben
- Gotthard Schuster (* 1674 in Langenhessen; † 1761 in Zwickau) evangelischer Theologe und Kirchenlied-Dichter
- Friederike Caroline Neuber (* 8. März 1697 in Reichenbach; † 29. November 1760 in Laubegast bei Dresden), Gründerin des neuen deutschen Theaters, Goethe setzte ihr in "Wilhelm Meisters Wanderjahre" als Madame de Retti ein literarisches Denkmal
- Johann Ludwig Krebs (getauft 12. Oktober 1713 in Buttelstedt; † 1. Januar 1780 in Altenburg) war ein deutscher Komponist und Organist, Schüler von Johann Sebastian Bach
- Carl Wilhelm Hering (1790–1871), Pfarrer (u. a. in Rottmannsdorf) und Chronist
- Robert Blum (* 10. November 1807 in Köln; † 9. November 1848 in der Brigittenau bei Wien); deutscher Politik, Protagonist der Märzrevolution von 1848
- Samuel Schlobig (* 06. August 1816 in Dresden; † 15. April 1887 in Zwickau, Arzt, Dr. med., Stifter des weit über Zwickaus Grenzen hinaus bekannten, im klassizistischen Stil erbauten Zwickauer Johannisbades
- Lothar Streit (* 6. Februar 1823 in Gera; † 2. Juni 1898), Advokat, Bürgermeister, Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Zwickau, steuerte vorausschauend die rasante Stadtentwicklung während der Gründerzeit
- August Bebel (* 22. Februar 1840 in Deutz bei Köln; † 13. August 1913 in Passugg, Schweiz), Unternehmer, einer der Begründer der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung
- Heinrich Braun (* 1. Januar 1862 in Rawicz/Provinz Posen; † 26. April 1934 in Zwickau), Hochschullehrer, Prof. Dr. med. (Chirurgie, Orthopädie), ab 1906 Leiter des Königlichen Krankenstifts in Zwickau, Protagonist des funktionell und architektonisch vorbildlichen neuen Zwickauer Krankenstifts, das 1921 in Zwickau-Marienthal eröffnet wurde und seit 1934 "Heinrich-Braun-Krankenhaus" heißt
- August Horch (* 12. Oktober 1868 in Winningen; † 3. Februar 1951 in Münchberg, Oberfranken), Dr. Ing. h.c. (Maschinenbau), gründete die HORCH- und AUDI-Werke in Zwickau
- Simon Schocken (* 1874; † 1929), sozial engagierter jüdischer Unternehmer, gründete 1907 mit seinem Bruder Salman das Unternehmen I. Schocken Söhne Zwickau
- Jørgen Skafte Rasmussen (* 30. Juli 1878 in Nakskov, Dänemark; † 12. August 1964 in Kopenhagen, Dänemark), dänischer Ingenieur und sächsischer Industrieller, beiteiligte sich 1928 an den Audi-Werken, die er 1929 komplett übernahm
- Tazio Nuvolari (* 16. November 1892 in Castel d'Ario (MN); † 11. August 1953 in Mantua) bekannter italienischer Rennfahrer, von 1938 bis Kriegsausbruch Nachfolger des Automobilrennfahrers Bernd Rosemeyer der Auto Union-Rennabteilung (Auto-Union-Rennwagens Typ D) in den HORCH-Werken Zwickau
- Robert Eberan von Eberhorst, (* 4. April 1902 in Wien; † 14. März 1982 Wien), Hochschullehrer, Prof. Dr. Ing. (Maschinenbau), ab 1937 Leiter der Auto Union Rennabteilung in Zwickau, Konstrukteur des Auto-Union-Rennwagens Typ D
- Bernd Rosemeyer (* 14. Oktober 1909 in Lingen (Ems); † 28. Januar 1938 bei Mörfelden-Walldorf), ab 1935 Rennfahrer der Auto Union-Rennabteilung (Auto-Union-Rennwagen Typ C) in den HORCH-Werken, einer der berühmtesten deutschen Automobilrennfahrer vor dem Zweiten Weltkrieg
