Österreich (Zeitung)

Österreich (Zeitung)
Österreich Zeitung
Beschreibung österreichische Tageszeitung
Erstausgabe 1. September 2006
Erscheinungsweise täglich
Auflage
(ÖAK, 1. Jahreshälfte 2008[1])
167.303 Exemplare
Chefredakteur Werner Schima, Christian Nusser
Herausgeber Wolfgang Fellner, Uschi Fellner, Werner Schima
Weblink www.oe24.at

Österreich ist der Name einer überregionalen Tageszeitung in Österreich. Herausgeber ist der Journalist Wolfgang Fellner. Die erste Ausgabe erschien am 1. September 2006.

Inhaltsverzeichnis

Zeitung

Seit Juni 2006 ist der Verlag Genossenschafter der Austria Presse Agentur. Mit einem Eigentumsanteil von 8,10% ist Österreich der drittgrößte APA-Printeigentümer hinter dem Kurier und der Kleinen Zeitung. Der Preis der Zeitung beträgt von So-Do 70 Cent, am Freitag 1 Euro und am Samstag 1,50 Euro. Im Abonnement kostet das Blatt 14,90 Euro pro Monat. Darüber hinaus bietet Österreich an strategischen Punkten (Bahnhöfe und andere öffentliche Gebäude) dünne Gratisexemplare an.

Die Startauflage wurde mit 250.000 Stück angegeben, an Wochenenden nach Eigenangaben 600.000 Stück. Nach Auswertung der Österreichische Auflagenkontrolle lag in der ersten Jahreshälfte 2008 die verbreitete Gesamtauflage (Kauf- und Gratis-Verteilauflage) bei 324.116.[2] Die verkaufte Auflage beträgt rund 167.000 Stück und liegt somit um wenige Tausend Stück vor dem Kurier auf dem dritten Rang – allerdings inklusive erweitertem Großverkauf von 35 %. Im Direktverkauf liegt Österreich mit rund 129.000 verkauften Exemplare um rund 35.000 Stück hinter dem Kurier. Als Vorbild gilt die Zeitung USA Today. Österreichische Medienjournalisten bezeichnen das Blatt als eine Mischung aus „Daily Mirror“, Kronen Zeitung und Bild.

Zielgruppe sind 20- bis 49-jährige Leser. Wolfgang Fellner sagte in einem Interview in der Fernsehsendung Der Report im Juli 2006, er wolle mit seiner Zeitung die Zielgruppe des Radiosenders Ö3 ansprechen.

Finanziert wird die Zeitung über Kredite in der Höhe von 50 Millionen Euro von einem Konsortium aus acht österreichischen Banken. Größter Kreditgeber ist dabei die Bank Austria. Gelder kommen darüber hinaus auch von der Raiffeisen Zentralbank, der 3-Banken-Gruppe (Oberbank, BKS, BTV), der Investkredit, Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und der Spängler-Bank. Die kolportierte Laufzeit der Kredite beträgt 13 Jahre.

Die Zeitung ist nicht in Ressorts gegliedert. Stattdessen besteht sie aus mehreren extra gehefteten Teilen: Im Hauptteil findet man die Themen des Tages, Politik, Chronik, Regionales (In Wien, Niederösterreich, Salzburg und Oberösterreich gestalten Redakteure der Zeitung den bis zu 6-seitenstarken Regionalteil, in den anderen Bundesländern werden Meldungen übernommen.), Wirtschaft und den umfangreichen Sport. Vom Montag bis Freitag ist das Life&Style-Magazin, das sich mit Frauen-Themen sowie Leute und Kultur beschäftigt und auf Hochglanzpapier gedruckt ist, beigelegt, dessen Chefin Fellners Frau Uschi ist und in dem man auch das von der bekannten Astrologin Gerda Rodgers gestaltete Horoskop findet. Das Lifestyle-Magazin mit dem täglichen TV-Programm sowie freitags die wöchentliche TV-Beilage TV Austria mit vielen Berichten rund ums Fernsehen und Kino werden in den regionalen Teil eingelegt, der wiederum in der Mitte der nationalen Zeitung eingeheftet ist. Darüber hinaus gibt es einmal wöchentlich eine 32-seitige Immobilien-Beilage auf Normalpapier, die samstags und sonntags beigelegt wird, sowie ebenfalls samstags das 100-seitige Frauenmagazin MADONNA auf Hochglanzpapier und die auf Normalpapier gedruckte „Buchwoche“, eine 16-seitige Literaturbeilage mit einem Autorenschwerpunkt in jeder Ausgabe. Die Samstag-Ausgabe besteht daher aus insgesamt fünf getrennt gehefteten Teilen. Am Sonntag gibt es eine 32-seitige Beilage mit den Themen der Woche.

