Île d'Yeu

Île d'Yeu
L’Île-d’Yeu
Wappen von L’Île-d’Yeu
L’Île-d’Yeu (Frankreich)
DEC
L’Île-d’Yeu
Region Pays de la Loire
Département Vendée
Arrondissement Les Sables-d’Olonne
Kanton L’Île-d’Yeu
Koordinaten 46° 44′ N, 2° 21′ W46.725-2.347222222222220Koordinaten: 46° 44′ N, 2° 21′ W
Höhe 0 bis 32 m
Fläche 23,32 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
4.880 Einwohner
209 Einw./km²
Postleitzahl 85350
INSEE-Code 85113
Website www.ile-yeu.fr

Die Île d’Yeu ist eine französische Insel im Atlantik. Sie liegt in einer Entfernung von etwa 20 Kilometern vor der Küste der Vendée. Das Eiland mit einer Oberfläche von rund 23 Quadratkilometern ist die am weitesten vom französischen Festland entfernte Atlantikinsel. Haupteinnahmequelle der rund 4.800 Insulaner sind der Tourismus und (heute nur noch im geringen Umfang) Fischfang. Hauptstadt und Fährhafen der Insel ist Port-Joinville.

Unter dem Namen L’Île-d'Yeu ist die Insel auch eine Gemeinde mit den Orten Port-Joinville, Port-de-la-Meule, Saint-Sauveur.

Inhaltsverzeichnis

Tourismus

Port-de-la-Meule
an der Côte Sauvage

Die dem Kontinent zugewandte Ostküste bietet gute Bademöglichkeiten, da der Strand flach ins Meer abfällt. Die südwestliche Côte Sauvage ist steil und felsig, unterbrochen von einigen Buchten mit Badestränden. Der Ort Saint-Sauveur mit Kirche, Kneipe und Markt gilt als heimliche Hauptstadt der Insel. Sehenswert ist auch Port-de-la-Meule, ein kleiner Naturhafen an der Côte Sauvage. Zwischen den größeren Siedlungsflächen liegen an den Schnittstellen der größeren Straßen kleine Ker genannte Dörfchen. Das Wort Ker ist aus dem lateinischen quadrivium (französisch carrefour) für Kreuzung entlehnt.

Im Sommer besuchen tausende Tagesbesucher die Insel. Vor allem reiche Pariser besitzen ein Haus auf der Insel, dadurch befinden sich in der Hochsaison etwa 35.000 und im Winter 5.000 Personen auf der Insel. Sie setzen zumeist von Fromentine, Pointe de la Fosse oder St. Gilles-Croix-de-Vie aus mit dem Boot über. Drei verschiedene Schiffahrtsgesellschaften transportieren die Touristen, die V.I.I.V. (Vedettes Inter Îles Vendéennes), die Compagnie Vendeénnes und die Compagnie Yeu-Continent (die V.I.I.V ging im Mai 2007 in Konkurs). Durch den wachsenden Touristenstrom mussten die Gesellschaften reagieren. Mit neuen Zukäufen von Katamaranen ist die Insel statt in einer Stunde in 30 Minuten zu erreichen. Bei hohem Wellengang sind die Katamarane jedoch ein Spielball der Wellen und es empfiehlt sich, auf die Überfahrt zu verzichten. Es besteht aber auch eine Helikopterverbindung. Im Südwesten der Insel liegt ein Flughafen mit dem Namen Île d’Yeu le Grand Phare (IATA Code IDY ICAO Code LFEY). Er verfügt über eine Landebahn für kleinere Maschinen. Von Nantes aus ist die Insel in 30 Minuten zu erreichen. Der Flugpreis hin und zurück beträgt etwa 105 Euro.

Geschichte

Über die ganze Insel verstreut stehen Dolmen und Menhire, die auf eine Besiedelung bereits zur Steinzeit hinweisen. Lateinisch hieß die Île d’Yeu Insula Oya. Im Mittelalter bewirtschafteten Mönche die Insel. Während des Hundertjährigen Krieges fiel die Insel zunächst an die englische Krone, wurde dann aber im Jahre 1785 von Frankreich zurückerobert.

Auf der Insel baute man viel Korn an und es gab viele Windmühlen, heute zeugen jedoch nur noch Überbleibsel oder renovierte Mühlen davon, zudem sieht man fast überall wildes Korn wachsen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Insel von der deutschen Wehrmacht besetzt. Sie errichtete Bunkeranlagen und Beobachtungsposten. Im November 1944 zog sie sich zurück und zerstörte den großen Leuchtturm auf der Insel. Die Bunker jedoch überließen sie mit vielen Utensilien den Insulanern. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Île d’Yeu Verbannungsort für den Chef des Vichy-Regimes, General Philippe Pétain. Sein Grab liegt auf dem Friedhof oberhalb von Port-Joinville, zu finden ist es rechts beim Eingang in der Nähe des Täfelchens Perdu en mer, eingehüllt von ca.3 Meter hohen Stauden ist es nicht leicht sichtbar. Nicht weit davon steht eine alte Eiche, an der sich 1773 Francoise Ribeauville erhängte.

Auf der Insel befindet sich auch eine Zitadelle, sie wurde 1858–1866 gebaut. Im Ersten Weltkrieg diente sie als Umschlagplatz für Küstenbatterien und deren Munition. Im Jahre 1916 hatte sie sogar österreichisch-ungarische Kriegsgefangene; 1940 wurden in ihr 125 französische Kommunisten interniert. Die Zitadelle war von 1940 bis 1944 von deutschen Soldaten besetzt. Um die Zitadelle herum wurde ein Wald angepflanzt, um sie zu tarnen. Am 14. August 1945 wurde Pétain von einem französischen Kriegsgericht wegen seiner Kollaboration mit dem Deutschen Reich zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde durch seinen späteren indirekten Nachfolger Charles de Gaulle in lebenslange Haft und Verbannung auf die Insel Île d'Yeu umgewandelt. Pétain starb 1951 in der Verbannung.

Im Hof der Zitadelle befand sich ehemals ein sieben Meter hoher Menhir, der aber im 18. Jahrhundert durch zwei große Windmühlen ersetzt wurde. Diese wiederum fielen der Zitadelle zum Opfer. Heute wird der Hof für öffentliche Veranstaltungen genutzt (Zirkus, Konzerte).

Im Dezember 1999 litt die Insel unter der Ölpest, die durch die Havarie des maltesischen Tankers Erika ausgelöst worden war.

Wappenschild

Wappen

Der gelbe Schild wird von einem blauen Linienband quer geteilt. Auf dem Schildhaupt ruht eine Krone. Umrahmt wird es von zwei Fischen, aufgelegt auf goldenes Band mit dem Motto: In Altum Lumen et Perfugium.

Karte

Karte der Île d’Yeu

Siehe auch

Weitere Inseln des Ponant

Weblinks


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