Österreichisches Bundesheer

Österreichisches Bundesheer
Österreichs Bundesheer
Bundesheer
Führung
Oberbefehlshaber
de jure:
Bundespräsident Heinz Fischer
Oberbefehlshaber de facto: Bundesminister für Landesverteidigung
Verteidigungsminister: Norbert Darabos (Stand: Februar 2009)
Militärischer Befehlshaber: Chef des Generalstabes General Edmund Entacher (Stand: Februar 2009)
Sitz des Hauptquartiers: Wien
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 35.000 Mann
Reservisten: 30.000 Mann Miliz, 945.000 Mann Reservestand
Wehrpflicht: 6 Monate für alle männlichen Staatsbürger
Wehrtaugliche Bevölkerung: 1.000.000 Mann
Wehrtauglichkeitsalter: 17.–50. Lebensjahr
Haushalt
Militärbudget: 2.930.000.000 US$
Anteil am BNE:
Geschichte
Gründung: 1920, 1955
Auflösung: 1938

Österreichs Bundesheer ist die amtliche Bezeichnung für die bewaffnete Streitmacht der Republik Österreich. Es handelt sich um einen Exekutivkörper, ist Teil der österreichischen Bundesverwaltung und steht gemäß Artikel 80 B-VG unter dem Oberbefehl des Bundespräsidenten. Die Befehlsgewalt über das Bundesheer, soweit diese nicht dem Bundespräsidenten obliegt, wird durch den Bundesminister für Landesverteidigung ausgeübt. Der Bundesminister für Landesverteidigung übt die Befehlsgewalt über die Dienststellen des Bundesheeres grundsätzlich durch deren Kommandanten und Leiter aus.

Ein militärischer Befehl ist als Weisung im Sinne des Artikel 20 B-VG zu qualifizieren. Der derzeitige Bundesminister für Landesverteidigung ist Norbert Darabos, General Edmund Entacher ist seit 31. Jänner 2008 Chef des Generalstabs.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Österreichische Gardekompanie bei der Parade zum 14. Juli auf dem Champs Elysées.

Die Aufgaben des Bundesheeres sind gemäß Art. 79 B-VG und § 2 Abs. 1 Wehrgesetz festgelegt. Neben der militärischen Landesverteidigung obliegt dem Bundesheer danach die Aufrechterhaltung der Inneren Sicherheit, sowie die Hilfeleistung bei Katastropheneinsätzen.

Das Bundesheer hat seit 1955 bereits mehrere militärische Einsätze zum unmittelbaren Schutz der Grenzen absolviert (Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Jugoslawien 1991)

Das Bundesheer besteht aus 35.000 Mann im Präsenzstand (Berufssoldaten und Grundwehrdiener) und ca. 30.000 Mann der Miliz.

Die Organisation des Bundesheeres in Friedenszeiten umfasst nur Wehrpflichtige des Präsenzstandes, die Einsatzorganisation umfasst auch die Milizsoldaten. Für die Heranziehung von mehr als 5.000 Mann der Miliz ist die Ermächtigung des Bundespräsidenten erforderlich.

Die organisatorische Gliederung des Bundesheeres sieht vor allem folgende Kommanden vor: Das Streitkräfteführungskommando in Graz bzw. Salzburg und das Kommando Einsatzunterstützung in Wien.

Seinen personellen Höchststand erreichte das Bundesheer in der Raumverteidigungsära 1987 mit 14 höheren Kommanden, 7 Brigadekommanden, 34 Regimentern, 158 Bataillonen sowie 943 Einheiten.

Seit 1960 ist das Heer an Auslandseinsätzen unter UN-Mandat beteiligt, seit 1995 in der Partnerschaft für den Frieden der NATO. Um das Bundesheer an die Anforderungen der kommenden Jahre anzupassen, wurde vom damaligen Bundesminister Günther Platter eine Reformkommission eingesetzt, deren Bericht Mitte Juni 2004 offiziell an den Minister übergeben wurde. [1]

Seit Anfang 2009 befindet sich das Bundesheer in einer finanziell äußerst angespannten Lage, die durch die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise weiter verschärft wird. Nach Presseberichten sei nur noch ein Bruchteil der Kräfte einsatzbereit[2] und die Zukunft der Miliz unsicher geworden[3]. Führende Generäle des Heeres reichten als Reaktion auf diese dramatische Entwicklung einen Brief an Verteidigungsminister Darabos ein, in dem sie ultimativ auf einen möglichen Zusammenbruch des Bundesheeres als Folge der Unterfinanzierung hinwiesen[4]. Österreich hat traditionell - nach Prozent des BIP - eines der niedrigsten Verteidigungsbudgets Europas und weltweit.

Geschichte des Bundesheeres

Zum Bundesheer der 1. Republik siehe Österreichisches Bundesheer (1920–1938))

Geschichte bis zur Wiedererrichtung des Bundesheeres mit dem Staatsvertrag von 1955

Österreich verfügte nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zunächst über keine eigenen Streitkräfte. Bereits am 27. April 1945 wurde jedoch von der Regierung Renner die „Staatskanzlei – Heeresamt“ unter der Leitung des Unterstaatssekretärs Franz Winterer errichtet. Das Heeresamt sollte einerseits die Demobilisierung der deutschen Wehrmacht auf österreichischem Staatsgebiet durchführen, andererseits aber auch die ersten Vorbereitungen zur Aufstellung eigener Streitkräfte der Republik treffen. In den folgenden Monaten wurde das Amt, das im ehemaligen Militärkasino auf dem Schwarzenbergplatz seinen Sitz hatte, entsprechend ausgebaut. Winterer wurde durch den Kabinettsrat am 19. September 1945 zum Generalmajor befördert. Jedoch fasste am 30. November der Alliierte Rat den Beschluss, die Auflösung des Heeresamtes zu verfügen. Daraufhin musste das Amt aufgelöst werden und mit dem 20. Dezember schied Generalmajor Winterer aus dem Amt. Er verblieb jedoch als sozialdemokratischer Abgeordneter während der gesamten Session des im November 1945 gewählten Nationalrats dessen Mitglied. Die Agenden des Kriegsgefangenwesens wurden dem Bundesministerium für Inneres übertragen.

Da im Kalten Krieg eine Aufhebung der Besatzung durch die Alliierten nur zu erwarten war, wenn die junge 2. Republik ihre Neutralität auch eigenständig militärisch sichern konnte, war die Wiedererrichtung einer österreichischen Streitmacht wesentliche Voraussetzung für den Staatsvertrag von 1955 und die dadurch erlangte vollständige Souveränität Österreichs.

