- Bistabiles Relais
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Ein Relais [ʁəˈlɛː] (Pl.: Relais [ʁəˈlɛːs]) ist ein durch elektrischen Strom betriebener, meist elektromagnetisch wirkender, fernbetätigter Schalter mit in der Regel zwei Schaltstellungen. Das Relais wird über einen Steuerstromkreis aktiviert und kann weitere Stromkreise schalten.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
Relais sind elektromechanische Bauelemente. Sie werden hauptsächlich für einen der folgenden Anwendungsfälle oder deren Kombination eingesetzt:
- Zum gleichzeitigen Beeinflussen mehrerer Laststromkreise mit nur einem Steuerstromkreis.
- Zum Schalten von hohen elektrischen Leistungen mit einem Stromkreis niedriger Leistung.
- Um den steuernden vom zu schaltenden Stromkreis galvanisch zu trennen.
Funktionsprinzip
Ein mechanisches Relais arbeitet meist nach dem Prinzip des Elektromagneten. Ein Strom in der Erregerspule erzeugt einen magnetischen Fluss durch den ferromagnetischen Kern und einen daran befindlichen, beweglich gelagerten, ebenfalls ferromagnetischen Anker. An einem Luftspalt kommt es zur Krafteinwirkung auf den Anker, wodurch dieser einen oder mehrere Kontakte schaltet. Der Anker wird durch Federkraft in die Ausgangslage zurückversetzt, sobald die Spule nicht mehr erregt ist.
Schematischer Aufbau
Als Beispiel ist hier ein Klappanker-Relais mit einem Schließer abgebildet. Das linke Bild zeigt das Relais in Ruhestellung; die Spule ist spannungslos, der Arbeitskontakt geöffnet. Auf dem rechten Bild liegt an der Spule eine Spannung an, wodurch der Anker vom Eisenkern der Spule angezogen und der Arbeitskontakt geschlossen wird.
Begriffe
Ein Kontakt wird als Schließer oder Arbeitskontakt bezeichnet, wenn er bei abgefallenem Anker bzw. stromloser Erregerspule offen und bei angezogenem Anker bzw. stromdurchflossener Spule geschlossen ist. Als Ruhekontakt oder Öffner wird ein Kontakt bezeichnet, wenn er in angezogenem Zustand des Relais den Stromkreis unterbricht. Eine Kombination aus Öffner und Schließer wird als Wechsler oder Umschaltekontakt bezeichnet. Ein Relais kann einen oder mehrere solcher Kontakte haben.
Man sagt, ein Relais arbeite als Ruhestromrelais, wenn es im Ruhezustand vom Strom durchflossen und angezogen ist, beispielsweise zur Überwachung von Netzausfall oder Drahtbruch. Im anderen und überwiegenden Fall, bei dem es im Ruhezustand stromlos ist, wird es als Arbeitsstromrelais bezeichnet.
Im Schaltplan werden Relais grundsätzlich im abgefallenen Zustand gezeichnet, auch wenn sie als Ruhestromrelais arbeiten.
Relaistypen
Unter den Relais gibt es eine sehr große Anzahl verschiedener Bauformen und Ausführungen. Darüber hinaus können Relais nach verschiedenartigen Gesichtspunkten typisiert werden, beispielsweise nach Anzahl der in stromlosem Zustand möglichen Schaltzustände, nach Bauform, Baugröße, Einsatzgebiet, Art oder Material der Kontakte, Schaltleistung oder Funktionsprinzip. Ein Relais kann daher oft zu verschiedenen Typen gezählt werden.
Die wichtigsten Typen sind:
Kleinrelais
Zu den etwas unklar abgegrenzten Kleinrelais gehören eine Vielzahl meist im Niederspannungsbereich eingesetzten Relais, die oft zum Einbau auf Leiterplatten vorgesehen sind (Printrelais). Weitere Beispiele sind DIL-Relais, kammgeführte Relais, SMD-Miniaturrelais.
