Black Bart

Black Bart
Charles E. Bolles, auch bekannt als Black Beard / Schwarzbart

Charles Earl Bolles (* 1829 in Jefferson County – verschwunden 1888, † wahrscheinlich 1917 in New York City), auch bekannt unter dem Namen Black Beard / Schwarzbart war ein US-amerikanischer Postkutschenräuber aus der Zeit des Wilden Westens.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Charles E. Bolles verwendete viele verschiedenen Namen, unter anderem C.E. Bolton und Charles E. Bowles, doch die meisten Menschen kannten ihn nur unter dem Namen „Black Beard the Po8 / Schwarzbart der Poet“, denn er war dafür bekannt, nach dem Raub poetische Gedichte zu hinterlassen. Aufgrund seiner Gedichte und seiner gehobenen Ausdrucksweise wurde er als ehrenwerter Bandit bekannt und konzentrierte sich auf den Postkutschenraub in Nordkalifornien und Südoregon in den 1870er und 1880er Jahren. Seine Bekanntheit beruht nicht nur auf seinen über dreißig dreisten Diebstählen, sondern auch auf seinem Auftreten und seinem Stil.

Frühe Jahre

Beteiligung am kalifornischen Goldrausch

In den späten 1840er nahmen Bolles und sein Cousin am kalifornischen Goldrausch teil. Die beiden begannen mit der Goldsuche in North Fork und am American-River in Kalifornien. Sein Bruder Robert schloss sich ihnen 1852 an, starb aber kurz darauf in San Francisco. 1854 ging Bolles wieder zurück in den Osten und heiratete noch im selben Jahr Mary Elizabeth Johnson. Im Jahr 1860 wurde Bolles mit seiner Frau Mary Elizabeth in Decator, Illinois ansässig und zwei Jahre später, 1862, zog er in den Amerikanischen Bürgerkrieg.

Bürgerkriegsveteran

Bolles diente in der Kompanie B des 116. Illinois Regiment als einfacher Soldat. Bolles war ein guter Soldat und schaffte die Beförderung vom Rekrut zum Oberwachtmeister innerhalb eines Jahres. Er diente in zahlreichen Schlachten und Feldzügen wie Vicksburg (wo er verwundet wurde) und Sherman’s March to the Sea. Am 7. Juni 1865 wurde er in Washington D.C. als Leutnant vom Kriegsdienst entlassen und kehrte nach Illinois zurück.

Kriminelle Karriere

Der Wells Fargo Vorfall in Montana

Nach dem Krieg war Bolles nicht bereit, ein ruhiges Leben auf dem Bauernhof zu verbringen. Er suchte nach Abenteuern. 1867 ging er wieder auf Goldsuche nach Idaho und Montana. Aus dieser Zeit ist wenig von Black Beard übermittelt, aber laut einem Brief an seine Frau Mary Elizabeth aus dem August 1871 schrieb er von einem Vorfall mit einigen Mitarbeitern der damaligen Wells, Fargo & Co.-Postkutschengesellschaft und er gelobte, das Gestohlene wieder zurück zu zahlen. Nach diesem Vorfall beendete er den Schriftverkehr mit seiner Frau, welche von dieser Zeit an dachte, Bolles wäre tot.

Erster Postkutschen-Raub

Was auch immer in Montana passierte, es veränderte das Leben von Charles E. Bolles völlig. Bolles tauchte 1875 wieder in offiziellen Dokumenten auf, als er in Calaveras County das erste Mal eine Postkutsche überfiel. Was den Raub so außergewöhnlich machte, war seine Höflichkeit und die guten Manieren des Banditen. Laut Überlieferung sprach er in einem tiefen und zuvorkommenden Ton „Please throw down the box“ also ungefähr „Bitte werfen Sie die Kiste herunter.“. Bolles war immer zuvorkommend und verwendete nie unflätige Ausdrücke. Diese Besonderheit wurde das Markenzeichen des Banditen.

Der ausgedachte „Black Beard / Schwarzbart“-Charakter

Bolles, wie viele seiner Zeitgenossen, las billige Abenteuer-Romane, die in den lokalen Zeitungen erschienen. In den frühen 1870er Jahren brachte die Sacramento Union einen Serienroman mit den Namen „The Case of Summerfield“ hinaus. In der Geschichte trug die Hauptperson meist schwarze Kleidung, hatte langes ungebändigtes Haar, einen langen schwarzen Bart und wilde grüne Augen. Der Bösewicht bestahl Wells-Fargo-Postkutschen und brachte jenen große Angst, die ihm über den Weg liefen. Der Name des Charakters war Black Beard (Schwarzbart), weswegen Bolles sich entschied, den Namen anzunehmen, um unerkannt zu bleiben.

