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Elohim (hebräisch אלהים), in aschkenasischer Aussprache Elauhim, Eloihim, ist in der hebräischen Bibel - dem Tanach - der plurale Allgemeinbegriff für „Gott“. Er wird hier nahezu ausschließlich für JHWH, den Gott der Israeliten, gebraucht: besonders in seiner Eigenschaft als Schöpfer der Welt und in Polemiken gegen die Verehrung fremder Götter in Israel.
Inhaltsverzeichnis
Singular- und Pluralformen
Elohim ist grammatisch der Plural zu Eloah. Bezieht der Plural sich auf den Gott Israels, erscheint er in der Bibel immer mit Verbformen im Singular und wird dann mit „Gott“ übersetzt. Nur wenn von „(anderen) Göttern“ die Rede ist, steht auch das Verb im Plural.
Der Singular erscheint im Tanach selten und nur an literatur- und theologiegeschichtlich späten Stellen. Er bedeutet in seiner semitischen Grundform wahrscheinlich „Mächtiger“ oder „Starker“. Dasselbe Wort lautet auf Aramäisch Elah bzw. Elaha, auf Arabisch Allah („der Gott“).
Das Verhältnis von Eloah/Elohim zum Wort und Eigennamen El ist ungeklärt. Alle drei Worte können im Tanach auch Engel und sogar Menschen bezeichnen, etwa in Ex 4,16 EU:
„… und er (Aaron) soll dein Mund sein und du (Moses) sollst für ihn Gott [Elohim] sein.“
Daher werden Bibelstellen, in denen Elohim durch das Textumfeld mehrdeutig ist, verschieden übersetzt. So übersetzt die Lutherbibel Ps 8,6 EU:
„Du [JHWH] hast ihn [den Menschen] wenig niedriger gemacht als Gott...“
Die Zürcher Bibel dagegen übersetzt hier: ...als die Engel. [Anmerkung] In der aktuellen Ausgabe der Züricher Bibel (2007) wird Elohim in Psalm 8,6 ebenfalls mit Gott und nicht mit Engel übersetzt.
Herkunft
Die Bibelforschung nimmt an, dass der Allgemeinbegriff „Elohim“ aus der polytheistischen Götterwelt Kanaans stammt, des „gelobten Landes“, in das die Hebräer etwa um 1200 v. Chr. allmählich einsickerten, und dass diese wiederum vom kanaanäisch-syrischen Hauptgott El abhängig ist. So wurden etwa in Ugarit Tontafeln mit zahlreichen Götternamen gefunden, darunter der „El Aeljon“, der dort die männliche Schöpfergottheit bezeichnet. In 1. Mose 14, 18-20 (erkennbar ein Texteinschub) könnte eine Erinnerung daran vorliegen, dass dieser Schöpfergott von den Israeliten früh anerkannt und später mit JHWH, dem Befreier aus ägyptischer Sklaverei identifiziert wurde (2. Mose 3, 6.14). Dabei wurde offenbar die Pluralform gewählt, um die Vielheit der Götter in der einen Person des einzigen Gottes zusammenzuziehen. In der späten Apokalyptik Daniels (um 170 v. Chr.) taucht der Begriff im Zusammenhang der Vision vom Endgericht auf (Dan. 7, 1-14): „Throne wurden aufgestellt“ heißt es dort in Vers 9, so dass auch hier noch eine späte Erinnerung an einen „Götterrat“ vorliegen könnte.
Die Gottesnamen Elohim und JHWH werden im Pentateuch in verschiedenen Zusammenhängen genannt. Dies war entscheidender Anhaltspunkt für die Urkundenhypothese der alttestamentlichen Exegese im 19. Jahrhundert: Sie nahm an, dass der Pentateuch literarisch aus zwei bis vier unabhängig voneinander verfassten Quellschriften zusammengesetzt wurde. Den vermuteten Autor der Textstränge, die Gott durchgängig Elohim nennen, nannte man den Elohisten im Unterschied zum Jahwisten, dem man die ausschließliche Verwendung des Namens JHWH zuschrieb.
Frühere christliche Exegeten deuteten die Pluralform „Elohim“ in Verbindung mit Verben im Singular oft als versteckten Hinweis auf Gottes Dreieinigkeit (Trinität). Heute wird sie eher als pluralis maiestatis gedeutet.
Verhältnis von Elohim zu JHWH
Um den Gott Israels unverwechselbar von anderen Göttern abzugrenzen, die ebenfalls mit dem Allgemeinbegriff El/Elohim bezeichnet werden konnten, benannten frühe Stämmetraditionen der Israeliten ihren Gott mit dem Eigennamen des jeweiligen Erzvaters ihrer Sippe, etwa als El Abrahams, Isaaks und Jakobs. Diese Sippengötter wurden zunächst wohl miteinander identifiziert, als die Sippen zu einem Volk zusammenwuchsen.
Der Name JHWH wird nach Ex 3,14 EU erst im Zusammenhang der Berufung des Mose zur Befreiung seines Volkes aus Ägypten offenbart und gedeutet. Er wird also dem Gott Gesamtisraels und seiner Selbstoffenbarung vorbehalten. Die in der Bibel einmalige Aussage „Ich bin der ich bin!“ wird als Zurückweisung verstanden: JHWH lässt sich im Gegensatz zu anderen Namen und Titeln Gottes nicht zum Objekt machen und als magische Formel beschwören. Dieser Name kann nur von seinem Träger selbst erklärt werden; er bindet diesen besonderen Gott an die besondere Geschichte Israels, unterscheidet ihn von anderen Göttern und wird daher auch nie einfach mit „Elohim“ austauschbar.
Das Neue Testament hat „Elohim“ mit dem griechischen „ho theos“ (der Gott), „JHWH“ aber wie die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel (Septuaginta) konsequent mit „ho kyrios“ (der Herr) übersetzt und mit dem Namen „Jesus Christus“ in enge unauflösbare Beziehung gebracht (z.B. in 1_Petr 1,3 EU):
- Gelobt sei Gott [theos], der Vater unseres Herrn [kyrios] Jesus Christus ...
Siehe auch
Literatur
- Walter Beltz: Gott und die Götter - Biblische Mythologie. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1990, ISBN 3-351-00976-3
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