Zwischenmenschlich

Zwischenmenschlich

Als Teil der sozialen Interaktion wird die zwischenmenschliche bzw. interpersonelle Kommunikation verstanden, welche aus soziologischer Sicht äußerlich sichtbare wechselseitige Aufeinanderwirken zwischen Individuen zum Zwecke der Abstimmung des Denkens und Verhaltens der Beteiligten bzw. des konkreten Handelns von Kooperationspartnern oder Feinden bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Sonderbedingungen für menschliche Kommunikation

Kommunikative Interaktion ist in der belebten Natur bis hinauf zu den Primaten ein überwiegend automatisch ablaufendes, genetisches Programm. Ihre wesentlichen Systemkomponenten sind Homöostasen, Triebe, auf Reiz-Reaktionsmustern basierenden, bei höher entwickelten Tieren durch Erfahrungen bedingt konditionierbare Instinktreaktionen sowie Schutz- und Abwehrmechanismen gegen Bedrohungen der Lebensfähigkeit. Sie ermöglichen eine i. d. R. optimale Einpassung der Lebewesen in ihr jeweiliges äußeres Umfeld und funktionieren im Sinne ihrer lebensdienlichen Bestimmung außerordentlich eindeutig, verlässlich und störunanfällig [1]. Verglichen mit dieser, perfekt anmutenden Eingepasstheit, ist der Mensch vergleichsweise unzulänglich darauf vorbereitet, mit seinem Lebensumfeld zurechtzukommen. Dies findet seinen Ausdruck zunächst darin, dass der menschliche Organismus bei seiner Geburt noch weitgehend unfertig ist. Er ist vielmehr über viele Jahre hinweg auf Hege und Anleitung seiner Eltern oder Artgenossen angewiesen. Hinzu kommen die beim hochzivilisierten Menschen unzulänglich entwickelten Instinkte. Aufgenommene Reize lösen zumeist nicht automatisch bestimmten, lebensdienlichen Reaktionen aus [2]. Das menschliche Antriebsgefüge ist mithin nicht fest auf die Befriedigung spezifischer Lebensbedürfnisse fixiert, sondern weitgehend zieloffen. Dieser Zieloffenheit entspricht schließlich eine im Tierreich sonst nicht anzutreffende Reizoffenheit des menschlichen Sensoriums. Ist für Tiere nur das von Bedeutung, was ihren instinktgesteuerten Lebensbedürfnissen dient, kann für den Menschen alles bedeutsam werden. Dies korrespondiert in besonderer Weise mit einem Trieb, der sich bei Tieren, wenn überhaupt, meist nur übergangsweise zeigt: dem Explorationstrieb, ein auf Betätigung drängender Erregungszustand, der den Menschen zeitlebens im Wachzustand begleitet [3] Seine gegenüber den übrigen Lebewesen herausgehobene Stellung hat der Mensch vor allem vier, stark von kommunikativen Strukturen bestimmten Gegebenheiten zu verdanken.

Nachhaltige Sozialisation

Das soziale Umfeld ist ein aus institutionell verfestigten menschlichen Lebensanschauungen und -formen sowie Techniken und Einrichtungen der Lebensbewältigung bestehendes Gefüge, in das der Mensch hineingeboren wird. Es sorgt für Schutz und Halt und bietet ihm vor allem Orientierung. Da sowohl die ein Neugeborenes umgebenden Personen von ihren Anlagen, und ihren eigenen Erfahrungen her sehr verschieden sein, als auch die Lebensumstände, mit denen sie jeweils zurechtkommen müssen, sich außerordentlich voneinander unterscheiden können, bekommt die Orientierung, die ein soziales Umfeld dem einzelnen gibt, einen stark individuellen Hintergrund. Im weiteren Leben differenzieren sich dann die sozialen Umfelder, in die der einzelne Mensch eingebunden wird, noch weiter aus. All dies bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Möglichkeiten zwischenmenschlicher Verständigung[4].

