Bimsstein

Bimsstein
Bims von Kos (Griechenland)

Bims (auch: Bimsstein; über ahd. pumiʒ / bumeʒ aus dem lat. pumex) ist ein poröses glasiges Vulkangestein, dessen spezifisches Gewicht wegen der Poren kleiner als das von Wasser ist. Seine Farbe kann stark variieren; Bims aus basaltischer Lava mit großen Blasen ist nahezu schwarz und wird Gesteinsschaum genannt, mit zunehmendem Luftgehalt und abnehmender Blasengröße wird die Farbe heller, so dass auch nahezu weißer Bims möglich ist (etwa im Norden von Lipari oder auch auf Stromboli), sowie sämtliche Zwischentöne (etwa gelb-grau). In den Poren können (auch bunte) Einlagerungen wie Vulkanglas und Kristalle vorkommen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Gesteinsschaum ca. 25 x 15 cm, 1 cm dick, auf einem Träger aufgeklebt

Bims entsteht durch gasreiche vulkanische Eruptionen, bei denen die Lava durch Wasserdampf und Kohlendioxid aufgeschäumt wird. Chemisch unterscheidet sich Bims nicht von anderer Lava (der Chemismus kann ebenso stark wie bei Lava variieren), er ist jedoch deutlich leichter (hat ungefähr ein Drittel der Dichte) und hat wegen der enthaltenen vulkanischen Gase oft eine deutlich hellere Farbe als Lava bei gleicher Zusammensetzung. Bims kann naturgemäß wie alle vulkanischen Materialien erhöhte Radioaktivität aufweisen.

Gesteinsschaum entsteht aus basaltischer Lava und ist nahezu schwarz. Er ist glasig und nimmt das Aussehen von großporigen Schwämmen an. Durch die Umschließung der Gasbläschen ist Gesteinsschaum leichter als Wasser und er ist sehr fragil. Dieses Gestein ist nicht mit Bims oder Obsidian zu verwechseln, obwohl es die gleiche chemische Zusammensetzung hat. Gesteinsschaum hat ein gänzlich anderes Aussehen als Bims und die Kanten sind scharfkantig. Es ist relativ selten und entsteht nur partiell in kleinen Mengen. Es ist neben Bims ein Gestein, das auf Wasser schwimmt.

Vorkommen und Abbau

Bims wird in Deutschland im Gebiet des Laacher Sees und in der Nähe von Neuwied abgebaut. Im Neuwieder Becken, zwischen der Eifel und dem Rhein bei Koblenz, lagert er unter dicken Lössschichten. Zum Abbau wird der Löss auf den meist ackerbaulich genutzten Flächen beiseite geschoben, der Bims im Tagebau gefördert und danach die Fläche wieder mit dem Lössboden rekultiviert. Daher ist der Abbau von Bims, anders als der von Lava, für die wertvolle Biotope zerstört werden, wenig umweltschädlich.

Verwendung

  • Bims wird zur Herstellung von Leichtbetonsteinen und rheinischem Schwemmstein benutzt, da er über eine gute Wärmedämmfähigkeit verfügt.
  • Naturbims ist ein Grund- oder Zuschlagstoff für gärtnerische Substrate und ist zur Verbesserung von Böden geeignet. Er verbessert das Porengefüge und damit die Durchlüftung, Wasserspeicherfähigkeit und Durchwurzelbarkeit. Bims ist der leichteste natürlich porosierte Grundstoff im Gartenbau. Aufgrund seiner hohen Wasserspeicherfähigkeit und des trotzdem geringen Gewichtes ist er zum Einsatz in Dachbegrünungen geeignet.
  • Fein zermahlen wurde er früher als Schleifmittel für Holz und porenfüllender Zusatz bei der Schellackpolitur verwendet.
  • In der Zahntechnik wird Bimssteinpulver, unterschiedlicher Körnungen, für die Vorpolitur von Kunststoffarbeiten (etwa Voll- und Teilprothesen) verwendet, sowie neben Natriumfluorid als Bestandteil des Fluoridierungslackes Duraphat.
  • Bims wird bei der Jeansherstellung benutzt, um den "stone-washed"-Effekt zu erzeugen.
  • Erhältlich sind auch Bimssteine für das Bad, die die „Hornhautraspel“ ersetzen.
  • Mit Bimsmehl, etwa aus der Apotheke, können Silberringe wieder mattiert werden.