Schütze
- → Hauptartikel Schütz (Schalter)
Ein Relais für erheblich größere Leistungen in der Starkstromtechnik wird Schütz genannt. Die Stromstärke und elektrische Spannung im Laststromkreis können um ein Vielfaches größer als in der Spule sein. Schütze besitzen einen Zuganker, für dessen Ansteuerung eine etwas höhere Leistung erforderlich ist, und sie haben in der Regel mehrere gleichartige Schaltkontakte, wie sie zum Schalten von Drehstromverbrauchern benötigt werden. Des Weiteren gibt es sogenannte Hilfsschütze, die ihrerseits zur Steuerung der vorgenannten Hauptschütze dienen.
Halbleiterrelais
Halbleiterrelais (engl. solid state relay, SSR, daher auf eingedeutscht auch Solid-State-Relais genannt) sind keine eigentlichen Relais, obwohl sie im Allgemeinen in diese Kategorie einsortiert werden. Vielmehr handelt es sich bei ihnen um elektronische Bauelemente. Halbleiterrelais werden mit Transistoren oder Thyristoren beziehungsweise Triacs realisiert. Sie arbeiten ohne bewegte Teile, sind daher sehr langlebig und sind auch für hohe Schalthäufigkeit und ungünstige Umweltbedingungen (wie Umgebungen mit explosiven Gasgemischen) geeignet. Mit Halbleiterrelais besteht auch die Möglichkeit, Wechselspannung während des Nulldurchganges zu schalten, womit störende Impulse vermieden werden können.
Eine galvanische Trennung wird bei Halbleiterrelais durch im Bauteil integrierte Optokoppler erreicht.
Halbleiterrelais haben gegenüber mechanischen Relais höhere Verluste im Laststrompfad und müssen daher oft auf einen Kühlkörper montiert werden.Eine Sonderstellung nehmen so genannte OptoMOS- bzw. PhotoMOS-Relais ein, da sie im Aufbau Optokopplern ähneln: Sie arbeiten steuerungsseitig wie ein Optokoppler mit einer IR-LED und besitzen lastseitig im Unterschied zu den zuvor beschriebenen Halbleiterrelais keine Triacs oder Thyristoren, sondern MOSFETs, mit denen sie Gleich- und Wechselspannungen bei typischerweise eher geringem Strom schalten können. Sie müssen nicht gekühlt werden und besitzen bei geringem Laststrom einen geringeren Spannungsabfall als Halbleiterrelais, besitzen typischerweise jedoch einen höheren „Kontaktwiderstand“ als mechanische Signalrelais. Sie arbeiten prell- und verschleißfrei sowie mit hohen Schaltgeschwindigkeiten (einige Millisekunden), die bei Spezialausführungen bis in den 100-kHz-Bereich gehen können.
Bistabile Relais
Bistabile Relais sind gekennzeichnet durch ihre Eigenschaft, dass sie im stromlosen Zustand zwei verschiedene stabile Schaltzustände einnehmen können. Zu den bistabilen Relais gehören
- Stromstoßrelais → Hauptartikel Stromstoßrelais
Stromstoßrelais (in der Elektroinstallationstechnik auch als Stromstoßschalter bezeichnet) schalten bei einem Stromimpuls in den jeweils anderen Schaltzustand um und behalten diesen bis zum nächsten Impuls bei. Das Beibehalten des Zustandes wird durch mechanische Verriegelung gewährleistet. - Haftrelais oder Remanenzrelais → Hauptartikel Haftrelais
Haftrelais nutzen die Remanenz, um nach Abschalten des Erregerstromes weiterhin im angezogenen Zustand zu verbleiben. Zum Umschalten in den anderen Schaltzustand ist entweder an einer zweiten Wicklung mit umgekehrtem Wicklungssinn eine Spannung gleicher Polarität anzulegen (Doppelspulenrelais), oder bei Haftrelais mit nur einer Wicklung eine Spannung an diese mit entgegengesetzter Polarität.
Gepolte Relais
Bei gepolten Relais ist die Polarität der anzulegenden Erregerspannung festgelegt.
- Polarisierte Relais
Polarisierte Relais haben einen integrierten Dauermagneten, dessen Feld das der Erregerspule additiv überlagert. Dadurch ist die Anzugsspannung reduziert. - Bei Relais mit integrierter Freilaufdiode kann die Spannung nur in Sperrrichtung der Diode angelegt werden. Diese Variante findet man hauptsächlich bei Relais im DIL-Gehäuse.
