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Der Buchstabe Ischiza des kyrillischen Alphabets

Die Ischiza (russisch ижица, Majuskel Ѵ, Minuskel ѵ) ist ein Buchstabe des frühen kyrillischen Alphabets. Sie entspricht dem griechischen Buchstaben Ypsilon und wurde in Wörtern griechischer Herkunft verwendet, aber da ihre Aussprache mit dem des И zusammenfiel, wird sie in den modernen slawischen Sprachen nicht mehr verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon im glagolitischem Alphabet gab und gibt es den Buchstaben Ischiza (Der Buchstabe Ischiza des glagolitischen Alphabets) als letzten Buchstaben im Alphabet, der den Laut ʏ wiedergab.[1] Im glagolitischen Zahlensystem hat er keinen numerischen Wert. Bei der Erstellung des kyrillischen Alphabets wurde das Aussehen des Buchstaben an dem der Ypsilon-Minuskel angepasst. Mit der Zeit veränderte sich die Aussprache des Buchstabens zu einem i, was den Buchstaben redundant zum И machte.

In der russischen Sprache wurde die Ischiza daher im 18. und 19. Jahrhundert immer seltener. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es nur noch eine Wortfamilie, die meistens mit Ischiza geschrieben wurde: мѵро ‘Myron’. Die russische Rechtschreibreform von 1918 erwähnt die Ischiza nicht, damit ist sie ohne formalen Akt abgeschafft worden.

In der serbischen Sprache blieb die Ischiza hingegen durchgehend in Verwendung, bis sie in der serbischen Rechtschreibreform von Vuk Stefanović Karadžić abgeschafft wurde.

Andreas Johan Sjögren verwendete bei der Einführung seines Alphabets für die ossetische Sprache auch die Ischiza.[2] Bei der Einführung des lateinischen Alphabets wurde ein Y an seiner Stelle verwendet, welches bei der Wiedereinführung des kyrillischen Alphabets durch das Ы ersetzt wurde.

Heutige Verwendung

Ѷѷ

Im Kirchenslawischen wird die Ischiza noch heute benutzt. Wie das heutige griechische Ypsilon kann sie sowohl als i (wenn sie einen Vokal darstellt) als auch als v (wenn sie einen Konsonanten darstellt) ausgesprochen werden.[3] Wenn die Ischiza einen unbetonten Vokal darstellt und nicht bereits ein anderes diakritisches Zeichen darauf platziert ist, wird sie mit einem speziellem Diakritikum namens Okowy markiert.[3] Dieses entsprach dem griechischen Trema auf dem Ypsilon (ϋ), aber die Bedeutung ist nicht identisch. Die Okowy können verschiedene Formen haben – üblicherweise die eines Doppelgravis oder Doppelakuts.

Zahlzeichen

Bei den kyrillischen Zahlen hatte die Ischiza zur Zeit des Altslawischen einen Wert von 400. Sie wurde im Kirchenslawischen von der Ѹ-Ligatur verdrängt[3] und hat seitdem keinen Wert.

Darstellung auf dem Computer

Unicode enthält im kyrillischen Block sowohl die normale Ischiza als auch die Form mit Okowy an den Punkten U+0474 (Ѵ), U+0475 (ѵ), U+0476 (Ѷ) und U+0477 (ѷ). Irreführenderweise wird die Ischiza mit Okowy von Unicode IZHITSA WITH DOUBLE GRAVE ‘Ischiza mit Doppelgravis’ genannt, obwohl die Okowy verschiedene Formen haben können.

Quellen

  1. Omniglot – Glagolitic alphabet and pronunciation
  2. Осетинский алфавит
  3. a b c Old Slavonic and Church Slavonic in TeX and Unicode

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