Die militärischen und Luftfahrt-Bestimmungen des Staatsvertrages von 1955 sahen zahlreiche, insbesondere Spezialwaffen betreffende, Einschränkungen des Bundesheeres vor, von denen die meisten jedoch Anfang der 90er Jahre von der Bundesregierung völkerrechtlich einseitig als obsolet aufgehoben wurden.

weitere Ereignisse bis 1955:

  • 1952: Gründung der B-Gendarmerie
  • 1955: Gründung des Österreichischen Bundesheeres (in seiner bestehenden Form)

Zwischen der Neugründung 1955 und dem Beginn der Raumverteidigungsära 1968

  • 1956: Voller Grenzsicherungseinsatz entlang der ungarischen Grenze anlässlich des Ungarischen Volksaufstands. Am 26. Oktober wurde ein offizieller Appell der österreichischen Bundesregierung an die Sowjetunion gerichtet, die Kampfhandlungen einzustellen. Außenminister Leopold Figl überreichte den Appell an den neuen sowjetischen Botschafter Sergej J. Lapin gleichzeitig mit dem Beglaubigungsschreiben. Figl erklärte auch, dass Österreich alle Maßnahmen ergriffen hätte, um seine Neutralität und sein Territorium zu schützen. Am selben Tag wurde ein Schießbefehl auf sowjetische Einheiten erteilt und die ersten Bundesheereinheiten alarmiert und in Marsch gesetzt. Es wurden drei Gruppen für den Fall eines russischen Einmarsches gebildet: Die Gruppe I hatte den Auftrag, einen hinhaltenden Kampf Richtung Wien zu führen und die Donaubrücken zu sprengen. Die Gruppe II sollte kämpfend auf den Raum Klagenfurt zurückweichen und die Gruppe III hatte den Auftrag, Salzburg am Fluss Enns abzuriegeln. Vorerst galt es aber zu verhindern, dass Kampfhandlungen auf Österreich übergriffen. Außerdem musste verhindert werden, dass sich bewaffnete Verbände der Ungarn in Österreich sammelten. Das hätte zweifellos einen sowjetischen Einmarsch provoziert. Das Bundesheer unterstützte auch die Entladung von Hilfsgütern am Flughafen Wien-Schwechat und richtete Flüchtlingslager in Klessheim und Wien ein. Nach Österreich geflüchtete ungarische Soldaten wurden entwaffnet und in Internierten-Sammelstellen gemäß der Haager Landkriegsordnung untergebracht. Ab dem 27. Oktober häuften sich die Grenzübertritte, woraufhin eine Sperrzone eingerichtet und mit rot-weiß-roten Fähnchen gekennzeichnet wurde. Bis zum 13. November wurde unmittelbar an der Staatsgrenze eine Stärke von 2740 Soldaten erreicht. Es war der erste erfolgreiche Einsatz der Nachrichtengruppe des Heeres, dem späteren Heeresnachrichtenamt. Den Spähern gelang es trotz der noch mangelhaften Ausrüstung, ein exaktes Lagebild aus Ungarn zu liefern. Die Sowjetunion behauptete unterdessen, Österreich hätte unter dem Deckmantel von Hilfslieferungen Waffen nach Ungarn gebracht. Wien sei der „Herd“ und Salzburg das „Zentrum“ der ungarischen Emigration, und Österreich hätte damit seine Neutralität verletzt. Als Zeugen wurden österreichische Journalisten, und zwar Angehörige der kommunistischen Volksstimme, genannt. Dieses Zentralorgan der Kommunistischen Partei Österreichs löste mit seiner Sowjet-Propaganda Unruhe unter der Bevölkerung aus. Die Regierung ließ das Blatt beschlagnahmen. Die Staatsanwaltschaft Wien erhob Anklage wegen Aufruhr und Hochverrat. Die österreichischen Maßnahmen an der Grenze wurden von den Sowjets aber respektiert. Sowjetische Truppen waren in der Regel nie näher als einen Kilometer an den österreichischen Grenzstreifen vorgerückt. Es kam lediglich zu irrtümlichen Luftraumverletzungen durch sowjetische Maschinen. So wurden über Gleisdorf, 70 Kilometer von der Grenze entfernt, Flugzettel abgeworfen, die für die ungarische Bevölkerung bestimmt waren. Am 13. Dezember überschritt ein sowjetischer Soldat bei Andau die österreichische Staatsgrenze, zog sich aber bald wieder zurück. Bei Szentgotthárd stellten die Kommunisten Lautsprecher an die Grenze und forderten die nach Österreich geflüchteten Arbeiter einer Seidenfabrik zur Rückkehr auf. Die Grenze zu überschreiten wagten sie nicht. Am 23. November wurde der Befehl zur Reduzierung der Kräfte gegeben. Am gleichen Tag drangen bei Rechnitz drei sowjetische Soldaten auf österreichisches Staatsgebiet vor und versuchten, ein junges Mädchen zu vergewaltigen. Ein Russe wurde daraufhin erschossen, einer festgenommen, der dritte konnte fliehen. Zur allgemeinen Beruhigung und zum Schutz der Bevölkerung wurde ein Zug des Infanteriebataillons 2 eingesetzt. Am 24. Dezember verlegte das Feldjägerbataillon 13 als letzter Verband zurück in die Heimatkaserne. Nachdem ungarische Grenzsoldaten bei Nikitsch auf österreichischem Gebiet eine Gruppe von Flüchtlingen verfolgt und nach Ungarn zurück verschleppt hatten, reiste im Jänner 1957 eine Delegation von Bürgermeistern nach Wien zu Verteidigungsminister Ferdinand Graf, um Soldaten für die Grenze zu fordern. Daraufhin wurden Truppen zur Unterstützung der Zollwache abgestellt. Der Grenzeinsatz wurde erst am 23. April 1957 offiziell beendet.

1968 bis 1989 – die Raumverteidigungsära

  • 1968: Teilalarmierung und verstärkte Grenzsicherung entlang der tschechoslowakischen Grenze anlässlich der Intervention des Warschauer Pakts in der CSSR (Prager Frühling).
  • 1972: Beginn des UN-Einsatzes in Zypern nach der Invasion der Türkei in Nordzypern.
  • 1974: Am 25. Juni wurden in Syrien bei der Suche nach einem abgestürzten israelischen Piloten vier österreichische UN-Soldaten durch die Detonation einer Panzermine getötet. Die Opfer hießen: Zugsführer Hans Hofer (30), Korporal Helmut Sturm (21), Rekrut (Wehrmann) Walter Neuhauser (27) und Rekrut (Wehrmann) Alija Voloder (20). Dies waren die ersten Gefallenen, die Österreich im Rahmen einer UN-Mission zu beklagen hat.
  • 1974: Am 14. August wurden auf Zypern drei österreichische UN-Soldaten durch den Angriff eines türkischen Jagdbombers getötet: Oberleutnant Johann Izay (26), Oberwachtmeister Paul Decombe (33) und Korporal August Isak (25).
  • 1976: Hilfseinsatz des Bundesheeres im Erdbebengebiet von Friaul (Italien); Pionier-Assistenzeinsatz nach dem Einsturz und der Wiedererrichtung der Reichsbrücke in Wien.
  • 1980: Beteiligung des Bundesheeres an Hilfsmaßnahmen für die Erdbebenopfer in Süditalien(Region Avellino).
  • 1985: Hochwassereinsatz in Österreich.
  • 1988: Katastropheneinsatz (SAR) durch ABC-Kräfte (ehem. Luftschutztruppe) beim Erdbeben von Spitak in Armenien. Dies war Anlass zur Gründung der AFDRU.
  • 1989: Erste Auswahl und Ausbildung der österreichischen Austro- bzw. Kosmonauten beim Bundesheer.

