Äußeres Mühlentor

Äußeres Mühlentor
Das äußere Mühlentor auf der Lübecker Stadtansicht des Elias Diebel, 1552

Das äußere Mühlentor war ein Teil der Mühlentoranlage der Lübecker Stadtbefestigung.

Geschichte

Im Zuge der Modernisierung der Lübecker Stadtbefestigung durch die Aufschüttung von Rondellen in den Jahren 1549 bis 1553 wurde das äußere Mühlentor 1550 in Ziegelbauweise errichtet. Es war dem nunmehrigen mittleren Mühlentor vorgelagert. Erstmals erwähnt wurde es im Erbauungsjahr, als Reimar Kock in seiner Chronik von dem Bau berichtet: In diessen Samer nam sich ein Rath von Lübeck vore, ein herlick Gebuwede vor dem Mohlendore zu bawen. Dat meste Volck, dat tho Lübeck ut dem dudeschen Lande kumpt, dat moth in dat sülvige Mohlendore kamen.

Das beiderseitig mit Treppengiebeln im Stil der Weserrenaissance versehene eigentliche Torhaus wurde zu beiden Seiten flankiert von mächtigen Rundtürmen von je etwa 15 Metern Durchmesser, die von geschweiften Dachhauben bekrönt waren. Die aufwendigen Dachkonstruktionen wurden jedoch später durch Kegeldächer ersetzt. Beide Türme waren verziert mit jeweils zwei umlaufenden Terrakotta-Friesen aus der Werkstatt des Statius von Düren, die unter anderem das Lübecker Wappen mit Doppeladler zeigten.

Das äußere Mühlentor folgte dem architektonischen Vorbild des Holstentores, war jedoch im Unterschied zum älteren gotischen Bauwerk in der Formensprache der Renaissance errichtet. Dabei war besonderes Augenmerk auf eine repräsentative Gestaltung gelegt worden, da das äußere Mühlentor als Prunktor konzipiert war, das dem Ankommenden den Reichtum der Stadt vor Augen führen sollte.

Bereits nach wenig mehr als hundert Jahren wurde das äußere Mühlentor 1662/63 vollständig abgebrochen, da es ein Hindernis bei der erneuten Modernisierung der Befestigungen nach dem Bastionärsystem darstellte.

Teilnachbau

Unweit des Standortes des äußeren Mühlentors wurde 1936 ein Hochbunker als Nachbildung eines der Rundtürme errichtet. Es war vorgesehen, das Äußere des Bunkers auch in Einzelheiten dem historischen Vorbild nachzuempfinden; so waren die Flächen für die Anbringung der Terrakotta-Friese bereits vorbereitet. Der Zweite Weltkrieg verhinderte jedoch die Vollendung, so daß der Mühlentor-Bunker bis heute ohne Fassadenschmuck geblieben ist.

Literatur

  • Rolf König: Die Vorstadt St. Jürgen. Verlag Schmidt-Römhild, 1998
  • Rainer Andresen: Lübeck - Geschichte, Kirchen, Befestigungen. Verlag Neue Rundschau, 1988

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