Birri

Birri
Aristau
Wappen von Aristau
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Muri
BFS-Nr.: 4222Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5628
Koordinaten: (669887 / 237966)47.2888818.362506401Koordinaten: 47° 17′ 20″ N, 8° 21′ 45″ O; CH1903: (669887 / 237966)
Höhe: 401 m ü. M.
Fläche: 8.64 km²
Einwohner: 1294
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.aristau.ch
Karte
Karte von Aristau

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Aristau (schweizerdeutsch: Arischtau) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Muri im Südosten des Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im Reusstal an der Grenze zum Kanton Zürich.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde besteht aus drei fast gleich grossen Dörfern, die sich in einer Entfernung von ein bis zwei Kilometer westlich der Reuss befinden: Althäusern (418 m ü. M.) im Norden, Aristau (401 m ü. M.) in der Mitte und Birri (388 m ü. M.) im Süden.

Das Gelände zwischen den Dörfern und dem Fluss ist geprägt durch die völlig flache Schwemmlandebene der Reuss, die hier früher stark mäandrierte, oft über die Ufer trat und die Felder überflutete. Seit der letzten Etappe der Melioration in den 1970er Jahren ist der Verlauf der Reuss begradigt und vollständig durch Hochwasserschutzdämme begrenzt. Entlang der Reuss verläuft der künstlich angelegte Reusskanal. Dieser entwässert die Ebene, die zahlreiche Weiher, Wassergräben und Sümpfe aufweist. Ein Teil der Ebene steht unter Naturschutz.

Unmittelbar westlich der drei Dörfer erstreckt sich der Wagenrain, ein bewaldeter Höhenzug, der das Reusstal vom Bünztal trennt. Im Nordwesten liegt das Murimoos, eine flache Ebene an der kanalisierten Bünz.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 864 Hektaren, davon sind 136 Hektaren bewaldet und 71 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 475 Metern im Reitwald, die tiefste Stelle liegt auf 380 Metern an der Reuss.

Nachbargemeinden sind Besenbüren und Rottenschwil im Norden, Jonen im Osten, Ottenbach im Südosten, Merenschwand im Süden, Muri im Südwesten sowie Boswil im Westen.

Geschichte

Eine Besiedlung der Gegend ist für die La Tène-Zeit nachweisbar: Bei der Kapelle von Aristau wurde eine bronzene Fibel ausgegraben. Die erste urkundliche Erwähnung von Arnestowo erfolgte im Jahr 1153. Damals lag das Gebiet im Einflussbereich der Grafen von Lenzburg. Nach deren Aussterben im Jahr 1173 ging die Landesherrschaft an die Kyburger über, 1264 schliesslich an die Habsburger. Die wichtigsten Grundherren während des Mittelalters waren die Herren von Baar sowie das Kloster Muri. Das Kloster übte auch die niedere Gerichtsbarkeit aus. Die Herren von Baar verkauften 1351 ihre Güter an die Herren von Heidegg. In Aristau stand ein mit einer Ringmauer umgebener Burgturm. Dieser wurde jedoch 1386 von den Zürchern und Luzernern nach der Schlacht bei Sempach zerstört; nur die Burgkapelle blieb erhalten.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Althäusern, Aristau und Birri gehörten fortan zum Amt Muri in den Freien Ämtern, einer Gemeinen Herrschaft. Der Burgstall, die ehemalige Burg, ging 1429 in den Besitz des Klosters Muri über. Am 2. April 1760 brannte Althäusern fast vollständig nieder; neben vier Toten gab es auch 135 Obdachlose. Der Wiederaufbau nahm drei Jahre in Anspruch.

Im März 1798 befreiten die Franzosen die Schweiz von der Vorherrschaft der Patrizier und riefen die Helvetische Republik aus. Die drei Dörfer wurden zusammen mit Werd (heute ein Teil von Rottenschwil) eine eigene Munizipalität im Distrikt Muri des kurzlebigen Kantons Baden, dabei bildeten Althäusern und Werd sowie Aristau und Birri je eine Agentschaft. Nach der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 wurden die Dörfer wieder getrennt. Doch bereits 1816 erfolgte die Wiedervereinigung von Birri und Althäusern mit Aristau. 1864 wurde eine Brücke über die Reuss gebaut und eine neue Strasse von Birri nach Ottenbach eröffnet; die Brücke selbst liegt allerdings auf dem Gemeindegebiet von Merenschwand.

