Šmeral

Šmeral
Bohumír Šmeral

Bohumír Šmeral (* 25. Oktober 1880 in Třebíč; † 8. Mai 1941 in Moskau) war ein tschechischer Politiker, Journalist und Publizist. Er war Parteivorsitzender der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei und Mitbegründer der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Šmeral stammte aus der Familie eines Lehrers. Schon während seiner Schulzeit am Gymnasium engagierte sich Smeral in der Sozialdemokratischen Partei und trat dem sozialdemokratischen Verein Pokrok (Fortschritt) bei. 1898 begann er mit dem Jurastudium an der Karls-Universität in Prag und promovierte im August 1904. Seit 1899 arbeitete er als Redakteur der Zeitung Práva lidu (Rechte des Volkes). Er war ein überzeugter Marxist. Seine Vision eines sozialistischen Staates beruhte auf einer Existenz der parlamentarischen Demokratie. 1903 bis 1904 trat er neben Arbeiterführern als Redner vor deren Arbeiterversammlungen auf und publizierte einige politische Werke.

Politischer Aufstieg

Seine Zähigkeit, hoher Intellekt, Aufopferung und Disziplin führten schließlich dazu, dass er im August 1909 in das Exekutivkomitee der Partei gewählt wurde und 1911 zum Abgeordneten des Österreicher Reichsrates. Dort wurde er zum Verhandlungsführer des Abgeordnetenklubs ernannt und hatte damit einen entscheidenden Einfluss auch in der Redaktion der Práva lidu.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges zählte er zu den fähigsten Politikern der tschechischen Sozialdemokratie, deren Hirn und Führer er war, so sein Biograf Jan Galandauer. Zu dieser Zeit übernahm er auch nach Antonín Němec offiziell die Parteiführung und leitete als Chefredakteur Práva lidu. 1916 erfolgte die Ernennung zum zweiten Vorsitzenden der Gesamtorganisation tschechischer Abgeordneter im Reichsrat. Bis Ende des Ersten Weltkrieges trat er für die Beibehaltung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein und gegen die Errichtung der Tschechoslowakei, da er ein Gegner der Kleinstaatlichkeit war. Dafür wurde er auch in der eigenen Partei, vor allem von Gustav Habrman, František Soukup, František Tomášek, Rudolf Bechyně und weiteren Vertretern der Masaryk-Politik kritisiert.

Šmeral verzichtete daraufhin auf alle seine politische Funktionen. Dies führte zu einem massiven Austritt zahlreicher Mitglieder, die zwar seinen Gedanken der Fortführung der Monarchie kritisch gegenüberstanden, aber seine Politik insgesamt positiv befürworteten.

Die Sympathien für die Arbeiterbewegung führte schließlich zum Umdenken, indem Šmeral nicht mehr das Gedankengut der sogenannten bürgerlichen Politiker, sondern der arbeitenden Bevölkerung vertrat. Im September 1918 trat er der Sozialistischen Partei bei, einer Union der Sozialdemokraten (CSSD) und der Sozialisten (CSSN). Nach der Gründung der Tschechoslowakei zog er sich gänzlich aus dem öffentlichen Leben zurück, verweigerte seine Teilnahme an der Revolutions-Nationalversammlung und die Mitarbeit in der Regierung. Im Frühjahr 1920 besuchte er die Sowjetunion und nahm an Verhandlungen mit Lenin teil. Nach seiner Rückkehr trat er als Führungspersönlichkeit der marxistischen Linken auf. Im Mai 1921 beteiligte er sich aktiv an der Gründung der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ). In der konstituierenden Sitzung trat er als Hauptredner auf, danach als führende Persönlichkeit der Bewegung.

Zu diesem Zeitpunkt war die Partei noch demokratisch ausgerichtet und Šmeral selbst wurde von Vertretern der extremen Linken, wie dem späteren Präsidenten Klement Gottwald immer wieder für seine Einstellung kritisiert. Seit Mitte der 30-er Jahre hielt er sich oft im Ausland auf. Im November 1938 verließ er die Tschechoslowakei und hielt sich größtenteils in Moskau auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg profitierte die kommunistische Partei immer noch von seinem Gedankengut des tschechoslowakischen Wegs zum Sozialismus, die auf Ideen von Karl Marx, Tomáš Garrigue Masaryk und anderen beruhten.

Werke (Auswahl)

  • Kdo jsou a co chtějí sociální demokraté [Sozialdemokraten: Wer sie sind und was sie wollen] (1906)
  • Materálie k dějinám dělnického hnut [Historisches Material über die Arbeiterbewegung] (1906)
  • Pravda o sovětském Rusku [Die Wahrheit über die Sovjetunion] (1920)

Literatur

  • Ján Galandauer: Bohumír Šmeral 1888 až 1914. Nakl. Svoboda, Prag 1981
  • Ján Galandauer: Bohumír Šmeral 1914 až 1941. Nakl. Svoboda, Prag 1986

Weblinks


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