Blue Men Group

Blue Men Group
Bühnenshow der Blue Man Group
Die Blue Man Group

Die Blue Man Group ist eine Gruppe von Schauspielern und Musikern, die als drei stumme, blau angemalte Personen mit einer begleitenden Musikgruppe auftreten. Die Aufführungen beinhalten Musik, Zirkusclownerie und Performance, bei denen die Zuschauer oftmals einbezogen werden. Momentan wird die Show in New York, Boston, Chicago, Las Vegas, Orlando, Tokio, Basel, Leipzig und Berlin aufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Blue Man Group gingen aus einer Gruppe junger Performance-Künstler hervor, die sich bei einer Aktion 1987 blau anmalten, um in einer Performance im Central Park von New York City das Jahrzehnt zu beerdigen. Drei aus der Gruppe, Matt Goldman, Phil Stanton und Chris Wink, zwei Trommler und ein Softwareentwickler, gründeten ein Jahr später 1988 die Blue Man Group. Zunächst machte die Gruppe in der off-off-Broadwayszene mit rüden Happenings auf sich aufmerksam. Nachdem sie dort 1991 vom Stadtmagazin Village Voice den angesehenen Obie Award erhielten, siedelten sie mit ihrer Show „Tubes“ vom La MaMa Experimental Theatre Club in das Astor Place Theatre um, in dem sie bis heute auftreten.[1]

In der folgenden Zeit zeigt die Gruppe Aufführungen in Boston (Charles Playhouse, 1995), Chicago (Briar Street Theater, 1997) und Las Vegas (Luxor Hotel Theater, 2000 bis 2005; danach Las Vegas Venetian Show). 2003 trat die Blue Man Group während der Complex Rock Tour-Shows in 70 Städten der Vereinigten Staaten auf, um ihre CD The Complex vorzustellen. 2005 folgte eine Show im Panasonic Theater in Toronto sowie ihr erster Festivalauftritt beim Chiemsee Reggae Summer, wo sie vor 7000 begeisterten Zuhörern ihr extra für diesen Anlass leicht geändertes Programm spielten. Am 12. Dezember 2006 wurde in der Theater Fabriek Amsterdam die dritte europäische Show eröffnet. Ende 2006 und Anfang 2007 tourt die Blue Man Group wieder durch Amerika mit der „Megastar 2.0“-Tour.

Die Macher der Shows sagen, es sei ihr Ziel, die Zuschauer, die am Anfang der Show noch so wenig miteinander zu tun haben, zu verbinden, so dass sie eins würden.[2]. Um alle Shows zu besetzen, stehen inzwischen 45 Blue Men und etwa 50 Musiker zur Verfügung. Durch die blaue Maskierung sind einzelne Künstler dabei leicht austauschbar, ohne dass vom Publikum Änderungen bemerkt würden. Dies ermöglicht es zudem, im Vergleich zu anderen großen Shows besonders wirtschaftlich zu arbeiten. Es können besonders erfolgreiche Nummern in die Shows der verschiedenen Teilensembles, die an unterschiedlichen Orten aufgeführt werden, übernommen werden.

Wirken in Deutschland

In Deutschland wurden die Blue Men durch Mitwirkung in einigen Werbespots (u.a. für die Firma Intel) bekannt, bevor die Gruppe 2004 im Berliner Theater am Potsdamer Platz auftrat. Am 31. Januar 2007 fand am Theater am Potsdamer Platz die letzte Show statt. In Berlin wird seit dem 1. Februar 2007 im kleineren BlueMax Theater auf der anderen Seite des Marlene-Dietrich-Platzes gespielt. Das Programm setzt sich aus Teilen der Shows in London und Amsterdam zusammen.

Vom 11. März 2007 bis 4. Oktober 2008 wurde die Show an einem weiteren Ort, dem Metronom Theater in Oberhausen (Ruhrgebiet) gezeigt. [3]

Außerdem lief die Show vom 28. Februar 2008 bis zum 12. Oktober 2008 im Apollo-Theater in Stuttgart, in dem zuvor das Musical Die drei Musketiere aufgeführt wurde.

Band

Die Band ist multibesetzt, das heißt, alle Musiker beherrschen mehrere Instrumente. Die Musik wird live gespielt. Ausnahme sind die Stücke, in denen die Musiker eine Choreografie absolvieren.

