Bogislaw VIII.

Bogislaw VIII.

Bogislaw VIII. († 1418) war Herzog von Pommern und ältester Sohn Herzog Bogislaws V. († vor 24. April 1374) aus dessen zweiter Ehe mit Adelheid, Tochter des Herzogs Ernst I. von Braunschweig-Grubenhagen.

Bogislaw stand nach dem Tode des Vaters bis 1377 unter Vormundschaft seines Stiefbruders Herzogs Kasimir V. Nach dessen Tod suchte er mit seinen Brüdern Wartislaw VII. und Barnim V. gemeinschaftlich die Regierung über das väterliche Erbe Wolgast jenseits der Swine. Als jüngerer Sohn mag er wohl schon früh Kleriker geworden sein, doch ohne die höheren Weihen empfangen zu haben. Als die Selbständigkeit des Camminer Domkapitels durch König Wenzels Ernennung seines Kanzlers Johann Brun zum Bischof von Cammin sich bedroht sah — obgleich das Kapitel bereits einen seiner Mitgeistlichen, Johann Wilkins, für die Stelle erwählt hatte — nahmen die Domherren durch einen am 24. August 1387 zu Cammin mit Bogislaw geschlossenen Vertrag diesen zum erblichen Schirmvogt des Stiftes an, wiesen ihn in die Stiftsstädte und Schlösser Colberg, Cöslin, Cörlin, Massow, Tarnhusen, Polnow, Bublitz und Zanow ein und gestanden ihm die Einlösung der verpfändeten Stiftsgüter und bis zur Erstattung des Pfandschillings auch den Nießbrauch derselben zu. Ein zweiter, am 7. Dezember des Jahres zwischen dem Domkapitel und Bogislaws Brüdern geschlossener Vertrag bestimmte Bogislaws Machtvollkommenheit dem Kapitel gegenüber näher und nahm ihn zugleich während der Abwesenheit des der Bestätigung wegen in Rom weilenden Bischofs als Administrator, eventuell als Bischof, in Aussicht. Dieser letztere Fall trat ein, als Bischof Johann, der die Administratorwürde Bogislaws nicht anerkannt hatte, in Rom nach endlich erlangter Konfirmation bald nach Johanni 1394 starb. Im gleichen Jahre starb auch Bogislaws älterer Bruder, Wartislaw VII., so dass er nunmehr neben der Regierung des Stifts, die ihm durch den von einem Teil des Kapitels gewählten Gegenbischof Johann, Herzog von Oppeln, vergebens streitig gemacht wurde, auch die Regierung des Herzogtums vorwiegend leitete. Anfang 1398 trat Bogislaw schon wieder vom Bistum ab, machte sich weltlich und vermählte sich mit Sophia, Tochter Herzog Heinrichs des Eisernen von Holstein. Auf dem bischöflichen Stuhl folgte ihm Nikolaus Bock, bisher Bischof von Kulm.

Uneinigkeit mit dem Bruder Barnim V. führte zu einer durch die Stände des Herzogtums Stolp 1402 vermittelten Landestheilung, wonach für jenen ein Drittteil ausgeschieden wurde, während die übrigen zwei Drittteile Bogislaw und seinem Neffen Erich, Sohn Wartislaws VII., in gemeinschaftlicher Regierung verbleiben sollten; Barnims bald darauf erfolgender Tod hinderte aber die Ausführung. Jetzt sah sich Bogislaw im Besitz der ganzen Herrschaft, war aber in einen sein ganzes übriges Leben durchdauernden Streit mit dem Bistum Cammin verwickelt, denn Bischof Nikolaus forderte die während der herzoglichen Administration durch diesen eingelösten Kirchengüter zurück, ohne vertragsmäßig zuvor den Pfandschilling zahlen zu wollen, und begab sich, als Bogislaw dies verweigerte, persönlich zur Betreibung der Sache nach Rom, vor der Abreise den Hochmeister des deutschen Ordens, dem er selbst angehörte, mit der Verwaltung und Schirmung der Stiftslande betrauend und dem Herzoge noch von Cörlin aus am 14. Mai 1406 mit einer päpstlichen Bannbulle drohend. Als Bogislaw sich dadurch nicht schrecken ließ, wurde er 1408 bald nach des Bischofs Rückkehr sammt seinem ganzen Gebiet mit dem Interdikt belegt. Der Hochmeister fand es nicht in seinem Interesse, scharfe Maßregeln gegen ihn zu ergreifen, da er seines Beistandes gegen Polen bedurfte und ihn 1409 durch eine Darlehen dazu verpflichtete; Bogislaw aber, dem Orden als gefährlichem Nachbar misstrauend, schon früher mehr zu Polen neigend und in dieser ganzen Sache sich überhaupt nicht immer in lauterem Lichte zeigend, hielt mit seiner Hülfe zurück und nahm auch nicht Teil an der dem Orden so unheilvollen Schlacht von Tannenberg am 15. Juli 1410, wofür er vom Könige Wladislav von Polen mit mehreren dem Orden angehörigen Grenzländern belohnt wurde, in deren Besitz er jedoch nur bis zu dem am 1. Februar 1411 zwischen Polen und dem Orden zu Thorn geschlossenen Frieden blieb. Dagegen griff er bald nach der Schlacht von Tannenberg den vom Orden nun nicht mehr geschützten Bischof Nikolaus an, fiel in sein Gebiet, nahm durch nächtlichen Überfall Cörlin und verbrannte es, so dass der Bischof nach Preußen fliehen musste und bald darauf starb. An seine Stelle trat Magnus, Herzog von Lauenburg, der mit denselben Ansprüchen gegen Bogislaw fortfuhr, sich persönlich zum Koncil nach Costnitz begab und es erlangte, dass Bogislaw, der den schärfsten kirchlichen Zensuren Widerstand geleistet und gegen die erste Entscheidung Appellation eingereicht hatte, mit dem päpstlichen Banne belegt, zur Herausgabe der Stiftsgüter und zur Zahlung der Kosten des ganzen Handels im Betrag von 40000 Gulden verurteilt wurde. Vor Bekanntmachung dieses zweiten Erkenntnisses starb jedoch Bogislaw im März oder April 1418 und wurde, obgleich gebannt, mit kirchlichen Ehren im Dom zu Cammin begraben. Er hinterließ einen Sohn, Bogislaw IX., der erst 1486 durch Vergleich den Streit mit der Kirche beilegte.

Barthold, l. c. ; Klempin, Dipl. Beiträge. Urkunden des k. Staatsarchivs zu Stettin. v. Bülow.

Quellen

Weblinks


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