Ösphagealhernie

Ösphagealhernie
Klassifikation nach ICD-10
K44.0 Hernia diaphragmatica mit Einklemmung, ohne Gangrän
K44.1 Hernia diaphragmatica mit Gangrän
K44.9 Hernia diaphragmatica ohne Einklemmung und ohne Gangrän
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
Hiatushernie
Grün ist die Speiseröhre, rot das Zwerchfell, schwarz der Magen, blau der HIS-Winkel.
A ist anatomisch normal, B ist eine kardiofundale Fehlanlage, C ist eine axiale Hernie, D eine paraösophageale Hiatushernie
Hiatushernie im seitlichen Röntgenbild des Thorax. Pfeil auf Luft-Flüssigkeits-Spiegel.

Als Hiatushernie wird ein krankhafter Durchtritt von Anteilen des Magens durch das Zwerchfell bezeichnet. Sie ist eine Sonderform der Zwerchfellhernie.

Normalerweise verläuft die Speiseröhre durch den Brustraum vom Rachen bis zum Zwerchfell. Dort tritt der unterste Teil der Speiseröhre durch das Zwerchfell hindurch in den Bauchraum. Direkt unterhalb des Zwerchfells mündet die Speiseröhre in den Magen. An diesem Übergang liegt der sogenannte untere Ösophagussphinkter (UÖS), ein Ringmuskel, der ein Rücklaufen des Mageninhalts in die Speiseröhre verhindert. In der anatomischen Normalsituation wird dieser Muskel durch die Muskelspannung des Zwerchfelles unterstützt.

Formen

Es gibt verschiedene Varianten der Hiatushernie. Die kardiofundale Fehlanlage ist die leichteste Form und stellt einen häufigen Zufallsbefund bei Gastroskopien dar. Bei dieser Fehlbildung ist der Kardia-Bandapparat, der den Magen mit dem Zwerchfell verbindet, gelockert. Medizinisch-anatomisch ist die kardiofundale Fehlanlage durch einen stumpfen ösophagogastralen Winkel (=His'scher Winkel) gekennzeichnet (anders als bei der anatomischen Norm, bei der dieser Winkel spitz ist, siehe Abbildung). Klinisch bereitet dieser Zustand nur in den seltensten Fällen Beschwerden.

Der Gleitbruch, auch axiale Hernie genannt, ist mit 90 % die häufigste Form der Hiatushernie. Dabei tritt der oberste Anteil des Magens durch das Zwerchfell nach oben in den Brustraum (wie z. B. bei einer Hernie des Zwerchfells). In dieser krankhaften Situation kann der untere Verschluss der Speiseröhre nicht mehr durch das Zwerchfell unterstützt werden. Dadurch kann es zum Reflux, also dem Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre, kommen. Dies kann unter anderem zu Refluxösophagitis (Sodbrennen) führen. Allerdings sind auch bei dieser Form 90 % der Betroffenen beschwerdefrei und benötigen keine weitere Therapie.

Gleithernien nehmen mit dem Alter zu. So sind mehr als die Hälfte der über 50-jährigen betroffen.

Die paraösophageale Hiatushernie zeichnet sich aus durch die anatomisch korrekte Lage des unteren Ösophagussphinkters (Schließmuskel der Speiseröhre) und dessen uneingeschränkter Funktion. Ein Teil des Magens schiebt sich jedoch von unten in den Brustraum. In der äußersten Form dieser Hiatushernie kann auch der ganze Magen oberhalb des Zwerchfells liegen (Upside-Down-Magen). Im klinischen Verlauf beginnt die paraösophageale Hiatushernie mit einem asymptomatischen Stadium. Es folgt das unkomplizierte Stadium, mit Aufstoßen und Druckgefühl in der Herzgegend. Diese Symptome treten vor allem nach Nahrungsaufnahme auf. Es folgt das Komplikationsstadium mit Passagestörungen, Inkarzerationen, Geschwüren und Blutarmut in Folge chronischer Blutungen.

Weiter gibt es noch verschiedene Formen der gemischten Hernien.

Die Bildung von Hiatushernien wird begünstigt durch Bewegungsmangel und zu hohes Körpergewicht. Daneben gibt es aber auch die angeborene Hiatushernie.

Therapie

Das Sodbrennen wird häufig durch Protonenpumpenhemmer medikamentös bekämpft. Die verschiedenen Formen dieser Hernie kann man heilend (kurativ) operativ behandeln. Die Operationen erfolgen nach zwei Methodenprinzipien:

  1. die (partielle oder vollständige) Fundoplikatio, die Bildung einer Magenmanschette um den Mageneingang herum. Relativ risiko- und komplikationsarm erfolgt selbige minimal-invasiv als laparoskopische Fundoplicatio.
  2. die Gastropexie. Letzte besteht in einer Verlagerung des Magens in eine normale Stellung (Reposition) und Anheftung (Fixation) des Magens an die vordere Bauchwand.

Unter Umständen werden sogar beide Operationsprinzipien zugleich angewendet.

Quellen

Herold G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2005.

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