Ein berüchtigter Bandit

Bolles, als Black Beard, bestahl zahlreiche Wells-Fargo-Postkutschen um Nordkalifornien zwischen 1875 und 1883, inklusive einigen Raubüberfällen an der Syskiyou-Bahn zwischen Kalifornien und Oregon. In dieser Zeit begann er auch Gedichte an seinen Tatorten zu hinterlassen. Black Beard war sehr erfolgreich und erbeutete so viele Tausende von US-Dollar. Während seines letzten Raubüberfalls nahe der heutigen Stadt Copperopolis 1883 wurde er angeschossen und musste fliehen. Bei dieser Tat hinterließ er viele persönliche Stücke wie seine Brillen, Essen und ein Taschentuch mit Wäschereisiegel.

Die Nachforschung des letzten Raubüberfalls

Das Taschentuch und T.Z. Spalding

Der ortsansässige Polizist James B. Hulme fand heraus, dass das Wäschereisiegel von der Ferguson & Bigg’s California-Wäscherei aus San Francisco stammte. Die Mitarbeiter der Wäscherei konnten Bolles identifizieren. Laut den Mitarbeitern stellte er sich als Minenbautechniker T.Z. Spalding vor und benötigte die gewaschene Kleidung für Geschäftsreisen. Die Polizei fand Bolles in einem bescheidenen Haus vor. Anfangs stellte er sich der Polizei auch als T.Z. Spalding vor, was aber eine Bibel, ein Geschenk seiner Frau, mit einer Inschrift seines richtigen Namens widerlegte. Im Polizeibericht stand über Charles E. Bolles: „Black Beard ist eine Person mit ungeheurem Durchhaltevermögen, überzeugender Scharfsinnigkeit bei schwierigen Situationen und war ein extrem anständiger und höflicher Mensch. Scheut Obszönitäten“

Gefängnisstrafe

Bolles wurde zu sechs Jahren Gefängnis in der San Quentin-Strafanstalt verurteilt. Sein Aufenthalt verkürzte sich zu vier Jahren, wegen guter Führung. Bei seiner Entlassung im Januar 1888 war seine Gesundheit aufgrund des Gefängnisaufenthaltes ziemlich schlecht. Er war sichtlich gealtert, seine Sehkraft war schlechter und er war auf einem Ohr taub. Bei seiner Entlassung waren auch viele Reporter anwesend. Ein Reporter fragte Bolles: „Werden Sie jetzt wieder Postkutschen ausrauben“, Bolles antwortete: „Nein mein lieber Herr, ich bin fertig mit Verbrechen“. Ein weiterer Reporter fragte ihn ob er weiter Gedichte schreiben wird. Bolles antwortete lachend „Haben Sie mich nicht verstanden, ich bin fertig mit Verbrechen“.

Verschwinden

Leere Wohnung

Sein spurloses Verschwinden nach seiner Entlassung ist vielen immer noch ein Rätsel. Im Februar 1888 als man Bolles suchte, war seine Wohnung in San Francisco leer und der ehemalige Bandit wurde nie wieder gesehen.

Nachahmungstäter

Am 14. November 1888 wurde eine Wells-Fargo-Postkutsche von einem Banditen überfallen, der ebenfalls Gedichte hinterließ. Nach genauen Studien der beiden Handschriften kam man zu der Erkenntnis, dass diese Gedichte nicht von Black Beard stammten.

Gerüchte und Theorien zu seinem Verschwinden

Eine Theorie zu Bolles Verschwinden ist, dass Wells-Fargo, das Postkutschenunternehmen, ihn dafür bezahlte, keine weiteren Raubüberfälle zu begehen. Wells Fargo distanzierte sich von diesen Aussagen.

Einige glauben, dass Black Beard nach New York City zog und dort bis zu seinem Tod 1917 in aller Stille lebte. Andere glauben, er beging weitere Postkutschenüberfälle in Montana oder Nevada.

Ein weiteres Gerücht ist, dass Black Beard bei einem Postkutschenraub nahe Virginia City in Nevada getötet wurde, doch sein toter Körper wäre wohl identifiziert worden.

Sonstiges

Einen Gastauftritt hat Bolles in Lucky Luke Band 15 Die Postkutsche.


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