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Bell ARH-70
Bell ARH-70 PrototypTyp: Bewaffneter Aufklärungshubschrauber Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Bell Helicopter Erstflug: 20. Juli 2006 Indienststellung: Flugerprobung 2008 abgebrochen Produktionszeit: Wurde nie in Serie produziert Stückzahl: 4 Der Bell ARH-70 (zwischenzeitlich auch als RAH-70A bezeichnet) war ein Aufklärungshubschrauber, welcher den OH-58D Kiowa Warrior ersetzten sollte. Das Programm wurde nach verschiedenen technischen Problemen und massiven Kostenüberschreitungen am 16. Oktober 2008 abgebrochen[1]. In den US-Medien wurde der ARH-70 auch Arapaho genannt, obwohl das US-Militär in einer Pressemitteilung bekannt gab, dass es sich dabei nicht um einen offiziellen Namen handelt[2].
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Entwicklung des ARH-70 (ARH = Armed Reconnaissance Helicopter) lässt ich auf die hohen Verluste des OH-58D im Irakkrieg 2003 zurückführen[3]. Der in die Jahre gekommene Kiowa Warrior konnte den Anforderungen der urbane Kriegsführung nicht mehr gerecht werden, weshalb er ursprünglich durch den RAH-66 Comanche ersetzt werden sollte. Dieser war zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Jahre in der Entwicklung, was sich in massiven Kostenüberschreitungen bemerkbar machte. Als man feststellte, dass der Comanche für den Städtekampf ebenfalls ungeeignet war, da er auf Grund seiner Tarnkappeneigenschaften eine zu geringe Panzerung hatte, wurde das Programm eingestellt. Da die Verluste des OH-58 anhielten, war der Bedarf nach Ersatz weiterhin vorhanden, weshalb man zunächst UAVs anschaffen wollte. Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt noch kein senkrecht startendes Muster zur Verfügung, welches eine ausreichende Leistung aufgewiesen hätte. Deshalb begann die US Army mit der Suche, nach einem kurzfristig einsetzbaren Ersatzmuster. Daraufhin reichten sowohl Boeing als auch Bell verschiedene Vorschläge ein[4]. Boeings Vorschlag bestand aus einem überarbeiteten MH-6 Little Bird, dem MH-6M Mission Enhanced Little Bird (MELB). Bells Vorschlag sah eine Überarbeitung des Bell 407 vor, welcher mit einer stärkeren Turbine ausgestattet werden sollte, um den höheren Anforderungen gerecht zu werden. Am 29. Juli 2005 erhielt Bell den Zuschlag und einen Vertrag von über 368 Hubschrauber, wobei der Gesamtbedarf der US Army auf 512 Maschinen ermittelt wurde.
Um die militärischen Aufgabe erfüllen zu können, mussten am Ausgangsmuster eine Reihe von Änderungen vorgenommen werden. So sind mehrere Zusatzsysteme installiert worden, wie zum Beispiel Warngeräte, FLIR, Laser-Zielsucher, sowie umfassende Navigations- und Kommunikationssysteme. Teile der Rumpfes sind verstärkt worden, um Beschuss standhalten zu können. Das daraus resultierende höhere Gesamtgewicht wird mit der stärkeren Honeywell HTS900-2-Turbine ausgeglichen.
