- Blutsbruder
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Eine Blutsbrüderschaft ist im historischen Sinn eine rituelle Verbindung zweier nichtverwandter Männer, die durch die zeremonielle Vermischung von Blutstropfen zwischen diesen geschlossen wird.
Blutsbrüderschaften spielen sowohl in verschiedene traditionellen Kulturen als auch in der modernen Zeit eine Rolle. Durch die Blutsbrüderschaft soll eine besondere Verbundenheit der Blutsbrüder erreicht werden, die sonst nur bei leiblichen Brüdern vorhanden ist. Der somit geschlossene Bund soll ihnen gegenseitig dieselben Rechte und Pflichten verschaffen, wie sie ein Brüderpaar verbinden. Damit kann der Bund, einmal geschlossen, nicht mehr aufgehoben werden.
Die Blutsbrüderschaft bei den Germanen war die engste Verbindung zweier Männer. Die Beteiligten verpflichteten sich im täglichen Leben bedingungslos beizustehen und sich darauf verlassen zu können, dass der jeweils andere in jeder erdenklichen Situation mit unerschütterlicher Treue und unerschöpflicher Hilfe beistand. Freunde hatten im germanischen Sippengedanken eine hohe Position inne, aber mit der Blutsbruderschaft wurden sie zu wirklichen Brüdern. Die Blutsbrüderschaft umfasste auch die Sorge für Frau und Kinder des Blutsbruders.
Die Art der Vermischung des Blutes ist von Kultur zu Kultur verschieden. Es gibt sowohl das gegenseitige Trinken des aus einer winzigen Stichwunde gepressten Blutes mit Wasser vermischt aus einem Gefäß (z. B. bei Mongolen), als auch das Aufeinanderpressen von selbst zugefügten Schnittwunden (z. B. bei Indianern). Bei einem germanischen Ritual wurden der Oberkörper und die Füße entblößt. Die Beteiligten saßen/standen in einem gegrabenen Erdloch (die Erde ist die Mutter des Lebens und so wurden die beiden symbolisch neu geboren). Nach dem zufügen der Schnittwunde an einer Arminnenseite wurden die Wunden unter einem gesprochenen Eid zusammengepresst. Bei den Germanen war es auch üblich etwas Blut in die eigenen Fußspuren tropfen zu lassen. Dann wurden ein paar Tropfen Blut in Met oder Bier gegeben (manchmal kommt auch noch heimatliche Erde in den Met/Bier). Die beiden tranken abwechselnd aus dem Trinkbecher. Der erste und der letzte Schluck des Trankopfers gehörten den göttlichen Mächten und werden so auf die Erde geschüttet. Die Wunden wurden dann mit Birkenblättern und -rinde versorgt.
Historische Blutsbrüder sind z. B. Temudschin und sein Jugendfreund und späterer Rivale Dschamucha. Das Ritual bestand dabei aus dem Austausch eines persönlichen Geschenks und dem Trinken des Blutes vermischt mit Milch aus einem Becher.
Ein aus der Literatur bekanntes Blutsbrüderpaar sind Winnetou und Old Shatterhand, fiktive Figuren des Schriftstellers Karl May. In den Lederstrumpf-Geschichten von James Fenimore Cooper sind Natty Bumppo (= Wildtöter / Falkenauge / Lederstrumpf) und der Indianer-Häuptling Chingachgook (Der letzte Mohikaner) ebenfalls Blutsbrüder.
Gefahren
Durch den Austausch von Blut beim Ritual können Krankheiten übertragen werden, etwa HIV oder Hepatitis.
Siehe auch
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