Handelnder Umgang mit der Welt

Im zunächst spielerisch erprobenden Umgang mit Personen, Dingen und Geschehnissen, die er vorfindet, gewinnt der Mensch allmählich eine Fülle von Hinsichten auf diese, die er sich mehr und mehr gezielt zunutze machen kann. Angeregt und geleitet von Mustern des Umganges mit den Dingen und Geschehnissen, die sein soziales Umfeld ihm bietet, verinnerlicht er alle Eindrücke in emotionalen Bewertungsprozessen zu Verhaltensmustern. Sie übernehmen für ihn Funktionen, die bei anderen Lebewesen die Reiz-Reaktionsmuster erfüllen. Im Laufe der Entwicklung gewinnen sie jedoch eine situationsoffene Plastizität und kontextbezogene Variationsbreite, die bis zu einem kreativen Gestaltungsvermögen reichen. Was sich auf diese Weise im einzelnen Menschen an Erfahrungen des Umganges mit seiner Welt niederschlägt, trägt ebenfalls über weite Bereiche höchst individuelle Züge, die bei allen Bemühungen zu zwischenmenschlicher Verständigung in Rechnung gestellt werden müssen [5]..

Kategoriale Strukturierung der Welt

In kognitiven Prozessen einer kategorialen Erfassung der Lebenssachverhalte wird die Welt auf den Begriff gebracht. Mit ihr werden aus der an sich übergangslosen Fülle äußerer Erscheinungen und innerer Befindlichkeiten Einzelmerkmale herausgelöst, gegenüber anderen Merkmalen abgegrenzt, mit anderen Merkmalen verbunden und zu bestimmten neuen Merkmalsbündeln zusammengefügt. Die wichtigsten Resultate dieser kategorialen Prozesse sind Schemata und Scripts [6]. Schemata sind begrifflich gefasste Vorstellungen oder Erwartungen über bestimmte Gegebenheiten. Sie erlauben, in der inhaltlichen Fülle der andrängenden Lebenssachverhalte schon Bekanntes als vertraut wiederzuerkennen und in seinen Auswirkungen abzuschätzen. Scripts sind demgegenüber begrifflich gefasste Erwartungen über den Ablauf und die Umstände von Geschehnissen. Wie das Drehbuch eines Filmes skizziert ein kognitives Script die richtige Abfolge der in einem gegebenen Rahmen erwarteten Ereignisse [7].Schemata und Scripts erschließen sich dem Menschen nicht per se, sondern erst mit Hilfe weiterer kognitiver Strukturen, deren fundamentale und wichtigste die Kausalität ist. Sie ist ein Deutungsmuster, mit dem er sich verständlich machen kann, wie die Dinge und Abläufe zusammenhängen. Auch diese Prozesse haben einen starken individuellen Einschlag.

Erweiterter Horizont der Menschenwelt

Einmal kategorial erfasste Lebenssachverhalte existieren für den Menschen unabhängig von seinem aktuellen Gegebensein und sind ihm gedanklich jederzeit verfügbar. Dies führt zu einer gewaltigen Horizonterweiterung der Menschenwelt. Als rein gedankliche Vorstellung erweitert sie die Welt des Menschen über das Hier und Jetzt hinaus, örtlich an jeden denkbaren Platz außerhalb des gegenwärtigen Standorts, zeitlich in eine nicht mehr reale Vergangenheit oder eine Zukunft, die noch keine reale Gestalt angenommen hat. Die Mühelosigkeit des Umganges mit kategorial erfassten Lebenssachverhalten hat aber auch noch ganz andere Konsequenzen: Die der Erfindung von Welten, die es nur im Bewusstsein der Menschen gibt: Zunächst das nur Vorstellbare, das im Märchen und anderen Phantasien seinen Niederschlag findet. In ihnen können Hoffnungen und Ängste gegenüber der Realität zwar nicht aufgelöst werden, sich aber auf tröstende und damit entlastende Weise Luft machen. Auf einer nächst höheren Ebene wird ein Teil des nur Vorstellbaren zum Möglichen. In der Utopie verdichten sie sich zu Furcht- oder Wunschbildern, in denen sich bereits Verhaltensoptionen andeuten, die das Wünschbare anzustreben und das zu Fürchtende zu vermeiden suchen. Die nächste Ebene lässt sich als eine imperative beschreiben. In ihr wird Wünschbares zur Forderung. Dies findet seinen sprachlichen Niederschlag in sittlichen oder rechtlichen Normen. Sie bilden die entscheidenden Orientierungs- und Steuerungsmechanismen für das Verhalten des an richtungweisenden Instinkten so mangelhaft ausgestatteten Menschen, indem sie das Wünschenswerte zur Richtschnur erheben und vor dem Unerwünschten abzuschrecken suchen. In der religiösen Überzeugung schließlich erhält der gedankliche Griff über das Hier und Jetzt hinaus den Charakter einer Gewissheit, die auf eine Rückkoppelung mit der Realität nicht mehr angewiesen ist, aber in Trost und Halt gebender Weise wie eine solche erlebt wird[8].

