Blackhawk Down

Blackhawk Down
Filmdaten
Deutscher Titel: Black Hawk Down
Originaltitel: Black Hawk Down
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
Länge: 142 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Ken Nolan
Produktion: Jerry Bruckheimer,
Ridley Scott
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Slawomir Idziak
Schnitt: Pietro Scalia, A.C.E.
Besetzung

Black Hawk Down ist ein US-amerikanischer Kriegsfilm aus dem Jahr 2001. Der unter der Regie des Briten Ridley Scott gedrehte Spielfilm schildert eine Episode des Bürgerkrieges in Somalia, die Schlacht von Mogadischu 1993. Als Vorlage des auf Tatsachen beruhenden Films diente das Buch Black Hawk down - kein Mann bleibt zurück (Originaltitel: Black Hawk down) des Journalisten Mark Bowden. Dieses ist gleichzeitig auch so etwas wie der inoffizielle Bericht der Kampfhandlungen des 3. Oktober 1993, da das Pentagon Mark Bowden zwar Zugang zu allen Quellen gab, tatsächlich jedoch kein zusammenfassender Bericht existierte.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Bei dem Versuch, hochrangige Anhänger des Kriegsherrn (engl. warlord) Mohammed Farah Aidid in Somalias Hauptstadt Mogadischu gefangenzunehmen, wurden zwei amerikanische Helikopter vom Typ MH-60 Black Hawk abgeschossen. Die entsandte Rettungseinheit verirrte sich im Labyrinth der innerstädtischen Straßen und geriet unter feindlichen Beschuss. Eingekesselt kämpften die US Army Rangers und Delta Force um ihr Leben.

18 Mitglieder der Task Force Ranger-Einheit – ursprünglich werden 19 Opfer angegeben, doch ein Soldat starb zwei Tage später bei einem Anschlag – und angeblich mehr als 1.000 Somalier verloren damals ihr Leben. Die Ereignisse führten zu einem Wandel der öffentlichen Meinung in Bezug auf das US-amerikanische Engagement in Somalia. Dieses Engagement war eingebettet in die Mission UNITAF/UNOSOM, die als „humanitäre Intervention“ die Versorgung der von der Hungersnot in Somalia Betroffenen sicherstellen sollte, bald aber in Kämpfe mit verschiedenen somalischen „Warlords“ verwickelt wurde.

Handlung

Um 15:40 Uhr beginnt die Task Force mit dem Anflug auf ihr Ziel. Zunächst verläuft die Operation wie geplant, doch bald stellt sich heraus, dass die Miliz von Aidid dieses Mal deutlich schneller reagiert als bei vorherigen Überfällen der Task Force. Unmittelbar nach Verlassen des Stützpunktes hatten Beobachtungsposten der Miliz dies der Zentrale gemeldet. Kurz nach Beginn der Aktion gibt es die ersten Verwundeten unter den Rangers. Dennoch gelingt das Verladen der Festgenommenen und der Task Force in den Haupt-Fahrzeug-Konvoi.

Auf dem Rückweg nimmt der Widerstand der Miliz ungeahnte Stärke an. Kurz darauf wird der Black Hawk Super Six One, der über dem Kampfgebiet fliegt, von einer Panzerabwehrgranate getroffen. Der Hubschrauber mit sieben Mann Besatzung stürzt knapp 300 Meter vom Zielgebäude entfernt ab. Sofort werden ein Helikopter-Rettungsteam und ein Teil der Bodentruppe dorthin geschickt. Die Besatzung eines MH-6 Little-Bird Kampfhubschraubers, der bei der Absturzstelle landet, ist in der Lage, Sergeant Daniel Busch zu bergen und auszufliegen. Ein weiterer Hubschrauber setzt ein CSAR-Team (Combat Search and Rescue) aus der Task Force ab, er wird allerdings selbst beschossen und muss beschädigt zum Stützpunkt zurückkehren.

