- Bgm-109
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R/UGM-109 Tomahawk R/UGM-109 TomahawkGrunddaten Funktion Marschflugkörper Hersteller General Dynamics Entwicklung 1972 Weitere Leistungsmerkmale Triebwerk Erste Stufe Feststoffbooster Zweite Stufe Turbojet Gefechtsgewicht 1.425 kg Länge 6,25 m Durchmesser 548 mm Spannweite 2.650 mm Geschwindigkeit 244 m/s Reichweite bis 2.500 km Gefechtskopf Splittergefechtskopf, Bomblets oder nuklear 200 kT Zielerkennung Trägheitsnavigationsplattform plus TERCOM Waffenplattformen Schiffe, U-Boote, LKW Der BGM-109 Tomahawk ist ein vom US-amerikanischen Hersteller Raytheon produzierter Marschflugkörper, der von Kriegsschiffen oder U-Booten gestartet und hauptsächlich zur Bekämpfung gegnerischer Landziele eingesetzt wird.
Die Tomahawks gehören inzwischen zu den amerikanischen Erstschlagswaffen in jedem kriegerischen Konflikt und übernehmen zunehmend die Aufgaben bemannter Bomber. Ohne das Risiko, Piloten oder Flugzeuge zu gefährden, können sie tief in gegnerisches Territorium eindringen, Bunker, Radaranlagen oder Kommandoposten zerstören und die feindliche Infrastruktur schwächen.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Im Jahr 1972 begann man bei General Dynamics (heute Raytheon Missile Systems) mit der Entwicklung der AGM/BGM/RGM/UGM-109 Tomahawk. Ziel war es, einen Marschflugkörper zu entwickeln, welcher gleichwohl von Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und von Fahrzeugen aus eingesetzt werden konnte. Der Marschflugkörper sollte gegen strategische Landziele sowie Schiffe zum Einsatz kommen. Im Jahr 1977 wurde die luftgestützte Version AGM-109 zu Gunsten der AGM-86 ALCM gestrichen. Der erste Teststart von einem U-Boot aus erfolgte 1976. Der erste Start aus einem Vertikalen Startsystem erfolgte 1979. Der erste Teststart von einem Überwasserschiff erfolgte 1982 durch das Schlachtschiff USS New Jersey (BB-62). Schließlich wurden 1983 die ersten Marschflugkörper an die U.S Streitkräfte ausgeliefert. Sie waren neben der Pershing 2 Gegenstand des umstrittenen NATO-Doppelbeschlusses.
Technik
Der Tomahawk kann von Schiffen aus mittels eines Vertical Launching System (VLS) gestartet werden. Der Armored Box Launcher wird nicht mehr verwendet. Beim Überwasserstart wird der Flugkörper mittels eines Boosters gestartet. Nach dem Ausbrennen des Boosters startet das Turbojet-Triebwerk und beschleunigt den Flugkörper auf die Marschgeschwindigkeit. Die Variante für die Bewaffnung von U-Booten kann aus einem VLS oder aus den 533-mm-Standardtorpedorohren verschossen werden. Nach dem Verlassen des U-Bootes zündet ein Booster und treibt die Lenkwaffe zur Wasseroberfläche. Nach dem Durchstoßen der Wasseroberfläche wird die Schutzhülle, welche den Flugkörper umgibt, sowie der Startbooster abgeworfen und das Turbojet-Triebwerk zündet. Der Marschflug erfolgt in der Regel in einer Höhe von unter 200 m. Müssen Gebirge überflogen werden, muss die Marschflughöhe aber deutlich höher liegen. Über flachem Terrain kann die Flughöhe zwischen 30-90 m liegen. Hindernissen kann der Flugkörper selbständig ausweichen. Die Marschgeschwindigkeit liegt bei rund 880 km/h. Die geringe Flughöhe und die geringe IR-Signatur des Triebwerkes erschweren eine Ortung und Bekämpfung.
