- Black Berry
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Blackberry (Schreibweise des Herstellers „BlackBerry“) ist ein tragbares Gerät zum Lesen und Schreiben von E-Mails. Die von dem kanadischen Unternehmen Research In Motion (RIM) entwickelte Lösung für drahtlose Kommunikation und Verwaltung persönlicher Daten (Personal Information Manager) umfasst eine Client-Server-Architektur, ein proprietäres Protokoll zwischen Clients und Servern und eine Serie von Endgeräten (Smartphones) von RIM. Die Netzverbindung wird über eine GPRS/EDGE-, UMTS- oder WLAN-Anbindung hergestellt.
Inhaltsverzeichnis
Funktion
Die wesentliche Funktion des Blackberry besteht darin, überall E-Mails als Push-Dienst empfangen und senden zu können. Darüber hinaus bietet er die üblichen Smartphone-Funktionen, wie Adressbuch, Kalender, To-do-Listen etc. und zusätzlich Handy-Funktionen wie Telefonie, SMS und Web-Browsing. Im Unterschied zu einem konventionellen PDA muss sich der Benutzer nicht um die Synchronisierung der Daten kümmern. Beim Blackberry werden E-Mails, Kalendereinträge, Notizen und Adressbucheinträge per Push-Dienst vom Server auf das Handheld übertragen. Das heißt, dass das Handgerät immer auf dem aktuellen Stand gehalten wird, solange eine Verbindung besteht. Gleichzeitig ermöglicht es die sofortige Benachrichtigung und Zustellung bei neuen E-Mails und Terminen, wie durch SMS bekannt. Eine weitere wichtige Funktion ergibt sich aus dem Mobilen Datenservice (MDS), der es ermöglicht, auch andere Daten aus dem Firmennetzwerk – aus ERP-Systemen, Datenbanken etc. – auf dem Blackberry zugänglich zu machen. So lassen sich etwa Preis- oder Lagerinformationen abrufen, Bestellvorgänge auslösen oder Kundendaten verändern.
Die Blackberry-Technik hält die zu übertragende Datenmenge bewusst klein: Der BlackBerry Enterprise Server (BES) bereitet alle Daten speziell auf, komprimiert sie und gibt sie dann portionsweise an das Endgerät aus. So werden niemals mehr als 2 kB Daten an das Gerät geschickt. Erst wenn der Nutzer mehr Daten braucht, werden sie vom Gerät angefordert. Die Anforderung erfolgt, ohne dass der Anwender es merkt oder warten muss. Beispielsweise können so MByte-große Dateien (wie z. B. PDF- oder Office-Dateien) trotz GPRS-Anbindung schnell geöffnet werden: Der BES öffnet auf Anforderung den Anhang, wandelt ihn in eine textorientierte Datei um und schickt sie bündelweise zum Client. Via POP3-Protokoll würde der Server die gesamte Datei unverändert zum Client schicken: D. h. der Nutzer kann erst dann die Datei öffnen, wenn sie vollständig heruntergeladen ist; der Nutzer benötigte ein leistungsstarkes Endgerät, um größere Dateien auch entsprechend verarbeiten zu können. Zudem ist jeder Datenverkehr vom Server aus dem Unternehmensnetzwerk heraus zum Handgerät und zurück verschlüsselt. Die Original-RIM-Geräte können zusätzlich so eingestellt werden, dass sie den Geräteinhalt nicht nur via Passwort sichern, sondern ihn auch noch verschlüsseln.
Der Blackberry-Dienst lässt sich nur mit einer speziellen Option nutzen, welche beim Mobilfunkbetreiber extra für die Mobilfunkkarte gebucht werden muss. Diese sogenannte „BlackBerry-Option“ beinhaltet eine Grundgebühr und eine Gebühr für das beauftragte Datenvolumen. Für den alleinigen Blackberry-Push-Dienst, bei ca. 500 E-Mails im Monat und Kalendernutzung von etwa 100 Einträgen die Woche, wird freilich kaum mehr als 1 MB im Monat verbraucht.
