Ökotest

Ökotest
ÖKO-TEST
Bild:Oekotestogo.jpg
Beschreibung Verbrauchermagazin
Verlag ÖKOTEST Holding AG
Erstausgabe 1985
Erscheinungsweise monatlich
Auflage
(2004)
180.000 Exemplare
Reichweite
(AWA 2006)
2,11 Millionen Mio. Leser
Chefredakteur Jürgen Stellpflug
Weblink http://www.oekotest.de
ISSN 0948-2644

Öko-Test ist ein deutschsprachiges Verbraucher-Magazin mit einem Schwerpunkt auf ökologischen Themen. Als ein selbsterklärter Vertreter des Verbraucherschutzes war Öko-Test mit über 410 Klagen konfrontiert, hat davon aber nach eigenen Angaben nur eine verloren (1988). Die Zeitschrift Öko-Test Magazin gibt es seit April 1985. Weiter erscheinen monatlich das Öko-Test Kompakt, mehrmals jährlich die Öko-Test Ratgeber sowie die Öko-Test Jahrbücher. Die verkaufte Auflage beträgt ca. 180.000 Exemplare (2004). Die Reichweite wird mit 2,11 Millionen Lesern (AWA 2006) angegeben. Öko-Test unterhält eine Website, auf der alle Testergebnisse seit Anfang 1992 abrufbar sind. Aktuelle Ergebnisse kosten zwischen 60 Cent und 3,50 Euro.

Inhaltsverzeichnis

Kritik

Im Juni 2006 geriet Öko-Test wegen eines bedenklichen Testergebnisses im Öko-Test Jahrbuch Kleinkinder für 2006 in die Kritik und erhielt vom Deutschen Presserat eine öffentliche Rüge wegen einer schwerwiegenden Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht. Die Redaktion hatte in einem Test von Neurodermitis-Cremes für Kleinkinder „nicht deutlich genug auf einen bestehenden Krebsverdacht bei drei Cremes hingewiesen. Zwar wurde im Text kurz mitgeteilt, dass es eine solche Warnung gebe, in der dazugehörigen Tabelle wurde der Verdacht aber nicht mehr dargestellt. […] Zudem wurde in der Tabelle eine Creme angeführt, die nicht für Kleinkinder zugelassen ist,“ begründete der Deutsche Presserat seine Entscheidung.[1]

Im Oktober-Heft 2008 testete Öko-Test Energiesparlampen und kam zu dem öffentlich stark beachteten und diskutierten Ergebnis, dass diese nicht empfehlenswert seien. Nachfolgend wurde Öko-Test massiv von Verbänden, Verbraucherschützern und Herstellern kritisiert. Die Vorwürfe reichten von fahrlässig unzureichenden Testmethoden bis hin zur bewussten Manipulation durch einen als Tester fungierenden Baubiologen.[2] Im März 2009 erhielt Öko-Test einen sog. „Hinweis“ des Deutschen Presserates wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht in dem Energiesparlampen-Test für das anonyme Zitat „Das ist kein Licht, das ist Dreck“, das man einem nicht weiter genannten „Lichtkenner“ zuschrieb.[3]

Obendrein wird kritisiert, dass von vielen Verbrauchern das Öko-Test-Etikett als Bio-Siegel wahrgenommen wird, obwohl es keines ist. Die Auszeichnung unterscheidet nämlich nicht zwischen Bio-Lebensmitteln und konventionellen Produkten: zum Beispiel bleiben in der Fleischproduktion die Haltung der Tiere und die Herkunft der Futtermittel weitgehend unberücksichtigt. Vorrangig wird die An- oder Abwesenheit von einzelnen Schadstoffen bewertet.[4]

Geschichte

Vorläufer des Öko-Test-Magazin war die Neugier – Illustrierte Zeitschrift mit Öko-Test die bereits im April/Mai 1983 in der gleichnamigen Neugier-Verlag GmbH (Berlin) erschienen ist. Gründer und Herausgeber war der Wirtschafts-Journalist Jürgen Räuschel. Die Neugier-Verlag GmbH wurde 1985 zur Öko-Test Verlag GmbH, die seither in Frankfurt am Main ansässig ist.[5]

Der konzeptionellen Entwicklung des Magazins hat vor allem die Euro (früher DM) der 1960er-Jahre Pate gestanden, aber auch andere Medien mit aufklärerischem Charakter wie etwa konkret, päd. extra oder der Berliner Extra-Dienst.

Unternehmen

Die Öko-Test-Verlag GmbH hat heute etwa 65 Mitarbeiter. Der Umsatz beträgt 10 Millionen Euro (2003).

Gesellschafter ist zu 100 % die Öko-Test-Holding AG. Deren Aktionäre sind seit 29. Juli 2002 die dd_vg (Medien-Beteiligungsgesellschaft der SPD) mit 50,0002 % sowie rund 1.080 ehemalige Gesellschafter der Öko-Test-GmbH & Co KG.

Tochtergesellschaften sind die Öko-Test-Verlag GmbH und die Öko-Test-NewMedia GmbH.

Öko-Test steht in offener Konkurrenz zur Stiftung Warentest.

So kritisierte die Stiftung Warentest die Bewertung eines Bio-Olivenöls, das Öko-Test für sehr gut befunden hatte, während Stiftung Warentest ein Mangelhaft vergab. Stiftung Warentest hatte darin Weichmacher gefunden, eine verbotene Wärmebehandlung nachgewiesen und selbst den Geschmack nur mit ausreichend bewertet. Auch ein Mittel gegen Mücken auf der Basis von ätherischen Ölen wurde im März 2003 von Öko-Test für gut erklärt, während Stiftung Warentest keine Wirkung feststellen konnte und die Note mangelhaft vergab.

In der anderen Richtung kritisiert Öko-Test regelmäßig Tests der Stiftung Warentest, in denen Umwelt-, Sozial- oder Gesundheitsverträglichkeit nicht angemessen berücksichtigt würden. Seit 2004 untersucht die Stiftung Warentest bei einigen Tests nicht nur die Qualität der Produkte, sondern auch die sozialethischen Produktionsbedingungen (zum Beispiel bei Lachs, Fußbällen oder Funktionsjacken). Ende August 2007 testete Stiftung Warentest Sojadrinks auf „Gen-Soja“ und bescheinigte allen untersuchten Produkten ein „frei von Gen-Soja“. Öko-Test veröffentlichte kurz darauf einen Test, nach dem unter anderem sechs der von Stiftung Warentest untersuchten Produkte mit „Gen-Soja“ verunreinigt seien.

Im Gegensatz zu Stiftung Warentest finanziert sich Öko-Test auch durch Werbeeinnahmen. Diese Abhängigkeit von Werbekunden kann unter Umständen zu einem Interessenkonflikt zwischen der Redaktion und der Anzeigenvermarktung führen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutscher Presserat: Rüge zu Sorgfaltspflichtverletzungen im Öko-Test Jahrbuch Kleinkinder für 2006. 9. Juni 2006.
  2. Ökotest wegen der Energiesparlampe in der Kritik. Auf: utopia.de.
  3. Wir Klimaretter.de: Öko-Test eckt wegen Energiesparlampen an
  4. Öko-Test mangelhaft?. Auf: natur.de.
  5. Die Anfänge von Ökotest. Auf: oekotest.de.

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