Relais in Kraftfahrzeugen
Kfz-Relais sind robust gebaute Relais, die den erhöhten Anforderungen in Kraftfahrzeugen besonders hinsichtlich Stoßfestigkeit und Temperaturbereich standhalten können. Sie arbeiten mit der Bordspannung von 12 oder 24 Volt und können höhere Ströme schalten. In der Regel besitzen sie Anschlüsse mit 6,3-mm-Flachsteckern. Häufig enthalten sie im Gehäuse schon Bauelemente (Widerstand, Diode) zum Begrenzen der Gegeninduktionsspannung der Spule.
Sonderfunktionen
Die „Relais“, die als steckbare Baugruppen u. a. im Sicherungskasten von Kraftfahrzeugen verbaut sind, sind häufig Relais mit weiteren Funktionen oder elektronische Baugruppen bzw. kleine Steuergeräte. Beispiele:
- Intervallrelais für den Scheibenwischer (Elektrischer Taktgeber, teilweise mit einstellbarer oder regengesteuerter Intervallzeit)
- Blinkrelais (Taktgeber für den Blinker)
- Glühzeitrelais für die Glühkerze von Dieselmotoren (Zeitsteuerung und Strompfadkontrolle)
- EGR-Relais (Steuerung der luftdruck- und drehzahlabhängigen Abgasrückführung)
- Benzinpumpenrelais (Zeit- und drehzahlabhängige Steuerung der Benzinpumpe)
- Steuerung für anklappbare Außenspiegel und Bordsteinkanten-Funktion
In vielen dieser kleinen Steuergeräte ist zwar tatsächlich auch noch ein mechanisches Relais enthalten, der Begriff Relais für die gesamte Einheit ist aber eher historisch bedingt. In modernen Autos werden die meisten Funktionen mittlerweile in größeren zentralen Steuergeräten integriert – so wird heute oft das typische, gewohnte Geräusch des Blinkrelais entweder per Lautsprecher oder mit einem Relais erzeugt, das keine Last schaltet.
Fernmelderelais
In den elektromechanischen Vermittlungsstellen und Telefonanlagen wurden Relais in großem Umfang eingesetzt. Sie dienten der logischen Ablaufsteuerung beim Auf- und Abbau der Wählverbindungen. Hierzu waren den Teilnehmern in der Teilnehmerschaltung, sowie dem Koppelfeld, das meist aus Wählern bestand, Relais fest zugeordnet. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Art von Relais, die heute nur noch sehr vereinzelt anzutreffen sind, zählen das Flachrelais, das Rundrelais und das ESK-Relais.
Wechselstromrelais
Elektromagnetische Relais können nicht ohne weiteres mit Wechselspannung betrieben werden, da das Magnetfeld, das den Anker halten soll, sich dauernd umpolt. Der Anker zieht zwar in der Regel bei Spannungen mit Netzfrequenz an, klappert aber und ein präzises Schalten der Kontakte ist nicht sichergestellt. Folgende Relais können mit Wechselstrom betrieben werden:
- Spaltpolrelais haben eine Kurzschlusswindung (siehe Spaltpolmotor). Der dort induzierte Strom hält den Magnetfluss auch dann noch aufrecht, wenn der Steuerstrom seinen Nulldurchgang hat.
- Beim Phasenrelais handelt es sich um ein Relais mit zwei Wicklungen, in denen der Stromfluss mittels eines Kondensators um 90 Grad phasenverschoben ist. Damit ist eine Spule immer voll erregt, wenn der Erregerstrom in der anderen durch Null geht.
- Gleichstromrelais mit vorgeschaltetem Gleichrichter (der gelegentlich in das Relaisgehäuse eingebaut ist).
Weitere Relaistypen
- Signalrelais (Eisenbahnsicherungstechnik) → Hauptartikel Signalrelais
Ein Signalrelais in der Eisenbahnsicherungstechnik ist ein Relais, das besonderen konstruktiven Anforderungen genügen muss, damit es für sicherheitsrelevante Schaltungen verwendet werden darf. - Signalrelais (Elektronik)
Signalrelais in der Elektronik haben Gold- oder Palladiumkontakte und sind speziell und ausschließlich für kleine Ströme und Spannungen geeignet. - Leistungsrelais
Leistungsrelais haben dagegen z. B. Silber-Cadmium- oder Silber-Wolfram-Kontakte und sind zum Schalten von höheren Strömen geeignet.