Katholische Kirche

Ein wichtiges Anliegen war die Bändigung der frei fliessenden Reuss, die oft über die Ufer trat. Der Entwässerungskanal entlang des Flusses wurde 1861 fertig gestellt, die Entsumpfung der Ebene war bis 1863 abgeschlossen. Dennoch kam es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder zu Dammbrüchen und Überschwemmungen. Erst die zweite Reusstalsanierung von 1972 bis 1983 löste das Problem endgültig; es wurden fast 14 km neue Dämme und rund 36 km Vorflutkanäle gebaut; der Kraftwerkneubau von Zufikon sorgte für einen Rückstau und damit eine langsamere Fliessgeschwindigkeit.

Die Einwohner der Gemeinde waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig, daneben sorgte die Heimarbeit in der Strohgeflechts- und der Textilindustrie für zusätzlichen Verdienst. In der Reussebene wurde Torf abgebaut, besonders während des Zweiten Weltkriegs. Nachdem die Bevölkerungszahl um 1860 einen ersten Höhepunkt erreicht hatte, nahm diese in der Folge ab und stagnierte dann. Seit Beginn der 1980er ist jedoch aufgrund der Nähe zu den Städten Zürich und Zug eine verstärkte Bautätigkeit zu beobachten. Seither hat die Einwohnerzahl um mehr als die Hälfte zugenommen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot auf grünem Hügel schwarz gefugter weisser Turm mit drei Zinnen, beseitet von zwei sechsstrahligen weissen Sternen.» Bis 1964 führte die Gemeinde im Wappen die Martersäule Christi, die aber historisch gesehen für die gesamten Freien Ämter Gültigkeit besitzt. Schliesslich wurde das Wappen der Herren von Baar eingeführt, allerdings mit geänderten Farben, gewölbtem statt flachem Boden sowie mit zwei zusätzlichen Sternen. Bis 1990 war das Mauerwerk doppelt gefugt, was aber den heraldischen Regeln widerspricht.[2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[3]

Jahr 1755 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 485 978 753 714 785 747 714 718 839 1197

Am 31. Dezember 2007 lebten 1283 Menschen in Aristau, der Ausländeranteil betrug 11,3 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 56,6 % römisch-katholisch, 25,8 % reformiert und 1,8 % moslemisch; 0,8 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,7 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an, 1,1 % Portugiesisch, 0,9 % Französisch, 0,8 % Englisch.[5]

Politik und Recht

Gemeindehaus

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Ulrich Küng.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Muri zuständig. Aristau gehört zum Friedensrichterkreis Muri.

Wirtschaft

In Aristau gibt es etwas mehr als 200 Arbeitsplätze, davon 51 % in der Landwirtschaft, 10 % in der Industrie und 39 % im Dienstleistungssektor.[6] Die Mehrheit der Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Region Muri oder in den Agglomerationen von Zürich und Zug.

Etwa zwei Kilometer westlich von Althäusern befindet sich der nach den strengen Richtlinien des Biolandbaus und der artgerechten Tierhaltung betriebene Gutshof Murimoos. Er bietet Wohnraum und Beschäftigungsmöglichkeiten für rund 90 betreuungsbedürftige Männer, die psychisch, physisch oder sozial benachteiligt sind; der Gutshof dient gleichzeitig als Begegnungsstätte.[7]

Verkehr

Durch die drei Dörfer der Gemeinde führt die wichtige Hauptstrasse zwischen Bremgarten und Sins. Bei Birri kreuzt sie sich mit der Hauptstrasse, die von Muri über die Reuss nach Affoltern am Albis führt.

Birri, Aristau und Althäusern werden durch die Postautolinien Muri–Wohlen und Muri–Zürich Wiedikon erschlossen; Birri zusätzlich durch die Postautolinie Muri–Affoltern am Albis.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Sekundarschule und die Realschule können in Merenschwand besucht werden, die Bezirksschule in Muri. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Muri - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gutsbetrieb Murimoos

Weblinks


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