Das Raumverteidigungskonzept[5] sah den Kampf und die starke Verteidigung von Schlüsselzonen vor, die auch mit tausenden „Festen Anlagen“ (Bunker), vorbereiteten Sperren, Feldsperren, Sprenganlagen, Landwehrlagern etc. und starken Einheiten geschützt waren. Die Schlüsselzonen und Sperranlagen befanden sich großteils im alpinen, das heißt leichter zu verteidigenden Bereich und waren vor allem gegen den Warschauer Pakt, in Tirol vor allem gegen die NATO aus Deutschland und Italien gerichtet.

Die Bundesregierung hätte sich in die Einsatzzentrale Basisraum zurückziehen sollen. Außerhalb der Schlüsselzonen gab es die sogenannten Raumsicherungszonen, in denen durch eine guerillaartige Kleinkriegstaktik durch Jagdkampfbataillone ein potentieller Angreifer (der nach damaliger Planung NATO bzw. Warschauer Pakt oder Jugoslawien war) einen möglichst hohen Eintrittspreis ins neutrale Österreich zahlen sollte und auch danach in seinen Nachschublinien und Einheiten bekämpft werden sollte (siehe auch z. B. Kriegsführung in Afghanistan bzw. heute Irak). Eine starke Verteidigung außerhalb der Schlüsselzonen direkt ab der Staatsgrenze war für den Operationsfall Jugoslawien vorgesehen, der ja dann 1991 in abgeschwächter Form auch eintrat.

Das Raumverteidigungskonzept war, wie aus inzwischen veröffentlichten Dokumenten der ehemaligen potentiellen Gegner hervorgeht, vom Ausland doch „gefürchtet“. So plante z. B. die ungarische Armee für eine nur leicht geschützte Raumsicherungszone 50 bis 70 Geschütze und Granatwerfer, 10 bis 15 Panzer und 15 bis 20 Geschütze (im Direktbeschuss) pro Kilometer ein. Bei einem derartigen Kräfteeinsatz würde das Tempo des Vormarsches innerhalb der Raumsicherungszone 2,5 bis 3 Kilometer pro Stunde betragen. Für einen Vormarsch in den Schlüsselzonen sahen sich die Ungarn damals nicht gerüstet.[6] Ein Einmarsch der NATO aus Italien hätte dank der in den Tälern vorbereiteten Sperren und Sprengpläne effizient behindert werden können. Kritiker bezweifelten jedoch, ob eine reale Verteidigungsmöglichkeit angesichts des möglichen Einsatzes von Kernwaffen durch den Gegner bestanden hätte.

In großen Raumverteidigungsübungen wurden verschiedene Szenarien beübt. Dabei wurden mehrmals Spione verhaftet; 1979 auch einer aus der Schweiz.

Die in Landwehrstammregimentern organisierte Armee hatte einen sehr hohen, gut ausgebildeten Milizanteil (Planung 300.000 Mann). Milizsoldaten des Vorarlberger Jagdkampfbataillon (JaKB) 911 hatten wie in der benachbarten Schweiz sogar das Sturmgewehr mit Munition zu Hause. Eine Ausdehnung dieser Regelung auf andere Einheiten in Westösterreich war geplant, wurde jedoch durch das absehbare Ende des Kalten Krieges nicht mehr umgesetzt. Mit dem Zerfall des Warschauer Paktes war auch das Raumverteidigungskonzept überholt. Ab 1992 erfolgte daher die Umgliederung der Landwehrstammregimenter in Jäger- und Stabsregimenter und eine deutliche Reduktion der personellen Stärke.