Mit der im zweiten Quartal 2006 herausgebrachten Version 4.1 des Blackberry-Enterprise-Servers sind nun alle drei unterstützten Groupware-Plattformen auf der Bedienoberfläche gleich. Zudem wurden zwei wichtige Änderungen durchgeführt: Zum einen wurden die MDSS eingeführt, die Mobile Data System Services. Dieses System ermöglicht es, anhand einer grafischen Oberfläche ein Programm speziell für den Blackberry zusammenzustellen, das Daten aus einer Datenbank für diesen bereitstellt. Die Übermittlung zum Gerät wird durch in den BES integrierte Techniken auf das Blackberry-Endgerät umgesetzt. Der Benutzer kann auf seinem Blackberry gewünschte und für ihn freigegebene Programme abonnieren. Die MDSS stellen dann im Hintergrund die Daten aus einer webservicefähigen Datenbank zusammen, wie z. B. DB2 oder Microsoft SQL Server 2005.
Zum anderen wurde die Unterstützung für unternehmenseigene Instant-Messaging-Systeme eingeführt. Der BES kann nun mit einem bestehenden Live Communication-, Sametime- oder GroupWiseMessenger-Server verbunden werden. Auf den Blackberry-Endgeräten wird dazu eine Software installiert, die es den Benutzern erlaubt, die unternehmensinterne Kommunikation auf den Blackberrys via Instant Messaging fortzuführen. Dieses Programm ähnelt sehr dem bereits ab der Gerätefirmware 4.0.2+ eingeführten Blackberry-Messenger, welcher auf PIN-to-PIN-Nachrichten zwischen den Geräten aufbaut.
Blackberry-Handheld
Die Steuerung des Gerätes erfolgt im Wesentlichen mit einem Daumenrad (Trackwheel) und einer Löschtaste an der rechten Geräteseite. Damit ermöglicht der Blackberry – im Unterschied zu vielen anderen Smartphones – eine konsequente Einhandbedienung. Die Texteingabe bei den gängigen Typen erfolgt über eine für die Bedienung mit dem Daumen optimierte vollständige QWERTZ-Tastatur. Eine Ausnahme bilden die Endgeräte der 7100er-, 8100er- und 7130er-Reihe, die über eine Sure-Type-Tastatur verfügen. Seit dem Gerätetyp 8100 (Pearl) verzichtet RIM auf die konsequente Auslieferung mit einem Daumenrad.
Der Name des Gerätes entstand über die nun zur Navigation unter dem Bildschirm angebrachte „Perle“, einer beleuchteten Steuerkugel. Folglich ist die „Escape“-(Lösch)Taste von der Seite des Gerätes neben das Daumenrad verlegt worden, um die Einhandbedienung zu gewährleisten. Das Gerät besitzt eine 1,3-Megapixel-Kamera und einen Wechselspeicher (MicroSD); diese Funktionen können bei Bedarf, um die Geräte auch im Firmen- und Hochsicherheitsumfeld einsetzen zu können, von der IT-Administration abgeschaltet werden.
Aktuelle Blackberry-Gerätefamilien sind:
- 81xx (Blackberry Pearl in Candybar-Style – Consumer-Familie)
- 82xx (Blackberry Pearl in Clamshell-Style – Consumer-Familie) (ab 4. QT. 2008)
- 83xx (Blackberry Curve – Prosumer-Familie)
- 88xx (Enterprise-Familie)
- 89xx (Blackberry Curve Codename:Javelin)
- 90xx (Blackberry Bold – Enterprise-Familie)
- 95xx (Blackberry Storm (Erstes Touchscreen Handy)
Bekannt sind jeweils Gerätevarianten mit GPS, WLAN. Im Allgemeinen sind Gerätetypen mit einer xx10 am Ende mit GPS ausgestattet, Gerätetypen mit xx20 mit WLAN und Gerätetypen mit xx30 mit GPS und EVDO. Somit ergibt sich aus der Produktbezeichnung 8120 ein Blackberry Pearl mit WLAN. Den Blackberry Bold gibt es aktuell (August 2008) nur als Modell mit der Nummer 9000, das sowohl WLAN als auch GPS enthält.
Innerhalb der Consumer-Familie wird Wert auf kleine Baugröße und im Vergleich zu den anderen Produktfamilien recht viele Multimediafunktionen gelegt. Die Prosumer-Familie umfasst dieselben Multimediafunktionen, bietet aber eine volle Tastatur, während die Enterprise-Familie auf einige Multimedia-Funktionen (z. B. Kamera) verzichtet.
Auf den Blackberry-Endgeräten läuft ein proprietäres Betriebssystem der Firma RIM, es unterstützt Java (J2ME) mit speziellen Schnittstellen.
