Blohm & Voss BV 142

Blohm & Voss BV 142

Bei dem Flugzeug Blohm & Voss BV 142 handelt es sich um eine zunächst zivile Entwicklung für den transatlantischen Postflug, das ursprünglich für die Lufthansa bestimmt war. Der Erstflug fand am 11. Oktober 1938 statt. Es handelt sich um einen viermotorigen Tiefdecker mit hochgesetztem Höhenleitwerk und doppeltem Seitenleitwerk auf Basis des Schwimmerflugzeugs Blohm & Voss Ha 139.

Inhaltsverzeichnis

Tragwerk

Die Maschine besaß auch den charakteristischen Knickflügel, der dreiteilig ausgeführt war. Der freitragende Flügel wurde durch den charakteristischen Blohm & Voss Röhrenholm, der aus einem Rohr großen Durchmessers bestand, stabilisiert. Dieser Röhrenholm nahm auch, in 5 Abschnitte unterteilt, den Kraftstoff auf. Dabei war das Mittelstück metallbeplankt, während die Außenflügel eine Stoffbespannung aufwiesen. Zur Verringerung der Landegeschwindigkeit erhielten die Maschine 6 hydraulisch betätigte Spreizklappen an dem mittleren Flügelstück.

Rumpf

Der Rumpf war in Ganzmetallschalenbauweise hergestellt. Er besaß einen annähernd runden Querschnitt.

Fahrwerk

Das Hauptfahrwerk war vollständig einziehbar und doppeltbereift. Um das Hauptfahrwerk aufzunehmen zu können, wurden die Motorengondeln der inneren Motoren nach hinten verlängert. Das Hauptfahrwerk fuhr nach hinten in diese Motorgondeln ein. Das Spornrad wurde ebenfalls nach hinten in den Rumpf eingefahren. Die Fahrwerksbetätigung erfolgte hydraulisch.

Geschichte

Bei der Ha 142, später BV 142, handelte es sich um die Entwicklung eines viermotorigen Postflugzeuges mit BMW 132H-Einheitsmotoren. Das Flugzeug beruhte auf dem Schwimmerflugzeug Ha 139, war jedoch als Landflugzeug für den Transport von 500 kg Post auf der Südamerika-Strecke der DLH (Stuttgart-Natal) ausgelegt. Die Entwicklung wurde vom Hamburger Flugzeugbau im Jahre 1937 im Auftrag des RLM für die Deutsche Lufthansa aufgenommen. Das erste Flugzeug flog 1938, das zweite 1939. Auf Grund erheblicher technischer Probleme verzögerte sich die Abnahme der beiden Flugzeuge durch die DLH bis Kriegsbeginn. Zu diesem Zeitpunkt übernahm das RLM die bei Blohm&Voss in Werkserprobung befindlichen Flugzeuge. Für die Luftwaffe wurde aus dem Postflugzeug ein Fernaufklärer entwickelt und alle vier produzierten Flugzeuge entsprechend umgebaut. Der Einsatz der BV 142 V1 und V2 erfolgte im Sommer 1940 bei der 1.(F)/AGrObdL. Die V3 stürzte im September 1940 bei der Erprobungsstelle Rechlin ab. Wegen fehlender Eignung zum Fernaufklärer wurden die restlichen Flugzeuge schnell wieder zurückgezogen und vermutlich verschrottet.

Quellen: Archivalien aus dem Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg und dem Lufthansa-Archiv, Köln

Prototypen

Prototyp W.-Nr. Zulassung Stammkennzeichen Baujahr An Luftwaffe Abgang Grund
V1 218 D-AHFB PC+BB 1938 Juni/Juli 1940    
V2 219 D-ABUV PC+BC 1939 Juni/Juli 1940    
V3 437 ohne PC+BD 1940 September 1940 11.09.40 Absturz
V4 438 ohne (PC+BE) 1940 vmtl. November 1940    

Technische Daten BV 142 nach Umbau zum Fernaufklärer

  • Gesamtlänge: 20,45 m
  • Höhe: 4,44 m
  • Spannweite: 29,53 m
  • Flügelfläche: 130 m²
  • Startgewicht maximal: 16.500 kg
  • Leergewicht: 11.000 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: 375 km/h
  • Landegeschwindigkeit: 100 km/h
  • Optimale Reisegeschwindigkeit: 325 km/h
  • Steigleistung in Bodennähe: 6,70 m/s
  • Dienstgipfelhöhe: 9.000 m
  • Reichweite: 3.900 km
  • Kraftstoffkapazität: 6.560 l im Rohrholm
  • Schmierstoffkapazität: 600 l
  • Antrieb: 4 BMW 132H1 9-Zylinder Sternmotoren zu je 880 PS Startleistung, als Einheitstriebwerke ausgeführt
  • Propeller: 3,50 m Durchmesser, 3-flügelig, Metall, verstellbar
  • Besatzungsmitglieder: 5
  • Bewaffnung: 5 MG 15 und 4 Bomben mit je 100 kg oder 8 Bomben mit je 50 kg

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen


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