- Öblarn
-
Öblarn Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Steiermark Politischer Bezirk: Liezen Kfz-Kennzeichen: GB Fläche: 49,16 km² Koordinaten: 47° 27′ N, 14° 0′ O47.4514.008055555556668Koordinaten: 47° 27′ 0″ N, 14° 0′ 29″ O Höhe: 668 m ü. A. Einwohner: 1.455 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km² Postleitzahl: 8960 Vorwahl: 03684 Gemeindekennziffer: 6 12 28 NUTS-Region AT222 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Öblarn 47
8960 ÖblarnWebsite: Politik Bürgermeister: Ehrenfried Lemmerer (SPÖ) Gemeinderat: (2010)
(15 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Öblarn im Bezirk Liezen (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Öblarn ist eine Marktgemeinde mit 1455 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) in der Steiermark.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Öblarn liegt in der Expositur Gröbming im Bezirk Liezen im österreichischen Bundesland Steiermark. Katastralgemeinden sind Öblarn und Sonnberg.
Geschichte
Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der englischen Besatzungszone in Österreich.
Kupferbergbau und -verarbeitung in Öblarn
Öblarn war mehrere Jahrhunderte lang ein bedeutender Bergbauort. Seine Produkte erlangten weit über das heutige Österreich hinaus Anerkennung.
Historischer Überblick:
1434: Eine Schmelzhütte in der Walchen wird zum ersten Mal in einem Urbar erwähnt.
1469: Urkundlicher Beleg der Bergrechtsverleihung durch den Abt von Admont an Jakob Schauer, Paul Rieder und Peter zu Talern. Die Originalurkunde liegt im Archiv von Stift Admont.
1552: Die Gewerken Lukas Sitzinger und Andreas Prantmayr aus Nürnberg übernehmen den Bergbau in der Walchen.
1565: Das Verweserhaus (heute Herrschaftsamt bzw. Amtshaus) wird errichtet. Dieses Gebäude beherbergte die Bergbauverwaltung und prägt heute noch mit seiner Größe den Marktplatz von Öblarn.
1656: Johann Feuersänger aus Salzburg leitet einige Jahre die Geschicke des Walchener Bergbaues, jedoch ohne Erfolg.
1666: Hans Adam Stampfer übernimmt den stark abgewirtschafteten Betrieb. Durch 136 Jahre führt seine Familie den Bergbau und die Hüttenbetriebe zur höchsten Blüte. In der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert wurde der Öblarner Bergbau im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt. Besondere Anerkennung fand das Stampfer’sche Verfahren des Erzröstens und des Schmelzens von Rosettenkupfer. Hans Adam Stampfer und seine Nachfolger wurden in Folge dieses Ruhmes in des Adelsstand erhoben und durften den Titel „Grafen von Walchenberg“ tragen. Die Gattin von Hans Adam Stampfer, Maria Elisabeth Stampfer, Geborene Dellatore, beschrieb die Übernahmezeit des Walchener Bergbaues ausführlich und höchst interessant in ihrem „Hausbüchl der Stampferin“.
1802: Graf Batthyány hat nach der Stampfer-Dynastie ein schweres Fortkommen und scheitert.
1819: Die Ritter von Fridau, zwei Brüder, versuchen, der verarmten Gemeinde zu helfen und lassen Bergbau und Produktion unter großen Opfern wieder aufleben.
1858: Kohlemangel und schwierige Bearbeitung der komplexen Erze zwingen zur Schließung von Bergbau und Hüttenbetrieb. Seither sind die Röststadel und Schmelzöfen dem Verfall preisgegeben.
1891: Leonard Brigl nimmt den Bergbau zur Gewinnung von Schwefelkies, den er zur Zelluloseumwandlung in seiner Papierindustrie in Niklasdorf (bei Leoben, Steiermark) braucht, wieder auf.
1958: Nach einigen Unterbrechungen folgt mit diesem Jahr die endgültige Schließung des Bergbaubetriebes.
1998: Unter Mithilfe der Marktgemeinde Öblarn, des Landes Steiermark und des Österreichischen Bundesdenkmalamtes stoppt der neu gegründete Bergbauverein Öblarn den Verfall und beginnt mit den Erhaltungsarbeiten an den montanhistorischen Stätten.
2008: Nach zehnjähriger harter und konsequenter Arbeit kann ein guter Teil der historischen Erzgewinnungs- und Metallverarbeitungsanlagen die einstige Größe und Bedeutung des Bergbaues in der Walchen wieder sichtbar machen. So sind heute der Thaddäusstollen, der große Röststadel bzw. „Schwefelofen“, der Kupferofen und der einzigartige Silbertreibherd wieder so weit hergestellt, dass der Kupfer-, Silber- und Schwefelgewinnungsprozess des 17., 18. und 19. Jahrhunderts gut vorstellbar ist.
