Bnaibrith

Bnaibrith
B’nai B’rith-Migliedsbrief (1876)

B’nai B’rith (Hebräisch בני ברית, „Söhne des Bundes“), auch Bnai Brith oder (im deutschsprachigen Raum bis zur Zeit des Nationalsozialismus) Bnei Briß oder Bnei Briss genannt, ist eine jüdische Organisation, die im Jahre 1843 in New York als geheime Loge von zwölf jüdischen Einwanderern aus Deutschland gegründet wurde und sich laut Selbstbeschreibung der Förderung von Toleranz, Humanität und Wohlfahrt widmet. Ein weiteres Ziel von B’nai B’rith ist die Aufklärung über das Judentum und die Erziehung innerhalb des Judentums. Zur Zeit gibt es rund 500.000 organisierte Mitglieder in ungefähr 60 Staaten. Damit ist B'nai B'rith eine der größten jüdischen internationalen Vereinigungen. Das Veröffentlichungsorgan ist die B’nai B’rith International Jewish Monthly.

Mit Großlogen, Hauptlogen und Distrikten ist B’nai B’rith ähnlich wie die Freimaurerei aufgebaut, versteht sich aber nicht als mit dieser Bewegung verbunden.

Die Zentrale ist in Washington D.C., dort betreibt die Organisation auch ein Museum zur jüdischen Geschichte (das B’nai B’rith Klutznick National Jewish Museum).

1897 öffnete sich die Organisation auch für Frauen. So entstanden zu dieser Zeit auch im deutschen Reich die B’nai B’rith-Schwesternverbände, die sich zu dem verhältnismäßig liberaleren Jüdischen Frauenbund abgrenzten. Seit 1990 nimmt B’nai B’rith International Frauen als Vollmitglieder auf. Die selbstorganisierte, dem B’nai B’rith angeschlossene Frauenorganisation nennt sich B’nai B’rith Women und behauptet weiterhin ihren unabhängigen Status.

Der erste Ableger in Deutschland wurde 1885 in Berlin gegründet. Der Vereinssitz befand sich in der Kleiststraße 10 in Berlin-Schöneberg. 1924 wurde der Rabbiner Leo Baeck zum Großpräsidenten des deutschen Distrikts gewählt, der damals mehr als hundert Einzellogen umfasste. Seine Präsidentschaft dauerte von 1925 bis 1937.[1] Am 20. April 1938 mussten alle Logen aufgelöst werden. Als Eigentümer des Gebäudes Kleiststraße 10 fungierte ab 1938 die Gestapo. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich der Orden in der Bundesrepublik neu.[2]

Ableger von B’nai B’rith sind u. a. die 1913 gegründete Anti-Defamation League und die auf Studierende spezialisierte Hillel-Foundation.

Seit März 1965 existiert in Berlin eine Gedenktafel im Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße.[3]

Anfang 1996 erhielt Helmut Kohl von B’nai B’rith einen Orden für humanitäre Verdienste. Im März 2008 erhielt Angela Merkel den B'nai-Brith-Orden für ihren Kampf gegen den Antisemitismus.

Sigmund Freud war Mitglied der 1895 gegründeten Wiener Loge von B'nai B'rith. Im Februar 2004 wurde in Frankreich die Pariser Loge nach ihm benannt. [4]

Publikationen

  • Buchausstellung des B’nai B’rith: Werke jüdischer Autoren deutscher Sprache (April bis Mai 1969 Frankfurt, Universitätsbibliothek) 2. erw. Aufl. Desider Stern, Wien 1969.
  • Vorträge und Ansprachen. Herausgegeben von der Grossloge Deutschland VIII U. O. B. B. Zweite, Verbesserte Auflage, Stein, Maximilian; Baeck, Leo [foreword]
  • Zum 50jährigen Bestehen des Ordens Bne Briss in Deutschland. U.O.B.B. (Enthält außerdem: Alfred Goldschmidt: Der deutsche Distrikt des Ordens Bne Briss. Arthur Löwenstamm : Soziologie der Loge. Bruderworte, zusammengestellt von Paul Rosenfeld.) Baeck, Leo (Einleitung)

Einzelnachweise

  1. Artikel Leo Baeck
  2. VIII. Deutscher Distrikt des unabhängigen Ordens „B'nai B'rith (Söhne des Bunde)“
  3. Berliner Gedenktafel für B'nai B'rith
  4. B’nai B’rith Europe - THE ONLY OFFICIAL WEBSITE

Weblinks


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