Gedruckt wird Österreich im Tabloid-Hochformat von der Goldmann Druck AG in Tulln sowie in der Druckerei der Verlagsgruppe Passau. Die in Passau gedruckten Exemplare sind um bis zu zwei Zentimeter größer (Höhe und Breite) als jene von der Goldmann AG gedruckten, bei denen die Schrift auch kleiner ist.

Herausgeber sind Wolfgang Fellner, seine Frau Ursula und Werner Schima. Der langjährige Fellner-Vertraute Gert Edlinger betreibt das Projekt. Er wurde für die Tageszeitung von der Styria Medien AG zurückgeworben.

Die Redaktionsräume der nationalen und der Wiener Ausgabe befinden sich im „Akademiehof“ in Wien, nahe der Secession beim Karlsplatz.

Im Oktober 2006 stellte Hans Böck, der frühere Geschäftsführer des Fernsehmagazins Tele, zusammen mit der Kronen Zeitung beim Österreichischen Patentamt ein Antrag auf Löschung der Marke „Österreich“ für die Tageszeitung. Die Begründung lautete, der Name Österreich stelle ein Hoheitsmerkmal des Staates dar; damit dürfe er als allgemeiner Begriff keiner privaten Markenbildung zur Verfügung stehen. Die Klage wurde mit der Begründung abgewiesen, dass der Name der Zeitung lediglich als Wortbildmarke beantragt und geschützt worden sei.[3]

Die Tageszeitung Österreich geriet 2007 selber in die Schlagzeilen als sie vom Politiker Heinz-Christian Strache verklagt wurde wegen der Veröffentlichung eines Fotos, auf dem er mutmaßlich im Kreise der neonazistischen Wiking-Jugend zu sehen war. Vor Gericht wurde bestätigt, dass es sich um Personen handelt, die der Wiking-Jugend angehörten, woraufhin Strache Kontakte zu dieser Organisation zugab und seine Klage zurückzog.

Budget

Laut Austria Presse Agentur verfügt die Neugründung über ein Finanzierungsvolumen von 70 Millionen Euro. Dieses Volumen soll der Zeitung Luft für zumindest 13 Jahre verschaffen. Tatsächlich soll das Projekt aber bereits nach 5 bis 7 Jahren die Gewinnschwelle erreichen.

Kritik

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Bereits zum Start der Tageszeitung gab es heftige Kritik am Blattinhalt. Nach „fast zwei Jahren“ aufgebauter Erwartungshaltung, die Österreich unter anderem als Qualitätsblatt mit täglichen Farbmagazinen als Beilage und als eine wegweisende Kombination zwischen Print und Online ankündigten. Vor allem die inhaltliche Qualität wurde in Plakatwerbekampagnen immer wieder besonders hervorgehoben. Als dann ein einfaches Boulevardblatt mit geringem Qualitätsanspruch erschien, fühlten sich Skeptiker bestätigt. „Österreich, das ist eine Art gedruckte ORF-Programmreform 2007“, wurde unter anderem mit Verweis auf die gescheiterte ORF-Programmreform kommentiert.[4]

Die Zeitung gerät immer wieder in Kritik. Für Aufregung sorgte Österreich, als ein Reporter der Tageszeitung während einer Geiselnahme am 27. Februar 2007 in der überfallenen Bankfiliale anrief und stammelnd versuchte, ein Interview mit dem Täter zu führen. Kritiker werfen der Zeitung vor, kein Feingefühl für sensible Berichterstattung zu haben, woraufhin Wolfgang Fellner der Polizei die Schuld für das Interview gab, weil diese die Telefonleitung zur Bankfiliale nicht gekappt habe. Das Vorgehen des Reporters wurde mit dem Verhalten von Journalisten beim Gladbecker Geiseldrama verglichen.[5]

Weiters wurde der letzte Wille des Sängers Georg Danzer († 21. Juni 2007) nicht erfüllt. Dieser hatte gewünscht, dass die Nachricht über seinen Tod erst nach seiner Einäscherung veröffentlicht werde. Die Internetpräsenz von Österreich [1] brachte erste Meldungen, kurz nachdem die Todesmeldung an die Medien gegangen war.