- Inge Meysel (* 30. Mai 1910 in Rixdorf (Berlin-Neukölln); † 10. Juli 2004 in Seevetal-Bullenhausen bei Hamburg), deutsche Schauspielerin, begann 1930 in Zwickau ihre Theaterkarriere, wo sie in der Erstaufführung von Penzoldts „Etienne und Luise” debütierte
- Gerhard Zwerenz (* 3. Juni 1925 in Crimmitschau-Gablenz/Sachsen) deutscher Schriftsteller, Querdenker und ehemaliger Bundestagsabgeordneter
- Jo. Harbort (* 1951 in Oschersleben (Bode)) deutscher Bildhauer
Ehrenbürger
Siehe: Artikel Liste der Ehrenbürger von Zwickau
Söhne und Töchter der Stadt
Folgende Persönlichkeiten sind in Zwickau geboren (chronologisch):
- 1472, Peter Breuer, spätgotischer Bildschnitzer
- 1486, Hermann Mühlpfordt, † 20. August 1534 ebenda, (althochd. Hieronymus Mehlpfordt) Tuchhändler und Bürgermeister zu Zwickau, Schneeberger Silbergewerke
- 1492, Stephan Roth, † 8. Juli 1546 in Zwickau, Gelehrter, Studium in Leipzig und Wittenberge, Stadtschreiber, Übersetzer reformatorischer Schriften
- 1500, Janus Cornarius, Philologe und Mediziner
- 1501, Gregor Haloander, Jurist
- 1510, Joachim Greff, † 11. November ? 1552 in Roßlau, Pädagoge und Theologe
- 1519, Christoph Baldauf, Pädagoge
- 1544, 24. August, Wolfgang Mühlpfordt, † 19. April 1574 ebenda, genannt der Hinkende, Stadtschreiber, Hauptmann in Jena, Ratsherr in Zwickau
- 1534, 3. Mai, Franz Kess, † vor 1650 in Halberstadt, Pädagoge
- 1638, 30. November, Joachim Feller, † 5. April 1691 in Leipzig, Professor der Poesie und Beredsamkeit, Dichter und Bibliothekar; Pietist
- 1744, Christian Friedrich Nürnberger, † 26. Februar 1795 in Wittenberg Mediziner und Botaniker
- 1810, 8. Juni, Robert Schumann, † 29. Juli 1856 in Bonn, Komponist (Sinfonien, Konzerte, Lieder und anderes)
- 1826, 27. April, Friedrich Immisch, † 22. Februar 1892 in Heidelberg, deutscher Mediziner
- 1828, 7. September, Ernst Julius Meier, † 6. Oktober 1898 in Dresden, evangelischer Theologe
- 1838, 22. Juli, Gotthilf Ludwig Möckel, † 26. Oktober 1915 in Bad Doberan, deutscher Architekt
- 1843, 1. Juni, Auguste Wilbrandt-Baudius, † 30. März 1937 in Wien, deutsche Schauspielerin
- 1847, 29. Juni, Paul Flechsig, Psychiater und Hirnforscher, Professor in Leipzig, einer der Väter der Neuroanatomie
- 1855, 28. Juli, Kurt Sorge, † 9. September 1928 in Berlin, deutscher Industrieller
- 1861, 15. Mai, Friedrich Paul Fikentscher, † 4. Februar 1924 in München, Kommerzienrat, Unternehmer
- 1861, 6. Dezember, Adolf Gustav Seifert, Konsumgenossenschafter und Geschäftsführer der GEG
- 1865, 30. Mai, Carl Schiffner, † 16. September 1945 in Freiberg, Hüttenkundler und Hochschullehrer
- 1869, 6. Oktober, Heinrich Böhmer, † 25. März 1927 in Bad Nauheim, evangelischer Kirchenhistoriker
- 1870, 21. März, Heinrich Waentig, † 22. Dezember 1943 in Baden-Baden, Nationalökonom und Politiker
- 1872, 13. März, Johannes Hertel, † 27. Oktober 1955 in Leipzig, deutscher Indologe
- 1872, 15. November, Hans Dominik, † 9. Dezember 1945 in Berlin, deutscher Schriftsteller, Journalist und Ingenieur
- 1874, 28. Juni, Albert Pietzsch, † 13. Juni 1957 in München, deutscher Industrieller
- 1874, 29. Juni, Georg Göhler, † 4. März 1954 in Lübeck, Dirigent, Musikkritiker, Komponist