Kommunikationsmedium: Sprache

Die meisten Primaten und wahrscheinlich auch viele Arten in anderen Säugetierordnungen besitzen die Fähigkeit, Einzelerfahrungen zu kategorisieren, sie gleich zu behandeln oder als Ursache und Folge aufeinander zu beziehen. Und sie können dies, beispielsweise beim gemeinschaftlichen Jagen, kommunikativ einsetzen. Aber keine andere Art verfügt über ein symbolisches Zeichensystem von so differenzierten, subtilen und dabei kreativ-erfahrungsoffenen Ausdrucksmöglichkeiten, wie sie der Mensch hat entwickeln können. In Sprache gefasst erhalten die kategorial erfassten Lebenssachverhalte eine in der belebten Welt herausragende, einmalige Qualität. Mit der Entwicklung der Sprache tat der Mensch einen entscheidenden Schritt in seiner Evolution. Die vielen dadurch gewonnenen Informations-Chancen überdecken aber nicht die instinkthaften und nonverbal übertragenen Signale. Dies gilt auch in schriftlicher Kommunikation, die trotz der Sprache auch immer archetypisches Verhalten zeigt.

Reduktion komplexer Sachverhalten auf ein symbolisches Zeichensystem

Sprache reduziert die kategorial erfassten Lebenssachverhalte und verläufe auf ein symbolisches Zeichensystem, das sie besonders einfach aufrufbar und damit verfügbar macht. Worte und syntaktisch verknüpfte Wortverbindungen treten an die Stelle der kategorial erfassten Lebenssachverhalte. Sind Kategorisierungsprozesse aber erst einmal in Wörter gefasst, dann wird die in ihnen enthaltene Bedeutung kommunizierbar. Da semantisch die Art der Beziehung zwischen Benennung und Gegenstand bei allen, die Wörter gebrauchen, gleich ist, sind kategorial erfasste und sprachlich gefasste Lebenssachverhalte als Erfahrung vermittelbar und sogar deren weitgehende gegenseitige Übersetzbarkeit und damit das Verstehen über spezifische Sprachgrenzen hinaus möglich [9]. Der sonst mühselige Prozess einer kategorialen Durchdringung der Welt und ihrer Sachverhalte wird damit erheblich erleichtert und verkürzt. Der Mensch muss nicht mehr alle notwendigen Erfahrungen selber machen, sondern er kann viele sprachlich gefasste Erfahrungen anderer Menschen unmittelbar übernehmen und in sein Arsenal der Lebensbewältigung einbauen [10].

Sprache als Werkzeug der Erfahrungsvermittlung

Mit Hilfe der Sprache kann sich der Mensch mühelos, schnell und meist ohne große Umwege bereits erprobte Hinsichten anderer Menschen auf Lebenssachverhalte aneignen, die ihm den Umgang mit ihnen erleichtern. Sobald die Adressaten verbaler Kommunikation über ein hinreichend großes und dichtes Koordinatensystem sprachlich gefaßter Begrifflichkeit verfügen, sind sie auch in der Lage, in Wörtern und Wortverbindungen deren kategoriale Bedeutung zu erfassen und sie als neue Hinsichten auf Lebenssachverhalte in ihr eigenes Begriffssystem einzuordnen, ohne sie aus eigenem Umgang mit den betreffenden Lebenssachverhalten gewonnen haben zu müssen. Damit wird die Sprache zugleich über weite Teile prägend für das Denken des Einzelnen selbst. Denn mit ihr übernimmt er – wenn auch mit einigen Unschärfen und Unsicherheiten verbunden – Betrachtungsweisen, Hinsichten und damit kategoriale Strukturen, die von anderen Menschen entwickelt worden sind [11].

Sprache als Speicher für Welterfahrung

Sprache erlaubt nicht nur den Austausch von und über kategorial erfasste Lebenssachverhalte, sondern auch deren Konservierung. Nachdem die Sprache dem Menschen nicht mehr nur als ein flüchtiges akustisches Medium, sondern auch in dauerhaft fixierbaren Formen, wie der Schrift, sowie der Ton- und Bildaufzeichnung zur Verfügung steht, verfügt er über ein immer größer werdendes Arsenal von kategorial erfassten Zugängen zur Welt. Dies ermöglicht eine Ansammlung von Wissen, auf der später aufgebaut werden kann, ohne dass sich die Menschen alles Wissen merken müssen. Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg war zur Verbreitung von geschriebener Sprache entscheidend. Sprache ist damit ein riesiger und immer größer werdender Speicher an Weltwissen und Welterfahrung, auf den jeder, der dieses Mediums in allen seinen Möglichkeiten mächtig ist, zugreifen kann, das für den Einzelnen aber nicht mehr überschaubar ist, sich ihm vielmehr nur in individuell unterschiedlichen Ausschnitten erschließt [12].