Die Variante Block I benutzt zur Navigation ein TAINS (TERCOM Assisted Inertial Navigation System) welches sich an Geländepunkten orientiert. Zusätzlich kommt eine inertiale Trägheitsnavigationsplattform zum Einsatz. Mit diesen beiden Systemen soll eine Treffgenauigkeit (CEP) von unter 50-80 m erreichbar sein. Die Variante Block II benutzt mit Terrain Contour Matching (TERCOM) und Digital Scene Matching Area Correlation (DSMAC) ein eigenes Radarsystem, welches das überflogene Gelände mit eingespeicherten Daten vergleicht, um das Ziel zu finden. Die mittlere Treffgenauigkeit soll bei 30-50 m liegen. Die Variante Block III, die seit 1994 eingesetzt wird, benutzt zusätzlich das satellitengestützte Global Positioning System (GPS), um ihr Ziel zu finden. Die mittlere Treffgenauigkeit soll bei 10-15 m liegen.
Je nach Ausführung kostet ein Marschflugkörper zwischen 600.000 und einer Million US-Dollar, bei Abnahme größerer Stückzahlen lt. US-Verteidigungsministerium im Zweiten Golfkrieg knapp 500.000 Dollar.
Versionen
- AGM-109 Tomahawk: Version für den Einsatz ab Flugzeugen. Kann wahlweise mit einem Nuklearsprengkopf oder einem konventionellen Splittergefechtskopf bestückt werden. Reichweite 2.500 km. Entwicklung zu Gunsten des AGM-86 ALCM eingestellt.
- R/UGM-109A Tomahawk Block I: TLAM-N (Land Attack Missile-Nuclear) bestückt mit dem Nuklearsprengkopf W80-0 mit einer selektierbaren Sprengleistung von 5-150 kT. Ende 2008 hatte die U.S. Navy noch 100 dieser Marschflugkörper im Bestand. Reichweite 2.500 km.
- BGM-109G Gryphon Block I: GLCM (Ground-Launched Cruise Missile) Im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses beschafft. Bestückt mit dem Nuklearsprengkopf W84 mit einer selektierbaren Sprengleistung von 0,2-150 kT. Reichweite 2.500 km. Als Startrampe diente ein modifizierte Version des 10-t-Lastwagen (MAN gl) vom Typ KAT I der MAN Nutzfahrzeuge. Wurde in verschiedenen NATO-Staaten stationiert. Mit der Ratifizierung des INF-Vertrages im Jahr 1987 wurde diese Ausführung vollständig abgerüstet.
- R/UGM-109B Tomahawk Block I: TASM (Anti Ship Missile) wird als Seezielflugkörper eingesetzt (wird inzwischen nicht mehr verwendet). Reichweite 460 km. Sprengkopf 454 kg panzerbrechend.
- R/UGM-109C Tomahawk Block II: TLAM-C (Land Attack Missile-Conventional) wird mit konventionellen WDU-25/B 454 kg Splitter-Sprengkopf gegen Landziele eingesetzt. Reichweite 1.300 km.
- R/UGM-109D Tomahawk Block II: TLAM-D (Land Attack Missile Conventional-Dispenser) wird mit 166 BLU-97B Bomblets gegen Landziele eingesetzt. Reichweite 870 km.
- R/UGM-109C Tomahawk Block III: Wird mit konventionellen WDU-36/B 317 kg Penetrations-Sprengkopf gegen verbunkerte Landziele eingesetzt. Verbesserte Präzision. Reichweite 1.650 km.
- R/UGM-109E Tomahawk Block III: TMMM (Tomahawk Multi-Mode Missile). Version mit BLU-106B oder BLU-97B Bomblets. Vorläufer des Tactical Tomahawk. Entwicklung eingestellt. Reichweite über 1.600 km.
- R/UGM-109H Tomahawk Block III: THTP (Tomahawk Hard Target Penetrator). Version mit Penetrations-Sprengkopf gegen Landziele und Schiffe. Vorläufer des Tactical Tomahawk. Entwicklung eingestellt. Reichweite über 1.600 km.