- 1875, 5. Juli, Willibald Eisert, Mundartdichter und Komponist des Erzgebirges
- 1876, 4. Oktober, Georg Barth † 15. Mai 1947 in Zwickau, Jurist und Politiker, Reichstagsabgeordneter
- 1880, 10. August Wilhelm H. Schulz, † 30. Oktober 1951 in Burgsteinfurt, Prof. Bergrat a. D. Institutsdirektor TU Clausthal
- 1880, 8. Oktober, Fritz Bleyl, † 19. August 1966 in Iburg, Maler
- 1881, 25. Juni, Hellmuth von Mücke, † 30. Juli 1957 in Ahrensburg, deutscher Offizier, Politiker und Schriftsteller
- 1881, 31. Dezember, Max Pechstein, † 29. Juni 1955 in Berlin, Maler, Grafiker und Bildhauer
- 1882, 22. März, Balder Olden, † 24. Oktober 1949 in Montevideo, deutscher Schriftsteller
- 1883, 15. Oktober, Kurt Arnold Findeisen, Schriftsteller
- 1886, 27. Oktober, Amandus Haase, † 18. Februar 1947, deutscher Vorgeschichtsforscher
- 1887, 13. November, Paul Samson-Körner, † 25. August 1942, deutscher Boxer
- 1894, 15. Oktober, Albert Albin Funk, † 27. April 1933, Politiker und Reichstagsabgeordneter
- 1896, 23. Dezember, Gertrud Schubart-Fikentscher, erste Professorin für Rechtswissenschaft
- 1900, 6. Dezember, Gerhard Küntscher, † 17. Dezember 1972 in Glücksburg, Chirurg, Erfinder der Marknagelung
- 1900, 19. Dezember, Carl Schneider (Theologe), † 16. Mai 1977 in Speyer, Kulturreferent der Stadt Speyer
- 1904, 12. November, Friedrich Berner, † 2. März 1945 bei Warthestadt, NS-Mediziner
- 1905, 6. Juni, Herbert Thiele, † 1970 in Berlin, Maler und Graphiker
- 1907, 6. Mai, Rolf Trexler, † 15. Juni 1985 in Rothenburg ob der Tauber, deutscher Puppenspieler
- 1908, 20. August, Hans C. W. Hartmuth, † 29. September 1983 in Kaiserslautern), ein deutscher Unternehmer
- 1913, 25. Februar im Stadtteil Planitz, Gert Fröbe, † 5. September 1988 in München, Schauspieler zahlreicher Film- und Bühnenrollen
- 1914, 10. Dezember, Wolfgang Brunecker, † 26. Juni 1992 in Berlin, deutscher Schauspieler
- 1917, 14. Dezember, Eberhardt Hengst, † 18. Juni 1996 in Dresden, Forstwissenschaftler
- 1920, 21. November, Walter Fritzsch, † 15. Oktober 1997 in Dresden, Fußballer
- 1921, 24. April, Heinz Krügel, † 27. Oktober 2008 in Magdeburg, Fußballer
- 1921, 14. April, Gerhard Schürer, Vorsitzender der Staatlichen Plankommission der DDR
- 1922, 18. Juni, Helmut Schröcke, deutscher Mineraloge und Hochschullehrer
- 1924, 5. April, Manfred Fuchs, Fußballspieler
- 1925, Ehrhardt Bödecker, Bankier
- 1927, 7. Juli, Heinz Satrapa, † 2001, Fußballspieler
- 1927, 27. September, Werner Fuchs, Archäologe
- 1928, 25. Februar, Konrad Wünsche, Buchautor
- 1928, 10. September, Peter Mauersberger, † 17. Februar 2007, deutscher Physiker und Ökologe
- 1928, 2. Oktober, Willy Tröger, † 30. März 2004 in Pirna, DDR-Fußballnationalspieler
- 1928, 7. Oktober, Wolfgang Pintzka, † 23. Juli 2006 in Oslo, Norwegen, Theaterregisseur
- 1929, 16. August, Ina-Maria Greverus, Volkskundlerin und Kulturanthropologin
- 1930, 15. November, Herbert Häber, DDR-Politiker und West-Unterhändler, Mitglied des ZK der SED
- 1931, 24. April, Rolf Hädrich, † 29. Oktober 2000 in Hamburg, Filmregisseur und Drehbuchautor („Die Fischkonserven“)