Typischer Programmausschnitt

Sowohl die Berliner- als auch die Stuttgarter Band besteht in jeder Show aus vier Musikern:

Die Oberhausener Band bestand in jeder Show aus sieben Musikern:

  • ein Schlagzeuger
  • drei Perkussionisten
  • ein Zither-Spieler
  • ein Chapmanstick-, Bass- und Talkingdrumspieler

Es werden den Musikern nach und nach alle Positionen beigebracht: So lernen die Schlagzeuger alle vier Positionen und die Saiten-Spieler alle drei Saiten-Instrumente. Durch UV-Kostüme und Schminke werden die Bandmitglieder eine Art eigener „Stamm“, der fast schon über den Blue Men steht/schwebt.

Instrumente

Die begleitende Band spielt auf üblichen Instrumenten, insbesondere E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug. Als zusätzliches, durchgängig eingesetztes Saiteninstrument kommt eine elektrische Zither hinzu, die mit unterschiedlichsten Hilfsmitteln angeschlagen wird. Die drei Darsteller verwenden jedoch unübliche Klangkörper wie Regenrohre, kleinere Plastikröhren oder umgebaute Trommeln. Nachfolgend eine Reihe neuartiger Schlaginstrumente, die im Beiheft der ersten CD Audio von 1999 (s.u.) ausdrücklich beschrieben und mit Skizzen bebildert werden:

Drumwall

Die Drumwall ist eine strukturierte Wand, in der es sieben so genannte „Drumstationen“ gibt. Drei davon sind für die Blue Men. Die anderen vier sind für die Drummer.

Air Poles

Die Air Poles sind eine Serie von Ruten aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die ein Geräusch erzeugen, das man mit dem Schwingen eines längeren Stockes oder Holzstabes oder mit einem „swoosh“ vergleichen kann. Durch die Fiberglas-Bauweise ergibt das einen nachschwingenden Ton, der vor allem in den Dunkelheits-Abschnitten der Shows der Blue Man Group eine musikalisch düstere Atmosphäre zustande bringen.

  • A: Die Angel Air Poles sind Air Poles, die an den Griffen zusammengefügt sind. Das Resultat ist ein ausbalanciertes Air Pole, das enorme Geschwindigkeiten erreichen kann.
  • B: Die Wiper Air Poles sind extrem lange und flexible Air Poles, die ganz am Ende gehalten werden müssen, um sie zu spielen. Sie sind bis zu 5,4 Meter lang. Die Wiper Air Poles entwickeln einen sehr langsamen Ton.
  • C: Die Sword Air Poles sind klein und dünn, was sie leichter zu kontrollieren macht als die anderen Air Poles. Sie entwickeln den traditionellen „swoosh“-Ton.

Big Drum

Der Durchmesser dieser Trommel beträgt bis zu zwei Metern, entsprechend groß ist der dazugehörige Drumstick. In der Berliner Show beträgt der Durchmesser 36 Zoll; das entspricht 91,4 Zentimeter.

Cimbalom

Das Cimbalom ist ein historisches orientalisches Instrument, das inzwischen weltbekannt ist. Im Normalfall wird es mit weichen Holzhämmern gespielt. Die Blue Man Group nutzt aber normale Drumsticks, um einen aggressiveren Sound zu erzeugen.

Drumbone

Die Methode der Tonvariation ist ähnlich zu der der Posaune (engl.: Trombone), und erklärt die Namensgebung, die eindeutig auf den Zusammenhang zwischen Posaune und Trommel zurückgeht (in der Sprachwissenschaft heißt eine solche Wortschöpftung Amalgamierung). Die Drumbone (irrtümlich übersetzt mit „Trommelknochen“ von drum-bone) ist ein im Vergleich zum PVC-Instrument winziges Instrument. Sie besteht aus lediglich vier Rohren, die aber nicht zu einer Einheit verbunden sind. Jeweils zwei Rohre bilden ein unabhängig arbeitendes Instrument, da eines über das andere gestülpt wird und so verschoben werden kann. Dadurch verlängert oder verkürzt sich die Rohrlänge und beeinflusst den entstehenden Ton. Diese zwei Instrumente können ebenfalls zu einer Einheit, der eigentlichen Drumbone, verbunden werden. Auf der Drumbone spielt ein Blue Man mit Drumsticks und die anderen zwei verschieben die Rohre um die Tonvariation zu erzeugen.

