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Das Sampi (griechisches Neutrum Σαμπί, Majuskel: Ͳ, Minuskel: ͳ) ist ein Buchstabe, der in einigen vorklassischen Varianten des griechischen Alphabets vorkam. Es stand an Stelle der Ligatur ss, weshalb es zuweilen auch als Disigma („Doppelsigma“) bezeichnet wird. Im System der griechischen Zahlen ist das Sampi als Zahlzeichen für 900 erhalten geblieben.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Der Ursprung des Sampi ist ungeklärt. Es könnte entweder direkt oder als Weiterentwicklung des archaischen griechischen Buchstabens San (Ϻ) aus dem phönizischen Sade () hervorgegangen sein. Das Sade bezeichnete im Phönizischen den emphatischen s-Laut. Das San war aus dem Sade hervorgegangen und wurde in einigen Varianten des griechischen Alphabets anstelle des Sigma für den /s/-Laut verwendet.

Allerdings ist das Sampi in der alphabetischen Reihenfolge nicht an der Stelle des Sade bzw. San zwischen Pi und Qoppa eingeordnet, sondern steht ganz am Ende hinter Omega. Das würde eher darauf hinweisen, dass das Sampi eine spätere Neuschöpfung war.

Der Name Sampi ist ebenfalls nicht hinreichend geklärt. Er könnte mit dem Namen San zusammenhängen. Eine Möglichkeit wäre auch, dass er auf ὡσὰν πῖ (hōsan pi, „wie Pi“) zurückgeht und auf die äußerliche Ähnlichkeit zwischen Sampi und Pi hinweist.

Verwendung als Buchstabe

In einigen Alphabeten Ioniens (Teos, Ephesus, Kyzikos und Halikarnassos) und Pamphyliens (Perge, Sillyon) kommt ein spezieller Buchstabe mit der Form bzw. vor. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um den Vorläufer des Sampi. Dieses Zeichen ist im 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr. in ionischen und im 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr. in pamphylischen Inschriften belegt und steht an Stellen, wo in den meisten Dialekten σσ (ss) und im klassischen Attischen ττ (tt) steht, z. B. ΘΑΛΑͲΑ statt ΘΑΛΑΣΣΑ (thálassa) bzw. ΘΑΛΑΤΤΑ (thálatta). Wie diese Buchstabenverbindung in der Antike ausgesprochen wurde, ist umstritten. Da sie aber sprachhistorisch auf *kj zurückgeht, scheint die Aussprachevariante /ts/ möglich. Dass das Sampi später durch σσ ersetzt wurde, könnte dann darauf hinweisen, dass die Aussprache sich von /ts/ zu /ss/ gewandelt hatte.

Verwendung als Zahlzeichen

Im System der griechischen Zahlen sind drei archaische Buchstaben als Zahlzeichen beibehalten worden: das Digamma (Ϝ) für 6, das Qoppa (ϟ) für 90 und das Sampi (Ϡ) als letztes Zahlzeichen für 900. Die griechischen Zahlzeichen entstanden ebenso wie die bis heute gebräuchliche Standardvariante des griechischen Alphabets in der ionischen Stadt Milet. Der Buchstabe Sampi ist in milesischen Inschriften nicht belegt, deshalb scheint es wahrscheinlich, dass der Buchstabe übernommen wurde, um die Zahlzeichen zu komplettieren. Ursprünglich hatte das Zahlzeichen die Form . In dieser Form ist er auch im gotischen Alphabet als Zahlzeichen für 900 übernommen worden. In den mittelalterlichen Handschriften erhielt das Sampi seine heutige Form Ϡ.

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