- Bimsstein
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Bims (auch: Bimsstein; über ahd. pumiʒ / bumeʒ aus dem lat. pumex) ist ein poröses glasiges Vulkangestein, dessen spezifisches Gewicht wegen der Poren kleiner als das von Wasser ist. Seine Farbe kann stark variieren; Bims aus basaltischer Lava mit großen Blasen ist nahezu schwarz und wird Gesteinsschaum genannt, mit zunehmendem Luftgehalt und abnehmender Blasengröße wird die Farbe heller, so dass auch nahezu weißer Bims möglich ist (etwa im Norden von Lipari oder auch auf Stromboli), sowie sämtliche Zwischentöne (etwa gelb-grau). In den Poren können (auch bunte) Einlagerungen wie Vulkanglas und Kristalle vorkommen.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Bims entsteht durch gasreiche vulkanische Eruptionen, bei denen die Lava durch Wasserdampf und Kohlendioxid aufgeschäumt wird. Chemisch unterscheidet sich Bims nicht von anderer Lava (der Chemismus kann ebenso stark wie bei Lava variieren), er ist jedoch deutlich leichter (hat ungefähr ein Drittel der Dichte) und hat wegen der enthaltenen vulkanischen Gase oft eine deutlich hellere Farbe als Lava bei gleicher Zusammensetzung. Bims kann naturgemäß wie alle vulkanischen Materialien erhöhte Radioaktivität aufweisen.
Gesteinsschaum entsteht aus basaltischer Lava und ist nahezu schwarz. Er ist glasig und nimmt das Aussehen von großporigen Schwämmen an. Durch die Umschließung der Gasbläschen ist Gesteinsschaum leichter als Wasser und er ist sehr fragil. Dieses Gestein ist nicht mit Bims oder Obsidian zu verwechseln, obwohl es die gleiche chemische Zusammensetzung hat. Gesteinsschaum hat ein gänzlich anderes Aussehen als Bims und die Kanten sind scharfkantig. Es ist relativ selten und entsteht nur partiell in kleinen Mengen. Es ist neben Bims ein Gestein, das auf Wasser schwimmt.
Vorkommen und Abbau
Bims wird in Deutschland im Gebiet des Laacher Sees und in der Nähe von Neuwied abgebaut. Im Neuwieder Becken, zwischen der Eifel und dem Rhein bei Koblenz, lagert er unter dicken Lössschichten. Zum Abbau wird der Löss auf den meist ackerbaulich genutzten Flächen beiseite geschoben, der Bims im Tagebau gefördert und danach die Fläche wieder mit dem Lössboden rekultiviert. Daher ist der Abbau von Bims, anders als der von Lava, für die wertvolle Biotope zerstört werden, wenig umweltschädlich.
Verwendung
- Bims wird zur Herstellung von Leichtbetonsteinen und rheinischem Schwemmstein benutzt, da er über eine gute Wärmedämmfähigkeit verfügt.
- Naturbims ist ein Grund- oder Zuschlagstoff für gärtnerische Substrate und ist zur Verbesserung von Böden geeignet. Er verbessert das Porengefüge und damit die Durchlüftung, Wasserspeicherfähigkeit und Durchwurzelbarkeit. Bims ist der leichteste natürlich porosierte Grundstoff im Gartenbau. Aufgrund seiner hohen Wasserspeicherfähigkeit und des trotzdem geringen Gewichtes ist er zum Einsatz in Dachbegrünungen geeignet.
- Fein zermahlen wurde er früher als Schleifmittel für Holz und porenfüllender Zusatz bei der Schellackpolitur verwendet.
- In der Zahntechnik wird Bimssteinpulver, unterschiedlicher Körnungen, für die Vorpolitur von Kunststoffarbeiten (etwa Voll- und Teilprothesen) verwendet, sowie neben Natriumfluorid als Bestandteil des Fluoridierungslackes Duraphat.
- Bims wird bei der Jeansherstellung benutzt, um den "stone-washed"-Effekt zu erzeugen.
- Erhältlich sind auch Bimssteine für das Bad, die die „Hornhautraspel“ ersetzen.
- Mit Bimsmehl, etwa aus der Apotheke, können Silberringe wieder mattiert werden.
Geschichte
Stark ausgeprägt war die Nutzung von Bims seit frühester Zeit in Kreta, wo das Meer ständig Bimssteine von den vulkanischen Nachbarinseln, seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts v. Chr. vor allem von Santorin her anschwemmt. Paul Faure berichtet, dass 15 Verwendungsarten existierten. Die Küstenbewohner sammelten u.a. die angeschwemmten Bimssteine als Baumaterial, Reinigungsmittel, Entfetter in der Töpferei, als Heilmittel bei Geschwüren und Trunkenheit und um die Gärung aufzuhalten. In kleinen Schälchen wurde er auch den Göttern geopfert, so den Göttern des Hafens Nirou Chani, denen von Arkalochori im Bereich der großen Kulthöhle des Ortes und den Göttern von Stadt und Hafen Kydonia. Den grauen Bims betrachteten die Kreter als männlich, den weißen als weiblich.
In der Antike wurde der Bimsstein zur Körperpflege, zur Behandlung von Kranken, zum Schärfen der Schreibfeder und zum Glätten von Büchern verwendet. In Spanien und Asien wurden Ziegel für den Hausbau aus bimssteinhaltiger Tonmasse hergestellt, die aufgrund ihres geringen Gewichtes und der wasseresistenten Eigenschaften für gut geeignet befunden wurden.
Literatur
- Armin Neunast; Bims: Bauen mit Bimsbaustoffen, 1981, ISBN 3-481-15631-6
- Hugo Blümner: Bimsstein. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 473–474.
- Marcus Vitruvius Pollio: Zehn Bücher über Architektur, Übersetzt und erläutert von Jakob Prestel, 1987, ISBN 3-87320-801-6
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