Geschichte

Stark ausgeprägt war die Nutzung von Bims seit frühester Zeit in Kreta, wo das Meer ständig Bimssteine von den vulkanischen Nachbarinseln, seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts v. Chr. vor allem von Santorin her anschwemmt. Paul Faure berichtet, dass 15 Verwendungsarten existierten. Die Küstenbewohner sammelten u.a. die angeschwemmten Bimssteine als Baumaterial, Reinigungsmittel, Entfetter in der Töpferei, als Heilmittel bei Geschwüren und Trunkenheit und um die Gärung aufzuhalten. In kleinen Schälchen wurde er auch den Göttern geopfert, so den Göttern des Hafens Nirou Chani, denen von Arkalochori im Bereich der großen Kulthöhle des Ortes und den Göttern von Stadt und Hafen Kydonia. Den grauen Bims betrachteten die Kreter als männlich, den weißen als weiblich.

In der Antike wurde der Bimsstein zur Körperpflege, zur Behandlung von Kranken, zum Schärfen der Schreibfeder und zum Glätten von Büchern verwendet. In Spanien und Asien wurden Ziegel für den Hausbau aus bimssteinhaltiger Tonmasse hergestellt, die aufgrund ihres geringen Gewichtes und der wasseresistenten Eigenschaften für gut geeignet befunden wurden.

Literatur


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  • Bimsstein — Bimsstein, ein hochgradig poröser, schaumiger Obsidian (s. Gläser, natürliche), der in dem bekanntesten Fundort (Lipari) tatsächlich mit dem Obsidian aufs engste verbunden ist. Seiner Natur nach ist er also eine bei der Eruption der Lava oder des …   Lexikon der gesamten Technik

  • Bimsstein — (Bims, lat. Pumex), schaumige Modifikation glasiger vulkanischer Gesteine. Die eingeschlossenen Blasenräume übertreffen die Glasmasse derart an Volumen, daß der B. auf Wasser schwimmt. Gepulvert sinkt er unter, denn sein spezifisches Gewicht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bimsstein — Bimsstein: Das seit dem 16. Jh. gebräuchliche Wort ist eine verdeutlichende Zusammensetzung für das einfache Bims (mhd. bümez̧, ahd. bumiz̧), das aus lat. pumex (Genitiv pumicis) »helles, schaumiges vulkanisches Gestein« entlehnt ist. Das lat.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Bimsstein — (Bims, lat. Pumex), Gattung aus der Ordnung Kiesel, erscheint als poröse, durchlöcherte Masse, oft wie mit langgewundenen Fäden; Farbe weiß, ins Gelbliche, Hellgraue, Bläuliche, auch wohl ins Bräunlichschwarze fallend, glänzt seidenartig, bläht… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bimsstein — Bimsstein, Bums, schwammige, schaumige, glasartige Abart des Obsidians, entstanden durch das Durchströmen von Gasen oder Dämpfen durch glutflüssige trachytische Laven, dient zum Polieren, als Schleifmittel, zur Herstellung von Bimssteinseife (zum …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bimsstein — Bimsstein, pumex, blasiges, schwammiges, grauweißes Mineral aus dem Kieselerdegeschlecht, findet sich im vulkan. Gebirge u. scheint durch längeres Schmelzen des Obsidian an der Luft gebildet zu sein. Der B. hat oft seiner großen Blasenräume wegen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Bimsstein — Bims * * * Bims|stein [ bɪmsʃtai̮n], der; s, e: meist heller, poröser Stein, mit dem man hartnäckigen Schmutz an den Händen entfernen kann: sich die Hände mit einem Bimsstein abreiben. * * * Bịms|stein 〈m. 1; unz.〉 graues, schaumiges… …   Universal-Lexikon

  • Bimsstein — der Bimsstein, e (Oberstufe) poröses glasiges Vulkangestein, das z. B. für die Fußpflege zum Abschleifen überschüssiger Hornhaut angeboten wird Beispiel: Sie reibt sich mit einem Bimsstein die abgestorbenen Hautschüppchen vom Körper …   Extremes Deutsch

  • Bimsstein — Bịms·stein der; 1 nur Sg; ein sehr leichtes, poröses vulkanisches Gestein 2 ein Stück ↑Bimsstein (1), das man besonders verwendet, um die Hände zu reinigen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Bimsstein — Bims (Bimsstein) Sm erw. fach. (9. Jh., Form 16. Jh.), mhd. bumez, bimz, ahd. pumiz Hybridbildung. Entlehnt aus l. pūmex ( micis), dieses ohne s mobile zu l. spūma f. Schaum (wegen der porösen Beschaffenheit dieses Steins). Parallele Entlehnungen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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