- 1931, 28. Oktober, Hans-Günter Petzold, Politiker und Zoologe
- 1932, 20. Juni, Hannes Hüttner, Medizinsoziologe und bekannter Kinderbuchautor
- 1934, 6. Mai, Alois Glaubitz, Fußballspieler
- 1935, Ralph Hartmann, DDR-Diplomat und Sachbuch-Autor
- 1937, 3. August, Reiner Groß, Archivar und Historiker
- 1940, 17. Mai, Hartwig Ebersbach, Maler
- 1941, 27. Juli, Peter Seifert, Politiker SPD, Dr.-Ing., von 1993 bis 2006 Oberbürgermeister von Chemnitz
- 1941, 20. September, Gerhard Körner, Fußballspieler
- 1942, 4. November, Jürgen Golle, Komponist und Hochschullehrer
- 1943, 10. Februar, Harald Fritzsch, Physiker
- 1944, 23. Mai, Volkmar Weiß, Anthropologe, Biologe, Genetiker und Sozialhistoriker
- 1945, 1. Januar, Lutz Görner, Rezitator
- 1945, 15. März, Volker Kröning, Politiker
- 1945, 14. Mai, Berko Acker, † 1. Dezember 1978 in Berlin, deutscher Schauspieler
- 1946, 10. Juli, Regina Thoss, Sängerin („Nächte der Sahara“)
- 1946, 19. Oktober, Jürgen Croy, DDR-Fußballnationaltorwart und DDR-Oberligaspieler der BSG Sachsenring Zwickau.
- 1946, 24. Oktober, Kristina Richter, Handballspielerin
- 1947, 8. August, Karl-Friedrich Fischer, Informatiker und Ingenieur, Rektor der WHZ
- 1947, 26. Dezember, Peter Sattmann, Filmschauspieler („Im Innern des Wals“, „Abgeschminkt“)
- 1948, 24. November, Christoph Bergner, von 1993 bis 1994 Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt.
- 1948, 30. Dezember, Eckart Viehweg, Mathematiker
- 1949, Mai, Hagen von Ortloff, Journalist (Eisenbahn-Romantik)
- 1949, 6. November, Harald Ehrig, Rennrodler
- 1950, 22. Januar, Werner Schulz, Politiker "Die Grünen"
- 1950, 31. August, Wolfram Kober, Science-Fiction-Autor
- 1951, 4. Dezember, Reinhard Eiben, Kanute, Olympiasieger im Kanuslalom
- 1952, 29. April, Dietmar Schmidt, Handballspieler und Handballtrainer
- 1952, 15. Juli, Joachim Müller, Fußballspieler
- 1952, 19. August, Andreas Decker, Ruderer, zweifacher Olympiasieger im Vierer ohne Steuermann
- 1953, 24. Oktober, Christoph Daum, deutscher Fußballtrainer
- 1954, Frieder W. Bergner, Posaunist
- 1956, 27. September, Michael Luther, Politiker
- 1956, 23. November, Viola Goretzki, Ruderin, Olympiasiegerin im Achter
- 1957, Marion Hallbauer, Illustratorin
- 1959, 25. Juni, Lutz Dombrowski, Leichtathlet und Olympiasieger
- 1960, 12. September, Uwe Ackermann, Leichtathlet
- 1962, 15. Juli, Mario Pecher, Politiker
- 1963, 5. März, Cerstin Schmidt, Rennrodlerin
- 1963, 11. Mai, Claudia Puhlfürst, Autorin
- 1965, 1. Dezember, Jacqueline Alex, Schwimmerin
- 1966, 27. Juli, Andreas Schmalfuß, Politiker
- 1967, 28. Juni, Lars Riedel, Sportler (Diskuswerfer), mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger in Atlanta 1996
- 1972, 16. April, Cornelia Eichner, Schriftstellerin und Erziehungswissenschaftlerin
- 1981, 26. April, Teresa Weißbach, Schauspielerin und Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters
- 1982, 27. Mai, Cathleen Martini, Bobsportlerin
- 1996, 17. Dezember Elin Kolev, Zwickauer Violinen-Talent
Anmerkungen
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
- ↑ Emil Herzog "Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues", Dresden, 1852, S.106f.
