南诏/南詔

南诏/南詔
Dieser Artikel behandelt den historischen Staat Nanzhao in der chinesischen Provinz Yunnan. Für den Kreis Nanzhao (南召县) in Nanyang, Provinz Henan, siehe Nanzhao (Nanyang). Für die Großgemeinde Nanzhao (南诏镇) im Autonomen Kreis Weishan der Yi und Hui, Autonomer Bezirk Dali der Bai, Provinz Yunnan, siehe Nanzhao.
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Nanzhao (chin. 南詔 / 南诏, Nánzhāo, W.-G. Nanchao)[1] ab 902 auch Dali) war ein 750 unabhängig gewordener Staat mit der Hauptstadt Dali am Erhai-See in der heutigen chinesischen Provinz Yunnan. Er existierte bis 1254.

Das Land besaß große Goldvorkommen, aber auch Salz und Pferdezucht und war dank der Unterstützung der tibetischen Bergstämme sowie zwischen Tibet und China wechselnder Bündnispolitik unabhängig. Die Bevölkerung war eine Mischbevölkerung, erwähnt werden allgemein Tibeter, Chinesen, Thai und im speziellen die heutigen chinesischen Minderheiten Bai und Yi. Die Eliteschicht hieß "Cuan" und hatte eine ungeklärte bzw. umstrittene ethnische Zusammensetzung.

Inhaltsverzeichnis

Staatsbildung

Bereits 597 weigerte sich ein gewisser Cuan-Wan, zur Huldigung persönlich an den Sui-Kaiserhof zu reisen und blieb dank Bestechung erfolgreich.[2] Der eigentliche Staatsgründer war aber ein gewisser Piluoge, der Ende der 30er-Jahre des 8. Jahrhunderts sechs als Könige bezeichnete Stammesfürsten in Yunnan zu einem Staatswesen vereinigte, das aber noch von China abhängig war. Ihm wird auch die Gründung der Hauptstadt Dali in der Nähe der heutigen Stadt im Jahr 739 zugeschrieben.

Gegen 750 wurden die Botschafter des Königs Ge Luofeng vom chinesischen Präfekten dieses Gebietes schlecht behandelt. Ge Luofeng tötete den Präfekten und stand im Sommer 751 prompt einer 80.000 Mann starken Armee aus Sichuan unter einem Schützling Yang Guozhongs gegenüber, der Verhandlungen ablehnte. Die chinesischen Verluste betrugen 60.000 Mann, nicht zuletzt durch eine Seuche, aber der Befehlshaber entkam. Ge Luofeng unterwarf sich den damals noch einflussreichen Tibetern, was der Region 40 Jahre Stabilität brachte. Zugleich gliederte er 42 bis dato China unterstehende Stammesgruppen seinem Reich an. Im Sommer 754 sandte Yang Guozhong eine neue Armee, die ebenfalls scheiterte.

Schaukelpolitik und Expansion

Damit war das Königreich Nánzhāo etabliert. Allerdings war es noch ein Vasallenstaat Tibets, d.h. der König von Nánzhāo war der "jüngere Bruder" des tibetischen Königs Trisong Detsen (reg. ca. 755-797) und half diesem militärisch und finanziell aus, was schließlich drückend wurde. Damals gab es viele Kämpfe gegen die chinesischen Generäle Tsui Ning und Wei Kao, die den Staat aber nicht gefährdeten. 794 hatte die chinesische Diplomatie dann Erfolg. König Yi Mouxun wechselte die Seite und griff mit Hilfe Wei Kaos die Tibeter bei Kunming an. Danach blieb Nánzhāo im wesentlichen bis 859 bei China.

Um 800 war Nánzhāo relativ zentralistisch geworden, obwohl man nach wie vor sechs große Bevölkerungsgruppen unterscheiden konnte. Es imitierte chinesische Vorbilder in Politik und Kultur, war aber auch von tibetischen und indischen Einflüssen durchdrungen. Die Bevölkerung wuchs in diesem von Gebirgen und einer stabilen Regierung geschützten und fruchtbaren Ackerland beträchtlich an. Im 9. Jahrhundert erlaubte das eine Expansionspolitik, die angesichts der zunehmenden Schwäche Tang-Chinas einige Erfolge verzeichnen konnte.

Bereits um 800 wurden die Pyu-Stadtstaaten in Nordbirma ein Vasall Nánzhāos. Die durch Nánzhāo verursachte Schwächung der Pyu förderte die Einwanderung der Birmanen ins heutige Myanmar und führte schließlich zur Gründung von Pagan. (Die von einem Wall umgebene Stadt Pagan erschien Mitte des 9. Jahrhundert in der Geschichte.) 832 wurde auch der Staat Sri Ksetra am unteren Irawadi okkupiert. Gleichzeitig gab es 829 einen Angriff auf Sichuan, der zur Plünderung Chengdus führte, bis Li Deyu die Grenze Tang-Chinas für die nächsten 30 Jahre wieder stabilisierte.