Andere Endgeräte mit Blackberry-Funktionalität
Die Endgeräte des Herstellers RIM unterstützen in der momentanen Version alleinig alle Funktionen des BES. Es gibt mehrere Geräte auf dem Markt, die vom Hersteller definierte Kriterien erfüllen müssen und einen Teil der Funktionalität unterstützen:
Blackberry Connect: Hier wird die 3DES-Verschlüsselung wie auf den Blackberry-Handhelds in der Firmware-Version 3.6 unterstützt. Blackberrys ab der Firmware-Version 4.0 unterstützen AES und 3DES. Es wird, durch einen zumeist extra aufzuspielenden Software-Client, E-Mail, Kalender und Online-Zugriff auf die Globale Adressenliste unterstützt.
Blackberry Built-In: Es wird die 3DES-Verschlüsselung wie auf den Blackberry-Handhelds in der Firmware-Version 3.6 unterstützt. Unterstützt werden E-Mail, Kalender, Kontakte, Browser, Aufgaben und Notizen. Das einzige Gerät, welches bisher Built-in unterstützt, ist das Siemens SK65.
Beim Einsatz eines Connect- bzw. Built-in-Gerätes sind folgende Dinge im Firmenumfeld zu berücksichtigen: Die Geräte liefern für den Benutzer einen erhöhten Mehrwert durch z. B. integrierte MP3-Abspielgeräte oder Digitalkameras. Alle Geräte müssen allerdings kabelgebunden aktiviert werden, mit spezieller Software für die Arbeitsplätze, und bedürfen einer Ersteinrichtung des Kalenders über Kabel. Das erhöht vor allem bei großen Installationen den Aufwand enorm. Darum werden hier zumeist nur Original-Blackberrys mit einer drahtlosen Aktivierung verwendet. Bis zu einer möglichen angepassten Version des Software-Clients für Connect/Built-in-Geräte ist die Art der Aktivierung der Hauptunterschied neben der eingeschränkten Funktionalität des Connect-Clients.
Zukünftig soll es mit der von RIM entwickelten Software Virtual BlackBerry eine andere Art der Bereitstellung von Blackberry-Diensten auf Nicht-Blackberry-Geräten geben. Wesentliches Ziel ist es, die Anzahl der unterstützen Fremdgeräte zu erhöhen und die Handelbarkeit dieser Geräte über einen BES zu verbessern.
Backoffice
Der Push-Dienst wird im Backoffice durch den BES bereitgestellt, der seinerseits über eine Anbindung an die Groupware-Systeme Microsoft Exchange, Novell Groupwise und Lotus Domino verfügt.
Der Server überwacht die Mailbox des Benutzers auf eingehende Mails und leitet diese an das Mobile Routing Center (MRC) von RIM weiter. Von dort werden die Mails an den Mobilfunkprovider geschickt und dann per Funk an den Blackberry übertragen. Auf dem gleichen Wege funktioniert die Übertragung von Kalendereinträgen, To-Dos, Adressen und Notizen (Push-Dienst). Werden die Einträge auf dem Blackberry erfasst oder E-Mails geschrieben, erfolgt die Datenübertragung in umgekehrte Richtung auf das Groupware-System.
Der BES erlaubt Firmen auch erhöhte Sicherheitseinstellungen. Somit kann der Administrator Software Over the Air (OTA), d. h. über das Mobilfunknetz, im Hintergrund auf dem Blackberry installieren. Im Notfall kann der Blackberry mit einem speziellen OTA-Befehl gelöscht werden, jedenfalls solange eine Verbindung zum Server besteht.
Für kleine Unternehmen steht als Alternative zum BES der auf maximal 30 Clients begrenzte Blackberry Professional Server (BPS) zur Verfügung. Dieser stellt geringere Anforderungen an die Server-Hardware. Dadurch kann dieser im Gegensatz zum BES auf Domaincontrollern oder auf dem gleichen Server wie MS Exchange installiert werden. Zudem unterstützt ein Installationsassistent auch weniger versierte Administratoren.