Die Rettungsmannschaft sitzt am Hubschrauberwrack fest und wird von einer schnell größer werdende Menge aus Miliz-Soldaten und bewaffneten Zivilisten angegriffen, unter ihnen Frauen und Kinder. Während das Rettungsteam versucht, sich der Angreifer zu erwehren, bemüht sich der Haupt-Fahrzeug-Konvoi, zur Absturzstelle durchzubrechen. Allerdings können sich die Soldaten in den Straßen Mogadischus nur schwer orientieren und werden aus der Luft ungenau dirigiert, liegen unter ständigem Beschuss und können ohne Panzerfahrzeuge und schwere Waffen die Straßensperren nicht durchbrechen. Zwei Fahrzeuge werden von Panzerabwehrgranaten zerstört. Als die Sinnlosigkeit dieser Versuche deutlich wird, entscheidet Colonel Daniel McKnight, der Leiter der Fahrzeugkolonne, zur Basis zurückzukehren, um sich neu zu formieren und aufzumunitionieren.

Zum gleichen Zeitpunkt, etwa 17 Uhr, wird der Black Hawk Super Six Four abgeschossen. Er schlägt rund zwei Kilometer vom ursprünglichen Einsatzort der Task Force auf.

Im Hauptquartier stellt General Garrison unterdessen einen provisorischen Trupp aus Stabspersonal und leichten Infanteristen der schnellen Eingreiftruppe zusammen, der mit nur leicht gepanzerten Fahrzeugen in die Stadt geschickt wird. Dieser Versuch scheitert daran, dass fast sämtliche Straßen in und aus der Stadt durch undurchdringliche Sperren verriegelt sind. Die Soldaten kommen unter massiven Beschuss und finden keinen Weg um die Blockaden.

Kurz nach dem Absturz wird ein neuer Luftrettungsversuch über der zweiten Absturzstelle gestartet: Ein Black Hawk setzt zwei Mitglieder der Delta Force ab, wird aber in der Luft von einer Panzerabwehrgranate getroffen und kann nur mit Mühe in der Nähe des Flughafens bruchlanden. Die beiden abgesetzten Soldaten, Gary Ivan Gordon und Randall David Shughart, versuchen, das Wrack zu verteidigen, werden aber von einer Übermacht der Somalis überrannt und getötet. Beide werden später mit der „Medal of Honor“ ausgezeichnet. Lediglich ein Soldat überlebte dieses Gefecht: Michael J. Durant, der Pilot des Black Hawk Super Six Four.

Als es dunkel wird, befinden sich noch 99 Task Force-Soldaten in Mogadischu. Sie verschanzen sich nahe der ersten Helikopter-Absturzstelle und wehren sich gegen die Angriffe der Somalis. Erst zu diesem Zeitpunkt wendet sich General Garrison an die pakistanischen und malaysischen Blauhelm-Truppen und bittet um Hilfe. Trotz der Sprachprobleme gelingt es, bis 23:30 Uhr einen Konvoi aus vier pakistanischen Panzern, 24 malaysischen gepanzerten Mannschaftstransportern, zwei leichten US-Infanterie-Kompanien und rund 50 Task Force-Mitgliedern in Bewegung zu setzen. Rund zweieinhalb Stunden lang kämpft sich der Verband bei Dunkelheit und unter Beschuss durch Mogadischu. Allerdings ist der genaue Standort der abgeschnittenen Rangers unbekannt, so dass der Rettungskonvoi sich in zwei Teile spaltet, die sich jeweils zu einer der beiden Helikopter-Absturzstellen durchkämpfen.

Bei Super Six One gelingt das Zusammentreffen mit den verschanzten Rangern. Der zweite Trupp findet bei Super Six Four keine Überlebenden mehr. Sie fahren am 4. Oktober 1993 um 5:45 Uhr in das von pakistanischen Militärs kontrollierte Fußballstadion ein. Michael Durant kommt nach elf Tagen Gefangenschaft wieder frei, nachdem der amerikanische Sondergesandte Robert B. Oakley sich mit Aidid zusammengesetzt hat. Insgesamt fielen über 1.000 Somalier und 18 Amerikaner in dieser Schlacht. Matt Rierson, der 19. Amerikaner, der in Mogadischu sein Leben lässt, wird zwei Tage später von einem somalischen Mörser getötet. Deshalb werden häufig 19 gefallene Soldaten der Task Force in dieser Operation gezählt.