- R/UGM-109E Tomahawk Block IV: TacCom (Tactical Tomahawk). Version ab 2004. Kann während des Fluges mittels einer 2-Weg Satellitenverbindung auf ein anderes Ziel umprogrammiert werden oder auf eines von bis zu 15 eingespeicherten Alternativ-Zielen ausweichen. Um eine entsprechende Entscheidung möglich zu machen sollen sie eine Kamera tragen die dem Einsatzoffizier das Zielgebiet zeigt. Außerdem sollen sie in der Lage sein mehrere Stunden über einem Zielgebiet zu kreisen. Reichweite über 1.650 km. Dadurch soll der Tomahawk Network Centric Warfare-fähig gemacht werden. Der Tactical Tomahawk kann wahlweise mit einem Splitter- oder Penetrationsgefechskopf sowie Bomblets bestückt werden. Am 21. Juni 2008 wurde die Marke von 1.000 produzierten Marschflugkörpern überschritten.
- R/UGM-109H Tomahawk Block V: TTPV (Tactical Tomahawk Penetrator). Wird mit konventionellen WDU-43/B Penetrations-Sprengkopf gegen verbunkerte Landziele eingesetzt.
- R/UGM-109H Tomahawk Block V: Neue Version basierend auf dem TTPV. Befindet sich in der Entwicklung. Durch neue Produktionsmethoden und eine Modulbauweise sollen die Herstellungskosten deutlich gesenkt werden. Dem Besteller der Waffe wird somit ermöglicht, durch Auswahl von verschiedenen Zielsuchsystemen den Preis anzupassen. Reichweite über 1.650 km. Auch diese Version kann wahlweise mit einem Splitter- oder Penetrationsgefechskopf sowie Bomblets bestückt werden.
Einsatz
- Der erste massive Einsatz von Tomahawks fand 1991 im Zweiten Golfkrieg während der Operation Desert Storm statt. Laut Berichten der United States Navy kamen dabei 297 Tomahawks zum Einsatz. Von diesen blieben 9 in den Abschussrohren, 6 fielen nach dem Start ins Meer so dass 282 erfolgreich gestartet wurden. Laut US-Angaben wurden zwei Marschflugkörper durch die Flugabwehr abgeschossen. Der Irak gab 29 Abschüsse bekannt.
- Operation Southern Watch Januar 1993: 45 Tomahawks gegen Ziele im Irak.
- Operation Bushwhacker Juni 1993: 23 Tomahawks gegen Ziele im Irak.
- Operation Deliberate Force 1995: 13 Tomahawks gegen Flugabwehrstellungen und das Hauptquartier der Bosnisch-Serbischen Armee in der Nähe von Banja Luka.
- Operation Desert Strike 1996: US-Kriegsschiffe und U-Boote feuern 31 Tomahawks gegen Flugabwehrstellungen und Kommandoposten im Irak ab.
- Operation Resolute Response 1998: 13 Tomahawks gegen eine mutmassliche Chemiewaffenfabrik im Sudan und 66 gegen drei Ziele in Afghanistan.
- Operation Desert Fox 1998: 325 Tomahawks gegen Produktionseinrichtungen von Chemiewaffen und ballistischen Raketen im Irak.
- Operation Allied Force 1999: 218 Tomahawks von US-Kriegsschiffen gegen Ziele in Serbien. Weitere 20 Tomahawks werden von U-Booten der Royal Navy eingesetzt.
- Afghanistankrieg 2001: Einsatz von 50 Tomahawks von US-Kriegsschiffen und U-Booten gegen mutmassliche Stützpunkte der Al-Qaida in Afghanistan. Weiter werden eine unbekannte Anzahl Tomahawks von U-Booten der Royal Navy eingesetzt.
- Operation Iraqi Freedom 2003: 802 Tomahawks gegen Ziele im Irak
Verbreitung
- Vereinigte Staaten – Seit 1983 im Bestand
- Vereinigtes Königreich – 1998 beschaffte die Royal Navy vorerst 60 Tomahawks. Weitere Lieferungen erfolgten 2004 und 2007.
- Niederlande – 2005 beschaffte die Koninklijke Marine der Niederlande 30 Tomahawks.
- Spanien – 2006 beschaffte die Spanische Marine 100 Tomahawks.
Weblinks
- detaillierte Produktbeschreibung (Englisch)
- BGM-109 Tomahawk - Global Security (Englisch)
- Raytheon (General Dynamics) A/B/R/UGM-109 Tomahawk - Designation Systems (Englisch)
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