- Reed-Relais → Hauptartikel Reed-Relais
Reed-Relais haben einen in Schutzgas eingeschlossenen Kontakt, der zugleich Magnetanker ist. - Koax-Relais → Hauptartikel Koaxiales Relais
Koax-Relais werden zum Schalten von Hochfrequenzsignalen verwendet und haben eine definierte Leitungsimpedanz (z. B. 50 Ohm) zwischen Kontaktweg und Abschirmung. - Stromrelais → Hauptartikel Stromrelais
Stromrelais besitzen eine besonders niederohmige Spule, damit sie mit einem elektrischen Verbraucher, dessen Stromfluss überwacht werden soll, in Reihe geschaltet werden können. - Quecksilberrelais → siehe auch Quecksilberschalter
Quecksilberrelais verwenden zum Schalten des Kontaktes das bei Raumtemperatur flüssige Metall Quecksilber, das sich unter Schutzgas in einer beweglich gelagerten Glasröhre oder zusammen mit einem Eisen-Anker oder einer Heizung in einem feststehenden Glasgefäß befindet. Quecksilberrelais können mittels einer ausgeklügelten Mechanik auch als Stromstoßrelais ausgeführt sein. - Bimetallrelais → Hauptartikel Bimetallrelais
Bimetallrelais arbeiten nicht elektromagnetisch sondern benutzen die thermische Wirkung des Stromflusses. Sie werden zum zeitverzögerten Schalten verwendet. Ein mit einem Heizleiter umwickelter Bimetallstreifen wird langsam erhitzt und schaltet dann einen Kontakt. - Differenzrelais
Differenzrelais haben zwei Wicklungen mit denselben elektromagnetischen Eigenschaften und sprechen bei kleinen Stromdifferenzen zwischen den Wicklungen an. Nach dem Prinzip der Stromdifferenzauswertung arbeiten beispielsweise Fehlerstromschutzschalter. - Polwenderelais bzw. Umpolrelais
Polwenderelais haben zwei Spulen und zwei Umschaltkontakte, die intern zu einer H-Brücke zum Umkehren der Drehrichtung von Gleichstrommotoren verschaltet sind. Ferner werden diese Relais zur Ansteuerung von Nebenuhrenlinien in Uhrenanlagen verwendet. - Telegrafenrelais → Hauptartikel Telegrafenrelais
Telegrafenrelais sind hochempfindliche, polarisierte Relais, die in der Fernschreibvermittlung eine wichtige Rolle spielten. - Melderelais[1] besitzen außer den Schaltkontakten eine Schauklappe, die beim Fallklappenrelais, einmal ausgelöst, ihre Stellung bis zu einer Quittierung beibehält. Die mechanische Meldefunktion besitzt auch elektrische Kontakte. Melderelais mit Stromspule können auf diese Weise einmalig Stromüberschreitungs-Ereignisse speichern und bis zur Quittierung anzeigen.
Relais im weiteren Sinne
Diese Relais sind mit einer mehr oder weniger aufwändigen Mechanik oder Elektronik versehen.
- Schrittschaltrelais
Schrittschaltrelais wurden zur Steuerung in historischen Telefonanlagen, Ampelschaltungen oder auch Waschautomaten benutzt. - Zeitrelais → Hauptartikel Zeitrelais
Zeitrelais gibt es in elektronischer oder elektromechanischer Ausführung und werden zur zeitlichen Ablaufsteuerung in Maschinen und Geräten eingesetzt. - Impulsrelais
Impulsrelais schalten nach Erhalt eines Aktivierungsimpulses ihren Kontakt für eine definierte Zeitspanne. Sie arbeiten also analog einer monostabilen Kippstufe. Das typische Beispiel ist der Treppenhausschalter. Siehe Zeitrelais. - Wischerrelais
Ein Wischerrelais (s. a. Wischerkontakt) ist ein Impuls- oder ein bistabiles Relais, das speziell auch auf sehr kurze („gewischte“) Impulse anspricht. - Überwachungsrelais
Überwachungsrelais melden mithilfe eines Sensors die Über- oder Unterschreitung bestimmter voreingestellter Werte. So können beispielsweise Temperaturen, Flüssigkeitsstände, Spannungen, Asymmetrien in Drehstromnetzen oder beliebige andere physikalisch messbare Größen überwacht werden. - Schutzrelais in Energieübertragungsnetzen → siehe Distanzschutzrelais, Erdschlussrelais, Netzschutz
Schutzrelais in Stromnetzen dienen im Fehlerfall wie Kurz- oder Erdschluss zur Abschaltung der entsprechenden Netzabschnitte mittels Leistungsschalter.
