- Bernhard Voldemar Schmidt
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Bernhard Schmidt (* 30. März 1879 auf der zu Estland gehörigen Insel Naissaar (auch als Insel Nargen bekannt); † 1. Dezember 1935 in Hamburg) war ein auf astronomische Optik spezialisierter Optiker. Nach ihm ist das Schmidt-Teleskop benannt, das auch als Schmidt-Kamera oder Schmidt-Spiegel bezeichnet wird.
Als Jugendlicher verlor Bernhard Schmidt beim Spielen mit Schießpulver seine rechte Hand. Trotz dieser Behinderung glänzte er nicht nur durch theoretische Kenntnisse, sondern vor allem auch bei der Herstellung perfekter Linsen und Spiegel.
Bernhard Schmidt arbeitete zunächst in Mittweida. Neben der Herstellung verschiedener großer Spiegel und Objektive für astronomische Geräte wurde er auch dazu herangezogen, vorhandene Optik durch Retusche zu verbessern. So kam er auch mit der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf in Kontakt, er wirkte dort seit 1926 als freier Mitarbeiter.
In Hamburg gelang ihm die Erfindung eines völlig neuartigen Spiegelteleskops, das heute Schmidt-Spiegel, Schmidt-Teleskop oder auch Schmidt-Kamera genannt wird. Die Schmidt-Kamera fand wegen des großen erfassbaren Bildwinkels und höchster Bildgüte bis in die Ecken der Fotoplatten bald weite Verbreitung in der Astrofotografie. Möglich war der Erfolg des Schmidt-Teleskops auch deshalb, weil Schmidt darauf verzichtete, seine großartige Idee als Patent anzumelden.
Schmidt verwendete für die nach ihm benannten Spiegelteleskope eine Kombination aus sphärischem Spiegel und einer dünnen, davor in dessen Mittelpunktsebene angebrachten refraktiven Korrekturplatte (Schmidt-Platte). Damit lassen sich die Nachteile großer abbildender Parabolspiegel (kleines Bildfeld, schwierige Herstellung) sowie großer Refraktoren („Durchhängen“ der großen schweren Linsen, sekundäres Spektrum) vermeiden.
Zur Fertigung der extrem schwierig herzustellenden Korrekturplatte entwickelte und praktizierte Schmidt ein eigenes Fertigungsverfahren: eine planparallele Glasplatte wird mit Unterdruck gezielt verformt. In diesem Zustand wird die Platte wieder plan bzw. sphärisch geschliffen und poliert. Nach der Politur wird die Platte entspannt. Die wenige zehn Mikrometer Abweichung einer solchen Platte von der Planparallelität genügen, um damit die sphärische Aberration sowie Koma eines Kugelspiegels zu beseitigen und so dessen großes Bildfeld ohne Abbildungsfehler zu nutzen. Da die Verformung der Platte durch ihr Eigengewicht nur mittelbar in die Abbildungsqualität eingeht, war es nun erstmals möglich, lichtstarke Teleskope mit großer numerischer Apertur bzw. einem großen Öffnungswinkel zu schaffen.
Bernhard Schmidt ist die Hauptfigur im 1987 erschienenen Roman Vastutuulelaev (deutsch: Schiff im Gegenwind) des estnischen Schriftstellers Jaan Kross.
Nach Schmidt ist der Asteroid (1743) Schmidt benannt.
Werke
- Ein lichtstarkes komafreies Spiegelsystem. in Centralzeitung für Optik und Mechanik 52 (1931) S. 25-26
Literatur
- Rolf Riekher: Fernrohre und ihre Meister. 2. Auflage. Verlag Technik, Berlin 1990, S. 321-326, ISBN 3-341-00791-1
- Siegfried Marx, Werner Pfau: Himmelsfotographie mit Schmidt-Teleskopen. Urania-Verlag, Leipzig 1990, 167 S., 97 Abb., ISBN 3-332-00214-7
- Barbara Dufner : Den Himmel fest im Blick, Eine wissenschaftliche Biografie über den Astro-Optiker Bernhard Schmidt. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2002, 337 S., ISBN 3-515-08097-X, Anmerkung: Die Autorin begeht in Kapitel 8 den Fehler, Schmidts Gegenwindschiff als Irrweg und Perpetuum Mobile darzustellen.
Weblinks
Personendaten NAME Schmidt, Bernhard KURZBESCHREIBUNG Optiker GEBURTSDATUM 30. März 1879 GEBURTSORT Naissaar STERBEDATUM 1. Dezember 1935 STERBEORT Hamburg
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