Der Schaupfad „Kupferweg“ beginnt im Ortszentrum von Öblarn beim ehemaligen "Verweserhaus", heute "Herrschaftsamt", und führt südwärts in das Walchental. 14 Stationen sind als solche gekennzeichnet.
Politik
Bürgermeister ist Ehrenfried Lemmerer SPÖ. Der Gemeinderat setzte sich nach den Wahlen von 2010 wie folgt zusammen: 7 ÖVP, 4 SPÖ. 4 Bürgerliste Anton Knerzl. Im Oktober 2006 wurde neu gewählt. Ex-Bürgermeister Anton Knerzl erreichte mit der Bürgerliste Anton Knerzl 333 von 989 Stimmen, aber SPÖ-Spitzenkandidat Ehrenfried Lemmerer wurde zum Bürgermeister gewählt. Im August 2008 ist dieser von Franz Zach ÖVP abgelöst worden. Mit 27. April 2010 wurde Ehrenfried Lemmerer vom Gemeinderat wieder zum Bürgermeister, Franz Zach zum Vizebürgermeister und Anton Knerzl zum Kassier gewählt.
Wappen
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Oktober 1996.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Öblarn- Pfarrkirche hl. Andreas
- Montanhistorischer Schaupfad Öblarner Kupferweg
- Kalvarienberg
- Holzkapelle in der Walchen
- Kirchplatz mit Verweserhaus
- Pfarrhof, ursprünglich Schulhaus
- Forstamt, 17. Jahrhundert
- Paula Grogger Museum im ehemaligen Wohnhaus der Schriftstellerin
- Imkermuseum mit einer Sammlung alter Imkereigeräte
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Paula Grogger (1892-1984), Schriftstellerin
- Klaus Kröll (*1980), österreichischer Schirennläufer
Literatur
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Öblarn. Verlag Berger, Horn/Wien 1982/2006, 2. unveränderte Auflage, S. 345ff, ISBN 3-85028-422-0.
Weblinks
Städte und Gemeinden in der Expositur GröbmingAich | Gössenberg | Gröbming | Großsölk | Haus | Kleinsölk | Michaelerberg | Mitterberg | Niederöblarn | Öblarn |
Pichl-Preunegg | Pruggern | Ramsau am Dachstein | Rohrmoos-Untertal | Sankt Martin am Grimming | Sankt Nikolai im Sölktal | SchladmingBezirk Liezen - Bereich Liezen | Politische Expositur Bad Aussee
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Öblarn — Öblarn … Wikipedia
Öblarn — Blason inconnu … Wikipédia en Français
Oblarn — Original name in latin blarn Name in other language Oblarn, Oeblarn, blarn State code AT Continent/City Europe/Vienna longitude 47.45938 latitude 13.99023 altitude 668 Population 0 Date 2011 09 08 … Cities with a population over 1000 database
Liste der denkmalgeschützten Objekte in Öblarn — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Öblarn enthält die denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte der Gemeinde Öblarn im steirischen Bezirk Liezen, wobei die Objekte teilweise per Bescheid und teilweise durch Verordnung (§ 2a des… … Deutsch Wikipedia
Grogger — Paula Grogger (* 12. Juli 1892 in Öblarn; † 1. Jänner 1984 in Öblarn) war eine österreichische Schriftstellerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Weblinks 4 Einzelnachweise … Deutsch Wikipedia
Dekanat Oberes Ennstal — Das Dekanat Oberes Ennstal – Steirisches Salzkammergut ist ein Dekanat der römisch katholischen Diözese Graz Seckau. Es umfasst 23 Pfarren. Pfarrverbände: Assach – Haus – Schladming – Ramsau a.D. – Pichl[1] (mit Pfarre Kulm in der Ramsau… … Deutsch Wikipedia
Anton Knerzl — (* 8. November 1954 in Kleinsölk) ist ein österreichischer Politiker (FPÖ/BZÖ). Knerzl war zwischen 1999 und 2002 Abgeordneter zum Nationalrat. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Politik 3 Priv … Deutsch Wikipedia
Herren von Machland — Die Herren von Perg und Machland befanden sich im Gefolge der Babenberger Markgrafen Die Herren von Perg sind eine ursprünglich edelfreie Familie, die sich ab 1025 im Machland ansiedelte und im 11. und 12. Jahrhundert im Gefolge der mit ihnen… … Deutsch Wikipedia
Herren von Perg — Die Herren von Perg und Machland befanden sich im Gefolge der Babenberger Markgrafen Die Herren von Perg sind eine ursprünglich edelfreie Familie, die sich ab 1025 im Machland ansiedelte und im 11. und 12. Jahrhundert im Gefolge der mit ihnen… … Deutsch Wikipedia
Knerzl — Anton Knerzl (* 8. November 1954 in Kleinsölk) ist ein österreichischer Politiker (FPÖ/BZÖ). Knerzl war zwischen 1999 und 2002 Abgeordneter zum Nationalrat. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Politik 3 … Deutsch Wikipedia