Kritik an der Darstellung des Krieges

Der Film wurde von der US-Army mit Material und Statisten unterstützt, weshalb es gewisse „Rücksichtnahmen“ gab. So entfielen einige Szenen, wie die Leichenschändung an zwei Delta-Force-Soldaten (Gary Gordon und Randy Shughart, beide posthum für die Rettung des Piloten Michael J. Durant mit der Medal of Honor ausgezeichnet). Der Name des Soldaten Spc. John Stebbins wurde im Film auf Spc. John Grimes geändert, weil Stebbins später in den USA wegen Misshandlung und Vergewaltigung der eigenen Tochter verurteilt worden ist.

Der beteiligte Schauspieler Brendan Sexton kritisierte, dass zwar im ursprünglichen Drehbuch kritische Fragen zu Sinn und Effektivität der US-Intervention in Somalia und zum gezielten Vorgehen gegen Aidid aufgegriffen wurden, diese Elemente dann aber im tatsächlichen Film fehlten. Er schrieb:

„Die Somalier werden dargestellt, wie wenn sie nicht wüssten, was läuft, wie wenn sie versuchen würden, die Amerikaner zu töten, weil sie – wie alle ‚Bösen‘ – alles tun würden, um die Hand zu beißen, die sie füttert.

Aber die Somalier sind kein dummes Volk. Tatsächlich waren viele wütend, weil die US-Militärpräsenz Leute stützte, die mit dem korrupten Barre-Regime verbunden waren. Die Vereinten Nationen waren auch nicht sehr beliebt – weil sie zu jener Zeit von Boutros Boutros-Ghali geführt wurden, einem früheren ägyptischen Regierungsangehörigen, der ebenfalls Barres Regime unterstützt hatte.

Die Somalier hatten viele Gründe, über die US-Präsenz wütend zu sein, vor allem als das Ziel der USA von der ‚Verteilung von Nahrungsmitteln‘ dazu überging, hauptsächlich General Aidid zu schnappen. Aidid war im Regime von Barre aufgestiegen, half später, diesen zu stürzen, und wurde dann zum ‚Staatsfeind Nummer Eins‘ der US-Regierung.“

Brendan Sexton[1]

Kritiken

„Außer dem minutiös und realistisch nachgezeichneten Schlachtgetümmel bietet der in Zusammenarbeit mit der US-Army entstandene Film kaum Informationen. Erst recht bezieht er keine Position zur gescheiterten UNO-Friedensmission.“

Lexikon des internationalen Films

Auszeichnungen

2002 wurde der Film Black Hawk Down mit zwei Oscars ausgezeichnet (Bester Schnitt, Bester Ton) und für zwei weitere nominiert (Beste Kamera, Beste Regie). Ridley Scott wurde im selben Jahr für den Directors Award nominiert.[2]