Am 20. Juli 2006 startete mit dem Jungfernflug des ersten ARH-70A-Prototypen Bell das Testprogramm auf der XworX Anlage in Arlington, Texas[5]. Allerdings verzögerte sich die Entwicklung, nachdem einer von vier Prototypen am 21. Februar 2007 abstürzte[6]. Am 22. März 2007 stoppte die US-Armee das Programm zunächst, nachdem die Entwicklungskosten von 210 Millionen auf über 300 Millionen US-$ anstiegen[7]. Nachdem Bell 30 Tage Zeit eingeräumt wurde, einen Plan auszuarbeiten, um die Kostenüberschreitung einzudämmen, wurde die Arbeiten am 18. Mai desselben Jahres fortgesetzt[8]. Als neuere Kostenschätzungen einer Bugdetüberschreitung von 40% feststellten, wurde am 9. Juli 2008 Nunn-McCurdy mit der Überprüfung des ARH-70-Programm beauftragt[9]. Im August 2008 sind, nach Anweisung der US-Armee, die Arbeiten erneut eingestellt worden, bis Nunn-McCurdy seinen Abschlußbericht vorlegt. Als in diesem eine Gesamtkostenüberschreitung von ca. 70% erwartet wurde, wurde die Entwicklung des ARH-70 komplett eingestellt. Ein weiterer Grund für den Abbruch war vermutlich auch, das mit der MQ-8 Fire Scout jetzt eine kostengünstige Alternative zur Verfügung stand.
Technische Daten
Kenngröße Daten[10][11] Typ: Bewaffneter Aufklärungshubschrauber Rumpflänge: 10,57 m Rotordurchmesser: 10,66 m Höhe: 3,31 m Leergewicht: 1.178 kg Maximales Startgewicht: 2.722 kg Höchstgeschwindigkeit: 259 km/h Marschgeschwindigkeit: 209 km/h Dienstgipfelhöhe: 4.115 m Schwebehöhe: - mit Bodeneffekt: 3.900 m
- ohne Bodeneffekt: 3.200 m
Steigleistung: 6,4 m/s Flugreichweite: 580 km Triebwerk: Eine Honeywell HTS900-2 Gasturbine mit 970 WPS (723 kW) Zuladung: 847 kg Bewaffnung: - Eine GAU-19 12,7-mm-Gatlinggeschütz
- 70-mm-Hydraraketen
Quelle
- Claudio Müller: Flugzeuge der Welt 2008 ISBN 978-3-613-02847-0
Einzelnachweise
- ↑ Army Press Service. "Armed Reconnaissance Helicopter program halted, need for capability remains". Army News. 17 October 2008. Accessed on 24 October 2008.
- ↑ Aviation Modernization Program to Field Lakota, Modify Current Helos
- ↑ GlobalSecurity.org accessed 1 October 2007
- ↑ Filling Comanche's Shoes
- ↑ "ARH-70A First Flight!". Bell, July 20, 2006.
- ↑ "Army's ARH Prototype Makes Crash Landing". Aviation Week, 21 February 2007.
- ↑ US Army orders Bell to stop work on ARH and come up with new plan. Flight International. Accessed 24 March 2007.
- ↑ Army to Continue with Bell Helicopter/Textron Inc. for Armed Reconnaissance Helicopter, US Army, 18 May 2007.
- ↑ "ARH Breaches Nunn-McCurdy Caps", Aviation Week, July 10, 2008
- ↑ Bell ARH-70 page
- ↑ Bell 407 specifications page
Fluggeräte des Herstellers Bell HelicopterHubschrauber: Bell 30 | Bell 42 | Bell 47 | Bell 48 | Bell 61 | Bell 222 | Bell 230 | Bell 409 | Bell 429 | Bell 430
„Untertypen des UH-1“: Bell 204 | Bell 205 | Bell 210 | Bell 212 | Bell 214 | Bell 412
„Untertypen des AH-1“: Bell 207 | Bell 209 | Bell 309
„Ranger“: Bell 206 | Bell 400 | Bell 407 | Bell 427 | ARH-70 | OH-58
Kipprotorflugzeuge: V-22 (mit Boeing) | BA609 (mit Agusta)
Flugzeuge: P-39 | P-59 | P-63 | YFM-1
Experimentalflugzeuge: X-1 | X-2 | X-5 | X-9 | X-14 | X-16 | X-22 | XV-3 | XV-15 | XP-45 | XP-52 | XP-76 | XP-77 | XP-83 | Bell 65 ATV
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