Kennwerte
In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Kennwerte aufgelistet, über die ein Relais spezifiziert wird. Darüber hinaus ist natürlich noch eine Maßzeichnung, Anschlussbelegung usw. interessant. Die Beispiele betreffen ein typisches 12V-KFZ-Relais[2].
Kennwert Erläuterung Beispiel Spule Nennspannung Nenn-Betriebsspannung (Arbeitsbereich), Stromart der Relaisspule 12 V (10…16 V) DC Spulenstrom oder -widerstand Spulenstrom bei Nennspannung 117 mA / 103 Ω Anzugssspannung typische Spannung, bei der der Anker anzieht 3…7 V Abfallspannung typische Spannung, bei der der Anker abfällt. Sie ist geringer als der Anzugsstrom bzw. die Anzugsspannung. Dadurch kann ein Relais z. B. auch bei Fremdeinspeisung mit niedrigerer Spannung (ungewollt) angezogen bleiben. 1,2…4,2 V Kontakte Kontaktausführung Anzahl und Art der Schaltkontakte 1 x Ein (SPST) Schaltstrom Strom, der ein-/ausgeschaltet werden kann, abhängig von der Last und der Stromart 100[3]/40 A Dauerstrom Strom, der im eingeschalteten Zustand maximal dauernd fließen darf (thermische Dauerstrom-Belastbarkeit), liegt meist über dem Abschaltstrom 40 A Schaltspannung Spannung, die maximal geschaltet werden kann, abhängig vom Lastverhalten und der Stromart ca. 35 V DC @ 10 A Umgebungstemperatur Temperaturbereich, in dem das Relais betrieben werden darf -40…+85 °C Prüfspannung Spannung, die zwischen dem Spulenstromkreis (Wicklung) und dem Kontaktstromkreis maximal anliegen darf 500 V AC Elektrische Lebensdauer Anzahl der Schaltvorgänge, die die Kontakte bei einer spezifizierten Belastung unter Einhaltung der elektrischen Parameter überstehen 100.000 bei 20 °C / 14 V DC / 40 A Mechanische Lebensdauer Anzahl der Schaltvorgänge, die die Mechanik bei einer spezifizierten Umgebung übersteht 1.000.000 bei 20 °C Spannungsabfall oder Kontaktwiderstand Maximaler Spannungsabfall bei einem spezifizierten Strom oder Kontaktwiderstand über den Schaltkontakten 2 mΩ (zu Beginn) Kontaktwerkstoff Material der Kontakte, meist Legierungen (hohe Schaltleistungen) oder Edelmetalle (Signalzwecke) Silberlegierung Gesamtsystem Ansprechzeit typische/maximale Zeit zwischen Anliegen der Betätigungsspannung und Schließen der Kontakte 6,5/15 ms Rückfallzeit typische/maximale Zeit zwischen Unterschreiten des Haltestromes und Öffnen der Kontakte 2/15 ms Schaltfrequenz Maximale Betätigungsfrequenz des Relais nicht spezifiziert Vibrations- und Stoßfestigkeit Beschleunigung bei Stoß/Rütteln (Frequenzbereich), bei denen das Relais keine mechanischen Beschädigungen erleidet, die Funktion erhalten bleibt und die Kontakte zuverlässig in der jeweiligen Position bleiben 20 g / 4,5 g (10…100 Hz) Kennzeichnung eines Relais
Normierte Kennzeichnung der Anschlüsse
- A1, A2: Spule
- 13, 14: Schließer (Kontakt schließt bei Anlegen einer Spannung an die Spule)
- 11, 12: Öffner
- 11, 12, 14: Wechsler (11 ist der gemeinsame Kontakt, die Zunge)
Haben Relais mehrere Betätigungs-Spulen, so werden die weiteren Spulen mit A3/A4 usw. bezeichnet. Die vordere Zahl der Kontaktbezeichnung wird bei einem Relais mit mehreren Kontakten numerisch erhöht.Die hintere Ziffer gibt die Art des Relais-Kontaktes an. So bezeichnet z. B. 53/54 den 5. Kontakt, der ein Schließer ist.
