Blow-Job

Blow-Job
Schematische Darstellung von Fellatio.
Weitere, zeichnerische Darstellung von Fellatio.

Die Fellatio (lat. fellare „saugen“) ist eine Form des Oralverkehrs, bei der der Penis durch Mund, Zunge, Lippen und/oder Zähne – beim sogenannten Deepthroating auch durch die Rachenregion – des Sexualpartners stimuliert wird; verbreitet sind Lutschen und Saugen am Penis. Umgangssprachliche Begriffe sind unter Anderem „jemandem einen blasen“, „Sex auf französisch“ oder aus dem Englischen übernommen „Blowjob“.

Inhaltsverzeichnis

Kontext

Häufig wird Fellatio beim Vorspiel praktiziert, sowohl zur Steigerung der sexuellen Lust, als auch um eine Erektion herbeizuführen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dient sie als eine Form des Pettings der sexuellen Erkundung. Männer mit schwacher Erektion, die deswegen vaginal oder anal nicht penetrieren können, erreichen mit passiver Fellatio die Möglichkeit, penetrierenden Sex zu praktizieren. Neben der physischen Erregung wird auch ein Zusammenhang mit psychischen und sozialen Komponenten vermutet, der zur hohen Attraktivität des Fellatio führt. Hierbei werden insbesondere symbolische Zusammenhänge mit Dominanz, Kontrolle und Macht auf der Seite des Penetrierenden und Hingabe auf seiten des Ausführenden herangezogen. Gleichzeitig kann die Vorstellung etwas Verbotenes zu tun, beziehungsweise ein Tabu zu brechen, zu einer Steigerung der Erregung führen.[1]

Verbreitung

Bei einer Studie zur freiwilligen und einvernehmlichen Ausübung von Fellatio an 1025 Frauen gaben 55% der Befragten an gelegentlich und 14% häufig Oralverkehr zu haben. Unter den Opfern sexueller Übergriffe in London in den Jahren 1988 und 1989 wurden von den 1507 Opfern, darunter 104 Männer, 17% der Frauen und 14% der Männer während des Übergriffs zu Fellatio gezwungen, an 31% der Männer wurde Fellatio gegen ihren Willen durchgeführt.[2]

Pornografie

In der Pornografie wird Fellatio standardmäßig dargestellt, in der Regel vor und nach dem eigentlichen Geschlechtsverkehr und häufig mit der Darstellung einer Ejakulation auf das Gesicht des Sexualpartners (Gesichtsbesamung) oder in den penetrierten Mund (Spermaschlucken).[3]

Ejakulation

Es gibt verschiedene Formen der Ejakulation bei der Fellatio: Der aktive Partner schluckt das Sperma, lässt es wieder aus dem Mund herauslaufen, oder der Penis wird vor dem Erguss aus dem Mund genommen. Letzteres führt oft zu einem Erguss des Spermas auf den Körper oder das Gesicht des aktiven Partners (Gesichtsbesamung). Wenn der Partner das Sperma nicht im Mund haben mag, ist diese Praktik nicht dem Besudelungstrieb zuzurechnen.

Risiken

Fellatio ist eine Form des Sexualkontaktes, der Risiken der Übertragung von Geschlechtskrankheiten mit sich bringt. Insbesondere eine Ejakulation in den Mund stellt ein Infektionsrisiko für HIV und klassische Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Gonorrhoe, insbesondere seitens der aktiven („schluckenden“) Seite dar.[4] Institutionen der Gesundheitshilfe, zum Beispiel die Deutsche AIDS-Hilfe oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, empfehlen, bei Sexualkontakten grundsätzlich bestimmte Safer-Sex-Regeln zur Minderung von Infektionsrisiken einzuhalten. Zur HIV-Prävention bei Fellatio wird empfohlen, entweder ein Kondom zu benutzen oder dafür zu sorgen, dass kein Sperma in den Mund gelangt. Das Infektionsrisiko für HIV durch das Präejakulat und durch Speichel wird aber als gering bewertet. Zum Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sind Kondome dagegen erforderlich.[5]

Autofellatio

Vereinzelt wird von gelenkigen Männern berichtet, die sich selbst oral befriedigen können. Diese Form der Masturbation wird Autofellatio genannt. Das weibliche Pendant ist der Autocunnilingus, der noch mehr Gelenkigkeit erfordert. Beide Formen bieten Stoff für vielerlei obskure Sensationsmeldungen und fotografische Fälschungen.

Eine wirklichkeitsnah gefilmte Autofellatio, die mit einer unvollständigen „Rolle rückwärts“ eingeleitet wird, ist Bestandteil der Handlung in dem Spielfilm Shortbus.

Siehe auch

Literatur

  • Vern L. Bullough, Bonnie Bullough: Human Sexuality: An Encyclopedia, Taylor & Francis, 1994, Seiten 426 bis 429, ISBN 0824079728

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John H. Gagnon, William Simon: Sexual Conduct: The Social Sources of Human Sexuality, Aldine Transaction, 2005, Seite 64-65, ISBN 020230664X
  2. Margaret M. Stark, Martha Stark: A Physician's Guide to Clinical Forensic Medicine, Humana Press, 2000, Seiten 53-54, ISBN 0896037428
  3. Heide Funk, Karl Lenz: Sexualitäten: Diskurse und Handlungsmuster im Wandel, Juventa, 2005, Seiten 39-40, ISBN 3779913739
  4. Aidshilfe Österreich: Frequently Asked Questions und Aidshilfe Dresden: Oralverkehr - Frauen, die Sex mit Männern haben
  5. Aidshilfe Schweiz: Oralsex – Verwöhnen mit dem Mund
Gesundheitshinweis
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