Das Bundesheer seit 1990

  • 1990: Gründung von Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU).[7]
  • 1990: Beginn des Assistenzeinsatzes an der Grenze zu Ungarn auf Anfrage des Bundesministeriums für Inneres.
  • 1991: Verstärkte Grenzsicherung und Verlegen von Teilen des Bundesheeres an die jugoslawische Grenze: Panzer der Jugoslawischen Volksarmee erreichten den Grenzraum. Eine MiG-21 der jugoslawischen Volksarmee dringt im Juni in der Nähe von Spielfeld (Steiermark) in den österreichischen Luftraum ein, wendet auf der Höhe von Graz und verlässt den österreichischen Luftraum unbehelligt wieder. Das Radarsystem Goldhaube zeigte seine damaligen Schwächen bei der Tieffliegererkennung. Draken-Abfangjäger flogen ab diesem Zeitpunkt mehrere Alarmeinsätze, an manchen Tagen patrouillierten sie permanent im grenznahen Luftraum. Bei einem ähnlichen Vorfall später im Oktober zwangen Saab-105-Jagdbomber des österreichischen Fliegerregiments 3 ein jugoslawisches Flugzeug zur Landung in Klagenfurt. (Seit dem Balkankriegen 1991 wurde auch die Installation eines Tiefflugüberwachungssystems forciert. Dieses war zwar schon seit den 1970er-Jahren geplant, wurde allerdings erst nach den Ereignissen des Jahres 1991 in die Tat umgesetzt und ab 1997, nach Auslieferung und Installation der ersten Anlagen, in Betrieb genommen.)
  • 1991: Auslandseinsatz UNAFHIR (United Nations Austrian Field Hospital in Iran) im Rahmen der „Kurdenhilfe“. Das Österreichische Bundesheer mit seinem Sanitätsdienst hatte ein Feldspital zur Betreuung der Kurden, die nach dem 1. Golfkrieg aus dem angrenzenden Irak geflohen waren, im Iran aufgestellt und über mehrere Monate betreut.
  • 1997: Assistenzeinsatz der Pioniere und AFDRU (ATHUM/PL – Austrian Humanitarian Contingent/Poland) anlässlich der Flutkatastrophe in Polen.[8]
  • 1998: Assistenzeinsatz unterschiedlichster Einheiten anlässlich der Flutkatastrophe im Donauraum (Niederösterreich).
  • 1998: Die Theresianische Militärakademie (MilAk) richtete den Fachhochschul-Studiengang „Militärische Führung“ ein, wodurch Berufsoffiziere erstmals für ihre militärakademische Ausbildung neben dem Dienstgrad Leutnant auch den akademischen Grad Magister FH mil. erhalten.
  • 1998: (bis 1999) AFOR – Albanien Force, humanitärer Einsatz in Albanien durch Pioniere und Sanitätspersonal (Errichtung, Sicherung und Betrieb eines Feldspitals).
  • 1999: (August) Assistenzeinsatz (USAR & Trinkwasseraufbereitung) durch AFDRU anlässlich der ersten Erdbebenkatastrophe im Großraum Istanbul in der Türkei.
  • 1999: (September) Assistenzeinsatz (USAR) durch AFDRU anlässlich der Erdbebenkatastrophe in Taiwan.
  • 1999: (November) Assistenzeinsatz (USAR & Trinkwasseraufbereitung) durch AFDRU anlässlich der zweiten Erdbebenkatastrophe im Großraum Istanbul in der Türkei.[9]
  • 1999: Assistenzeinsatz (SAR & USAR) anlässlich der Lawinenkatastrophe von Galtür. Hier zeigte sich die mangelnde Transportkapazität der österreichischen Luftstreitkräfte, insbesondere mangelte es an leistungsfähigen Transporthubschraubern. Dies war Anlass zum Ankauf von neun amerikanischen S-70 „Black Hawk“ die in modernisierter Variante unter der Bezeichnung S-70A-42 „Black Hawk“ beim Bundesheer eingeführt wurden.[10]
  • 1999: Beginn des KFOR-Einsatzes im Kosovo.
  • 2000: (Jänner) Assistenzeinsatz (Trinkwasseraufbereitung) durch AFDRU anlässlich der Überflutungen in Mosambik.[11]
  • 2001: In der Nacht zum 17. Juli geriet eine UÇK-Kolonne, die Waffen nach Mazedonien schmuggelte, im albanisch-mazedonischen Grenzgebiet in einen österreichischen Hinterhalt. Nach einem zweieinhalbstündigen Feuergefecht ergaben sich die Rebellen. Die Österreicher nahmen zehn UÇK-Kämpfer fest und stellten auf elf Tragtieren sieben Sturmgewehre AK-47, 13 Nachtsichtgeräte, Zielhilfen für Granatwerfer, 72 Werfergranaten und große Mengen Infanterie-Munition sicher. Die NATO feierte den bis dahin größten Waffenfund im Kosovo. Zuvor waren bereits eine türkische und eine britische Operation zur Unterbindung des Waffenschmuggels in diesem Gebiet gescheitert.
  • 2002: Hochwassereinsatz (Donauhochwasser 2002).
  • 2002: ISAF-Einsatz in Afghanistan.
  • 2003: (Mai) Assistenzeinsatz (USAR) durch AFDRU anlässlich der Erdbebenkatastrophe in Algerien.[12]
  • 2003: (Dezember) Assistenzeinsatz (USAR) durch AFDRU anlässlich der Erdbebenkatastrophe im Iran.
  • 2004: (Oktober) Assistenzeinsatz (Trinkwasseraufbereitung) durch AFDRU anlässlich des Tsunamis in Sri Lanka.[13]
  • 2005: Vorwärtsverteidigung am Hindukusch (Taliban, Afghanistan).
  • 2005: (August) Katastropheneinsatz – Alpenhochwasser 2005.
  • 2005: (Oktober) Assistenzeinsatz (USAR & Trinkwasseraufbereitung[14]) durch AFDRU anlässlich der Erdbebenkatastrophe in Pakistan.
  • 2006: Der Grundwehrdienst wurde ab dem 1. Januar 2006 per Verordnung auf 6 Monate verkürzt.
  • 2006: Am 25. Juli traf eine israelische Fliegerbombe den UN-Stützpunkt Khiam im Südlibanon. Sie tötete vier UN-Militärbeobachter, darunter den österreichischen Major Hans-Peter Lang (44). Bei der Veranstaltung „Soldier of the Year 2007“ wurde Major Lang posthum mit dem Special Award ausgezeichnet. Der Angriff ist bis heute umstritten, vielerorts wird behauptet, es habe sich hierbei um eine gezielte Tötung gehandelt.
  • 2008: Beteiligung mit 160 Mann an der humanitären Mission der EU im Tschad. Der mit einem UNO-Mandat untermauerte Einsatz war eine wichtige Ergänzung zur United Nations Mission in Darfur (UNAMID).[15]

Bundesminister und Ranghöchste Offiziere seit 1956

Siehe auch: Ranghöchste Offiziere des Österreichischen Bundesheeres seit 1956 mit dem Anhang „Führende Offiziere des Bundesheeres 1956–1990“ mit den leitenden Offizieren im BMLV und sämtlichen Kommandanten bis zur Brigadeebene.

Bundesheer 2010

Um das Bundesheer an die Anforderungen der kommenden Jahre anzupassen, wurde von Bundesminister Günther Platter eine Reformkommission, bestehend aus militärischen Experten und prominenten österreichischen Persönlichkeiten, unter der Leitung von Helmut Zilk eingesetzt, deren Bericht Mitte Juni 2004 offiziell an den Minister übergeben wurde.

Der Bericht enthält im Kern folgende Vorschläge:

  • Verkürzung der Wehrdienstzeit von 8 auf insgesamt nur mehr 6 Monate ab Beendigung des Assistenzeinsatzes (für das Bundesministerium für Inneres) an der Ostgrenze (wurde aber aus innenpolitischen Gründen bereits mit Anfang 2006 verfügt)
  • Die Möglichkeiten eines Berufsheeres werden teilweise erwogen
  • Reduktion der Mobilmachungsstärke von derzeit ca. 110.000 auf ca. 55.000 Mann
  • Änderungen der Aufgaben der Milizsoldaten
  • Zwei Bataillone (2500 Mann) und eine Rahmenbrigade (3500) für Auslandseinsätze
  • Verkauf von ca. 40 % der Liegenschaften.

Mit dieser Anstoßreform wird der Übergang von einer Ausbildungs- zu einer Einsatzarmee geschaffen. Diese soll sich den sicherheitspolitischen Lageänderungen durch kleinere Transformationen anpassen können. Hauptaugenmerk soll in Zukunft auf Auslandseinsätze, Schutz von Räumen und Objekten, auf Assistenzeinsätze bei Katastrophenfällen und Luftraumüberwachung gelegt werden. In vielen Bereichen wird nur mehr eine gewisse militärische Kernkompetenz beibehalten, um bei Bedarf die Aufwuchsfähigkeit gewährleisten zu können.

