- Bogdan Bogdanovic
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Bogdan Bogdanović (* 20. August 1922 in Belgrad, Jugoslawien, heute Serbien) ist ein bedeutender serbischer Architekt, Stadttheoretiker und Essayist.
Von 1972 an Professor an der Universität Belgrad. 1982 bis 1987 Bürgermeister von Belgrad. Autor zahlreicher Publikationen zur Architektur der Stadt, insbesondere über mythische und symbolische Aspekte; zahlreich Beiträge in internationalen Medien (El País, Svenska Dagbladet, Die Zeit etc.). Seine Hauptwerke schuf er in der Denkmalsarchitektur des sozialistischen Jugoslawiens, von denen insbesondere die monumentale Betonskulptur "Steinerne Blume" im Jasenovac-Memorial internationale Beachtung fand. Mit dem Machtantritt von Slobodan Milošević und dem damit verbundenen sich ausbreitenden Nationalismus in Jugoslawien zog sich Bogdanović in die Dissidenz zurück, nach dem Ausbruch der Jugoslawienkriege Anfang der 1990er Jahre ging er ins Exil nach Wien, wo er heute noch lebt.
Inhaltsverzeichnis
Lehrtätigkeit
Als Architekturprofessor und Dekan versuchte er eine Reform der Architekturausbildung durchzusetzen, aber noch vor der Realisierung wurde er von der Partei zum Rücktritt gezwungen. 1977 verlegt er seinen Unterricht in eine leerstehende Dorfschule in der Nähe von Belgrad, um dort mit seiner "Philosophie der Architektur" ein Alternativprojekt zu verwirklichen.
Bauwerke
In der Zeit zwischen 1952 und 1981 entwarf Bogdan Bogdanović mehr als 20 Denkmäler und Gedenkstätten gegen Faschismus und Militarismus, die in allen Republiken Jugoslawiens gebaut wurden. Diese Werke resultierten direkt aus seiner persönlichen Erfahrung mit dem Zweiten Weltkrieg. Beispiele dafür sind:
- Jüdischer Friedhof, Belgrad, 1952
- Gedenkfriedhof, Sremska Mitrovica, 1960
- Partisanen-Nekropole, Prilep, 1961
- Gedenkfriedhof für die exekutierten Geiseln, Kruševac, 1965
- Partisanen-Nekropole, Mostar, 1965
- Jasenovac-Gedenkstätte, Jasenovac, 1966
- Gedenkfriedhof, Leskovac, 1971
- Mahnmal, Bela Crkva, 1971
- Symbolischer Gedenkfriedhof, Knjaževac, 1971
- Mahnmal, Kosovska Mitrovica, 1973
- Partis-Altar, Labin, 1974
- Nekropole für die Opfer des Faschismus, Travnik, 1975
- Denkmal für die gefallenen Kämpfer der Revolution, Vlasotince (bei Leskovac), 1975
- Freiheitsdenkmal, Berane, 1977
- Denkmalpark Dudik, Vukovar, 1980
- Denkmalpark Kampf und Sieg, Čačak, 1980
- Denkmalpark, Bihać, 1981
- Denkmalpark Popina, bei Vrnjačka Banja, 1981
Essays
Auf Deutsch sind von Bogdan Bogdanović die folgenden Essaysammlungen erschienen:
- Die Stadt und der Tod, Wieser Verlag, Klagenfurt - Salzburg 1993, ISBN 3-85129-090-9
- Der verdammte Baumeister: Erinnerungen, Zsolnay Verlag, Wien 1997/2002, ISBN 3-552-04846-4
- Die Stadt und die Zukunft, Wieser Verlag, Klagenfurt - Salzburg 1997,ISBN 3-85129-201-4
- Vom Glück in den Städten, Zsolnay Verlag, Wien 2002, ISBN 3-552-05178-3
- Die grüne Schachtel: Buch der Träume, Zsolnay Verlag, Wien 2007, ISBN 3-552-05394-8
Ausstellungen
- 2009: Architekturzentrum Wien [1]
Auszeichnungen
- Goldene Oktobermedallie der Stadt Belgrad, 1966
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2003
Film
In dem im Jahr 2008 fertiggestellten Dokumentarfilm Architektur der Erinnerung: Die Denkmäler des Bogdan Bogdanović des österreichischen Stadtplaners Reinhard Seiß werden Bogdan Bogdanović und vor allem sein denkmalkünstlerisches Werk umfassend dargestellt.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Architekturzentrum Wien Bogdan Bogdanović: Der verdammte Baumeister, Einzelausstellung, 5. März 2009 - 2. Juni 2009.
- ↑ Architektur der Erinnerung: Die Denkmäler des Bogdan Bogdanovic auf den Seiten des Filmfonds Wien
Weblinks
- Literatur von und über Bogdan Bogdanović im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webseite über Bogdan Bogdanović bei archINFORM
- Vom Glück in den Städten, Beitrag des Deutschlandfunks vom 5. Juli 2002 zur Veröffentlichung des gleichnamigen Buchs mit biografischen Angaben
- Architekt einer idealen Stadt, Autorenporträt aus dem Jahr 2000 auf www.fruehjahrsbuchwoche.de
- Architekt, Schriftsteller, Philosoph Porträt auf den Seiten von 3sat-Kulturzeit aus Anlass einer Schau des Architekturzentrums Wien, 11. März 2008
- Doris Akrap: Stein gewordene Träume. Titos Architekt. In: die tageszeitung, 29. April 2009
Personendaten NAME Bogdanović, Bogdan KURZBESCHREIBUNG serbischer Architekt, Stadttheoretiker und Essayist GEBURTSDATUM 20. August 1922 GEBURTSORT Belgrad
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