PVC

Das PVC-Instrument ist das berühmteste und auch größte Instrument der Blue Man Group. In ihm verbinden sich rund 180 Meter PVC-Rohre zu einem etwa sechs Meter breiten Paket, an dem alle drei Blue Man gleichzeitig spielen können. Die Höhe des Tons wird durch die Länge einer Rohrverbindung bestimmt. Die Rohre sind in drei Stationen angeordnet. Für jeden Blue Man gibt es eine eigene Gruppe von Tönen, die in der tiefen Oktave, mittleren Oktave und hohen Oktave unterteilt sind. In der tiefen sowie in der mittleren Oktave gibt es 24 Rohre. In der hohen Oktave sind es 28. Die PVCs werden mit Schaumgummipaddeln gespielt, die aussehen wie Pfannenwender.

Tubulum/Backpacktubulum

Das Tubulum [tube-you-lum] ist ähnlich wie das PVC-Instrument. Es hat tiefe Töne und wird nicht mit Paddeln, sondern mit normalen Drumsticks gespielt. Das Backpacktubulum ist dasselbe Instrument nur mit weniger Tönen und man kann es sich wie einen Rucksack auf den Rücken schnallen, was den Blue Man ermöglicht, wie ein Gitarrist mit seiner E-Gitarre frei auf der Bühne umherzulaufen. In der Oberhausener Show wird das Tubulum nur in einer Szene eingesetzt, genauso wie das Backpacktubulum.

Humor und Vorbilder

Die Show der Blue Man Group ist von humorvoller Komik geprägt. Parallelen zu Buster Keaton und zu den Marx-Brothers sind durchaus gewollt. Matt Goldman, einer der Gründer der Blue Man Group, ist ein Fan von Wim Wenders' Film Der Himmel über Berlin, was zu der Entscheidung beigetragen haben soll, die erste Show außerhalb Nordamerikas in Berlin zu starten. In der Berliner Show ist daher auch eine Anlehnung an den Film enthalten.

Diskographie

Alben

  • 1999: Audio
  • 2003: The Complex
  • 2006: Live at the Venetian (nur über iTunes erhältlich)
  • 2008: How to be a Megastar Live!

DVDs

  • 2003: The Complex Rock Tour Live DVD
  • 2008: How to be a Megastar Live!

Szenen aus der Show

  • Neue Blue Man
  • Die Wiedervereinigung
  • Die „Lotsen Aktion“ mit den Leuchtstäben (z. B. Boeing und Publikum)
  • Die Rockkonzert-Bewegungen 1-10
  • Die „Vernetzung im Schwarzlicht
  • Die Riesentrommel (Big-Drum)
  • Der blaue Abdruck eines Menschen auf einer Leinwand
  • „I feel Love“-Song
  • Die Blue Man beinahe zum Anfassen im Theater-Foyer
  • Die tanzenden Figuren im Stroboskoplicht
  • Die faszinierenden Wasserwirbel
  • Der Mega-Wackelpudding
  • Das Essen mit einem Zuschauer
  • Die LED-Leuchtschrift-Projektionen mit Aufforderungen an das Publikum und Sprüchen aus dem Alltag - vor Beginn der Vorstellung (Oberhausen, Berlin und Stuttgart)
  • Die weißen Papierstreifen, die im ultravioletten Schwarzlicht extrem ausgeleuchtet werden. Erstens: Jede/r Zuschauer/in bekommt beim Eintritt ein weißes Papierband als leuchtendes Stirnband. Zweitens: Die Show endet mit einer Kaskade weißer Papierstreifen, die sich über den gesamten Zuschauerraum legt und die sich das Publikum von hinten nach vorn zur Bühne "abarbeitet" (Oberhausen, Berlin & Stuttgart)

Skizziert ist überwiegend das Programm der alten Berliner Show, die es bis 2006 am Theater am Potsdamer Platz gab. Das Programm der neuen Show, die direkt gegenüber im neuen „Blue Max Theater“ spielt, unterscheidet sich in einigen Punkten. Ergänzend dazu neue Effects aus der Show in Oberhausen.


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Horst E. Wegener: Blue Man Group, in Pavillon. Das Kultur- und Freizeitmagazin im Südwesten, 24. Jahrgang, 10/2008, Seiten 4,5 Aufmacher
  2. http://www.blueman.com/about/whatis
  3. http://www.stage-entertainment.de/tickets/entertainment_nach_mass.html?city_id=33

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