Damit auch Privatanwender und Unternehmen ohne eigene Server (Prosumer) Teile der Blackberry-Technik nutzen können, stellen die Mobilfunkprovider Server zur Verfügung, die den Basisdienst E-Mail bereitstellen. Diese heißen im Gegensatz zum BlackBerry Enterprise Server (BES) BlackBerry Internet Service (BIS). Hier werden externe POP3/IMAP/OWA/LWA/Hotmail-Postfächer eingebunden und die dort eingehenden E-Mails dann an den Handheld weitergeleitet. Dabei besteht die Möglichkeit, Antworten vom Handheld mit einer eigenen E-Mail-Adresse zu maskieren, so dass nicht die vom Mobilfunkanbieter generierte E-Mail-Adresse benutzt werden muss. Dieser Dienst wird im Moment in Deutschland von T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 angeboten. Mit BIS ist es ohne Zusatzsoftware zwar nicht möglich, Kontakte, Aufgaben, Notizen oder den Kalender über einen BES zu synchronisieren. Doch steht den BIS-Kunden der Abgleich des Blackberry via USB oder, bei neueren Modellen, via Bluetooth manuell mit Outlook oder Notes, zur Verfügung. Zusätzlich können BIS-Kunden die für Blackberry bekannte Funktionalität nutzen, wenn sie von Drittanbietern entwickelte Lösungen einsetzen, die Daten über eine XML-Schnittstelle mit dem Blackberry synchronisieren.
Aktuell ist der BIS in Version 2, welche es erlaubt, für jedes Postfach ein eigenes Bildschirmsymbol auf dem Blackberry zur Verfügung zu stellen.
Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen, die die vollen Blackberry-Funktionalitäten nutzen möchten, aber für die ein eigener BES zu teuer ist, können dies durch das sogenannte BlackBerry Hosting erreichen. Dabei wird der Server von einem IT-Dienstleister bereitgestellt, der Abonnent bezahlt lediglich einen bestimmten Betrag pro Monat.
Verbindung
Der Abgleich zwischen Handheld und Server erfolgt bei älteren Modellen über ein spezielles Pager-Netzwerk, bei neueren im GSM-Netz über GPRS in verschlüsselter und komprimierter Form. Mit dem Blackberry 8707 (Vodafone) oder dem XDA III-Trion (O2) stehen mittlerweile auch UMTS-fähige Blackberry- und Blackberry-Connect-Geräte zur Verfügung. Zur Verschlüsselung wird 3DES und bei Servern ab Version 4 auch AES unterstützt.
Verbreitung
Blackberry-Nutzer laut RIM-Angaben Zeitpunkt Nutzer (weltweit)
in Mio.Januar 2004 1,0 November 2004 2,0 Mai 2005 3,0 August 2005 3,65 Dezember 2005 4,3 Oktober 2006 6,0 Juni 2007 9,0 Dezember 2007 11,2 RIM konnte sich durch diesen starken Zuwachs mit einem Marktanteil von 20,8 % an die Spitze des PDA-Markts setzen (Mai 2005).
Mittlerweile gibt es eine Software-Lösung namens BlackBerry Connect, die die Blackberry-Funktionen auf PDAs nachbildet, z. B. auf Windows-CE-Geräten wie dem MDA 3 von T-Mobile oder Symbian-OS-Geräten wie dem Sony Ericsson P910. Das zurzeit einzige Gerät mit vollem Blackberry-Funktionsumfang außerhalb der RIM-Geräte ist das SK65 von Siemens. Das erste Modell der Reihe, der Blackberry 850, erschien 1999.
Sicherheit
Die hauptsächliche Sicherheitskomponente ist die AES (bzw. bei älteren Versionen 3DES) Verschlüsselung des gesamten Datenverkehrs mit 256 Bit langen AES-Schlüsseln vom BES zum Handheld. Die Übertragung der Daten zwischen Endgerät und RIM-Server erfolgt laut RIM-Stellungnahme „immer durch eine verschlüsselte Kommunikation“. Dies wurde nach der in Le Monde falsch wiedergegebenen – und nur angeblich nachträglich berichtigten – Warnung vor der Nutzung der Geräte in Regierungskreisen bekanntgegeben, nach der eine angebliche Datenschutzgefahr durch US-amerikanische und britische Geheimdienste auf Grundlage des Regulation of Investigatory Power Act (RIP Act) bestehe. Dieses Gesetz gewährt den britischen Behörden im Anti-Terror-Kampf weitgehende Freiheit in der Kommunikationsüberwachung, was allerdings nur für in Großbritannien stehende Server gilt. Dies trifft auf die RIM-Server nicht zu, da diese die Blackberry-Daten in Großbritannien nur durchschleusen, nicht aber lagern. Dieser Schlüssel, der initial mittels Zufallsgenerator bei der Aktivierung des Gerätes ausgehandelt wird, ist maximal 30 Tage gültig, bis er erneuert wird. Selbst wenn dieser Schlüssel kompromittiert worden sein sollte, ist der Folgeschlüssel nicht abhängig vom Vorgänger und somit die Sicherheit wiederhergestellt. Der Blackberry-Administrator kann jederzeit den Schlüssel erneuern, wie auch der Benutzer des Handhelds, der mit dem umgangssprachlichen „Paranoia-Button“ die erneute Schlüsselerzeugung erzwingen kann. Zudem werden die ausgehenden Pakete vom BES sowie vom Handheld jeweils nicht mit dem „Masterkey“ verschlüsselt, sondern jeweils mit einem auf dem „Masterkey“ beruhenden „Session-Key“. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit des Einsatzes von S/MIME oder PGP zur Verschlüsselung der E-Mails.