Die Zeitung enthält viele Rechtschreibfehler, oft sogar in den Aufmachertiteln wie „Jutiz öffnet Horngacher-Konten“. Kritik wird auch an inhaltlichen Fehlern geübt. In einem Bericht über die Kriminalität in Wien hieß es, die Aufklärungsquote betrage etwa 26 % Prozent. Abschließender Kommentar: „Somit bleibt jedes vierte Verbrechen ungesühnt.“, obwohl es eigentlich in Bezug auf die 26 % heißen müsste, dass nur jedes vierte Verbrechen aufgeklärt wird. Falsch wurde auch in einer Kolumne das Jahr 1911 als Gründungsdatum des SK Rapid Wien genannt. Tatsächlich wurde Rapid Wien bereits 1899 gegründet.

Neben faktischen Fehlern stehen auch die journalistischen Qualitäten des Blattes in der Kritik: Durch reißerische Titel, nicht als solches ausgewiesene Fotomontagen und fälschlicherweise als „exklusiv“ gekennzeichnete Geschichten werden Leser geködert. Auch kommt es immer wieder zu Ankündigungen auf der Titelseite, welche sich im Nachhinein als falsch herausstellen. So titelte die Zeitung z. B. während der Koalitionsverhandlungen nach der Nationalratswahl 2006 auf Seite 1 „Am Montag startet SPÖ-Minderheitsregierung“ oder „Grasser wird fix Vizekanzler“. Beides trat nicht ein. Auch bei der Bestellung des neuen Staatsoperndirektors verkündete die Zeitung „Heute wird Neil Shicoff Operndirektor“. Das Amt übernahm dann Dominique Meyer. 2008 verkündete das Blatt noch vor dem Finale von Dancing Stars, dass Elisabeth Engstler die Siegerin sei – anhand einer eigenen Umfrage, wonach die klare Bevölkerungsmehrheit sie bevorzuge. Sieger wurde dann allerdings Dorian Steidl. Das zuständige Kulturressort der Internetplattform oe24.at schaffte aber aufgrund ihrer Aktualität gerade noch rechtzeitig den Spagat und berichtete den Tatsachen entsprechend. Ebenfalls 2008 wurde ein Interview mit Eva Glawischnig unter dem Vorwand eines aktuellen Bezugs nach sechs Wochen ein zweites Mal veröffentlicht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die von Fellner angegebene Auflage. Österreich bezeichnet sich selbst als die „auflagenstärkste Zeitung hinter der Kronen Zeitung“, dabei wird allerdings nicht erwähnt, dass etwa 110.000 Exemplare täglich verschenkt, von vielen Leuten aber nicht angenommen werden. Ohne diese im Inhalt reduzierten Exemplare liegt Österreich auf Platz 4 der ÖAK-Wertung hinter der Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und dem Kurier. Gemessen an der Zahl verkaufter Exemplare weist die ÖAK Österreich im 4. Quartal 2006 (3-5 Erscheinungsmontag der neuen Tageszeitung) als viertgrößte Zeitung des Landes aus, gemessen an der Verbreitung (verkaufte und verschenkte Exemplare zusammen) weist die ÖAK Österreich als zweitgrößte Zeitung des Landes aus.

Quellen

  1. Österreichische Auflagenkontrolle, 1. Jahreshälfte 2008, verkaufte Auflage, 20. August 2008 (Seite abgerufen am 23. August 2008)
  2. Österreichische Auflagenkontrolle Tageszeitungen, 1. Jahreshälfte 2008
  3. ots.at: Tageszeitung Österreich siegt im Namensstreit
  4. Harald Fidler: Österreichs Medienwelt von A bis Z. Falter Verlag, Wien 2008, S. 10 (Zitat) und 127
  5. Das Medien Blog: Der Banküberfall und die Medien

Weblinks


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