Bennien

Bennien
Bruchmühlen
(bis 1969: Westkilver)
Gemeinde Rödinghausen
Koordinaten: 52° 12′ N, 8° 28′ O52.2055555555568.46570Koordinaten: 52° 12′ 20″ N, 8° 27′ 54″ O
Höhe: 70–120 m ü. NN
Fläche: 6,79 km²
Einwohner: 3378
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 32289
Vorwahl: 05226
Karte
Lage von Bruchmühlen
(bis 1969: Westkilver) in Rödinghausen
Bruchmühlen
Stadt Melle
Koordinaten: 52° 12′ N, 8° 27′ O52.1969444444448.451944444444563Koordinaten: 52° 11′ 49″ N, 8° 27′ 7″ O
Höhe: 63 m ü. NN
Einwohner: 2738 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 49328
Vorwahl: 05226

Bruchmühlen ist ein Ort an der Grenze zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Der Ort wird durch die Landesgrenze von West nach Ost geteilt. Der nördliche Teil ist ein Ortsteil der Gemeinde Rödinghausen im Kreis Herford in Nordrhein-Westfalen und bildete bis 1968 eine selbstständige Gemeinde im Amt Rödinghausen. Der südliche Teil gehört zur Stadt Melle im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Kulturell und städtebaulich bildet der Ort jedoch eine Einheit. Der Ortsname Bruchmühlen wurde erstmals 1322 erwähnt. Der Ortsteil von Rödinghausen hieß bis 1968 Westkilver und wurde erstmals 1308 erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage und Sehenswürdigkeiten

Physische Karte des Rödinghauser Gebiets

Bruchmühlen liegt im Ravensberger Hügelland südlich und nördlich des Flusses Else. Der Hauptort an der Else liegt auf einer Höhe von 70 m ü. NN. Im Norden steigt das Gebiet auf Rödinghauser Seite zum Wiehengebirge hin bis auf eine Höhe von rund 120 m ü. NN an. Die Bauernschaft Westkilver, nach der bis 1969 der Rödinghauser Teil Rödinghausen benannt war, ist im Vergleich zum in der Elseniederung gelegenen Hauptort Bruchmühlen deutlich bevölkerungsärmer. Der Ort liegt etwas nördlich vom Hauptort Bruchmühlens. Größter Zufluss der Else auf Rödinghausen-Bruchmühlener Gebiet ist der unter Naturschutz stehende Kilverbach, der im Westen die Grenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bildet und über den wie auch über die Else im 19. Jahrhundert ein reger Schmuggelverkehr geführt wurde, als der Ort noch auf der Staatsgrenze des Königreichs Hannover zu Preußen lag. Die Bruchmühlener Kirche gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Westkilver, zu der auch der Posaunenchor Westkilver gehört. Die Michaelkirche der evangelischen Kirchengemeinde Westkilver in Rödinghausen-Bruchmühlen wurde 1471 als Kapelle erbaut, 1904 um ein Parallelschiff erweitert und erhielt 1930 ihren Turm. Im Inneren ist eine spätgotische Kanzel aus Holz, ein Vortragekreuz um 1525, ein an die Kreuzwegdarstellungen angelehntes Gemälde von 1724 und eine aus Lindenholz geschnitzte Taufschale zu besichtigen. Rund um die Westkilver Kirche findet jährlich Ende August der Kilver Markt mit Fahrgeschäften und historischem Bauernmarkt statt.

Geschichte

Westkilver, Michael-Kirche. Gotische Seitenkapelle

Die feuchte Niederung um Bruchmühlen wurde im 14. Jahrhundert besiedelt. Das 1322 erwähnte Gut Brocmole im heutigen Niedersachsen gab Bruchmühlen seinen Namen. Diese ehemalige Wasserburg ist lediglich in Resten erhalten.