Interdisziplinärer Anteil

Verschiedene Wissenschaftsbereiche befassen sich mit dem menschlichen Bereich der sozialen Kommunikation:

Die enorme Überschneidung verschiedener Wissenschaftsbereiche auf dem Feld der zwischenmenschlichen Kommunikation und Interaktion macht die eindeutige Zuordnung einer Leitdisziplin schwer. Eine über psychische Tätigkeit wechselseitige Beeinflussung von Individuen innerhalb einer Gruppe wird als ein Aspekt der sozialen Wechselwirkung (Interaktion), gleichzeitig aber auch als bestimmendes Element der Psychologie betrachtet (siehe Bewusstsein, Wahrnehmung und Gedächtnis, sowie Emotion, Motivation und Psycholinguistik). Das soziologische Verständnis von Kommunikation kann wiederum nicht auf direkte Interaktion beschränkt werden und diese ist nicht allein aus sich selbst verständlich, da sie von dem Gebrauch der Massenmedien und deren ökonomischen und technischen Voraussetzungen geprägt ist und in der Regel innerhalb von Institutionen stattfindet.

Nach Talcott Parsons muss ein Individuum, das in eine soziale Interaktion eintritt, sich für eines der von ihm beschriebenen Verhaltensmuster entscheiden. In der Systemtheorie nach Niklas Luhmann entsteht ein Interaktionssystem aus dem aufeinander bezogenen Verhalten von Anwesenden (siehe Kommunikation (Systemtheorie)). Voraussetzung dafür ist wechselseitige Beobachtbarkeit. Unter dieser Bedingung kann man nicht verhindern, dass (der oder die) andere(n) das eigene Verhalten als Kommunikation verstehen. Das geschieht genau dann, wenn dem Verhalten einer Person von einem Beobachter eine Information abgewonnen/zugeschrieben wird und es damit als Mitteilungshandeln interpretiert wird. Ruth Cohn entwickelte das System der Themenzentrierten Interaktion, das Interaktionsprozesse in Gruppen verstehen und gestalten hilft.

Kommunikation auf verschiedenen Ebenen

Die zwischenmenschliche Verständigung kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen:

Die von uns ausgehenden (nicht)verbalen Signale tragen ständig zur Kommunikation mit den Mitmenschen bei. Eines der Axiome von Paul Watzlawick lautet: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Bemerkenswert an dem Terminus Interaktion ist, dass er etwas zu bezeichnen versucht, das "zwischen" (inter) "handelnden Personen" existiert und mit diesen nicht identisch ist. Die Handlungstheorie benutzt Handlung als Grundbegriff für den Aufbau einer Gesellschaftstheorie und hat das Problem, Gesellschaft als etwas Überindividuelles zu begreifen. Max Weber setzt dabei auf den Sinn einer Handlung, Talcott Parsons auf die Orientierungsleistungen des actors, die er mit Hilfe von pattern variables beschreibt.

Quellen: Mehrabian, A, Nonverbal Communication, Aldine-Atherton 1972; Hermer, Matthias & Hans Gerhard Klinzing: Nonverbale Prozesse in der Psychotherapie, dgtv Verlag, 2004

Merkmale "face-to-face"-Kommunikation

Die face-to-face Kommunikation besitzt in der Regel folgende Merkmale:

  • Wechselseitigkeit
  • Intentionalität
  • Anwesenheit
  • Sprachlichkeit
  • Wirkung
  • Reflexivität: zeitlich, sachlich und sozial

Sie setzt außerdem a) ein Mindestmaß an Verständigung und b) einen gemeinsamen, übereinstimmenden Zeichenvorrat voraus.

Kanäle "face-to-face"-Kommunikation

Die Kanäle der face-to-face Kommunikation sind der:

  • auditive
  • visuelle
  • taktile
  • olfaktorische
  • themale
  • gustatorische Kanal

Es ist zu bemerken, dass je mehr Kanäle bedient werden, desto präziser ist der Grad der Reflexivität sowie der Präzision.

