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Riesenposter (auch BlowUP oder Megaposter genannt) sind ein spezieller Werbeträger der Mediengattung Außenwerbung. Während die klassischen Formate CLP (4/1), "Großfläche" und "Megalight" (18/1) sowie "Superposter" zwischen 2 und 20m² liegen, erreichen Riesenposter heute Größen von 4.000 bis 5.000 und mehr m². Das gängige Riesenposter hat Formate von 120 (10 x 12), 144 (12x12) oder 225 (15x15) m².
In Österreich setzt sich neben allen individuellen Großformaten noch das "Megaboard" genannte 8m x 5m-Format durch. Diese Normierung ermöglicht, dass Werbeplanen und -sujets zwischen Spannrahmen an Häusermauern, Dreiecksständern in der Landschaft sowie Werbetürmen entlang der Autobahn gewechselt werden können.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Anfang der 90er Jahre bot die Verbreitung von 3,5 und 5m breiten Digitaldruckmaschinen die Möglichkeit, vormals per Hand gesprühte oder gemalte Motive (teils auf Leinen, teils direkt an Häuserwände gemalt) in guter Druckqualität zu vergrößern und in Bahnen verschweißt auf zu 100 mehrere 1.000 m² große Poster weiterzuverarbeiten.
Im Gegensatz zu den klassischen 4/1 und 18/1 Außenwerbeformaten, die in Wochen (7 Tage) oder Dekaden (10,5 Tage) gebucht werden, beträgt die regelmäßige Aushangperiode der Riesenposter in Deutschland 28 Tage. Daneben sind auch zwei Wochen oder kürzere Laufzeiten möglich, jedoch wegen der Produktionskosten der Transparente seltener.
Die Preise bewegen sich im Deutschen Markt zwischen 10.000 Euro bis hin zu 400.000 Euro pro Monat (Stand 2006) für besondere Standorte wie Gerüste an der berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Prominente Standorte bislang waren die genannte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, das Brandenburger Tor, das Siegestor und der Königshof in München, die St.-Petri-Kirche (Hamburg), das Rathaus in Hamburg-Altona oder die Alte Oper in Frankfurt am Main.
Im europäischen Vergleich sind insbesondere Standorte in Italien und Großbritannien um ein Mehrfaches teurer, während Länder wie Spanien und Niederlande etwa gleich liegen. In Spanien sind jedoch noch hohe Sondernutzungsgebühren an die Kommunen zu zahlen. Dieser Trend setzt sich angesichts leerer Kassen der Kommunen seit etwa 2003 auch in Deutschland durch.
Ebenfalls unterschiedlich gestalten sich die Größen im europäischen Vergleich. Dies liegt insbesondere an der Genehmigungspraxis der Behörden. Da jede Werbeanlage größer 1m² in Deutschland eine bauliche Anlage darstellt, die einer Baugenehmigung (sowie teilweise die Genehmigung weiterer Behörden wie Strassen- und Wegeamt, Verkehrsbehörden, Denkmalschutz, Stadtplanungsamt etc.) bedarf, regulieren Behörden mit oft skurrilen Ergebnissen: So besteht München darauf, dass nur 25% der Gerüstfläche für Werbung verwendet werden darf, während andere Kommunen (z.B. in Spanien) darauf bestehen, dass das Werbetransparent das gesamte Baugerüst verdecken muss. Einige Behörden in Deutschland verlangen eine noch ausreichende Sicht auf Teile der Fassade und Pariser Behörden bestehen darauf, dass die gesamte Fassade zu nutzen sei, was auch dazu führen kann, dass das Format allen Ecken und Windungen einer Brandmauer zu folgen hat und ein obskures Gebilde wird.
In Italien hat man aus genehmigungsrechtlichen aber auch ästhetischen Gründen seit langem die nicht verdeckten Teile eines Baugerüstes mit kunstvollen gedruckten Fassadennachbildungen versehen, so dass eine Animation des entstehenden Neubaus oder der Renovierung entstand. Man spricht in diesen Fällen auch von einer "Fassadenspiegelung". Inzwischen machen auch in Deutschland immer mehr Behörden die Fassadennachbildung oder -spiegelung zur Voraussetzung ihrer Genehmigung. Bislang schreckten die Anbieter dieser Werbeform vor den Kosten zurück, mittlerweile hat sich aber auch hier der Gedanke durchgesetzt, dass ein ästhetisches Bau-Umfeld nicht allein dem Stadtbild sondern auch der Vermarktbarkeit der Werbeflächen dient.
In Wien kommen neben diversen Denkmalschutzbestimmungen und -zonen folgende Einschränkungen zum Tragen: Werbung auf Baugerüsten darf maximal 20% der Staubschutznetzfläche betragen, wird eine Fassadenspiegelung gedruckt, darf davon 40% der Fläche für Werbung genutzt werden. Außerdem legen genaue Bestimmungen seit 2004 den Beginn von Bauarbeiten und Gerüststandzeit sowie deren Ende fest, da es vor dieser Bestimmung immer wieder vorgekommen ist, dass Gerüste aufgestellt wurden, ohne dass dahinter gearbeitet wurde, bzw. wurden Gerüste noch lange nach Bauarbeitenfertigstellung stehen gelassen, da es sich an hochfrequentierten Stellen rechnete, sehr zum Ärger der Freunde eines traditionellen Stadtbildes.Technik
Diese Riesenposter werden der Höhe oder Breite nach in 5 m² Bahnen gedruckt und diese Bahnen anschließend aneinandergeschweißt. Die Ränder werden verstärkt und umgeschweißt sowie für die Anbringung ca. alle 30 oder 50 cm mit Ösen versehen.
Meist erfolgt die Montage an Gerüsten oder Fassaden mittels Expanderseile, die dem Transparent die notwendige Spannung geben, um Falten zu vermeiden. Große Transparente (bspw. 30 m x 30 m = 900 m²) erhalten auf der Rückseiten angeschweißte Laschen, die ebenfalls am Gerüst befestigt werden, um die Windlasten, die auf dieses Transparent wirken, statisch zu verteilen und abzufangen.
Immer häufiger werden Riesenposter mit Spezialeffekten ausgestattet, wie bspw. 3D- oder 2D- Elementen (auch animiert) und Lichteffekten (Hinterleuchtung/Laser). Ebenfalls zählt die Integration von SMS und Bluetooth-Technik für interaktive Kommunikation heute zum Stand der Technik.
Markt
Mediaagenturen und Spezialmittler buchen etwa 90% aller Rieseposteraufträge in Deutschland, im europäischen Ausland sind dagegen Direktbuchungen von Kunden häufiger.
Umsatzdaten Deutschland
Werbeträger 2004 Umsatz in Mio. EUR 2005 Umsatz in Mio. EUR Riesenposter 31,19 35,00 Aussenwerbung gesamt 720,11 769,14 (Quelle: Fachverband Aussenwerbung e.V.)
Anzahl Riesenposterflächen Deutschland
Werbeträger Anzahl Riesenposter ca. 500 Aussenwerbung gesamt ca. 406.921 (Quelle: MVA Tarifdatenbank Fachverband Aussenwerbung e.V., Stand Januar 2006)
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