Gliederung 2010

Streitkräfteführungskommando (Graz und Salzburg)

Landstreitkräfte
  • Führungsunterstützung, zwei Fernmeldebataillone (Villach und St. Johann im Pongau) und vier Führungsunterstützungskompanien in den Brigaden.
  • Kampf, zehn Infanteriebataillone gegliedert in zwei Panzergrenadierbataillone und acht Jägerbataillone, zwei Panzerbataillone.
  • Kampfunterstützung, drei Artillerie-/Aufklärungsbataillone, drei Pionierbataillone, vier leichte ABC-Abwehrkompanien (Hörsching, Graz, Mautern, Schwaz) und eine schwere ABC-Abwehrkompanie (Korneuburg) und drei Militärstreifenkompanien (Wien, Salzburg und Graz).
  • Spezialeinsatzkräfte, Jagdkommandobataillon (mobilisierbar) (Wiener Neustadt)
  • 9 Militärkommanden, mit Expertenstäben (mobilisierbar) und jeweils einen leichten Jägerbataillon (mobilisierbar) und einer Pionierkompanie (mobilisierbar), in Wien zwei leichte Jägerbataillone (mobilisierbar) und dem Gardebataillon.
3. PzGrenBrig (Mautern) 4. PzGrenBrig (Ebelsberg) 6. JgBrig (Absam) 7. JgBrig (Klagenfurt)
Organisation des Österreichischen Bundesheeres 2010

Luftstreitkräfte
  • Kommando Luftraumüberwachung (Salzburg): Passive Luftraumüberwachung (mobile und stationäre Radaranlagen) mit einem Radarbataillon (Salzburg), aktive Luftraumüberwachung mit dem Überwachungsgeschwader (Zeltweg) und zwei Fliegerabwehrbataillone (Salzburg und Zeltweg) und Radar- (Salzburg) und Fliegertechnik (Zeltweg)
  • Kommando Luftunterstützung (Hörsching): Luftunterstützungsgeschwader (Hörsching und Langenlebarn) Luftaufklärung und Fliegertechnik (Hörsching und Langenlebarn)

Kommando Einsatzunterstützung (Wien)
  • Versorgungsregiment (Gratkorn),
  • Versorgungsbataillon (mobilisierbar) (Gratkorn),
  • Militärmedizinisches Zentrum (Wien),
  • Sanitätszentrum (Innsbruck und Graz),
  • Feldambulanz (Klagenfurt, Salzburg, Hörsching),
  • Feldambulanz (mobilisierbar) (St. Pölten und Innsbruck),
  • Patiententransportkompanie (mobilisierbar)(Graz und Innsbruck),
  • Heereslogistikzentrum (Wels, Salzburg, Wien mit NT-Sanitätskompanie (mobilisierbar), Graz, St. Johann und Klagenfurt),
  • Heeresbekleidungsanstalt (Brunn am Gebirge),
  • Heeresmunitionsanstalten (Großmittel, Stadl-Paura, Graz, Buchberg und Klagenfurt),
  • Heeressportzentrum mit Heeresleistungszentrum (Wien),
  • Heeresleistungszentrum (Linz, Graz, Faaker See, Rif, Hochfilzen, Innsbruck und Dornbirn),
  • Militärhundezentrum Kaisersteinbruch

Akademien und Schulen

Ämter
  • Heerespersonalamt (Wien),
  • Heeresabwehramt (Wien),
  • Heeresnachrichtenamt (Wien),
  • Feldzeugamt (Wien),
  • Informations- und Kommunikationstechnologieamt (Wien),
  • Heeres-Bau- und Vermessungsamt (Facility Management) (Wien)
  • Amt für Rüstung und Wehrtechnik

Wehrsystem

Wehrpflicht

Das Wehrsystem sieht vor, dass jeder männliche österreichische Staatsbürger im Alter von 17 bis 50 (Offiziere, Unteroffiziere und Chargen) und Spezialisten (Ärzte, Ingenieure, Chemiker, Waffenexperten, etc.) bis 65 Jahre wehrpflichtig sind. Frauen können freiwillig Dienst im Bundesheer leisten. Männliche Staatsbürger, die aus Gewissensgründen die Erfüllung der Wehrpflicht verweigern, müssen einen Ersatzdienst leisten (Zivildienst). Das Bundesheer erhält somit vor allem auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht seine personellen Ressourcen.

Milizsystem

Gemäß Artikel 79 B-VG ist das Bundesheer nach einem Milizsystem einzurichten, wonach es in Friedenszeiten nur zu Übungen und in geringerer Mannstärke zusammentritt. Die Wehrpflichtigen gehören für die Dauer ihrer Wehrpflicht dem Präsenzstand, dem Milizstand oder dem Reservestand an:

     Präsenzstand      Personen, die dem Präsenzstand angehören sind Soldaten. Dem Präsenzstand gehören Wehrpflichtige an, die zum Präsenzdienst (in der Dauer von insgesamt 6 Monaten) einberufen sind („Präsenzdiener“) – bzw. Frauen, die sich freiwillig zum Ausbildungsdienst melden – sowie Personen, die dem Bundesheer aufgrund eines Dienstverhältnisses angehören („Berufssoldaten“).
  • Die Friedensorganisation umfasst nur Soldaten, die Einsatzorganisation Soldaten und Wehrpflichtige im Milizstand. Soldaten haben also planmäßig vordefinierte Funktionen in der Einsatzorganisation.
     Milizstand      Dem Milizstand gehören Personen an, die nicht im Präsenzstand sind, jedoch auch nicht in den Reservestand (siehe unten) getreten sind. Demnach ist „Milizsoldat“, wer beispielsweise im Zuge einer Mobilmachung vom Reservestand in den Milizstand versetzt wird oder sich in Friedenszeiten freiwillig, vor Rückkehr in den Zivilberuf, zur militärischen Weiterbildung in regelmäßigen Truppenübungen verpflichtet hat. Bis 2006 befanden sich im Milizstand auch jene Wehrpflichtigen, die Grundwehrdienst von weniger als 8 Monaten geleistet hatten und die restliche Zeit in Form von z. B. alljährlichen Truppenübungen ableisteten.

Der Milizstand zeichnet sich dadurch aus, dass der Milizsoldat zwar in das Bundesheer eingegliedert, jedoch nur zu Übungs- und Einsatzzwecken militärisch tätig ist und ansonsten einem Zivilberuf nachgeht.

  • Die Friedensorganisation umfasst nur Soldaten, die Einsatzorganisation Soldaten und Wehrpflichtige im Milizstand. Milizsoldaten haben also, ebenso wie Soldaten, planmäßig vordefinierte Funktionen in der Einsatzorganisation.

Durch ihre Eingliederung in die Einsatzorganisation treffen Milizsoldaten besonders Pflichten im Rahmen der Einsatzvorbereitung, sie können Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände zur persönlichen Verwahrung bekommen und sind unter den Voraussetzungen des § 35 Wehrgesetz zum Tragen der Uniform auch in Nichtübungs- oder -einsatzzeiten berechtigt.