Sonstiges

  • In Deutschland erschien der Film erst ein Jahr später in den Kinos als in Amerika. Laut Senator, dem deutschen Verleiher des Films, wurde der Kinostart „aufgrund der aktuellen Ereignisse verschoben“.[3] Gemeint dürften die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA gewesen sein.[4] Die US-DVD war zu diesem Zeitpunkt bereits seit einem halben Jahr in Deutschland erhältlich.
  • Die Idee zu diesem Film stammt von Simon West. Er drängte Jerry Bruckheimer, sich die Rechte an Mark Bowdens Buch zu sichern und hoffte selbst auf den Regieposten, drehte dann aber doch lieber Lara Croft: Tomb Raider.
  • Ridley Scott wollte Russell Crowe für die Rolle des Sgt. Norm "Hoot" Hooten, doch Crowe hatte schon für A Beautiful Mind unterschrieben.
  • Die US-Army unterstützte aktiv mit Fahrzeugen und Waffen den Film. So wurden die Hubschrauber MH-60K, MH-6 und AH-6 Little-Bird vom 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne) (160th SOAR) gestellt. Außerdem unterstützte ein Rangerzug der Bravo Kompanie des 75 Ranger Regiment die Aufnahmen. So wurden das so genannte "Fast Roping" - das schnelle Abseilen - aus den Black Hawks von ihnen ausgeführt. Ihr Zugführer Lt. Brian McCroskey war 1993 in Somalia dabei. Bei der Rettung von Daniel Busch fliegt im Film ebenfalls Keith Jones, Pilot des 160th SOAR den Hubschrauber. Wie auch in Somalia steigt er aus und versorgt Busch. Die Schauspieler erhielten ebenfalls eine Ausbildung in ihrem Tätigkeitsfeld durch das US-Militär. So wurden die Rangerdarsteller in Fort Benning, die Delta-Force-Darsteller in Fort Bragg (North Carolina) und die Pilotendarsteller in Fort Campbell im Umgang mit Waffen, Kampftechnik, allgemeine militärische Grundlagen und Bewegung in urbanem Gelände unterrichtet.
  • Der Film wurde an der Westküste von Marokko in Salé und Rabat gedreht. Der im Film gezeigte Sonnenaufgang ist in Wirklichkeit ein Sonnenuntergang.
  • In der deutschen Fassung wird bei der Einsatzbesprechung von AC 130 Spectre Kampfhubschraubern gesprochen. Dies ist allerdings ein Fehler bei der Synchronisation, da ein Hubschrauber dieses Types nicht existiert. Gemeint ist eine Lockheed C-130, die speziell für den Angriff auf Bodenziele ausgerüstet ist. Es müsste also korrekterweise AC 130 Spectre Gunship lauten, wobei diese zur Zeit der Schlacht von Mogadischu nicht einmal in Somalia im Einsatz waren.
  • Ridley Scott widmete den Film seiner 2001 verstorbenen Mutter Elizabeth Jean Scott. Ridleys Bruder Tony widmete seiner Mutter den Thriller Spy Game – Der finale Countdown.
  • Der Film prägte eine neuartige Kameraführung für Kinofilme, die im Stil von Dokumentarfilmen abgehalten wird. Dieser zeichnet sich durch einen vermehrten Einsatz von Handkameras aus, wodurch dem Zuschauer das Gefühl vermittelt wird, er stünde fast jederzeit im Mittelpunkt des Geschehens.

Literatur

  • Mark Bowden: Black Hawk down - kein Mann bleibt zurück (Originaltitel: Black Hawk down). Deutsch von Heinz Tophinke et al. Heyne, München 2002, 575 S., ISBN 3-453-86831-5

Einzelnachweise

  1. Brendan Sexton III: An Actor Speaks Out – What's Wrong With Black Hawk Down, The Somalis are portrayed as if they don't know what's going on, as if they're trying to kill the Americans because they--like all other "evildoers"--will do anything to bite the hand that feeds them.
    But the Somalis aren't a stupid people. In fact, many were upset because the U.S. military presence propped up people tied to the old, corrupt Barre regime. The United Nations wasn't too favored either--because the UN was run at the time by Boutros Boutros-Ghali, a former Egyptian official who also supported Barre's regime.
    The Somalis had plenty of reason to be upset with the U.S. presence, especially when the U.S. objective changed from "food distribution" to basically kidnapping Gen. Aidid. Aidid had climbed the ranks of Barre's regime, later helped to depose him and then became the U.S. government's "Public Enemy Number One.")
  2. netzeitung.de, 23. Januar 2002, Anwärter für «Directors Award» stehen fest
  3. zelluloid.de, 12. Mai 2002, Black Hawk Down startet nicht
  4. netzeitung.de, 23. Januar 2002, «Black Hawk Down» in den USA und Somalia

Weblinks


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