Vierfache Botschaft

(Hauptartikel: Kommunikationsmodell)

Die Informationstheorie hat 1949 das Sender-Empfänger-Modell von Claude Shannon und Warren Weaver hervorgebracht:

bild:Sender-Empfänger-Modell.png

Dieses Kommunikationsmodell deckt sich mit dem Konzept der Kommunikation, wie es in der Sprechakttheorie, der Nachrichtentechnik und der klassischen Informationstheorie verwendet wird.

Die Zwischenmenschliche Kommunikation findet jedoch zumeist auf mehreren Ebenen statt. Schulz von Thun bezeichnet diese als die vier Seiten einer Nachricht und führt als Bild dafür das Nachrichtenquadrat mit seinen vier Seiten,

  • Sachinhalt
  • Selbstoffenbarung
  • Appell
  • Beziehung (enthält sowohl Du- als auch Wir-Botschaften)

ein.

In der Praxis führt es häufig zu Missverständnissen, wenn der Empfänger einer Nachricht sich auf eine andere Seite der Nachricht bezieht, als vom Sender vorgesehen. Durch geschickten Einsatz von Metabotschaften kann der Empfänger beim richtigen Interpretieren der Nachricht unterstützt werden.

Bei trotzdem auftretenden Störungen können sehr verschiedene Vorgangsweisen hilfreich sein, wie etwa eine Gesprächspause, Überschlafen, Vertagung des Themas auf klar vereinbarten Zeitpunkt, Nachfragen der Emotionen oder Gespräch(e) mit Dritten, wie z.B. Partner- und Eheberatungen, Telefon- und Internetseelsorge, ein religiöses seelsorgliches Gespräch oder eine Mediation, Lösungen über Gruppendynamik oder Encounter, Angebote von Seminaren und Bildungskursen etc.

Nonverbaler Anteil, Gefühl und Einstellung

Obwohl zwischenmenschliche Interaktion und Kommunikation wesentlicher Bestandteil der Sozialisation eines Menschen darstellt und es viele Bildungsangebote zur Verbesserung der persönlichen Kommunikation gibt, ist dennoch festzustellen, dass eine gute, d.h. würdigende und urteilsfreie Haltung für den Umgang mit anderen Gesprächspartnern schwer zu erlernen ist und ständig neu erarbeitet werden muss. Nach den Forschungen des Pantomimen und Hochschullehrers Samy Molcho bewirkt der nonverbale Anteil an unserer Kommunikation über 80 Prozent der Reaktionen (Eisbergmodell). Für viele Menschen ist diese Tatsache erschreckend, weil sie sich der Bedeutung und der Kontrolle ihrer Körpersprache nicht bewusst sind. Neben der Mimik und Gestik ist auch die Körperhaltung stark wirksam (auf den Anderen und auf sich selbst). Dem Anteil des gesprochenen Wortes bleiben nur 10 bis 20 Prozent einer durchschnittlichen Botschaft (siehe dazu Nonverbale Kommunikation), so dass instinktive und unbewusste Anteile der menschlichen Kommunikation i. d. R. überraschend selten vermittelt werden. Neben der Verkaufspsychologie befasst sich die Gebärdensprache und die Unterstützte Kommunikation hiermit mit besonders stark.

Als besonders wichtig wird hierbei die innere Haltung (Einstellung) zum Gegenüber (siehe auch Empathie) gesehen. Sie setzt unter anderem einen guten Umgang mit den eigenen Emotionen voraus, wie ihn etwa der amerikanische Psychologe Daniel Goleman erforscht hat (siehe Emotionale Intelligenz. Aber auch die Art, wie wir dem Anderen zuhören und dabei möglichst die persönliche Gefühls-Situation einbeziehen und mitteilen, ist für befriedigende zwischenmenschliche Kontakte wichtig. Unsere Art der Kommunikation kann psychische Kräfte freisetzen und Lebensfreude bringen, aber auch zu Mobbing und anderen Belastungen beitragen.

Forschungsthemen

Obwohl das Erlernen guter Kommunikation sowohl in der Familie und sozialen Umgebung erfolgt, wird auf diesem Gebiet auch erhebliche Bildungs- und Forschungsarbeit geleistet.

Zitate

„Was Du nicht willst, das man Dir tu' - das füg' auch keinem Andern zu“

Goldene Regel

„Sprich, damit ich Dich sehen kann.“

Sokrates

„Sprache ist nicht dazu gemacht, sich mit ihr über den anderen zu erheben, sie dient zur zwischenmenschlichen Kommunikation.“

Siddhartha Gautama

Siehe auch

Weblinks


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