     Reservestand      Alle Wehrpflichtigen, die weder dem Präsenzstand noch dem Milizstand angehören, sind Reservisten. Sie können außerhalb des Bundesheeres ihren Dienstgrad nur mit dem Zusatz „dRes“ („des Reservestandes“) führen und sind unter den Voraussetzungen des § 35 Wehrgesetz zum Tragen der Uniform auch in Nichtübungs- oder Einsatzzeiten berechtigt.
  • Die Friedensorganisation umfasst nur Soldaten, die Einsatzorganisation Soldaten und Wehrpflichtige im Milizstand. Reservisten sind also nicht in eine Einsatzorganisation unmittelbar eingeteilt, können aber nach Maßgabe besonderer Bedarfssituationen zusätzlich bzw. ersatzweise herangezogen werden.
  • Wehrpflichtige des Reservestandes können in den Fällen eines Einsatzes des Bundesheeres nach § 2 Abs. 1 lit. a bis c Wehrgesetz (militärische Landesverteidigung, Assistenzeinsatz; Näheres siehe oben) – nach Maßgabe des Bedarfs und ihrer Eignung für eine Verwendung in der Einsatzorganisation – in den Milizstand versetzt werden, womit sie z. B. ersatzweise eine planmäßig vordefinierte Funktion in der Einsatzorganisation erhalten.

Von den mehr als 1.000.000 ausgebildeten Wehrpflichtigen im Alter von 18 bis 50 (bzw. 65) stehen ca. 35.000 im Präsenzstand (= ca. 25.000 Berufssoldaten + ca. 10.000 Grundwehrdiener), ca. 30.000 im Milizstand und theoretisch ca. 945.000 im Reservestand. Durch die auf 6 Monate reduzierte Grundausbildung sind die Grundwehrdiener nach Meinung von Kritikern jedoch nicht mehr feldverwendungsfähig.[16]

Organisation des Bundesheeres

Organisation des Österreichischen Bundesheeres

Friedensorganisation und Einsatzorganisation

  • Friedensorganisation: Im Frieden tritt das Bundesheer zu Übungen und Assistenzeinsätzen zusammen. Um schnell auf vor allem terroristische Angriffe im Inneren, Assistenzanfragen ziviler Behörden (Hochwasserschäden, Lawinen etc.) sowie Veränderungen in der unmittelbaren Nachbarschaft Österreichs reagieren zu können, werden Präsenzkräfte in der Stärke von rund 10.000 Mann aufgestellt, zu deren Bildung bestimmte Verbände und Einheiten abwechselnd herangezogen werden. Dabei sind die Einheiten in sogenannte Kaderpräsenzeinheiten (KPE, 100% befüllt), Kaderrahmeneinheiten (KRE, 50% befüllt) und Rahmeneinheiten (RE, 30% befüllt) gegliedert.
  • Einsatzorganisation: Bei Einsätzen zur militärischen Landesverteidigung kann die Organisation des Bundesheeres von der Friedens- zur Einsatzorganisation werden. Letztere unterscheidet sich von der Friedensorganisation dadurch, dass ihr auch die Wehrpflichtigen des Milizstandes angehören, womit die Gesamtstärke des Heeres beträchtlich anwächst. Dabei werden KR- und R-Einheiten und die strukturierten Milizverbände mit Milizsoldaten befüllt.

Der Übergang von der Friedens- in die Einsatzorganisation erfolgt durch die Mobilmachung. Alle für den Einsatz aufzubietenden Soldaten leisten dann Einsatzpräsenzdienst. Die Heranziehung von Milizsoldaten zum Einsatzpräsenzdienst verfügt bis zu einer Gesamtzahl von 5.000 Mann (innerhalb der ihm von der Bundesregierung erteilten Ermächtigung) der Bundesminister für Landesverteidigung, darüber hinaus der Bundespräsident.

Organisatorische Gliederung

Bundesministerium für Landesverteidigung

Gliederung nach Waffengattungen

     Kampf- und Führungsunterstützungstruppen     
  • ABC-Abwehr
  • Artillerie
  • Aufklärer
  • Fernmelder
  • Pioniere
     Kampftruppen     


     Weitere Waffengattungen     

Gliederung nach Dislokation

Wien Niederösterreich Burgenland
Oberösterreich Steiermark Salzburg
  • Kommando Luftunterstützung
  • Militärkommando Oberösterreich mit JgB (mob)
  • Fliegerabwehrregiment 3
  • Fliegerwerft 3
  • Luftfahrtechnisches Logistikzentrum
  • Überwachungsgeschwader (Teil)
  • Panzerbataillon 14
  • Panzerstabsbataillon 4
  • Panzergrenadierbataillon 13
  • Heeresunteroffiziersakademie
  • Heereslogistikzentrum
  • Luftfahrttechnisches Logistikzentrum
  • Streitkräfteführungskommando (Teil)
  • Militärkommando Steiermark mit Jägerbataillon Steiermark "Erzherzog Johann" (mob)
  • Auslandeinsatzbasis mit CIMIC
  • Kommando Militärstreife & Militärpolizei (Teil)
  • Überwachungsgeschwader (Teil)
  • Hubschraubergeschwader (Teil)
  • Fliegerabwehrregiment 2
  • Fliegerwerft 2
  • Fliegerwerft Aigen
  • Aufklärungs- und Artilleriebataillon 7
  • Jägerbataillon 17
  • Jägerbataillon 18
  • Versorgungsregiment 1
  • Zentrum Internationale Kooperation
  • Sanitätszentrum Süd
  • Heereslogistikzentrum
  • Heeresbauverwaltung Süd
  • Streitkräfteführungskommando (Teil)
  • Kommando Luftraumüberwachung
  • Militärkommando Salzburg mit JgB (mob)
  • Radarbataillon
  • Technisch-Logistisches Zentrum
  • Pionierbataillon 2
  • Fliegerabwehrregiment 3
  • Führungsunterstützungsbataillon 2
  • Heereslogistikzentrum
  • Heeresleistungssportzentrum
  • Heeresbauverwaltung West
Kärnten Tirol Vorarlberg
  • Militärkommando Tirol mit JgB (mob)
  • Stabsbataillon 6
  • Jägerbataillon 23
  • Jägerbataillon 24
  • Sanitätszentrum West
  • Hubschraubergeschwader (Teil)
  • Heereslogistikzentrum

Uniformen

Das österreichische Erbsentarnmuster, hergestellt von 1957 bis 1978

Felduniform „Dienstanzug 75“

Im Felddienst ist der olivgrüne (RAL) „Anzug 75“ mit Feldhemd und Feldjacke (bei kühlem Wetter) immer noch weit verbreitet. Seit 1992 ist das olivgrüne Nationalitätsabzeichen mit der Beschriftung „ÖSTERREICH – BUNDESHEER“ auf dem linken Oberärmel angebracht. Als Kopfbedeckung dienen die Feldkappe, Barett oder Fliegermütze und die wärmende Plüschkappe (letztere mit Ohrenschutz).

Felduniform „Kampfanzug 03“

Ist der Nachfolger des Dienstanzug 75 und wird sukzessive eingeführt. Er ist eine überholte Form des Dienstanzug 75 mit leichten Änderungen im Schnitt und der Ausführung (Rangabzeichen wird nun vor der Brust angebracht und nicht mehr auf den Schultern), außerdem werden „neue“, atmungsaktive Materialien verwendet.