Neben Birma und Sichuan richtete der König von Nánzhāo seine Augen auch auf Nordvietnam und die heruntergekommene chinesische Provinz Lingnan. Es ging um den einträglichen Seehandel entlang der Küste hoch zum Yangtse. Um 861 verlangte er schließlich die diplomatische Gleichstellung mit China, d.h. den Kaisertitel.

Die Folge waren mehrere Vorstöße mit Ziel Hanoi (damals: Shenglong), die 858 bis 866 in schwere Kämpfe mit den dortigen chinesischen Präfekten ausarteten. Nánzhāo bot z.B. die Pyu-Vasallen aus Nordbirma auf, die Chinesen konfiszierten sogar Handelsschiffe, um den Krieg zu finanzieren, Hanoi wurde mehrfach erobert und zurückerobert. Schließlich verzeichnete der chinesische Militär Kao Pien 866 einen Sieg, und der Krieg verlagerte sich nach Sichuan. Nach einem fehlgeschlagenen chinesischen Angriff auf Nánzhāo (865-867) kontrollierte dieses vorübergehend die Provinz Sichuan. 875 beorderte man Kao Pien dorthin, woraufhin der Druck nachließ.

Die Gebietserweiterungen Nánzhāos blieben also nicht von Dauer, aber zwei Könige nannten sich nun Kaiser (Huangdi) und 880 schloss man wieder eine Heiratsallianz mit dem im Huang Chao-Aufstand untergehenden Tang-China.

Nieder- und Untergang

Damit war zwar der Machthöhepunkt Nánzhāos überschritten, aber aufgrund der Schwäche der nachfolgenden chinesischen Dynastien einschließlich der Song-Dynastie änderte sich an der Unabhängigkeit des Landes nichts. Zwischen 902 und 937 wechselte die Dynastie viermal (zuletzt zur Dynastie Duan), und das Königreich wurde nun auch Dali genannt. Bemerkenswert ist, dass der Handelsweg über Nánzhāo wegen dieser inneren Unordnung blockiert wurde, so dass sich die Birmanen auf den Seehandel umorientierten.

Die Unabhängigkeit des Staates wurde durch die Mongolen unter dem Prinzen Kubilai 1253/54 beendet, den die Goldvorkommen und die Möglichkeit einer Operationsbasis gegen Song-China lockten. Die Truppen Dalis unter dem Minister Kao Tai-hsiang wurden umgangen und geschlagen. Der König Duan Xingzhi ergab sich nach dem relativ unblutigen Verlust seiner Hauptstadt Dali und wurde als Vasall wiedereingesetzt, aber von Kubilais Armee kam nur ein Fünftel der Soldaten zurück. Eine Folge der Annexion war die verstärkte Auswanderung der Thai entlang der Bergketten nach Süden, was mittelfristig die Gründung Thailands begünstigte. Das Königshaus wird noch bis 1382 erwähnt.

Die Könige aus der Dynastie Meng

  • 649-674 Meng Xinuluo
  • 674-712 Meng Luoshengyan
  • 712-728 Meng Chengluopi
  • 728-748 Meng Piluoge
  • 748-778 Meng Geluofeng
  • 778 Meng Fuqiaiyi
  • 778-808 Meng Yimouxun
  • 808/09 Meng Xungequan
  • 809 Meng Suyingequan
  • 809-816 Meng Quanlongcheng
  • 816-824 Meng Quanli
  • 824-859 Meng Quanfengyou
  • 859-877/8 Meng Shilong, Kaiser
  • 877/8-97 Meng Longshun, Kaiser
  • 897/8-902/3 Meng Shunhuazheng
  • 902/3-903 Meng Yeshi

Fußnoten

  1. Nach Bin Yang: Between Winds and Clouds. The Making of Yunnan, Second Century BCE to Twentieth Century CE[1] ist zhāo ein Lehnwort aus einer lokalen Sprache, also ursprünglich ncht Chinesisch; vgl. Thai เจ้า [câːu] „König, Herrscher“.
  2. Vgl. H. Schmidt-Glintzer: China. Vielvölkerreich und Einheitsstaat, S. 146

Literatur

  • Denis C. Twitchett, John K. Fairbank (Hrsg.): The Cambridge History of China, Vol. 3, Sui and T'ang China, 589–906. Cambridge University Press, Cambridge 1979, ISBN 0-521-21446-7.

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