Bis zur kommunalen Gebietsreform 1969 in Nordrhein-Westfalen war Rödinghausen-Bruchmühlen eine selbständige Gemeinde und gehörte zum Amt Rödinghausen. Bis dahin hieß die nordrhein-westfälische Gemeinde nach dem Herrensitz Haus Kilver (erstmals 851 erwähnt) noch Westkilver, wurde dann aber 1969 umbenannt, da der Ort Bruchmühlen bereits wesentlich größer war als die Bauerschaft Westkilver. Der alte Ortsname bezeichnet heute nur noch die kleine Bauernschaft Westkilver nördlich des Hauptortes Bruchmühlen rund um die Evangelisch-lutherische Michael-Kirche der Kirchengemeinde Westkilver. Der erste Hinweis auf den Ort Westkilver geht auf das Jahr 1308 zurück, in dem explizit der Westteil von Kilver in einer Heberolle des Stift Herford erwähnt wurde. Heute wird die Bezeichnung Bruchmühlen auf Rödinghauser Seite oft als Synonym für die Rödinghauser Ortsteile Ostkilver sowie Bruchmühlen (inkl. der Bauernschaft Westkilver) gebraucht, da der genaue Verlauf der Ortsteilgrenze nicht immer bekannt ist und die Orte zunehmend zusammenwachsen.

Bevölkerungsentwicklung Rödinghauser Teil

Der nordrhein-westfälische Teil Bruchmühlens hat rund 3400 Einwohner und ist damit der bevölkerungsreichste Ortsteil Rödinghausens.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen Westkilvers nach dem jeweiligen Gebietsstand bis zur Eingemeindung in die Gemeinde Rödinghausen zum 1. Januar 1969. Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse.[1][2] Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1818 (31. Dez.) 604
1834 (31. Dez.) 567
1837 (31. Dez.) 584
1843 (31. Dez.) 648
1849 (3. Dez.) 655
1852 (3. Dez.) 653
Jahr Einwohner
1858 (3. Dez.) 717
1867 (3. Dez.) 802
1871 (1. Dez.) 825
1885 (1. Dez.) 773
1895 (1. Dez.) 1039
1905 (1. Dez.) 1259
Jahr Einwohner
1925 (1. Dez.) 1420
1933 (16. Juni) 1501
1939 (17. Mai) 1470
1946 (29. Okt.) 1825
1950 (13. Sep.) 1928
1961 (6. Juni) 1897

Bevölkerungsentwicklung Meller Teil

Der niedersächsische Teil von Bruchmühlen ist mit rund 2750 Einwohnern kleiner als der nordrhein-westfälische Teil Bruchmühlens.

Bildung, Verkehr und Wirtschaft

Im Rödinghauser Teil liegen die Kita "Kuckucksnest" und die Grundschule Bruchmühlen, während im Meller Teil der Lukas-Kindergarten und die Sandhorstschule (ebenfalls Grundschule) liegen.

Der Ort liegt an der A 30 OsnabrückBad Oeynhausen und der Bahnstrecke Löhne–Rheine.

Schienenverkehr

Der Bahnhof Bruchmühlen direkt an der Landesgrenze gehört zum Stadtgebiet Melle. Er wird im Stundentakt von der RB 61 Wiehengebirgsbahn Bad BentheimRheineOsnabrückBündeHerfordBielefeld bedient.

Straßenverkehr

Der Anschluss an die A 30 befindet sich im Gemeindegebiet von Rödinghausen. Auf beiden Seiten spielt die Küchenmöbelindustrie eine gewichtige Rolle. Der nordrhein-westfälische Teil Bruchmühlens ist mittlerweile zumindest in Bezug auf den Einzelhandel und Industrie hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Prosperität seinem Verwaltungssitz überlegen.

Sport

Rödinghausen-Bruchmühlen hat einen eigenen Sportverein, den TuS Bruchmühlen, welcher seine Fußballspiele am Sportplatz „An den Fichten“ austrägt.

Politik und Verwaltung

Nordrhein-westfälischer Teil

Westkilver bzw. Bruchmühlen ist seit dem 1. Januar 1969 ein unselbstständiger Ortsteil der Gemeinde Rödinghausen. Bis 1968 war Westkilver eine selbstständige Gemeinde im Amt Rödinghausen. Die Bürgermeister Westkilvers waren:

  • bis 1948: Heinrich Martens
  • 1948–1952: Heinrich Restemeier
  • 1952–1968: Gustav Meyer

Ab 1969 standen dem Ortsteil Bruchmühlen folgende Ortsvorsteher vor:

  • 1969–?: Werner Greiwe
  •  ?–?: Edwin Röper

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1966, S. 194
  2. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1964, S. 382–383

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