- Zwillingswendeltreppe
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Die Grazer Doppelwendeltreppe oder Zwillingswendeltreppe (so ihr offizieller Name) wurde 1499 bis 1500 in der Regierungszeit Kaiser Maximilians I. von einem unbekannten Baumeister einer mittelalterlichen Bauhütte in der Grazer Burg errichtet. Die zahlreichen so genannten Steinmetzzeichen am Bau zeugen von den Steinmetzen, die an der Errichtung der Treppe mitgewirkt haben.
Die Grazer Treppe ist in der Baukunst Mitteleuropas nicht die einzige und nicht die älteste ihrer Form, aber eine der bedeutendsten. Sie zeichnet sich durch die besonders hohe Qualität der Detailausführung und die Gewagtheit ihrer Konstruktion mit Hohlspindeln aus. Hier kommt die Experimentierlust der spätgotischen Baukunst unter Kaiser Maximilian I. zum Ausdruck.
Auch der neue Bezug zur Antike an der Schwelle vom Mittelalter zur Renaissance kommt an der Grazer Treppe zum Ausdruck: An den Fassaden wurden 1506 zwei römische Grabsteine aus der nahen Römerstadt Flavia Solva eingemauert.
Ursprung der Zwillingswendeltreppen
Ursprünglich wurden die Zwillingswendeltreppen von Peter Pariers, einem großen Meister spätgotischer Baukunst geschaffen. Seine Bauhütte errichtete im Prager Veitsdom 1371 eine gestaffelte Wendeltreppe. Das älteste erhaltene Beispiel einer Zwillingswendeltreppe befindet sich im Elisabeth-Dom in Košice/Kaschau (SK), der um 1440 errichtet wurde.
Quellen
Stadtarchiv Graz, Steiermärkisches Landesarchiv
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