Im (deutschen) Fernmeldewesen ist folgende Regelung üblich (DIN 41220): Man bezeichnet:
- Spulen mit Großbuchstaben
- die zugehörigen Kontakte mit den entsprechenden Kleinbuchstaben
- die Anordnung im Kontaktsatz mit römischen Ziffern
Übliche Bezeichnung der Schaltkontakte
In Datenblättern und Vergleichstabellen zu Relais findet man häufig englische Abkürzungen für die Anzahl der Schaltkontakte und -positionen:
- P Pole – Anzahl der Schaltkontakte (Single, Double, ...)
- T Throw – Anzahl der Schaltpositionen (Single, Double)
- Ruhe-, Arbeits- und Wechselkontakte:
NC – Normally Closed = Ruhekontakt; auch: Break
NO – Normally Open = Arbeitskontakt; auch: Make
CO – Change Over = Wechselkontakt; auch: Break - Make (B-M) - Anzahl der Kontaktstellen:
Der einfachste Schalter hat eine Kontaktstelle; einer der Leiter ist direkt mit dem beweglichen Schaltelement verbunden:
SM – Single Make (Arbeitskontakt)
SB – Single Break (Ruhekontakt)
SM-SB – Wechselkontakt
Es gibt aber auch Schalter mit zwei Kontaktstellen, wobei das bewegliche Schaltglied die Verbindung zwischen beiden Leitern entweder herstellt oder trennt (bei Schützen üblich):
DM – Double Make (Arbeitskontakt)
DB – Double Break (Ruhekontakt)
DB-DM – Wechselkontakt - Reihenfolge der Abkürzungen:
Eine Kontaktanordnung wird folgendermaßen gekennzeichnet:
1. Polzahl (Poles)
2. Schaltstellungen (Throws)
3. Ruhezustand (Normal Position)
Gelegentlich folgt noch eine Break-Make-Angabe (meist weggelassen)
Einige Beispiele:
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SPST NO = Single Pole, Single Throw, Normally Open – Einpoliger Schalter mit Arbeitskontakt SPDT – Einpoliger Umschalter (auch: SP CO) DPST NO – Zweipoliger Einschalter DPDT – Zweipoliger Umschalter (auch: DP CO)
Schalten von Relais mit Transistoren
Bei der Ansteuerung der Relaisspule mit einem Transistor ist zu beachten, dass durch Selbstinduktion beim Abschalten des Stromes durch die Spule des Relais eine hohe Spannung mit entgegengesetzter Polarität entsteht. Diese Spannung überschreitet die Nennspannung des Relais deutlich und kann durch Überschreiten der maximalen Sperrspannung des Transistors den Transistor zerstören.
Um die Zerstörung des Schalttransistors (T1 in der Abbildung) zu verhindern, schließt man über das Einbringen einer Freilaufdiode (D1 in der Abbildung) diese Gegenspannung kurz bzw. begrenzt sie auf die Vorwärtsspannung der Diode. Allerdings führt das dazu, dass das Magnetfeld in der Spule langsamer zusammenbricht und sich die Schaltzeit des Relais deutlich verlängert – was wiederum durch einen stärkeren Schaltlichtbogen zu einer Verringerung der Lebensdauer der Schaltkontakte führt.
Die Nachteile hinsichtlich der Schaltzeit der Variante A löst man durch hinzufügen einer Zenerdiode (ZD 1 in der Abbildung, Variante B), deren Zenerspannung als Richtwert ungefähr der Nennspannung des Relais entsprechen sollte – das Magnetfeld in der Spule kann deutlich schneller zusammenbrechen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Sperrspannung des Schalttransistors immer noch größer als Betriebsspannung plus Zenerspannung sein muss, um seine Zerstörung zu verhindern.