Der Geräteinhalt kann zusätzlich zum Erzwingen eines Gerätepasswortes verschlüsselt werden. Die IT-Blackberry-Administration hat die Möglichkeit, mehr als 400 zentrale Einstellungen über sogenannte „Policies” zu setzen, Richtlinien, die Geräteeigenschaften abschalten oder mit Sicherheitsmerkmalen versehen. Herauszustellen wären hier:
- Die Möglichkeit, sichere Passwörter (bis 24 Zeichen) zu erzwingen. Die komplexeste Einstellung wären Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Zahlen im Passwort.
- Passwort-Historie: Die n-letzten Passwörter werden gemerkt und können nicht wieder verwendet werden.
- Sperren von bestimmten Passwörtern.
- Sperrung des Gerätes nach einer vordefinierten Zeit.
- „Periodic Challenge“: Kennworteingabe nach einer gewissen Zeit, auch wenn an dem Gerät gearbeitet wird.
- Verbot von SMS, MMS oder anderer E-Mail-Dienste.
- Erzwingung der Verschlüsselung des gesamten Handhelds (Inhaltsschutz)
- Bei neueren Modellen (8100, 8800):
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- Deaktivierung der Kamera, der Multimedia-Funktionen und von externen Speichern (MicroSD).
Basis für die Dokumentation der verfügbaren Richtlinieneinstellungen ist das sog. "BlackBerry Enterprise Server Policy Reference Guide", das jeweils zur aktuellen Version eines BlackBerry Enterprise Servers aktualisiert wird.
Alle diese Richtlinien werden über das Funk(GPRS/UMTS)-Netz übertragen und werden, ohne dass der Nutzer dieses beeinflussen kann, aktiviert. Hierin liegt eine der Stärken der Technik: Der Administrator kann zentral Einstellungen verändern, ohne das Gerät in die Hand nehmen zu müssen. Er kann Geräte weltweit administrieren. Dazu schafft diese zentrale Administration Rechtssicherheit in Bezug auf Verhaltensvorgaben und Vorgaben zur Corporate Identity. Der extern arbeitende Benutzer wird gezwungen, sich an diese gegebenen Kodexe zu halten und somit den öffentlichen Firmenauftritt nicht zu beschädigen.
Datenschutz und Blackberry
BES ist ein Produkt, das hauptsächlich für den amerikanischen Markt konzipiert ist. Amerikanische Unternehmen erwarten andere Leistungsmerkmale als die weltweite Kundschaft. In Amerika ist jede E-Mail, welche über das Unternehmensnetzwerk läuft, Eigentum der Firma. Privatsphäre wird nicht garantiert und wird in vielen Fällen explizit ausgeschlossen. Nach momentaner Rechtsprechung sind Firmen in den USA auch dafür verantwortlich, was Mitarbeiter in ihren E-Mails schreiben. Daher findet in vielen Firmen eine starke Überwachung des Datenverkehrs statt. Der BES ist ebenfalls dazu in der Lage. Es können Einstellungen getroffen werden, dass jede E-Mail automatisch als Blindkopie an einen bestimmten Empfänger gesandt wird. Ab der Versionen 4.1 ist es möglich, sämtliche PIN-to-PIN-Nachrichten (so etwas wie SMS zwischen Blackberry-Geräten), SMS und Blackberry-Messenger Nachrichten in Logdateien zu schreiben. Zudem können alle Telefonate, mit dazugehörigem Namen aus dem Benutzer-Adressbuch, in eine Logdatei geschrieben werden. Dazu können serverseitig nahezu sämtliche Status und Einstellungen des Gerätes, wie installierte Software oder Betriebszeiten abgerufen werden. In Deutschland und anderen Ländern stellt diese Technik ein Datenschutzproblem dar. Die Einstellungen können problemlos ohne Benachrichtigung des Benutzers, mit Hilfe der Policies, jederzeit geändert werden und nur auf ihn oder eine bestimmte Benutzergruppe angewendet werden. Eine simple Fehlkonfiguration kann somit datenschutzrechtlich bedeutsame Inhalte einem nicht autorisierten Personenkreis zugänglich machen. Unter dieser Prämisse sollte die Verwendung von Blackberry-Endgeräten in Bezug auf die Privatsphäre stets unter der allgemeinen Maßgabe erfolgen, Inhalte rein geschäftlich und wenig bis gar nicht persönlich zu gestalten. Des weiteren ist bei Einführung von Blackberry-Diensten zu klären, inwiefern eine Einführung, hier auch insbesondere wegen der technischen Umsetzung des Zugriffes auf das Postfach unter Zuhilfenahme eines „Kurier-Accounts“, besonders im Microsoft-Exchange-Umfeld, mit dem Betriebsrat besprochen und genehmigt werden muss.
