10,5-cm-leFH 18

10,5-cm-leFH 18

Die 10,5-cm-leFH 18 war eine leichte Feldhaubitze, die Ende der 1920er-Jahre entwickelt und ab 1935 das leichte Standardgeschütz der deutschen Wehrmacht wurde.

EBR-75
10,5-cm-leFH 18
Technische Daten
Einführungsjahr: 1935
Nutzer Deutschland, CSSR, Finnland, Jugoslawien, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Ungarn
Maße
Kaliber: 105 mm
Rohrlänge: 2.941 mm (L/28)
Länge in Fahrstellung: 6.100 mm
Breite: 1.977 mm
Höhe: 1.880 mm
Gewicht in Fahrstellung: 3.490 kg
Gewicht in Feuerstellung: 1.985 kg
Schussleistung
Mündungsgeschwindigkeit: 470 m/s
Schussweite: 10.675 m
Geschossgewicht 14,81 kg
Höhenrichtbereich: -5° bis + 42°
Seitenrichtbereich: 56°
Kadenz: 6–8 Schuss/min

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gemeinsam mit der 15-cm-sFH 18 stellte die leFH 18 die Standardausstattung der Divisionsartillerie der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg dar.

Das Geschütz wurde in den Jahren 1928 und 1929 von der Firma Rheinmetall entwickelt und 1935 eingeführt. 1940 wurden die Geschütze mit einer Mündungsbremse ausgestattet und erhielten die Bezeichnung leFH 18M. Bei Kriegsausbruch im September 1939 befanden sich 4.845 Geschütze dieses Typs im Bestand der Wehrmacht. Während des Krieges wurden weitere 6.986 Stück der Ausführungen 18 und 18M produziert. Vor 1938 hatten die Niederlande, Spanien, Ungarn und einige Länder Südamerikas Exemplare der leFH 18 erhalten, während des Krieges wurden weitere 53 Stück nach Finnland exportiert und dort als 105 H 33 geführt. Nach dem Krieg fand sie Verwendung in der CSSR, Jugoslawien und Österreich.

Beschreibung

Die ursprüngliche leFH18 hatte eine Spreizlafette mit genieteten Kastenholmen und großen Klappspornen, um das Geschütz im Boden zu verankern. Die anfangs noch verwendeten Holzspeichenräder mit Stahlfelgen wurden schnell durch Stahlgussspeichenräder mit Vollgummireifen ersetzt. Sie waren an gefederten Stummelachsen mit Trommelbremsen aufgehängt. Das Rohr war aus einem Stück gefertigt, das Bodenstück mit dem horizontal gleitendem Schubkurbelflachkeilverschluss aber abnehmbar. Die Abfeuerung erfolgte durch Schlagbolzen. Eine Sicherung erlaubte die Schussauslösung nur, wenn der Verschluss vollständig geschlossen war, außerdem gab es eine handbediente Sicherung. Als Richtmittel war ein Rundblickfernrohr vorhanden. Der Vorholer befand sich über dem Rohr, die Rücklaufbremse darunter in der Wiege. Der Schild war relativ klein und hatte einen klappbaren unteren Teil. Wie alle Geschütze dieser Bauart verwendete die leFH 18 getrennte Munition, die Zahl der Ladungen variiert aber. Die verwendete Munition umfasst: FH Gr., FH Gr 38 Stg., FH Gr.Nb., FH Gr. 38 Nb., 10cm Pz.Gr., 10cm Pz.Gr. Rot, 10cm Pz.Gr. 39 Rot. Fortbewegt wurde die leFH 18 in der Regel angehängt an eine mit sechs Pferden bespannte Protze. Motorzug war ebenfalls möglich.

Varianten

Die Erfahrungen der ersten Kriegsjahre, vor allem aber der Krieg gegen die Sowjetunion, machten diverse Schwachstellen der leFH 18 sichtbar. So wurde die Reichweite als zu gering, das Gewicht als zu hoch und der Seitenrichtbereich als zu eng angesehen. Bis zur Einführung leistungsstärkerer Modelle (die jedoch nicht zur Einführung kamen), behalf man sich durch leichte Modifikationen des ursprünglichen Entwurfs.

10,5-cm-leFH 18M

Die leFH 18M sollte vor allem die Reichweite des Geschützes steigern, indem eine Mündungsbremse verwendet wurde. Diese verringerte den Rückstoß um 27 Prozent und erlaubte die Verwendung einer um 1,77 Kilogramm größeren Treibladung, die mit einem speziell für die leFH 18M entwickelten Ferngeschoss (FH Gr. Fern) die Mündungsgeschwindigkeit auf 540 m/s und die Schussweite auf 12.325 Meter steigerte. Da die Verwendung derart starker Ladungen allerdings den Rohrverschleiß erheblich erhöhte, wurde meist mit geringerer Ladung geschossen. Die leFH 18M verfügte neben ihrer Mündungsbremse auch über ein den gewachsenen Belastungen angepasstes Vorhol-/Rücklaufsystem. Das Gewicht stieg dadurch auf 2.040 Kilogramm, die Rohrlänge mit Mündungsbremse um 367 Millimeter.

10,5-cm-leFH 18/40

Die seit 1943 produzierte leFH 18/40 übernahm im Sinne der Produktionsstandardisierung die Unterlafette der 7,5-cm-PaK 40; Oberlafette und Rohr wurden von der leFH 18M übernommen. Die Lafette hatte eine Drehstabfederung, die beim Spreizen der Holme selbstständig blockierte sowie breitere Räder, um den Stabilitätsverlust teilweise zu kompensieren. Außerdem wurde der Wirkungsgrad der Mündungsbremse auf 42 Prozent verbessert. Die Höhen- und Seitenrichtkurbeln befanden sich nun auf der linken Seite. Den fertigungstechnischen Ansprüchen kam die leFH 18/40 durchaus nach, allerdings um den Preis einer artilleristisch deutlich schwächeren Lösung in Hinsicht auf Lebensdauer und Standfestigkeit. Zwischen 1943 und 1945 wurden insgesamt 10.265 Geschütze diesen Typs produziert. Das Gewicht des Geschützes fiel durch die leichtere Lafette auf 1.950 Kilogramm.

10,5-cm-leFH 18/42

Die leFH 18/42 ist der Konkurrenzentwurf der Firma Krupp zur 10,5-cm-leFH 42 von Rheinmetall. Ziel der Entwicklung war vorrangig die Erhöhung der Schussweite, die mit einem neuen 3.255 mm langen Rohr mit Mündungsbremse auf 12.700 m gesteigert werden konnte. Da die gleiche Lafette verwendet wurde wie bei der leFH 18, stieg das Gewicht in Feuerstellung auf 2.040 kg. Daher und weil neue Forderungen nach größerer Rohrerhöhung aufkamen, wurde der Entwurf nicht angenommen.

Quellen

  • F.M. von Senger und Etterlin: Die deutschen Geschütze 1939–1945. Bonn 1998.
  • F. Hahn: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933–1945. Bonn 1998.

Siehe auch


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