Bidschaya

Bidschaya
Mit Blick auf Bejaia

Bejaia (auch: Béjaïa; frz. Bougie; arabischبجاية‎, Bidschāya, kabylisch Bgayet) ist eine Hafenstadt am Mittelmeer in der gleichnamigen Provinz im Nordosten Algeriens.

Die Stadt Bejaia gilt als die Hauptstadt der "kleinen Kabylei", in der es in jüngster Zeit häufiger zu Zusammenstößen zwischen der berbersprachigen Bevölkerung und der algerischen Zentralregierung kam, bei der es etliche Todesfälle gab. Bejaia ist etwa die zehntgrößte Stadt Algeriens und hat etwa 115.000 Einwohner. Sie verfügt über eine Universität (Université de Béjaia).

Bekannt wurde die Stadt auch deshalb, weil dort Leonardo Fibonacci die arabischen Zahlen kennen lernte und sie später nach Europa brachte.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaft

Seen von Bejaia: Blick auf die industriellen anlagen und zum Flughafen.

Die wichtigsten Handelswaren sind Wein, Bodenschätze, Tierhäute und Öle.

Geschichte

Die von den Karthagern gegründete Stadt entwickelte sich während der Zeit des Römischen Reiches zu einem bedeutenden Militär- und Handelsstützpunkt. Im 5. Jahrhundert nach Christus wurde sie von dem Wandalenkönig Geiserich eingenommen und befestigt. Sie wurde später von Berbern besetzt. Die Stadt wurde 1062 Sitz des Herrscherhauses der Berber und blieb für viele Jahre eine der wichtigsten Hafenstädte Nordafrikas. Mit der sich abwechselnden Besetzung des Gebietes durch Spanier und Türken sank die Bedeutung der Stadt immer mehr, bis schließlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts kaum mehr als Ruinen geblieben waren. Nach der Einnahme durch die Franzosen 1833 erlangte die Stadt jedoch einiges von ihrem früheren Wohlstand zurück. Der Hafen wurde erweitert und modernisiert, die Stadt wurde auch noch durch eine Nebenstrecke an die Eisenbahnlinie Tunis - Oran angeschlossen. Seit 1963 hat die Stadt ihren heutigen Namen, vorher hieß sie Bougie.

ehemalige Partnerstadt

Status des unbekannten Soldaten (Algerienkrieg), in Richtung des Hafens und der Metropole.

Im Jahr 1956 wurde eine Städtepartnerschaft zwischen Bejaia und Bad Homburg vor der Höhe vereinbart. Es war damals die einzige Städtepartnerschaft mit Algerien und nur eine von sechs zwischen Deutschland und Afrika. Mit der Machtergreifung Ben Bellas 1963 wurde diese Städtepartnerschaft von algerischer Seite beendet. Der Versuch einer Reaktivierung der Städtepartnerschaft durch den Bürgermeister Bejaias im Jahr 1975 scheiterte[1].

Weblinks

Quellen

  1. Johannes Latsch, "Sackgasse nach Afrika", in: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 2008, ISBN 978-3-7973-1049-1, Seite 164-166

36.7472222222225.07472222222227Koordinaten: 36° 45′ N, 5° 4′ O


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