Patentstreit
Die Blackberry-Technik verletzte (zumindest in den USA) ein Patent, das 1991 angemeldet und später von einer Firma namens NTP mit Sitz im US-Bundesstaat Virginia erworben wurde. Diese verklagte RIM im November 2001, nachdem Verhandlungen über einen Lizenzvertrag gescheitert waren. Es folgte ein mehrjähriger Rechtsstreit, in dessen Verlauf befürchtet wurde, dass ein Gericht die Abschaltung aller Blackberrys anordnen könnte. Dazu kam es jedoch nicht, stattdessen erzielten die Prozessgegner im März 2006 eine gütliche Einigung. Die Firma RIM verpflichtete sich zur Zahlung von 612 Millionen US-Dollar und erwarb das Recht, die betroffenen Patente benutzen zu dürfen. Die von NTP gehaltenen Patente (16 Claims) wurden mittlerweile vom US Patent Office für nichtig erklärt.
Schwächen
Wenngleich mit dem Blackberry erstmals eine produktiv einsetzbare Lösung für mobile Kommunikation per E-Mail bereitgestellt wurde, sind manche Schwächen – insbesondere die Betrachtung von E-Mail-Anhängen in Fremdformaten (MS-Office, PDF, TIFF, etc.) – offenkundig. Die RIM-Basissoftware beschränkt sich weitgehend darauf, Text aus den Dokumenten zu parsen und als reinen Text anzuzeigen, wobei Textattribute und Formatierungen ignoriert werden. Die Anzeige von Grafiken ist ebenfalls nicht zufriedenstellend, dahingehend, dass Zoom- und Panning-Funktionen entweder gar nicht zur Verfügung stehen oder nur durch aufwendige Folgen vieler Klicks möglich sind. Blackberry-Benutzer, die mit E-Mail-Anhängen arbeiten, sind hier auf Produkte von Fremdfirmen angewiesen, wie den DocHawk Attachment Viewer. In der aktuellen Firmwareversion 4.5 ist die Software Documents to Go von DataViz Bestandteil des Betriebssystems; hiermit lassen sich Dokumente und Dateianhänge auch nativ betrachten. Die Editierfunktion von Office-Dokumenten ist dadurch ebenfalls möglich. Für das Erstellen von neuen Vorlagen auf dem Gerät muss die kostenpflichtige Premium-Edition erworben werden. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Hauptfunktion der Blackberry-Geräte: Die E-Mail-Funktion ermöglicht es nicht, den Gepflogenheiten der E-Mail-Kommunikation entsprechende Antworten auf erhaltene Nachrichten zu erstellen. So wird standardmäßig die Nachricht, auf die sich das sogenannte Reply bezieht, vollständig unter die eigentliche Antwort gesetzt; eine Funktion, die es erlaubt, nur benötigte Teile der Originalnachricht zu zitieren, fehlt bislang.
Weblinks
- Deutsche Website von RIM
- computerwoche online 8. Juni 2005 um 14:58 Uhr: „Wirft Audi seine Blackberrys raus?“
- Stellungnahme von RIM zum Artikel der Computerwoche (PDF)
- Englische Website für Blackberry-Entwickler
- What is a BlackBerry – Englischer Artikel im O'Reilly Network
- Das Sicherheitskonzept des Blackberry – Studie der Fa. secorvo (PDF)
- Die Blackberry-Sicherheitsarchitektur - RIM-Fachbeitrag zu sicherer Kommunikation und Datenübertragung
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