Gesellschaftsuniform „Anzug 65“

Die Ausgangs- bzw. Gesellschaftsuniform wird als „Anzug 65“ bezeichnet und seit 1965 in unveränderter Form ausgegeben. Sie besteht aus feldgrauem Uniformrock, hellgrauer (früher: eisengrauer) Anzugshose, schwarzen Halbschuhen und Tellerkappe. Der weiße Uniformrock wird mit einer schwarzblauen Hose kombiniert.

  • Der Uniformrock (feldgrau): Gebräuchlich sind drei Arten von Knöpfen: Offiziere tragen goldfarbene Knöpfe mit glattem Rand, strichmattiertem Grund und geprägtem stilisiertem Bundesadler. Unteroffiziere desgleichen, jedoch silberfarben. Die Knöpfe der Chargen und Rekruten sind dagegen grau mit glattem Rand und fein gekörnter Innenfläche. Auf der linken Schulter des Uniformrocks tragen Offiziere eine geknöpfte Spange aus goldfarbener Litze; bei Unteroffizieren ist die Spange silberfarben, beim Vizeleutnant gold-silbern meliert. Zum „Anzug 65“ sind weder Stoffgürtel noch Leibriemen erlaubt.
  • Der Uniformrock (weiß): Eine Besonderheit stellt der weiße Uniformrock dar. Trageberechtigt waren zunächst die Offiziere, seit 1980 auch die Unteroffiziere. Der weiße Rock ist auf eigene Kosten zu beschaffen, kann aber von der Vorterhaltung abgegolten werden. Zunächst nur im Sommerhalbjahr und zu offiziellen militärischen Veranstaltungen vorgesehen, darf er seit 1977 ganzjährig benutzt werden. Üblich ist mittlerweile auch das Tragen bei zivilen Veranstaltungen, wie etwa dem Wiener Opernball. 1986 wurde dazu die passende Uniformhose in schwarzblau eingeführt. Anstelle der Passepoillierung ist die Hose mit einem dunkelblauen Smokingband ausgestattet.
  • Die Tellerkappe: Das Modell orientiert sich an der ehemaligen österreichisch-ungarischen Marineoffizierskappe. Sie hat einen schwarzen Lackschirm sowie einen farbigen Kopfstreifen (Landstreitkräfte: schwarz; Luftstreitkräfte: silbergrau), für Offiziere aus Samt, für Unteroffiziere, Chargen und Rekruten aus Halbkammgarn. Die Kappenrosen sind identisch mit denen der Fliegertellerkappe. Das Emblem (Landstreitkräfte: Bundesadler im Eichenlaubkranz; Luftstreitkräfte: Adler-Doppelschwinge im Lorbeerkranz) ist für Offiziere gold-, für Unteroffiziere silberfarben, jeweils aus Metall oder gestickt. Chargen und Rekruten legen ein altsilberfarbenes Abzeichen aus Metall an. Den Dienstgrad General unterscheidet seit 1982 ein scharlachrot unterlegtes Emblem vom Generalleutnant. Die beiden miteinander verdrillten Mützenkordeln sind für Offiziere goldfarben, für Unteroffiziere silberfarben, für den Vizeleutnant gold-silbern meliert. Angehörige der Luftstreitkräfte können zum Anzug 65 auch das Schiffchen tragen. Für die 6. Jäger-Brigade gibt es alternativ die „Gebirgskappe“ mit Edelweiß-Emblem.

Paradeanzug der Garde

Zu Paraden wird eine dem Gesellschaftsanzug ähnelnde Uniform getragen, jedoch mit Helm, Paradeschuhen (für Offiziere Paradestiefel), braunem Leibriemen und weißen Handschuhen. An der linken Schulter des Uniformrocks wird dazu eine Fangschnur angelegt -goldfarben für Offiziere, silberfarben für Unteroffiziere, weiß für Chargen und Rekruten. Offiziere tragen außerdem Säbel, Säbelkuppel und Portepee.

Barettfarben

Das Barett dient meist als Ausgangskopfbedeckung oder wird bei speziellen Anlässen zum Feldanzug getragen. Als äußeres Erkennungszeichen tragen viele Soldaten des Österreichischen Bundesheeres ein Barett. Die Farbe dieser Kopfbedeckung gibt unter anderem Auskunft darüber, welcher Waffengattung bzw. welchem Verband ein Soldat angehört. Offiziere tragen statt des silbernen einen goldenen Bundesadler an ihrem Barett.[17]

  • Grünes Barett (allgemeine Waffenfarbe der Jägereinheiten, Angehörigen der territorialen Organisation bzw. der Akademien und Schulen des Bundesheeres. Vor allem aber die Soldaten der Jägertruppe (7. Jägerbrigade) mit Ausnahme der 6. Jägerbrigade. Auch die Jägerbataillone 12 und 19 der Panzergrenadierbrigaden tragen das grüne Barett)
  • Schwarzes Barett (Panzertruppe, Panzergrenadiere und Panzerartillerie, mechanisierte Einheiten, Panzerpioniere)
  • Stahlgrünes Barett (Pioniertruppen)
  • Scharlachrotes Barett (Garde)
  • Korallenrotes Barett (Militärstreife/MP)
  • Rotes Barett (Jägerbataillon 25)
  • Korallenrotes Barett (Kommandos der Militärstreife & Militärpolizei)
  • Rostbraunes Barett (Soldaten der Fernmeldetruppenschule sowie der Führungsunterstützungsbataillone)
  • Hechtgraues Barett (der ABC-Abwehrschule, der ABC-Abwehrkompanien und der Einheit "Austrian Forces Disaster Relief Unit")
  • Dunkelblaues Barett (Heeresversorgungsschule, Kommando Einsatzunterstützung)
  • Gelbgrünes Barett (Soldaten des Heeressportzentrum)
  • Schlammgrünes Barett mit braunem Riemen (Jagdkommando)
  • Schlammgrünes Barett mit braunem Riemen mit Jagdkommando-Abzeichen anstelle des Bundesadlers (Soldaten mit abgeschlossenem Jagdkommando Grundkurs)
  • Blaues UN-Barett (Soldaten im Dienst der Vereinten Nationen)

Farbe des Bundesadlers und der Adler-Doppelschwinge

  • Grau – metallisch: Rekruten und Chargen
  • Silber: Unteroffiziere und alle Gardesoldaten
  • Gold: Offiziere
  • Gold und rot unterlegt: Generäle

Dienstgrade und Rangabzeichen

Hauptartikel: Dienstgrade in Österreichs Bundesheer

Bundesheer in Zahlen

Internationale Beteiligung des Bundesheeres

Österreichs Bundesheer nimmt seit 1960 an friedenserhaltenden internationalen Einsätzen teil:

  • 1960–1963: Kongo
    • 5 UN-Sanitätskontigente, 232 Mann
  • 1964–1973: ZypernUNFICYP
    • 1 UN-Sanitätskontingent, 54 Mann
  • 1973: Ägypten – UNEF II
    • 1 UN-Bataillon
  • 1976: Italien
    • Hilfseinsatz des Bundesheeres nach Erdbeben in Friaul
  • 1991: Iran
    • UNAFHIR Hilfseinsatz des Bundesheeres für ein Flüchtlingslager, Kurdenhilfe
  • 1996–1999, 2004: BosnienSFOR
    • Transporteinheit, 180–250 Mann; (2004: 1 Kompanie, 150 Mann)
  • 1996–2001: BosnienUNMIBH
    • 1 Versorgungskompanie, Versorgungsteile, 259 Mann
  • 1999: Albanien ATHUM/ALBA
    • Hilfseinsatz des Bundesheeres für ein Flüchtlingslager
    • Trinkwasseraufbereitung – Feldspital
  • Seit 1999: KosovoKFOR
    • 1 Infanteriekontingent, 436 Mann
  • 2003: Iran
    • AFDRU Hilfseinsatz nach Erdbebenkatastrophe
  • 2005: Afghanistan
    • Österreichische Soldaten zur Sicherung während der Wahlen, 100 Mann
  • 2005: Pakistan
    • AFDRU Einheit zur Trinkwasseraufbereitung nach Jahrhunderterdbeben, 60 Mann
  • 2007: Griechenland
    • Flugzeuge, Hubschrauber und Soldaten zur Bekämpfung der Waldbrände, 26 Mann

Waffen und Gerät

Infanteriewaffen

Radfahrzeuge

Motorräder

LKW

  • Steyr Pinzgauer 712 / 716 M
  • 100 VW Touareg (Für Ausbildung, Erkundung, Aufklärung und als Verbindungsfahrzeuge-ersetzt ausgeschiedene Fahrzeuge der Puch-G-Flotte) [18]
  • Puch G mit kurzem und langem Radstand sowie mit Fest und Planenaufbau
  • 1.000 Steyr 12M18
  • 268 Unimog U4000-ÖBH mit Wechselaufbausystem (wird aktuell bei der Truppe eingeführt-Beschaffung ist 2009 abgeschlossen)
  • 307 MAN TGW 12.240 4x4 BL mit Wechselaufbau (wird aktuell bei der Truppe eingeführt-Beschaffung ist 2009 abgeschlossen)
  • ÖAF SLKW mit oder ohne Kranaufbauten / als ABC-Dekontaminationsfahrzeug / als „gehärtete“ Versionen zum Schutz gegen max. 7,62 × 51 mm NATO Geschosse
  • ÖAF LKWs; Verschiedenste Modelle und Spezialfahrzeuge in diversen Größen/Gewichtsklassen und mit unterschiedlichen Aufbauten z.B. als Kipper oder Tanklöschfahrzeug, tlw. auch „gehärtete“ Fzge.

Panzer

Leopard 2A4

[19]

  • Allschutz Transportfahrzeuge:

Artillerie

Luftfahrzeuge

Hauptartikel: Österreichische Luftstreitkräfte

Fliegerabwehr

Pioniergeräte

  • schweres Gerät
    • Baggerlader JCB – 4CX „Sitemaster“
    • Hydraulikraupenbagger Samsung SE 210-2
    • Radlader Fiat Allis 645B-BH
    • Schreitbagger Menzi Muck
    • Grader Faun-Frisch F 155 A
    • 24 VOEST Alpine Tross-130 schwerer Pionier-Mehrzweck-Radlader
    • diverse schwere ÖAF Spezial-LKW
    • 12 Faltstraßengeräte
  • Geräte zur Minenverlegung
    • 1 Panzerminenleger 90 (PzMiLeg90)

Sondergeräte

  • 12 AC-Aufklärungsfahrzeug ATF AC (Dingo 2)
  • 24 ABC-Dekontaminationsfahrzeuge ÖAF sLKW
  • 12 ABC-Personendekontaminationsfahrzeuge ÖAF 19/281
  • 12 ABC-Waffen- und Gerätedekontaminationsfahrzeuge ÖAF 19/281
  • 12 ABC-Wasserversorgungsfahrzeuge (Doppelkabine) Steyr 91 M
  • 18 Rettungsfahrzeug Pinzgauer 712/RuB
  • 18 Bergefahrzeug (Doppelkabine) Steyr 19S27
  • 12 Tanklöschfahrzeuge (TLF 4000) ÖAF 19/281
  • 11 Flughafenlöschfahrzeuge (FLF 5000/1000-FIX MIX „Buffalo“) ÖAF 26/604 DFAE/6x6
  • Trinkwasseraufbereitungsanlagen (chemisch) auf Anhänger

Literatur

  • Hans Wolker: Schatten über Österreich. Das Bundesheer und seine geheimen Dienste. Promedia Verlag, Wien 1993, ISBN 3-900478-66-X.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Presseaussendung PK0532. Republik Österreich – Parlament. Abgerufen am 4. Jänner 2009.
  2. http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/465340/index.do?from=suche.intern.portal
  3. http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/469062/index.do?from=suche.intern.portal
  4. http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/kulisse/467309/index.do?from=suche.intern.portal
  5. Das Österreichische Bundesheer in der Ära des Raumverteidigungskonzeptes – Erlebnisse und Ergebnisse, von General i.R. Othmar Tauschitz. BMLV. Abgerufen am 4. Jänner 2009.
  6. Vortrag eines ungarischen Generals in „Information zur Sicherheitspolitik Nr. 20“, Juli 1999.
  7. OCHA – Field Coordination Support Section – INSARAG – SAR Directory. UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA. Abgerufen am 4. Jänner 2009.
  8. Bundesheer beteiligt sich am Katastrophenhilfseinsatz in Mosambik (Erwähnung von Polen 1997). BMLV. Abgerufen am 7. Jänner 2009.
  9. http://www.bmlv.gv.at/cms/artikel.php?ID=1683. BMLV. Abgerufen am 7. Jänner 2009.
  10. GALTÜR. www.airpower.at. Abgerufen am 4. Jänner 2009.
  11. Bundesheer beteiligt sich am Katastrophenhilfseinsatz in Mosambik. BMLV. Abgerufen am 7. Jänner 2009.
  12. Bundesheer schickt Spezialisten in algerisches Erdbebengebiet. BMLV. Abgerufen am 7. Jänner 2009.
  13. AFDRU/Sri Lanka 2005 – Kalenderübersicht. BMLV. Abgerufen am 7. Jänner 2009.
  14. Trinkwasser für Pakistan. BMLV – Truppendienst. Abgerufen am 7. Jänner 2009.
  15. Bundesheer im Tschad. BMLV. Abgerufen am 4. Jänner 2009.
  16. Zusammenfassung der Veranstaltung vom 1. Februar 2007. Österreichische Offiziersgesellschaft. Abgerufen am 10. Juni 2008.
  17. Barettfarben. BMLV. Abgerufen am 4. Jänner 2009.
  18. Bundesheer beschafft 100 VW Touareg auf bundesheer.at
  19. http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/milint/td_milint-laenderinfo.php?id_c=96&table_id=4

Weblinks


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