- ↑ Im Einvernehmen mit dem markgräflichen Vogt Conrad Brückner und dem Ratsherrn Nikel Hugk hatte er die Bestrebungen einer Ausweitung landesherrlicher Machtpositionen durch Markgraf Wilhelm I. unterstützt. Dies mündete in der Rücknahme städtischer Privilegien, wie der Gerichte, durch den Landesherrn. Steussing nutzte sein Amt als Stadtrichter, um sich mit erheblichem Schaden für die Stadt zu bereichern. Der Tod Markgraf Wilhelms I. Anfang Februar 1407 bot dem Rat die Gelegenheit, Steussing den Prozess zu machen. In 19 Artikeln legte der Rat die Vergehen des Amtmanns Konrad Brückner dar und in 14 Artikeln die des Stadtvogtes Franz Steussing, um das drastische Vorgehen zu rechtfertigen. Vgl. Tagungsbericht 1407. Rat kontra Landesherr 28. September 2007 Zwickau, digital: [1].
- ↑ Heinrich Magirius in "Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg". Hrsg. Götz Eckardt, Henschelverlag Berlin 1978. Band 2, S.465-466
- ↑ Jan Eik und Klaus Behling: "Verschlusssache. Die größten Geheimnisse der DDR". Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2008. ISBN 978-3-360-01944-8. S.67-68
Literatur
- Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band II Mitteldeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941
- Günter Meier: Geschichte der Stadt Zwickau. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-8313-1238-9
- Jürgen Härdler, Wolfgang Göhler, Winni Kettner: Persönlichkeiten & Kostbarkeiten der Stadt Zwickau. Zschiesche, Wilkau-Haßlau 2002, ISBN 3-9808512-0-6
- Günter Meier: Rundgang durch das alte Zwickau. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-86134-573-0
- Jürgen Härdler, Rainer Hertting-Thomasius: Bauwerke in Zwickau: eine Baustilfibel mit stadtbaugeschichtlicher Einführung. Förster und Borries, Zwickau 2000, ISBN 3-00-006206-8
- Norbert Peschke: Zwickau: alte Bilder erzählen. Sutton, Erfurt 1997, ISBN 3-89702-012-2
- Michael Löffler, Norbert Peschke: Chronik der Stadt Zwickau. Förster und Borries. Zwickau 1993, ISBN 3-929354-07-1
- Dr. Richard Sier: Deutschlands Geisteshelden. Berlin o.J. [um 1903]
- Stadtarchiv Zwickau: Schätze des Stadtarchivs Zwickau aus acht Jahrhunderten. Zschiesche GmbH Wikau-Haßlau, Zwickau 2008, ISBN 978-3-9812185-2-7
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt Zwickau
- Stadtplan und Luftbildkarte von Zwickau
- Straßenkarte aus den 30er Jahren und weitere Informationen zur Geschichte der Stadt
- Zwickau-Ansichten (umfangreiche fotografische Darstellung von Zwickau, ca. 6000 Bilder)
- Zwickau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Zwickauer Seiten, enzyklopädisch aufgebautes Blog
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