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Satzzeichen
-, , , ―
 . ,  , ,  ; ,  : ,  … ,  · 
¿, ?, !, ¡, ,
„…“, »…« …,  ’ 
/, \
(…), […], {…}, 〈…〉
Sonstige Zeichen
 • 
@, &
|, ¦
°, ′, ″, ‴
*, , †, ‡
#, №, ª, º
§,
©, ℗, ®, ™, ℠
_
~, ˜
Rechenzeichen
+, , ×, ∙, :, ∕, ÷, ±, ∓
=, ≈, ≠ …, ~, ∝ …, <, >
,
%,
klassische Version
CPNB-Version

Das Ironiezeichen ist ein vorgeschlagenes, aber kaum verwendetes Satzzeichen, mit dem die ironische Bedeutung eines Satzes oder Satzteiles hervorgehoben werden kann. Es wird meist durch ein spiegelverkehrtes Fragezeichen (U+2E2E) dargestellt.

Folgender Satz verwendet das Ironiezeichen, um auszudrücken, dass es keineswegs als erfreulich empfunden wird, sich auf den Finger zu schlagen:

„Jeden zweiten Tag schlage ich mir für ein schlechtes Gehalt mit dem Hammer auf den Finger. Ei! So liebe ich meine Arbeit⸮“

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Ironiezeichen wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem französischen Dichter Alcanter de Brahm alias Marcel Bernhardt vorgeschlagen[1]. Dieser Vorschlag wurde erst etwa siebzig Jahre später im Jahre 1966 von Hervé Bazin in seinem Buch Plumons l’oiseau (dt.: Rupfen wir den Vogel) wieder aufgegriffen, in dem der Autor auch etliche andere neue Interpunktionszeichen verwendet wie beispielsweise Zeichen für Zweifel (), Sicherheit (), Zustimmung (), Autorität (), Entrüstung () und Liebe ().[2]

Ein anderes Zeichen, das Ironie in Schriftstücken zum Ausdruck bringen sollte, wurde Anfang 2007 von der niederländischen Stiftung CPNB (Collectieve Propaganda van het Nederlandse Boek) vorgestellt[3].

Die ursprünglich erdachte Verwendung in Drucksachen geschieht kaum. Dennoch wurde und wird auf das Zeichen immer wieder auch von namhaften Autoren Bezug genommen. So schrieb Kurt Tucholsky unter dem Pseudonym „Peter Panter“ 1925 in der „Vossischen Zeitung“:

„Ein Franzose hat einmal ein neues Interpunktionszeichen vorgeschlagen: den point d’ironie.[4]

Christoph Markschies, Präsident der Berliner Humboldt-Universität, sagte anlässlich der Ehrenpromotion von Marcel Reich-Ranicki:

„Ich muß freilich heute das von Jean Paul und Heinrich Heine geforderte Ausrufzeichen zur Markierung von ironischen Wendungen nicht setzen; Peter Wapnewski, der uns dankenswerterweise die Laudatio halten wird, und Marcel Reich-Ranicki selbst sind solche Meister der Ironie, sind ein Gestalt gewordener point d’ironie.[5]

Weitere Referenzen auf Ironiezeichen sind Jean Mérons Aufsatz über Typographie („En question: la grammaire typographique. Etude critique“, 1998) zusammengestellt[6]. Hier findet man auch eine weitere Darstellungsmöglichkeit des Zeichens in Form des griechischen Buchstabens Ψ.

Bedeutung

Kritisiert wird, dass die Verwendung von Ironiezeichen dem Ironischen gerade die Ironie entzieht, die ja darin liegt, die wahre Bedeutung der Aussage offen zu lassen. Das Ironiezeichen löst die Dissonanz zwischen Aussage und Bedeutung vorzeitig auf und verdirbt dadurch den spöttelnden Aspekt.

Alternativen

Andere Ironiekennzeichnungen werden nahezu ausschließlich im Internet, in Foren und Chats, verwendet. Teils wird das ironisch Gemeinte von zwei Zeichen, sogenannten Ironie-Tags, <ironie> und </ironie> – angelehnt an den SGML-Stil – umschlossen, teils schließt man es mit einem Emoticon, etwa einem zwinkernden Smiley ;-) ab.

Quellen

  1. http://listetypo.free.fr/meron/new/Gramtypo.pdf, S. 21 ff.
  2. Hervé Bazin: plumons l’oiseau. Editions Bernard Grasset, Paris 1966, u. a. S. 142.
  3. www.cpnb.nl
  4. Peter Panter: Die Apachen. In: Vossische Zeitung, 1. Februar 1925.
    Auch: Kurt Tucholsky, Mary Gerold-Tucholsky [Hrsg.]: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Rowohlt, Hamburg, Bd. 4, S. 30. ISBN 349929012X
  5. Grußwort des Präsidenten der Humboldt-Universität zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Marcel Reich-Ranicki
  6. Jean Méron: La grammaire typographique. La Ferté-sous-Jouarre, 1998.

Siehe auch

Weblinks


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