Es gibt noch weitere Schutzschaltungen, zum Beispiel mit parallelem Schutzwiderstand oder mit auf die Induktivität der Spule abgestimmtem RC-Glied (snubber). Diese Maßnahmen arbeiten polaritätsunabhängig und sind auch für Relais mit Wechselspannungs-Betätigung geeignet.
Einige Relaistypen haben bereits eine Freilaufdiode oder einen Schutzwiderstand eingebaut.
Weiterhin gibt es spezielle, zum Schalten induktiver Lasten geeignete Schallttransistoren, die ihrerseits eine Begrenzerdiode eingebaut haben (z. B. der Darlington-Transistor 2SD1843).
Historisches zum Relais
Telegraphie
Das elektromagnetische Relais (EMR) wurde von Joseph Henry im Jahre 1835 erfunden, und diente schon damals zur Nachrichtenübermittlung vom Labor zu seinem Haus. Samuel Morse konsultierte J. Henry im Jahre 1837 wegen seines Schreibtelegrafen. Morse verbesserte danach das EMR so, dass es auch auf schwächere Impulse reagierte und setzte es als Signalverstärker ein. Die Idee eines Telegraphen existierte zwar schon länger, aber das Relais war letztendlich der Schlüssel zum Erfolg. Es musste alle 30 km in den Signalweg der Telegraphenleitungen eingefügt werden, um die ankommenden schwachen Signale wieder zu regenerieren. Damit war die Grundlage geschaffen, Impulse über weite Strecken zu übertragen. Die erste Demonstration des Telegraphen fand 1844 zwischen Washington (D.C.) und Baltimore statt. In Anlehnung an die Relaisstationen der Post, wo die Postreiter ihre Pferde gegen frische tauschen konnten, taufte man das neue Gerät Relais.
Fernsprechvermittlung
Einen wesentlichen Impuls zur weiteren Verbreitung des Relais war die Einführung der Teilnehmerselbstwahl in der Fernsprechvermittlungstechnik Ende des 19. Jahrhunderts. Die erste Selbstwähleinrichtung in Deutschland wurde am 10. Juli 1908 in Hildesheim für den Ortsverkehr mit 900 Teilnehmern in Betrieb genommen. Der nationale Fernsprechverkehr wurde ab 1923 nach und nach automatisiert und wäre ohne den massiven Einsatz der Relaistechnik nicht denkbar gewesen.
Relais beim Beginn der Computerentwicklung
Das Relais ermöglichte auch die Entwicklung des Computers, der erstmals 1941 von Konrad Zuse unter dem Namen „Z3“ mit 2.000 Relais für das Rechenwerk und den Speicher gebaut wurde.
Relais wurden in der Computertechnik allerdings schon Mitte der 40er Jahre weitgehend durch Elektronenröhren ersetzt. Später wurde die Funktion von Transistoren und Integrierten Schaltkreisen (IC) übernommen.
Fachliteratur
- Werner M. Köhler: Relais Grundlagen, Bauformen und Schaltungstechnik. 2. Auflage, Franzis-Verlag, München, 1978, ISBN 3-7723-1602-6
- Harry Dittrich, Günther Krumm: Elektro-Werkkunde, Band 5: Berufspraxis für Fernmeldeinstallateure, Fernmeldeelektroniker, Fernmeldemechaniker und Fernmeldehandwerker mit Fachrechnen und Fachzeichnen. 5., durchgesehene Auflage, Winklers Verlag, Darmstadt, 1973.
- Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Wuppertal, 1989, ISBN 3-8085-3018-9
Siehe auch
Weblinks / Referenzen
- Glossar zum Thema Relais
- Darstellung im virtuellen Physik-Museum des Laurentianum-Gymnasiums
- Landesbildungsserver Baden-Württemberg
- ↑ http://www.relko.cz/katalogy/eaw/MelderelaisRA70.pdf
- ↑ http://www.panasonic-electric-works.de/catalogues/downloads/relays/ds_61202_0000_en_cb.pdf Typ CB1a-12V
- ↑ http://www.panasonic-electric-works.de/catalogues/downloads/relays/ds_61202_0000_en_cb.pdf Einschaltstrom, nicht spezifiziert, jedoch getestet, siehe Seite 6
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